Sollte man den Gottesdienst interessanter gestalten?
Meist werde ich am Wochenende vom Läuten der Kirchturmglocken aufgeweckt. Dann ist es oft kurz vor zehn und es läutet noch ein letztes mal für den Gottesdienst, der um Punkt zehn Uhr beginnt. Mich interessiert Kirche allerdings nie so wirklich, ich bin römisch katholisch und gerade katholische Pfarrer machen ihren Gottesdienst extrem einheitlich und nach Vorschrift, sodass man schnell gelangweilt wird. An Ereignissen wie Gedenkgottesdienste von verstorbenen Verwandten oder an Feiertagen wie Weihnachten und Ostern, muss ich dann allerdings schon in die Kirche, was ich auch nicht weiter als tragisch empfinde.
Ich sitze aber dann meistens etwas gelangweilt in der Bank und höre gar nicht unbedingt auf das Gesülze des Priesters. Ich denke mir eigentlich immer, Beten kann man ja auch zu hause im Stillen, muss man da unbedingt in die Kirche und sich das Geschnattere vom Pfarrer anhören, der dann meist irgendwelche Reden vorliest oder Zitate aus dem Evangelium. Dazu kommt noch, dass unser Pfarrer ein Pole ist und man ihn deshalb oft schlecht versteht. Er verschluckt dann immer die letzten Buchstaben eines Wortes und man muss erstmal nachdenken, von was er überhaupt redet. Die Predigt ist dann auch meist sehr trocken, wird einfach nur abgelesen und kommt einem schier unendlich vor.
Bis zum Geben der Hostie dauert es dann auch immer eine halbe Ewigkeit und man ist gezwungen bei jedem Kirchenbesuch das selbe auf zusagen, sprich so Sätze wie "Herr ich bin nicht würdig dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund". Das sind einfach so Klassiker, die man einfach bei jedem Kirchenbesuch aufsagen muss und die einem mit der Zeit schon leicht auf die Nerven gehen. Ich weiß nicht, aber ich finde Kirche immer so einheitlich und auswendig gelernt. Statt dass der Pfarrer sich vllt. mal ein spezielles Gebet aussucht, in dem z.B. für Kinder in Not oder Kranke gebetet wird, liest er immer nur sein stetiges Gelabere aus einem Buch aus, obwohl er es doch eh schon kennen müsste.
Ich habe nichts gegen Kirche und will eigentlich auch nicht ungläubig werden, da einem der Glaube in bestimmten Situationen, wenn z.B. ein Angehöriger stirbt, schon bestärkt und weiterhilft. Aber findet ihr nicht auch, dass vor allem der katholische Gottesdienst nicht etwas interessanter gestaltet werden könnte? Wenn ich da manchmal sehe, dass einige besonders ältere Leute jeden Sonntag in die Kirche gehen, frage ich mich manchmal ob es sie wirklich interessiert oder ob sie im Moment einfach nichts besseres zu tun haben.
Auch mir geht es von der Ansicht her ähnlich wie dir. Jahrelang zog es mich nur bei familiären Sterbefällen in die Katholische Kirche, da mir diese auch zu einheitlich und altmodisch erschien.
Als mich jedoch meine Cousine neulich fragte, ob ich nicht mit ihr zu einem evangelischen Jugendgottesdienst kommen wollte, war ich anfangs etwas skeptisch - im nachhinein allerdings sehr positiv überrascht. Den Gottesdienst hielt ein ca. 30 jähriger Pfarrer, nicht wie bei uns ein 60 Jähriger. Die Liedauswahl des Gottesdienstes war auch um einiges moderner gestaltet. Lieder wie "knocking on heavens door" hab ich vorher noch niemals auf einem katholischen Liedblatt entdeckt.
Ich bin zwar römisch katholisch getauft, werde aber nun, wenn ich das Bedürfnis habe Gott nahe zu sein in die evangelische Kirche gehen, da ich der Meinung bin dass vor Gott sowieso alle Menschen gleich sind und es lediglich einen Gott gibt - egal ob evangelischen oder katholischen Glaubens.
Ich finde, dass man die Kirche wirklich mal frischen Wind gebrauchen könnte. Denn wenn ich jeden Sonntag in die Kirche gehen müsste, würde ich irgendwann wahnsinnig von dem Gelaber, was der Prediger von sich gibt. Jedes Mal ist es das gleiche und ich bin mir ziemlich sicher, dass einige Leute nur aus Langeweile dort hingehen und einfach nur einschlafen. Bei denn älteren Leuten kann dass noch vertretbar sein aber bei den Jugendlichen wird so etwas auf Dauer schnell langweilig. Bei uns wird dann immer wenn Weihnachten ist ein super Programm vorgetragen, wo alle Spaß haben und keinen langweilig wird. Deswegen gehe ich immer an Heiligabend in die Kirche und sehe mir das Spektakel gerne an und die Atmosphäre ist auch genial. Aber wenn es Sonntag ist, bleib ich dann zu Hause. Denn ich tue mir so etwas nicht an und lasse mich nicht von irgendwelchen Geschichten voll labern, wo es dann sowieso jedes Mal das gleiche erzählt wird und man dann so einen dicken Hals auf die Leute hat. Zwar mag es für einige Leute gut sein, wo ich auch nichts gegen habe, für mich ist es halt sehr langweilig und es macht keinen Bock. Selbstverständlich gehe ich dann auch mal zu besonderen Anlässen in die Kirche.
Na hast du nun was mit der Kirche am Hut oder nicht? Zum einen sagst du, dass dich die Kirche nicht wirklich interessiert und zum anderen gehst du aber hin und beschwerst dich dann im Anschluss, wenn du doch mal hin musst. Dann geh eben nicht mehr hin oder sag den entsprechenden Leuten was dich stört. Wo ist denn bitte das Problem, den Pfarrer direkt mal anzusprechen? Ich bin der Meinung, dass die schon offen für Kritik (konstruktive Kritik) sein sollten und entweder er nimmt sich deine Worte zu Herzen und du kannst weiterhin die Kirche besuchen ohne das dich etwas stört, oder eben nicht.
In dem Fall muss man ja auch nicht zwangsläufig ungläubig werden, denn wie du schon festgestellt hast, kann man auch glauben und das kannst du ja überall tun und nicht nur in der Kirche. Aber das ist meine Meinung. Ansonsten kann sich eben nichts ändern, wenn sich keiner beschwert oder Verbesserungsvorschläge anbringt. Ich bin schon der Meinung, dass es da einige Pfarrer gibt, die die "Materie" besser rüber bringen als andere. Ich kann dazu aber nicht mehr viel sagen, weil ich für mich beschlossen habe, dass ich die Kirche nicht besuchen möchte. Bei mir hat sich das Ganze damals auf den Kindergottesdienst beschränkt. Auch hier war wichtig wer ihn durchgeführt hat. Denn nicht immer war er da interessant, wenn es die falsche Person war.
Ich kenne dieses Problem nur zu gut und habe mir auch schon oft Gedanken darüber gemacht. Ich selbst bin evangelisch, war allerdings auf einem katholischen Klostergymnasium. Dort wurden in regelmäßigen Abständen Gottesdienst veranstaltet und die Anwesenheit war natürlich verpflichtend. In der fünften Klasse, als alles noch neu war, fand ich das alles sehr spannend aber schon nach kurzer Zeit habe ich bemerkt, dass es im Endeffekt immer nur das Gleiche ist. Der gleiche Ablauf, die gleichen Texte und immer die gleiche langweilige Eintönigkeit.
Sehr selten durften auch die Evangelischen einen kleinen Gottesdienst veranstalten und wir bemühten uns immer, etwas neues und abwechslungsreiches zu gestalten. Natürlich blieb der eigentliche Kern stets gleich, jedoch suchten wir aktuellere Musik, interessante Themen und tolle Dekorationen aus. Auch meine katholischen Mitschüler waren von unseren Gottesdiensten begeistert und wünschten sich stets auch in den katholischen Messen mehr Abwechslung und Schwung.
Da ich als Kind bzw. Teenager so oft zu Gottesdiensten gehen musste und auch in dem Gymnasium schlechte Erfahrungen mit der Kirche gemacht habe, halte ich mich heute eher von der Kirche und Gottesdiensten fern. Zu bestimmten Anlässen besuche ich natürlich einen evangelischen Gottesdienst, aber ich bin dort sicherlich nicht jeden Sonntag zu finden.
Caralia hat geschrieben:Als mich jedoch meine Cousine neulich fragte, ob ich nicht mit ihr zu einem evangelischen Jugendgottesdienst kommen wollte, war ich anfangs etwas skeptisch - im nachhinein allerdings sehr positiv überrascht. Den Gottesdienst hielt ein ca. 30 jähriger Pfarrer, nicht wie bei uns ein 60 Jähriger. Die Liedauswahl des Gottesdienstes war auch um einiges moderner gestaltet. Lieder wie "knocking on heavens door" hab ich vorher noch niemals auf einem katholischen Liedblatt entdeckt.
Da stimme ich dir zu. Ich war auch auf der Konfirmation meiner Cousine und der Gottesdienst wurde dort viel lebendiger gestaltet, die Leute wurden miteinbezogen, der Pfarrer riss während seiner Predigt auch gerne mal ein kleines Witzchen und es wurde keine Orgel gespielt, sondern eine Frau spielte Gitarre und sang dazu ein Lied auf Englisch. Bei uns Katholiken wäre so etwas undenkbar, allein ein englisches Lied. Nein, da muss alles auf deutsch sein, die Predigt wird nur abgelesen und vorher von irgendjemanden verfasst. Die katholische Kirche ist da wie gesagt viel zu streng, alles wird nach den alten Verfahren gemacht, jedesmal das selbe und das Zöllibat wird wohl auch nie aufgehoben werden, dabei haben Pfarrer auch ein Privatleben
winny2311 hat geschrieben:Na hast du nun was mit der Kirche am Hut oder nicht? Zum einen sagst du, dass dich die Kirche nicht wirklich interessiert und zum anderen gehst du aber hin und beschwerst dich dann im Anschluss, wenn du doch mal hin musst. Dann geh eben nicht mehr hin oder sag den entsprechenden Leuten was dich stört. Wo ist denn bitte das Problem, den Pfarrer direkt mal anzusprechen? Ich bin der Meinung, dass die schon offen für Kritik (konstruktive Kritik) sein sollten und entweder er nimmt sich deine Worte zu Herzen und du kannst weiterhin die Kirche besuchen ohne das dich etwas stört, oder eben nicht.
Mich interessiert die Kirche auch nicht so sehr, aber da ich noch minderjährig bin haben meine Eltern da auch noch ein Wörtchen mitzureden und ab und zu werd ich dann eben mitreingezogen, ob ich will oder nicht. Das mit dem einfach hingehen ist auch nicht so einfach, denkst du wirklich ein katholischer Pfarrer nimmt so einfach die Kritik an und setzt sie um? Außerdem ist der Pfarrer auch schon über 60 und ich glaube nicht, dass er in seinem Alter noch frischen Wind in den Gottesdienst bringen will. Er ist wie bereits erwähnt aus Polen, wo noch streng gläubige Katholiken leben. Da wird noch alles nach dem alten Ritual gemacht, ich denke dass ich da schlechte Chancen habe, irgendwas zu verändern.
Außerdem habe ich gesagt, dass ich meist nur an besonderen Anlässen in die Kirche gehen muss. Das ist zum einen an Weihnachten, aber da ist es eh immer schön gestaltet, da eine Gruppe von Kindern aus meinem Dorf alljährlich ein Grippenspiel aufführt und auch sonst ist die Atmosphäre mit den Lichtern und dem riesigen Tannenbaum klasse. An Ostern bekommt dann jeder eine Kerze und dann laufen wir früh am Morgen im Dunkeln zur Kirche, was ich auch immer ganz schön finde. Unter dem Jahr gehe ich wie bereits erwähnt nur in die Kirche, wenn mal Gottesdienst für verstorbene Angehörige ist, an den gewöhnlichen Sonntagen nicht.
Ein sehr interessantes Thema, besonders für uns Katholiken. Auf meiner Lohnsteuerkarte werde ich als "Religionslos" geführt, weil ich nicht für meinen Glauben bezahlen möchte. Das tue ich wirklich nicht aus Geiz, sondern aus purer Überzeugung und weil ich Kirche und Glauben trenne. Um ehrlich zu sein, bin ich besonders vom Gottesdienst der Katholiken etwas enttäuscht, und zwar aus denselben Gründen, die du schon genannt hast. Aber heißt es nicht Gottesdienst?
Was erwarten die Menschen von einem Gottesdienst? Habt ihr euch schon einmal Gedanken über das Wort "Gottesdienst" gemacht? Es bedeutet, durch die Teilnahme an der Sonntagsmesse seinem Gott bei einem Gottesdienst den nötigen Respekt zu erweisen. Gott verrichtet seinen Dienst täglich an uns und uns fällt es schwer, ihm eine Stunde in der Woche einen kleinen Dienst zu erweisen und wenn wir es tun, dann langweilen wir uns. Vielleicht sollte man sich selber nicht so wichtig nehmen und den Gottesdienst als etwas ansehen, was man für jemanden anderen tut. Für jemanden, den man sehr gern hat, zum Beispiel.
Ich persönlich erweise Gott den Dienst in meinem Herzen und von Zuhause aus. Ich kann mich nicht gegen meinen Willen mit der Kirche identifizieren, daran ist die Geschichte und die Entstehung der Kirche schuld und den Pfarrern fehlt oftmals neben der sozialen Kompetenz auch die Fähigkeit, Menschen durch das Reden zu begeistern. Ich erwarte von einem studierten Pfarrer einfach mehr. Er und die Kirche sollten eine Anlaufstelle für alle Gläubigen in Not sein, schließlich heißt es ja auch so schön wir wären Glaubensbrüder und Glaubensschwestern und wir alle wären eine Glaubensgemeinschaft. Das klingt sehr schön, zu schön um wahr zu sein. Ich finde es ist die Aufgabe der Kirche und des Pfarrers eine Glaubensgemeinschaft zu schaffen und zu erhalten. Die Programme und Aktionen begeistern niemanden, ich habe das Gefühl die wollen wie die Beamten nur in Ruhe ihren Job machen.
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