Gibt es selbständige Handwerksberufe ohne Meisterbrief?
Kann man sich in irgendeinem Handwerksberuf auch ohne Meisterbrief selbstständig machen? Oder müssen Handwerker, die einen eigenen Betrieb führen immer auch einen Meisterbrief haben? Kann man sich darauf verlassen, wenn man einen Handwerker ruft, dass es ein Betrieb ist, wo der Chef den Meister hat oder ist ein Gesellenbrief heutzutage schon die Tür zur Selbstständigkeit? Wenn man unbedingt Meister sein muss, um sich selbstständig zu machen, aber es nicht schafft den Meister zu machen, kann man dann auch einen Meister einstellen, der dann als angestellter Meister im Betrieb arbeitet?
Man kann sich durchaus auch ohne Meisterbrief selbstständig machen. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei Betrieben die Fleisch- und Wurstwaren verkaufen, wie halt eine Metzgerei oder Fleischerei, muss halt der Name des Betriebes ein anderer sein. Sprich Metzgerei oder Fleischerei darf nicht auftauchen, schon ist es keine Metzgerei mehr, sondern ein Geschäft welches Fleisch- und Wurstwaren verkauft. Auch für die Herstellung braucht man an sich keinen Meister. Allerdings wenn man Auszubildende ausbilden mag, dann braucht man einen Meisterbrief oder eine entsprechende Qualifikation.
Eine andere Möglichkeit ist ganz einfach einen Meister einzustellen. Der muss noch nicht mal auf Vollzeit eingestellt sein. Hauptsache jemand hat den Meisterbrief. Wobei man halt in manchen Handwerksberufen beachten muss, dass man für bestimmte Tätigkeiten einen Meisterbrief braucht.
Es wurde vor einigen Jahren von der IHK etwas erleichtert für manche Berufe. Da muss man neben dem Facharbeiterabschluss noch eine bestimmte Anzahl an Berufsjahren nachweisen und dann kann man die eigene Firma gründen. Welche Berufe dies sind, kann man bei der IHK erfragen bzw. im Internet nachlesen.
Die Berufsjahre muss man aber wirklich mit Arbeitsstellen nachweisen. Es reicht also nicht, wenn man in diesem Jahr seine Prüfungen bestanden hat, dann 10 Jahre nichts macht und dann in diesem Beruf eine Firma gründen will.
Nehmen wir doch mal mein Lieblingsbeispiel die Gastronomie. Jeder Depp kann ein eigenes Lokal eröffnen, ohne jemals einen Ausbildungsberuf in der Gastronomie ausgeübt zu haben. Nicht einmal einen Meister-Koch muss man einstellen, um Essen zubereiten zu können. erst wenn man Alkohol ausschenken möchte, muss man sich zumindest einen Vortrag der IHK antun. Wie das ganze dann meist endet, sieht man an immer geschlossenen neuen Fressbuden, oder anderen Lokalitäten, in denen ein "Quereinsteiger" sein Geld verschenkt hat.
@Julix
Das hat doch aber weniger mit den spezifischen Kenntnissen der Gastronomie zu tun, als mit dem Mangel an kaufmännischen Wissen. Denn die meisten Quereinsteiger scheitern doch an den Kosten, weil sie einfach nicht kalkulieren können. Und das hat eben weder was mit dem Meister noch mit dem fachlichen Abschluss in der Gastronomie direkt zu tun.
Punktedieb hat geschrieben: Denn die meisten Quereinsteiger scheitern doch an den Kosten, weil sie einfach nicht kalkulieren können. Und das hat eben weder was mit dem Meister noch mit dem fachlichen Abschluss in der Gastronomie direkt zu tun.
Na dann empfehle ich doch mal den Besuch eines Meisterkursus, oder mache den fachlichen Betriebswirt-Abschluss im Bereich des Hotelfachs. Ohne Kostenkalkulation, Marketing, oder Lagerhaltung sowie Einkauf kommst du dort nicht weit. Wäre auch in der Gastronomie wenigstens ein Abschluss einer Berufsausbildung notwendig, würden weit weniger Existenzen scheitern, als es aktuell der Fall ist.
@ Julix
Ich habe eine Weiterbildung, die zumindest in den theoretischen Bereichen denen des Meisters gleicht. Zum Meisterbrief fehlt mir an sich nur noch der praktische Hauptteil und von einem der anderen drei Teile eine Arbeit. Die betriebswirtschaftlichen Dinge und alles außer dem praktischen wurden mir vermittelt, ich bin geprüft worden und habe auch ziemlich gut abgeschnitten. Wäre ich den Weg weiter gegangen, hätte mir das, was mir in dem Meisterkurs vermittelt worden ist, nicht wirklich weiter geholfen. Einmal weil einfach nicht umfassend genug aufgeklärt wurde, halt gerade so viel das man die Prüfungen besteht. Und dann weil mir da zum Teil auch einfach das Geschick für fehlt. Zumindest für die Buchführung hätte ich einen Steuerberater gebraucht.
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