Warum haben manche Menschen kein Gewissen?

Wenn man hier die Zeitung aufschlägt, wird es nicht anders sein als bei euch in der Gegend. Überfälle, Mord, Totschlag und andere Verbrechen überwiegen den guten Nachrichten. Der Mörder von dem kleinen Mirko hat zum Glück Lebenslang bekommen mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Einsicht sieht man bei vielen dieser Täter nur, damit sich eventuell die Strafe mildern könnte. Wenn sie dann verurteilt werden sind sie doch nicht einsichtig.

Ich frage mich jedesmal, auch wenn ich nur von einem Handtaschenraub lese, der an einer alten Frau verübt wurde, ob und warum manche Menschen einfach kein Gewissen haben. Was geht in den Leuten vor, die einfach einer alten Frau die Handtasche weg reißen und einen unschuldigen Menschen zusammentreten? So ein Gewissen ist doch eigentlich angeboren oder ist es etwas, was anerzogen wird? Wo ist aber das Gewissen der Menschen, die sich an keine Regeln halten können und die Verbrechen verüben und so weiterleben können, als wenn nichts gewesen ist.

Neulich stand in der Zeitung, dass einige schwere Verbrechen nicht aufgeklärt wurden und dass viele Mörder, Totschläger, Vergewaltiger usw. noch frei rumlaufen. Aber sie müssen doch sowas wie ein schlechtes Gewissen haben, was sie verraten müsste. Wie kann ein Mensch mit so einer Schuld weiterleben?

Was die Verübung einer Straftat angeht, denke ich, dass das Gewissen dann kaum noch eine Rolle spielt, wenn der Täter sich in einer Notsituation oder wie auch immer gearteten Zwangslage sieht. Dann wird er sein Vorgehen versuchen, dadurch vor sich selbst zu rechtfertigen. Verbrechen aus reiner Lust am Verbrechen mag es auch geben, aber auch da haben wir so eine Art "Lustfaktor", der den Menschen zur Tat "zwingt". Dann werden ja auch im Zusammenhang mit Verbrechen häufig Drogen verwendet, worunter ich auch mal den Alkohol verstehe. Auch das rechtfertigt das Handeln für einen selbst. Und es mag auch viele Menschen geben, denen so etwas wie Empathie einfach abgeht, weil sie es selbst nie erlebt haben oder weil sie einfach so sind.

Und was das Verhalten nach der Tat angeht, da haben wir Menschen doch einen schönen Mechanismus, der uns auch beim Überleben in anderen Situationen auch hilft: Verdrängung.

Vielleicht weil sie sich keine Gedanken über ihre Taten machen, absolut kein Unrechtsbewusstsein haben oder eine schlechte Kindheit hatten?

Letzte Nacht wurden bei uns auf einem Parkplatz zwei Autos abgefackelt, verdächtigt werden ein paar einschlägig bekannte Jugendliche die bei Langeweile und Kombination mit Alkohol öfters solchen Unsinn verzapfen. Die sind beide dumm wie Stroh, hier ist es einfach der fehlende Intellekt. Motiviert wurden sie wahrscheinlich von den täglichen Autobränden die in Berlin ja schon die Regel und oft politisch motiviert sind. Das wäre auch ein Grund, zu denken dass man es richtig macht und es für eine gute Sache ist. Da würde einfach die Frage nach einem schlechten Gewissen absurd erscheinen.

Ich denke, jeder Mensch hat ein Gewissen. Was die Gewissen voneinander unterscheidet ist, dass jeder etwas anderes mit seinem Gewissen vereinbaren kann oder nicht. Manche Leute können es eben mit ihrem Gewissen vereinbaren, einen Menschen zu töten. Daher zeigen sie dann auch keine Reue, wenn sie es wirklich tun, denn ihr Gewissen schätzt die Tat als gut ein.

Je nach dem, was für Gründe die Täter für manche Taten haben, beruhigen sie dadurch auch selbst ihr Gewissen. Wenn man beispielsweise eine Straftat begeht, um etwas bestimmtes zu erreichen, also ein Ziel verfolgt, können viele die Straftat problemlos mit ihrem Gewissen vereinbaren. Sie werden dadurch kein schlechtes Gewissen bekommen, denn sie denken, dass die Tat sie zu ihrem Ziel gebracht hat oder sie ein Stück näher ans Ziel gebracht hat.

Ich frage mich auch immer wieder, wie diese Menschen solche Taten mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Bei mir zum Beispiel reicht schon eine kleine Lüge aus und ich habe dann schon ein schlechtes Gewissen. Wann jemand ein schlechtes Gewissen hat, kommt auf die Person an. Manche können mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren und andere weniger. Viele Leute sind auch psychisch krank und verüben dann solche Taten. Bei denen setzt dann einfach das Gewissen aus und sie müssen diese Tat dann ausführen.

Du musst gar nicht erst die schlimmsten Beispiele wie Mord oder Vergewaltigung aufführen, dass viele Menschen kein Gewissen haben, zeigt sich doch in den tagtäglichen Situationen unseres Lebens.

Es fängt meiner Meinung nach schon bei einem "All-you-can-eat" beim Asiaten an. Es widert mich an, wenn ich mit ansehen muss, wie sich Menschen für läppische 7,50 Euro den Wanst voll hauen und sich dabei noch laut lachend erfreuen. Ich habe so etwas schon einige Male beobachtet und ehrlich gesagt habe ich ein ganz merkwürdiges Gefühl verspürt. Ich habe mich geschämt, ebenfalls ein Mensch zu sein. Wie gewissenlos Menschen sein können, sieht man tagtäglich auf seiner Arbeit. Wir leben nun mal in einer Ellbogengesellschaft und viele haben das Denken, dass man es als guter Mensch schwerer im Leben hat. Und genau hier ist der Denkfehler. Die Vorteile, die man sich auf Kosten anderer verschafft, erfreuen einen vielleicht einen Augenblick, machen aber auf Dauer einsam und nicht selten sind schwere Depressionen die Folge davon.

Durch die verschlechterte Wirtschaftslage und die permanente Suggestion der Medien durch schlechte Nachrichten haben viele Menschen vermutlich das Gefühl die Selbsterhaltung in den Vordergrund stellen zu müssen, um Überleben zu können. Ich denke, der Großteil ist einfach die schlechte Erziehung der Eltern und das Nichtvermitteln von Werten. Dazu kommt noch die Abkehr vom Glauben und von Gott. Es fehlen einfach Werte wie Ehre, Stolz und Anstand, das ist traurig.

Also ich denke nicht, dass es jedem nicht schwer fällt mit seiner Schuld zu leben. Sonst würden nicht so viele Mörder nach Jahren Reue zeigen. Vielen war es sicherlich in dem Moment der Tat nicht bewusst, vielleicht war es eine Kurzschlussreaktion verursacht durch Angst, Wut oder sonst einem Gefühl. Ich denke auch, dass jeder Mensch ein Gewissen hat. Und viele werden früher oder später auch einsehen was sie getan haben und es bereuen.

Ich habe davon gehört, dass beispielsweise letztens ein 13-Jähriger an der Bushaltestelle ein kleines Mädchen geschubst, das dann auf die Straße fiel, wo gerade ein LKW kam. Der LKW konnte nicht rechtzeitig abbremsen und das Kind wurde meterweit geschleudert. Es handelte sich soweit ich informiert bin um einen Sonderschüler. Aber selbst dieser hätte eigentlich wissen müssen, was sein Handeln bewirkt. Es sind ja schon viele Kinder an der Bushaltestelle durch die Drängelei umgekommen.

Bisher war unklar, wer das Mädchen geschubst hast, fest stand aber, dass sie durch Gewalt auf die Straße gefallen ist, das bezeugte der LKW-Fahrer. Wer hinter der Tat steckte, blieb aber noch unklar. Der Junge konnte jedoch seine Sünde nicht mit seinem Gewissen vereinbaren und nicht mit seiner Schuld leben und so gestand er seinen Eltern, dass er das Mädchen geschubst hatte. Ich denke für ihn wird es sicher schwer sein, sein restliches Leben damit leben zu müssen, dass ein Schubser von ihm das Leben eines kleinen Mädchens gekostet hat.

Gute Frage, ich kann selbst auch nie verstehen wie man sowas machen kann. Für mich wäre die Hemmschwelle einfach zu groß. Vielleicht liegt es auch an der Erziehung. Aber ich finde es immer zu einfach zu sagen, dass jemand straffällig wird nur weil er eine schlechte Kindheit hatte. Viele Hatten keine gute und sind trotzdem vernünftige Menschen geworden. Manchmal geraten Leute einfach in falsche Freundeskreise etc.

Ich kann es auch nicht nachvollziehen. Oft wird es ja wirklich auf schlechte Verhältnisse in der Kindheit geschoben, oder Gewalttätige Spiele. Ich bin aber der Meinung, dass das keine Ausrede sein darf. Das gibt keinem die Lizenz andere umzubringen, zu schlafen, zu berauben oder sonstiges. Bei uns wurde diese Woche eine Bank ausgeraubt, habe ich gehört. Und der muss früh auch vor der Bank gestanden haben mit einer Pistole. Ich kann nicht verstehen wie andere irgendwelchen Menschen so eine Angst einjagen können oder sie gar gleich über den Haufen schießen als wären sie nichts wert.

So ein Gewissen ist doch eigentlich angeboren oder ist es etwas, was anerzogen wird?

Natürlich ist ein Gewissen nicht angeboren! Wie denn auch? Als Kleinkind bekommt man von den Eltern und anderen Personen in seiner näheren Umgebung bestimmte Normen und Werte aufgetragen, die man internalisiert und aus diesen Werten geht letztendlich auch die moralische Entwicklung aus. Man kann sagen, dass die ersten Stufen der moralischen Entwicklung ebenfalls gewissenslos sind, so haben Kleinkinder eigentlich kein Gewissen, sie handeln egoistisch und tun Dinge nur, weil sie wissen dass sie gelobt oder bestraft werden. Später handelt man bewusst so, weil man dieses Lob anstrebt und Bestätigung erhalten möchte, erst auf den letzten Stufen der moralischen Entwicklung, handelt man nach allgemeingültigen Regeln, die letztendlich erst das Gewissen mit sich bringen, weil einem hier dann klar wird, dass man gegen etwas verstößt.

Ein Gewissen ist demnach also definitiv nicht angeboren, sondern entwickelt sich im Laufe des Lebens, nach einer bekannten Moraltheorie von Lawrence Kohlberg, erreichen übrigens nur knapp 25% der Menschen die 5. Stufe dieses Modells und noch weniger demnach die letzte Stufe, in der man nach universellen Werten handelt und sich nun auch nicht mehr an Gruppen oder Autoritäten orientiert, die diesen Werten zustimmten oder nicht. Ich finde es aber ehrlich gesagt ein bisschen naiv in diesem Zusammenhang über Gewissen zu reden, eigentlich sollte einem doch klar sein, dass das für Menschen die zu solchen Straftaten fähig sind, keine Rolle spielt. Auf irgendwelchen Erlebnissen und Geschehnissen basiert diese Handlung schließlich und diese schließt ein Gewissen eben aus.