Moralisch vertretbar, w 14 und m 21 ?
Folgende Situation: ein 13 jähriges Mädchen, welches diese Woche 14 Jahre alt geworden ist, verliebt sich in einen damals 20, mittlerweile schon 21 jährigen, jungen Mann. Diese Liebe beruht auf Gegenseitigkeit, sprich der junge Mann ist auch nicht abgeneigt. Das Mädel ist für ihr Alter, sowohl von der körperlichen Entwicklung als auch von geistigen, ziemlich weit. Sprich wenn man sie sieht, könnte man sie teilweise schon für 15 bis 16 Jahre alt halten. Das Mädel ist aufgeklärt, und eigentlich auch ziemlich vernünftig. Naja was man eben in dem Alter vernünftig nennen kann. Bei ihm ist es genau umgedreht, er ist zwar auch vernünftig, sieht aber absolut nicht wie 21 Jahre alt aus. Sondern eher wie max. 17 Jahre, allerdings ist er vom denken her ein sehr vernünftiger und hat keine Flausen im Kopf. Drücken wir es mal so aus, er ist ein Muttersöhnchen, macht alles das was Mama ihm sagt.
Die beiden haben sich vor nun schon mehreren Wochen ihren Eltern anvertraut. Beide Elternpaare waren zwar nicht begeistert, aber sie akzeptieren es, und haben sich auch zusammen gesetzt und über die Sachlage geredet. Beide sind zu dem Ergebnis gekommen, das man eine solche Verbindung eh nicht verbieten darf, weil dann würden sie sich heimlich treffen und das ist auch nicht im Sinne der Eltern. Die Eltern des jungen Mannes sind noch weniger begeistert, als die Eltern des Mädchens. Gerade weil die Mutter des Jungen auf dem Jugendamt arbeitet.
Ich persönlich bin der Meinung, ein Verbot bringt in so einer Situation nur das Gegenteil. Lieber wüsste ich gerne mit wem meine Tochter zusammen ist, und bei wem oder mit wem sie sich rum treibt. Mein Mann ist das der selben Meinung. Lieber sie erzählt es uns, und wir können offen darüber reden. Ein Freund von uns, dem wir die Sache geschildert haben, sagt er würde es seiner Tochter nie und nimmer erlauben. Gut er hat keine Kinder, vielleicht ändert er seine Meinung nochmal, wenn er eigene Kinder hat.
Wie würdet ihr in einer solchen Situation reagieren? Würdet ihr Eurem Kind so eine Beziehung erlauben? Oder eher doch verbieten? Meint ihr das ist moralisch vertretbar?
Naja, mit 13 und 20 ist es nicht nur moralisch nicht vertretbar, sondern auch vom Gesetz her nicht erlaubt. Das sollte man sich mal vor Augen halten und ich muss sagen, dass ich es wohl nicht verbieten könnte, wenn dann das Mädchen 14 ist und der junge Mann 21, aber ich würde es versuchen meiner Tochter auszureden. Denn gerade in diesem Alter hat ein 21 jähriger junger Mann etwas anderes im Kopf als ein 14 jähriges Kind. Ja. Ich sehe ein 14 jähriges Mädchen noch als Kind an.
Sicher kommt es auch auf die Reife des Mädchens an. Aber ich finde in dem Alter sind 7 Jahre wirklich sehr viel. Da sind eigentlich sogar schon 4 Jahre viel und ich denke, dass ich da mit meiner Tochter (erst mal ohne den jungen Mann) sprechen würde. Auch wenn ein 14 jähriges Mädchen aufgeklärt ist, frage ich mich dennoch, was ein 21 jähriger Mann mit einem 14 jährigen Kind macht und was er sich dabei denkt. Ich persönlich würde kein gutes Gefühl haben, wenn meine Tochter mit 14 einen 21 jährigen Freund gehabt hätte. Dass mit 13 und 20 sei mal dahingestellt, weil es gesetzlich verboten ist und der junge Mann sich strafbar macht, wenn er was mit einer 13 jährigen anfängt.
Eines ist klar: eine 14-Jährige ist ein Kind, so reif sie sich auch schon fühlt und wirkt. Ein 21-Jähriger ist ein Mann, auch wenn er ein Muttersöhnchen ist und jünger wirkt. Mal ganz davon abgesehen, dass er sich strafbar macht, wenn er mit seiner Freundin intim verkehrt und man nach dem Gesetz geht, hätte ich als Mutter kein gutes Gefühl. Die andere Seite ist: was soll man machen? Denn es ist ja tatsächlich so, dass Verbote da nichts bringen, im Gegenteil, diese würden die Beiden vermutlich noch enger zusammen schweißen nach dem Motto "Wir beide und unsere große Liebe gegen den Rest der Welt." Moral hin oder her, ich würde mit meiner Tochter oder am Besten auch mit beiden ein sachliches Gespräch führen und hoffen, dass zumindest er verantwortlich handelt (einer 14-Jährigen traue ich leider noch nicht die totale Vernunft zu). Außerdem würde ich nicht erlauben, dass meine Tochter am Wochenende bis weit nach Mitternacht unterwegs ist, dass sie über Nacht bei ihm bleibt oder Veranstaltungen besucht, die erst ab 16 erlaubt sind. Denn diese Dinge liegen in meiner Verantwortlichkeit und hier kann ich einen Riegel vor schieben.
Ich kenne übrigens einen ähnlichen Fall, da war das Mädel 13 und er 18. Kein ganz so großer Altersunterschied, aber doch groß genug und vor allem das Mädchen wirklich noch viel zu jung. Ich möchte nicht in der Haut der Mutter stecken, ich würde mich da total unwohl fühlen. Sie handhabt das auch so, dass sie die Beziehung nicht verboten hat - bei ihrer Tochter würde sie da auf Granit beißen, die Kleine ist ein Hansdampf in allen Gassen und etwas schwierig. Da ist es sogar so, dass der Freund sie im Griff hat und sie sehr viel handzahmer geworden ist, seit sie mit ihm zusammen ist. Seither muss sich die Mutter sogar eher weniger Sorgen machen als mehr, denn bei der Art ihrer Tochter hätte auch ein totaler Nichtsnutz als "Schwiegersohn" ins Haus kommen können.
Zunächst sollte allen Beteiligten klar sein, dass rein rechtlich eine intime Beziehung zwischen einem 13-jährigen Kind und einer Person über 14 Jahren strafrechtliche Konsequenzen nach sich zieht, sobald die Staatsmacht Kenntnis davon erhält. Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand eine Anzeige aufgibt oder nicht. Es ist schlicht verboten und hier muss dann ermittelt werden, selbst wenn alle Beteiligten nichts dagegen haben - weil davon auszugehen ist, dass hier das Kind zu schützen ist!
Hier geht es aber um eine Beziehung zwischen einer Person über 14 Jahren und einer erwachsenen Person. Das macht die Sache zunächst "ungefährlicher", wobei es für den erwachsenen Part eine Gradwanderung ist. Denn sollte die Beziehung (gerne auch erst in 10 Jahren) in Unfrieden enden und der jüngere Part möchte sich rächen, dann wäre eine Anzeige immer noch möglich! Auch wenn alles einvernehmlich war! Hier kann sich der jüngere Teil nämlich darauf berufen, auf Grund der eigenen sexuellen Unerfahrenheit vom erwachsenen Teil ausgenutzt worden zu sein. Gerne kann man auch die Geschichte so aufpeppen, dass man als jüngerer Teil mit Geschenken gefügig gemacht wurde. Das alles ist leider unschon und dennoch möglich. Und dabei drohen dann schon mal Strafen von über zwei Jahren, was dann nicht mehr zur Bewährung auszusetzen ist. Also sollte sich der erwachsene Teil dieses Umstandes wirklich voll bewusst sein. Und natürlich ist es zu Beginn und während einer Beziehung undenkbar, dass der Partner solche Gemeinheiten startet, die einen privat ruinieren und das restliche Leben nachhaltig beeinflussen können. Aber wir reden ja vom Drohszenario nach einer Trennung!
Dann die Frage nach der moralischen Bewertung: hier kann man keine Absolution erwarten. Es ist doch außer Frage, dass Personen in solchen Beziehungen den jüngeren Teil IMMER als "weiter" beschreiben, als es Altersgenossen wären. Ebenso unterstellt man bei so was immer (!) das die geistige Reifer wäre. Das kann alles sein, ist aber so nicht nachweisbar und eigentlich irrelevant. Wann würde ein 14-jähriger oder eine 14-jährige die ein Abenteuer mit einer erwachsenen Person beginnen und von Liebesbeziehung sprechen von sich behaupten, eigentlich nicht "weiter" zu sein? Und auch aus dem Umfeld - selbst wenn gegen die Beziehung vorgegangen wird - kommt nie das Argument, dass das eigene Kind (wenn es die Eltern sind) eigentlich "nicht weit genug" wären! Daher muss man nur für sich selbst im reinen sein. Wenn die Moral von der gesellschaftlichen Mehrheit bestimmt wird, dann kann man aber sagen, dass die Beziehung nicht tragbar oder gesellschaftsfähig ist. Außerdem stellt sich ja dann die Frage, ab welchem Unterschied beim Alter es endgültig zu ungunsten des "jungen Glücks" wäre? Wer diese Konstellation OK findet, muss sich erklären, warum 14 und 22 oder 25 oder 29 nicht OK wäre. Oder auch z.B. 14 und "über 50".
Als Eltern würde man sich die Sache dann auch zu leicht machen, wenn man sich darauf bezieht, es eh nicht unterbinden zu können. Denn das ist inhaltlich falsch (schließlich sollte man logistisch schon Einfluss auf das Leben des 14-jährigen Kindes haben!) und auch aus erzieherischer Sicht wäre das eine Kapitulation. Wieso sollte man dem Kind das konsumieren von Alkohol oder weichen Drogen verbieten? Schließlich kann man nicht verhindern, dass es dies konsumiert? Ist es da besser, es zu tolerieren mit dem Argument, dass man dann weiß, was für Drogen das Kind nimmt?
Ich persönlich würde den 21-järigen u.U. sogar schon verstehen und kann mir vorstellen, dass er hier etwas reizvolles sieht. Schließlich ist sie mit 14 auch körperlich kein Kind mehr. Aber das wäre dann nur ein "körperliches" Interesse. Und genau das sollte dem Mädchen hier klar gemacht werden. Nur so ließe sich eine Enttäuschung und Kränkung später verhindern. Außerdem sollte mit dem Mädchen erörtert werden, ob sie schon Beziehungen zu gleichaltrigen hatte bzw. wenn nicht, aus welchem Grund.
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