Essen und trinken in der Öffentlichkeit nicht angebracht?

vom 01.10.2011, 09:49 Uhr

Ich hatte vor ein paar Tagen ein recht interessantes Gespräch mit einem Bekannten. Dieser behauptete dass das essen in der Öffentlichkeit ein Unding wäre und es ihn regelrecht anekele, wenn er jemanden beim laufen in der Stadt oder auf einer Bank genüsslich etwas verspeisen sieht. Ähnlich ginge es ihm wohl auch mit diesen ganzen Heißgetränken wie Kaffee und Tee, die man einfach so im Pappbecher kaufen kann. Bei Kaltgetränken war er sich nicht ganz so sicher, da es vor allem im Sommer unabdingbar ist mal etwas zu trinken, da sonst der Kreislauf einfach nicht mehr mitmacht. Sich zum essen und trinken in ein Café, Restaurant, eine Bäckerei oder Ähnliches zu setzen, fand er wiederum total in Ordnung.

Das ich nicht plötzlich mein Hähnchen mit Reis auf der Straße auspacke und dieses genüsslich zusammen mit einem Vanillepudding auf einer Bank verspeise ist natürlich klar, jedoch konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen wie mein Bekannter auf solche Ideen kommt. Ich sehe absolut nichts, wirklich gar nichts, schlimmes daran unterwegs mal in sein Brötchen zu beißen oder schnell vor der Arbeit noch einen warmen Kaffee zu trinken. Oft fehlt es auch an der Zeit zu hause zu essen und am Geld sich in ein Restaurant oder ähnliches zu setzen, da tut es ein Brezel auf die Hand doch auch. Wenn ich dreißig Minuten Pause habe möchte ich diese zum Beispiel doch auch nicht im Gebäude verbringen, sondern setze mich lieber raus und genieße die frische Luft und wenn ich Glück habe auch noch ein paar Sonnenstrahlen und das mit meinem Mittagessen.

Wie seht ihr das? Ist es wirklich so verwerflich in der Öffentlichkeit zu essen? Volksfeste, Kirmes und ähnliches möchte ich mal ausschließen, da mein Bekannter dies auch getan hat. Dabei hat er sich auf "früher" bezogen und erklärt, dass es für ihn früher immer ein richtiges Highlight war auf die Kirmes zu gehen, da man dort in der Öffentlichkeit auch mal eine Bratwurst im Brötchen einfach so auf der Hand essen konnte. Ist das essen in der Öffentlichkeit eine Unsitte (geworden)? Bezieht sich eine solche Aussage vielleicht auch nur auf eine bestimmte Generation oder Schicht?

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» beere » Beiträge: 1325 » Talkpoints: 0,93 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei der Frage teile ich eigentlich deine Meinung. Ich sehe es selbst auch keineswegs als Unsitte oder Unhöflichkeit an, in der Öffentlichkeit zu essen, zumal ich auch gar nicht die Möglichkeit hätte, zum Essen immer in ein Café, ein Restaurant oder ähnliches zu gehen.

Es gibt jedoch auch Situationen, in denen ich es unangebracht finde, zu essen. Zum Beispiel vermeide ich es selbst auch, in den mehr oder weniger vollen U-Bahnen zu essen. Das wäre mir selbst schon irgendwie unangenehm.

Ansonsten esse ich aber sehr viel in der Öffentlichkeit und kaufe mir auch gerne hin und wieder den besagten "coffee to go". Wenn ich den ganzen Tag unterwegs in der Uni bin, bleibt mir ja auch kaum etwas anderes übrig, als den einen oder anderen Snack, wie zum Beispiel einen Apfel oder ein belegtes Brot, zwischen zwei Vorlesungen zu essen. Das handhaben andere ganz genauso und ich habe noch nie gemerkt, dass sich jemand daran stört.
Dass es sich bei dem Snack nicht um einen Döner mit Knoblauchsoße o.ä. handelt, versteht sich von selbst.... :wink:

» Nougat » Beiträge: 125 » Talkpoints: 4,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es absolut in Ordnung, wenn jemand in der Öffentlichkeit seinen Döner oder sein chinesisches Essen vertilgt. Ich tue dies jedoch nicht. Das liegt aber nicht daran, dass ich es an sich nicht in Ordnung finde, ich esse nur ungern, wenn man mir richtig zuschauen kann. Daher verziehe ich mich lieber in ein Café oder Restaurant zurück, weil es dort auch Ecken gibt, wo man ungestört und unbeobachtet essen kann. Was andere tun, ist mir recht egal, solange man mir die Soße nicht auf die Kleidung spritzt oder sonst was.

Trinken ist auch vollkommen legitim. Damit habe auch ich keine Probleme. Ich schleppe immer eine Flasche Wasser oder Tee mit mir herum und nehme auch wenn ich unterwegs bin ab und zu einen Schluck. Da ich keinen Kaffee trinke, sieht man mich auch recht selten mit einem dieser Pappbecher herumlaufen. Aus Pappbechern trinke ich sowieso nicht, da muss dieser Plastikaufsatz drauf sein, alles andere schmeckt nicht.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich bin da eigentlich ganz Deiner Meinung. Es ist ja eigentlich auch oftmals so das man keine Zeit hat sich in ein Café, Restaurant oder ähnliche zu setzen. Ich mache das auch sehr oft, wenn ich unterwegs bin und zur Bahn muss, dann kaufe ich mir eben schnell was beim Bäcker, und esse dann in Ruhe in der Bahn. Es sei den die Bahn ist mir zu voll, dann warte ich auch lieber ab bis die Bahn entweder leerer ist oder ich aber ausgestiegen bin.

Auch an einem Café to go finde ich nichts ungewöhnliches mehr. Wir befinden uns nun mal in einer Zeit, wo vieles nur noch zwischen Tür und Angel erfolgt. Wobei ich persönlich diese Plastikbecher mit dem Aufsatz gar nicht mag. Aber ab und an geht es eben nicht anders. Ich kann also nicht verstehen was Dein Bekannter daran eklig findet.

» tearsdontlie1979 » Beiträge: 424 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Früher war es tatsächlich so, dass man in der Öffentlichkeit nicht gegessen hat, weil das gegen jeden Anstand verstieß. Wobei dieses "Früher" schon eine ganze Weile her ist: meine Mutter tat sich etwas schwer, wenn wir in der Stadt waren und ich als Kind oder Jugendliche eine Bratwurst vom Würstelstand in der Fußgängerzone essen wollte. Sie hat das zwar akzeptiert, aber in ihrer Jugend war das ein absolutes Unding. Allerdings gab es in ihrer Jugend auch keine Bratwurstbuden außerhalb der Kirmes, von daher war das sowieso kein großes Thema.

Heutzutage ist diese Anstandsregel veraltet. Im Zeitalter von Imbissbuden und Dönerständen ist es ja auch kaum mehr möglich, sein Essen niemals unter freiem Himmel in der Öffentlichkeit zu verspeisen. Außerdem sehe ich keinen großen Unterschied darin, ob ich in einem Straßencafé draußen sitze und esse oder auf einer städtischen Bank. Und wie sollte man es mit einer Eiswaffel mit ein bis zwei Kugeln machen: nach Hause tragen und da verspeisen? Bis dahin hätte man nur noch die Waffel in der Hand.

Dass man seine Mitmenschen nicht in der Art belästigt, dass man den Hotdog mit viel Senf in engen Räumen wie zum Beispiel der U-Bahn verspeist und eventuell anderen die Jacke damit dekoriert, versteht sich von selber. Ansonsten hat dein Bekannter schon eine etwas altmodische Ansicht, aber solange er diese für sich hat und nicht andere belehren und bekehren will, ist das seine Sache.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also mir macht es überhaupt nichts, andere in der Öffentlichkeit beim Essen zu sehen, denn meiner Meinung nach ist Essen in der Öffentlichkeit völlig normal. Nicht jeder hat zuhause genug Zeit, sich etwas zum essen zu machen, daher ist es heutzutage nicht jedem möglich, nur zuhause zu essen. Wenn man gerade Mittagspause hat wäre es auch Geldverschwendung, sich jeden Tag in ein Café zu setzen und dementsprechend viel fürs essen zu bezahlen, wenn man auch an einem Imbiss kurz etwas kaufen kann oder sich einen Döner holen kann. Ich selbst vermeide es, in der Öffentlichkeit zu essen, allerdings nicht aus dem Grund dass ich es unanständig finde, sondern aus dem Grund dass ich so gut wie kein Fastfood aus Imbissbuden esse.

» Max1250 » Beiträge: 827 » Talkpoints: 27,57 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke mal, dass es viel darauf ankommt, wie die Person denn isst. Manche Leute essen ja wirklich ziemlich ekelerregend und wenn dann eine Person laut schmatzend und schlabbernd an mir vorbei geht, dann finde ich das irgendwie auch nicht gerade toll. Aber wenn jetzt jemand eben normal isst ohne dabei sonderlich laute Geräusche zu verursachen und nicht alles auf den Boden verteilt, wüsste ich ehrlich gesagt nicht, was denn dagegen sprechen sollte. Ich muss ehrlich sein, dass ich es sowieso nicht sonderlich "lecker" finde, wenn andere Leute essen, aber solange es eben nicht so extrem verläuft, werde ich damit wohl leben können.

Ich habe zum Beispiel in der Schule auch oftmals etwas "unterwegs" also während dem Gehen gegessen. Wo sollte man sich da mit tausend Schülern auch großartig hinsetzen? Viel Platz gab es da nicht und wenn ich mal etwas vom Bäcker hole und eben gerade Hunger habe, dann beiße ich da auch unterwegs hinein oder trinke meinen Kaffee, damit habe ich kein großes Problem, auch wenn ich es natürlich angenehmer finde in Ruhe im Sitzen zu essen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Was manche Leute doch für Sorgen haben. Solange die Leute nicht im Geschäft oder in der Straßenbahn ihre Pommes essen, ist es mir auch egal. Etwas bedenklich finde ich, wenn die Kunden von Pommes- u. ä. Buden Unmengen an Müll erzeugen, die dann überall rund um diese Buden verstreut herumliegen und die Mülleimer verstopfen. Oft denke ich, dass sich da nicht nur die Esser, sondern auch die Kleinunternehmer mal etwas drum kümmern könnten.

Man mag das alles ekelig finden, manchmal schaue ich Leuten auch nicht gerne zu, wie sie versuchen einen siffenden Döner halbwegs anständig zu essen, aber es ist fast überall auf der Welt - zumindest in Großstädten - Teil der Kultur geworden, sich "ToGo" zu versorgen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Was gehen mich die Leute an? Ich hole mir zwar höchstens im Urlaub etwas von einem Imbissstand und dann suche ich mir auch eine Parkbank oder etwas Ähnliches weil es mir nicht egal ist wenn ich mich vollkleckere, aber mich stört es nicht wenn es andere anders handhaben solange sie nicht mit mir zusammenstoßen. Wenn mich der kleine Hunger überfällt dann hole ich mir meistens ein trockenes Körnerbrötchen vom Bäcker und das verzehre ich dann auch genüsslich im Gehen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Dein Bekannter hat, mit Verlaub bemerkt, aber ganz schön komische und spießige Ansichten. Was soll denn schon dabei sein, wenn man in der Öffentlichkeit etwas trinkt oder isst? Das kann ich ja nun absolut nicht nachvollziehen. Offenbar ist er aber so erzogen worden. Nun habe ich ja auch gar nichts dagegen, wenn er es so hält, dass er zum Essen immer in ein einsames Kämmerlein verschwindet oder aber eine Gaststätte aufsucht. Aber er sollte doch zumindest so viel Toleranz aufzeigen, dass er sich nicht über andere aufregt, die nichts dabei empfinden, in der Öffentlichkeit ihre Speisen und Getränke zu sich zu nehmen.

Ich persönlich mache das nämlich auch. Ich bin oft in Eile, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin. Und da passiert es schon mal, dass ich nicht dazu komme, mir ein Mittagessen zuzubereiten. Da aber auf dem Weg zur Arbeit dann ein Fleischer liegt, kommt es vor, dass ich mir dann beim Fleischer ein paar Scheiben Salami hole. Dann gehe ich zum Bäcker nebenan und hole mir ein Brötchen. Auf dem weiteren Weg belege ich dann das Brötchen, wozu ich es erst einmal aufreißen muss. Ich kann mir wirklich gar nicht vorstellen, wie dein Bekannter auf solch ein wildes Gebaren reagieren würde. Letztendlich verspeise ich dann das Brötchen genüsslich. Manchmal trinke ich dazu dann noch einen Schluck Cola aus der Flasche.

Ehrlich gesagt kann ich daran auch nichts Schlechtes finden. Es gibt überall Möglichkeiten, etwas Essbares für unterwegs käuflich zu erwerben. Sei es ein Bratwurststand, ein Broilergrill oder aber eine Imbissbude. Klar ist es angenehmer, wenn man sich zum Essen hinsetzen kann und sich viel Zeit lässt. doch wer hat heutzutage schon noch genug Zeit dazu? Und die Gaststättenpreise sind dermaßen gestiegen, dass man es sich kaum noch leisten kann, in diese Lokale zu gehen. Insofern wäre es langsam aber sicher an der Zeit, dass dein Bekannter seine Einstellung vielleicht einmal überdenkt. Slow Food wird nun mal immer mehr von Fast Food abgelöst. Da kann man leider nichts dagegen machen.

Was ich mich allerdings noch immer frage ist, warum dein Bekannter auf Festen oder Rummelplätzen eine Ausnahme macht? Da befinden sich doch noch mehr Menschen auf einem Haufen und es geht da doch noch unkultivierter zu. Da widerspricht er sich doch im Prinzip selbst. Oder denkt er, dass man dort eine Ausnahme machen kann,weil alle sich dort gleich benehmen? Das wäre ja dann ein wenig, wie dem Herdentrieb zu folgen. Gerade da würde ich auf Essen und Trinken verzichten, da die Preise auf solchen Festivitäten immer überteuert sind.

» bigfoot11de » Beiträge: 575 » Talkpoints: 3,11 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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