Sri Sri Ravi Shankar und die Art of Living Foundation

Vor zwei Monaten fand in Berlin das World Culture Festival statt, organisiert von der Art of Living Foundation unter der Schirmherrschaft von Sri Sri Ravi Shankar. Trotz strömenden Regens besuchten 45.000 Gäste das Festival zum dreißigjährigen Bestehen der Art of Living Foundation und sahen sich das farbenreiche Spektakel an, wobei etwa bulgarische Tänzer, chinesische Kampfsportler, Yogis, Gitarrenspieler und russische Balletttänzer ihr Können zeigten. Das Olympiastadion Berlin verwandelte sich in einen interkulturellen Ort.

Die Werbetrommel für das Festival wurde im Vornherein stark gerührt. Auffälligerweise wurde nur am Rande und eher unauffällig bekannt, dass das World Culture Festival von der Organisation geplant wurde, die unter der Hand eines umstrittenen Gurus agiert. Sri Sri Ravi Shankar (sogar mit doppeltem Heiligkeitstitel), nicht zu verwechseln mit dem Sitarspieler Ravi Shankar, ist bereits in einigen Handbüchern zum Thema Sekten oder nichtchristlicher Religionsgemeinschaften zu finden.

Sri Sri Ravi Shankar verfolgt keine offene Glaubenslehre, er gründete die Art of Living Foundation eher als humanitäre Organisation, die Hilfsprojekte etwa für Strafgefangene, bedürftige Kinder, Gesundheit, Hygiene, Kinderbetreuung, Traumabewältigung in Krisengebieten und dergleichen durchführt. Sich selber bezeichnet die Art of Living Foundation jedoch als unreligiös, sie stehe allen Religionen offen. Allerdings existieren zum Beispiel in Indien mehrere Ashrams, in denen Sri Sri Ravi Shankar sich regelrecht vergöttern lässt - der Personenkult um den Guru ist überwältigend. Er kennt anscheinend die Antwort auf alle Fragen, wird hoch verehrt und die praktische Umsetzung seiner Botschaften steht im Mittelpunkt der Art of Living Foundation.

Nichtsdestotrotz wurde Sri Sri Ravi Shankar auch beim 33. evangelischen Kirchentag jubelnd empfangen und begab sich im Juni 2011 zum Gespräch mit einer Pfarrerin in die Dresdner Luther-Kirche. Obwohl sogar Sektenwarnungen vor dem Guru kursieren, geben sich viele hochrangige Kirchenmänner und -frauen dem immer lächelnden Guru aufgeschlossen und neugierig und das obwohl er Krishna, Buddha und Jesus als das selbe Ich-Bewusstsein bezeichnet.

Ob Sri Sri Ravi Shankar und seine Art of Living Foundation eine Gefahr für die Menschheit darstellt, bleibt dahingestellt. Sie führen eine Menge nützlicher und hilfreicher humanitärer und wohltätiger Projekte durch, gleichzeitig zahlt man für eine Rede des Gurus oft 25€ Eintritt, nur um ihn sprechen zu hören.

Problematisch wird es allerdings, wenn bei Veranstaltungen wie dem World Culture Festival in Berlin nicht eindeutig und explizit darauf hingewiesen wird, worum es sich beim Veranstalter handelt. Selbst auftretende Akteure wurden darüber teilweise im Unklaren gelassen. So kann es passieren, dass man für etwas auftritt oder etwas materiell unterstützt (nämlich eine neohinduistische Gurubewegung), das man im Normalfall eher meiden würde. Was sagt ihr zu dieser Problematik?

Ich bin bei Youtube schon paar Mal über Videos von Sri Sri Ravi Shankar gestolpert und ich kann ehrlich gesagt, nicht viel mit seinen Darbietungen anfangen. Sri Sri Ravi Shankar erzählt da meistens immer irgend etwas vor sich hin und tausende Leute meditieren mit. Also ich kann und will diese Gurubewegung auch gar nicht verstehen und würde solche Veranstaltungen auch eher meiden.