Fertiggerichte billiger als frisch gekocht?

Ich kenne einige Leute, die wenig Geld haben und viele dieser Leute kaufen regelmäßig Fertiggerichte, weil sie angeblich solche Gerichte für das Geld nicht frisch kochen können. Über Fertiggerichte wird ja hier Nudel-Fertiggerichte - schmecken sie euch? und hier Kartoffel-Fertiggerichte - wer kauft so etwas? noch ziemlich aktuell diskutiert. Aber kann es wirklich sein, dass man mit Fertiggerichten billiger kocht?

Nehmen wir mal das Beispiel mit dem Kartoffelpüree aus der Tüte. Ist es billiger als wenn man Kartoffeln kocht und mit Milch, Butter und Gewürzen mischt und stampft? Oder die Bratkartoffeln. Da ist, wie ich weiß ja auch Speck mit drin. Ist es wirklich billiger, wen ich so ein "Fertigfraß" kaufe? Es gibt ja unendlich viele Fertiggerichte. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man mit einer 3-4 köpfigen Familie oder auch zu zweit damit billiger lebt. Der Geschmack jetzt mal hinten an gestellt.

Bilden viele sich einfach nur ein, dass es billiger ist eine Nudelsuppe aus der Tüte zu kochen oder die Lasagne aus der Tiefkühltruhe zu nehmen oder eben die Bratkartoffeln aus der Tüte zu braten? Wer hat das schon mal ausgerechnet? Denkt ihr, dass man beim frisch kochen Geld spart oder eher mit Fertiggerichten?

Ich glaube es kommt hier immer darauf an, was man kauft bzw. was man kochen möchte. Ich koche eigentlich lieber immer alles frisch und versuche die Fertigprodukte so gut wie möglich zu meiden. Erst heute war ich bei einem Discounter einkaufen und dort fielen mir erneut relativ hohen die Preise für Obst bzw. Gemüse auf. Auch das Fleisch ist in meinen Augen ziemlich teuer geworden. Ich wollte etwas Gemüse und Fleisch für einen Eintopf kaufen und da kam ich alleine für diese Zutaten auf ungefähr 8 Euro. Hätte ich einfach einen Fertigeintopf gekauft wäre ich sicherlich günstiger davon gekommen, aber so fühle ich mich besser und das Essen wird auch besser schmecken als aus der Dose.

Wenn man allerdings, wie von dir angesprochen, Bratkartoffeln machen möchte, dann ist es sicherlich günstiger diese selber zu machen. Zudem ist es an sich auch wenig Aufwand und schmeckt viel besser als das Gericht aus der Tiefkühltruhe. In meinen Augen kommt es, wie bereits gesagt, eben immer auf das Gericht an, ob man nun etwas bei der eigenen Zubereitung draufzahlt oder nicht.

Wenn man es darauf anlegt und wirklich nur das Billigste vom Billigen kauft, dann wird man für Essen durchaus nicht so viel Geld ausgeben. Was kostet heute eine Dose der Eigenmarke eines Discounters oder eines Supermarktes? Doch nicht mehr als einen Euro, eher drunter und wenn man allein oder zu Zweit lebt, mag solch eine Dosensuppe, ein -eintopf schon günstiger sein. Ich kann mir auch vorstellen. dass die schon sättigen, aber mir würde da trotzdem etwas fehlen, weil ich es eben nicht selbst zubereitet habe. Und eine Dose zu öffnen und sie zu erhitzen ist etwas anderes, als Zutaten zu schneiden und eben nach dem eigenen Geschmack zu kochen.

Gemüse, welches Saison hat, günstige Kartoffeln vom Bauern, ein- bis zweimal Fleisch in der Woche und wenige Grundzutaten kosten letztendlich schon etwas mehr, aber ich denke wirklich, dass man sich dann einfach wohler fühlt und man etwas agiler ist. Hat man es denn nicht lieber, dass man weiß, woher die Zutaten stammen und dass der Metzger eben selbst schlachtet, man weiß, von woher die Tiere stammen? All das reizt mich wirklich gar nicht, um eben stets auf Fertiggerichte zurückzugreifen.

Ausgerechnet habe ich es noch nicht. Aber nehmen wir mal Dein Beispiel mit dem Kartoffelpüree. Eine Packung von dem Pulver kostet, wenn man zu No Name greift zwischen 65 und 70 Cent. In der Packung sind meistens 3 Tüten a 4 Portionen drin. Wenn ich von 70 Cent ausgehe, macht das für 4 Portionen ca. 23 Cent, dazu rechnen wir noch 30 Cent für Milch, Salz und Wasser. Macht also für 4 Portionen 53 Cent. Ich mache immer 2 Tüten für 6 Personen, wir sind alles keine Vielesser. So wenn ich jetzt Püree selber mache, brauche ich ca. 1,5 kg Kartoffeln. Dafür rechnen wir mal 1 Euro, dazu kommen auch wieder Wasser, Salz und Milch. Dafür rechne ich auch wieder 30 Cent. Macht zusammen 1,30 Euro. Also komme ich am Ende mit dem Pulver günstiger.

Anders sieht es bei Bratkartoffeln aus, ich weiß nun nicht genau was eine Packung von den fertigen Bratkartoffeln kosten. Aber ich weiß das ich davon mindestens 3 Packungen bräuchte. Aber schon wenn ich mit 1 Euro pro Packung rechne komme ich teurer. Ein Sack Kartoffeln kostet im Durchschnitt 1,50 € je nach Saison. Plus die paar Zwiebeln, die auch nicht die Welt kosten. Bin ich bei 2 Euro. Speck mache ich nicht dran, mögen meine Kids nicht so gerne.

Es kommt also eben immer darauf an was für Gerichte man kocht. Lasange bekomme ich für uns 6 zum Beispiel auch wesentlich billiger hin als fertig gekaufte. Ich denke viele nehmen den Kostenfaktor, das es angeblich billiger ist, nur als Ausrede weil sie einfach keine Lust haben in der Küche zu stehen. Ich kenne das von mir selber, gerade wenn man einen anstrengenden Tag hatte.

Bei Fertiggerichten kann an schon sagen, dass sie als Gericht natürlich billiger sind, als wenn ich mir aus frischen bzw. einzelnen Zutaten etwas ähnliches machen will. Das liegt einfach daran, dass ich mir wenigstens zu Beginn zum Kochen wesentlich mehr kaufen muss, als für das Gericht nötig ist. Das geht eben schon beim Salz und der Butter los (ich bekomme weder eine priese Salz noch ein Stückchen Butter einzeln, sondern nur ganze Einheiten) und geht dann auch über die z.B. Kartoffeln weiter. Will ich bei den Kartoffeln sparen, lohnt sich hier oftmals (aber nicht zwangsläufig immer) das große Netz. Und so treibe ich die Kosten natürlich nach oben.

Wenn ich aber jetzt die Zutaten habe und über die Zeit auf brauche, dann komme ich damit vermutlich schon günstiger als über Fertigprodukte. Denn neben den Zutaten und den Produktionskosten müssen die Hersteller hier auch Gewinne realisieren. Ich muss das beim Kochen nicht. Daher ist der Preis für Fertigprodukte zwangsläufig deutlich höher, als es die Zutaten verlangen würden.

Ich komme beim Kochen von "einfachen" Gerichten auf Portionspreise von ca. 1,50-2,50€. Das sind z. B. Nudel- oder Reisgerichte, mit diversen Gemüsen, Fleisch und Saucen.

Woher ich es weiß? Meine Frau bekommt von der Firma Restaurant-Gutscheine und ihre weniger gut verdienenden Kolleginnen und Kollegen gehen damit jeden Mittag essen. Dann werden mind. 5-6 Euro je Mittag verbraten. Ich finde, eine Menge Geld. Und das für mehr oder weniger viel Mist. Entsprechend fett sind da inzwischen einige geworden. Wir kaufen mit diesen Schecks lieber Lebensmittel und kochen selber. Ich habe es mir bereits häufiger mal ausgerechnet, was eine Portion kostet. Damit haben diese 90 € Schecks locker einen Wert von 180 €. Und besser schmecken tut es auch.

Fertiggerichte kann man mal nutzen, aber außer Faulheit gibt es dafür eigentlich wenig Gründe.

In den meisten Fällen finde ich kochen schon teurer. Man braucht ja auch gewisse Zutaten und meistens kocht man dann ja doch auch etwas mehr, als man eigentlich muss. Dafür kann man allerdings meist auch zwei Tage daran essen. Bei mir spielt es vielmehr eine Rolle, dass ich dafür keine Zeit habe oder auch keine Zeit haben will. Und man muss sich nur einmal überlegen, was es kostet, wenn man einen leckeren und frischen Salat zubereiten will. Da habe ich gerade mal die Vorspeise von etwas und bezahle trotz allem gut Geld für frisches Gemüse.

Aber wenn man Nudeln kocht, dann ist man da sicherlich sogar billiger dabei, als wenn man auf so ein Fertigzeug zurück greift. Immerhin kosten die ja wohl auch um die 50 Cent und dafür bekomme ich auch schon eine Packung Nudeln - zumindest fast. Die Tomatensoße kostet dann auch nicht viel Geld und wie gesagt: oftmals kann man auch länger oder mehrere Mahlzeiten davon essen.

Hin und wieder gibt es ja dazu auch Tests und meistens kommt da dann tatsächlich raus, dass frisch zu kochen eigentlich gar nicht oder zumindest nicht viel teurer ist. Von daher ist es wirklich eine Überlegung wert, ob man dieses fertige Zeug mit all seinen Konservierungsstoffen und sonstigen Zusätzen essen möchte oder es nicht doch lieber selbst macht.

Geschmacklich sind die fertigen Sachen jedenfalls keine Alternative und wenn man nicht jeden einzelnen Cent dreimal umdrehen muß - gibt es ja leider auch - machen sich die Fertigprodukte meiner Meinung nach im Regal besser als zubereitet auf dem Tisch

In den meisten Supermärkten gibt es eine sehr günstige Eigenmarke und oft gibt es von diesen Eigenmarken auch Fertiggerichte. Diese sind dann meist wirklich billiger als wenn man das Essen selbst zubereitet, jedoch ist auch nicht das drin, was man verlangt. Vor allem bei den Eintöpfen aus der Dose, macht die Soße, bestehend aus Mehl, Gewürzen und Geschmacksverstärkern, das meiste aus und man muss die Erbsen, Linsen oder was auch immer im Eintopf sein soll suchen.

Trotz der vielen Geschmacksverstärker sind Fertiggerichte meiner Meinung nach nicht mit selbstgemachten Speisen konkurrenzfähig, da jeder eben einen anderen Geschmack hat und gewohnheitsbedingt anders würzt und das können die Hersteller der Fertiggerichte nicht mit einbeziehen. Daher schmeckt einem das selbstgemachte Essen meist besser und gesünder ist es ganz sicher auch.

Wir haben letztens mal just for Fun nachgerechnet, was es kosten würde, eine Pizza Margherita selbst zu machen, nach dem was halt auf einer Tiefkühlpizza der Sorte drauf ist. Das selbst machen war wesentlich günstiger. Wobei ich persönlich diverse Tiefkühlpizzas schon mag und auch regelmäßig esse, weil wenn ich Pizza selber mache, kommt die mich teurer, bei dem was ich alles gerne an Belag hätte. Allerdings braucht man halt Zeit zum Selbermachen. Die hat nicht jeder. Und in dem Fall mit der Pizza Margherita lohnt es sich an sich nur, wenn man gleich mehrere macht, weil man von einer nur ziemlich viele Zutaten übrig hätte und die Pizza somit wahrscheinlich wieder recht teuer werden würde.

Diese Nudel- und Reisgerichte, die man an sich nur noch mit Wasser aufkochen muss, fand ich früher eine nette Sache. Aber ganz ehrlich? Ich war irgendwie nie satt. Was aber nun eher an mir liegt. Ich habe aber irgendwann aufgehört die zu kaufen, weil sie entweder nicht schmeckten oder mir einfach zu teuer waren. Gerade die von Maggi dürften um die 2 Euro rum kosten. Für den Preis bekomme ich mehrere Kilogramm Nudeln. Selbst wenn die Gerichte nur einen Euro kosten, finde ich das viel Geld. Und auch hier behaupte ich, man kann sie kostengünstiger selbst herstellen.

Generell dürfte aber der Zeitfaktor auch eine große Rolle spielen. Wer berufstätig ist, viel arbeitet, noch ein Privatleben im Verein oder so hat und wenig Zeit daheim verbringt, für den kommen Fertiggerichte sicherlich günstiger. Einmal mag man sich nicht lange in die Küche stellen, wenn man eh kaum daheim ist und dann braucht man als Single oftmals halt nur einen Bruchteil der Zutaten. Gepaart mit dem wenig daheim sein, wird da einiges im Müll landen. Klar kann man Einfrieren etc. aber für manchen Single einfach nicht praktikabel.

Aber um mal von der Zeit nun abzusehen, die meisten Bedenken bei solchen Diskussionen nur die Preise für die Zutaten. Beim Selberkochen fallen in der Regel auch mehr Strom oder generell Energiekosten an. Der Herd ist länger an, es muss mehr gespült werden, der Kühlschrank braucht auch Strom (ja der läuft eh- aber vielleicht würde es ein kleinerer Kühlschrank auch tun?) und so weiter. Scheinen nur Peanuts zu sein. Läppert sich finanziell gesehen aber auch zusammen.