Ab wann bei Kindeswohlgefährdung handeln?
Mädchen S. welches sich noch im Teenageralter befindet, schreibt regelmäßig in diversen Communitys. Den meisten anderen Usern ist an sich klar, dass Mädchen S. noch nicht volljährig ist. Sie erzählt Dinge die im Elternhaus scheinbar nicht wirklich so laufen, wie sie laufen sollten. Die Eltern scheinen sich auch nicht wirklich um das Mädchen zu kümmern und sie scheint oftmals sich selbst überlassen zu sein. Viele User versuchen dem Mädchen mit Tipps und Ratschlägen zu helfen, die aber oftmals einfach abgelehnt werden. Es wird manche heikle Situation geschildert, die den anderen Usern auch Sorgen machen. Kommentare wie du übertreibst oder das kann nicht stimmen, werden abgewiesen.
Klar neigen Menschen dazu gerade in der Anonymität des Internets dazu, auch mal Unwahrheiten zu erzählen oder Kleinigkeiten größer darzustellen. Nur wo ist die Grenze? Wenn man von manchen Erlebnissen die das Mädchen durch macht was im realen Leben mitbekommen würde, würde man schon zeitweise von Kindeswohlgefährdung sprechen und würde eventuell Schritte unternehmen. Nun sieht man es halt nicht, wenn gefährliche Schilderungen in der Anonymität des Internets gemacht werden. Aber ab wann sollte man handeln? Ab wann was unternehmen? Im Endeffekt macht man sich doch Vorwürfe, wenn nachher doch was passiert ist.
Auf der anderen Seite, falls wirklich nichts sein sollte, weiß das Mädchen immerhin, dass andere Menschen schon aufmerksam sind und man vielleicht mit manchen Sachen nicht so öffentlich umgehen sollte. Vielleicht ist das dem Mädchen einfach auch eine Lehre, dass man mit der Wahrheit am weitesten kommt und auch von anderen Menschen ernst genommen wird.
Heikle Situation, denn die Anonymität des Internets verleitet oftmals wirklich dazu Unwahrheiten zu erzählen. Und selbst wenn es sich nicht ums Internet handelt, neigen Teenies dazu sich Sachen auszudenken. So zum Beispiel von meiner Freundin die Tochter, die zusammen mit einer Freundin mit 11 Jahren in der Schule erzählt hat, sie wären draußen vor der Schule, von jemanden angesprochen worden. Die Schule aufmerksam wie sie war, hat Polizei alarmiert. Bis dann 2 Stunden später raus kam, dass die ganze Sache erstunken und erlogen war. Und gerade wenn keiner das Mädchen persönlich kennt, würde ich die Sache mit Vorsicht genießen.
Klar wenn man nichts unternimmt, macht man sich später dann Vorwürfe, wenn doch was passiert. Du schreibst, dass sie in mehreren Communities schreibt. Decken sich die Geschichten in allen Communities zu 100%?? Wenn ja würde ich vielleicht mal einen Moderator in einen der Communitys anschreiben. Vielleicht kommen die über Privatnachrichten eher an das Mädchen ran, und können so ein wenig mehr raus bekommen. Und vielleicht auch die ganze Sache mal ein wenig überwachen. Moderatoren müssten eigentlich in allen Communitys sein.
Ich bin ja auch jemand, der sich gerne anderen anvertraut, vorzugsweise im Internet. Manchmal denke ich mir auch, dass mich einige bestimmt schon nicht mehr für voll nehmen, weil ich mit so vielen verschiedenen Dingen ankomme. Ich an der Stelle der Anderen würde mir irgendwann selber nicht mehr glauben und schon sind wir bei dem Thema Internet und Glaubwürdigkeit.
Solange man jemanden nicht persönlich kennt, bleibt immer die Frage offen, in wie weit es stimmt, was man da gesagt bekommt. Ist es denn überhaupt sicher, dass da wirklich ein Mädchen vor dem PC sitzt und nicht ein alter Mann, der sich einen Spaß erlaubt? Auf der anderen Seite häufen sich die TV Meldungen ja, dass man bei Vorfällen hätte früher eingreifen können, wenn man es ernster genommen hätte, nur woran erkennt man die Grenze zum Eingreifen und was soll man dann konkret tun? Man selber will sich ja auch nicht zum Deppen bei den Behörden machen, wo auch noch die Frage im Raum steht, wie ernst man überhaupt von denen genommen wird. Wie man merkt wüsste ich selber nicht, wann und wie ich etwas für das Mädchen tun könnte.
LittleSister hat geschrieben: Viele User versuchen dem Mädchen mit Tipps und Ratschlägen zu helfen, die aber oftmals einfach abgelehnt werden. Es wird manche heikle Situation geschildert, die den anderen Usern auch Sorgen machen. Kommentare wie du übertreibst oder das kann nicht stimmen, werden abgewiesen.
Schon mal überlegt, dass es alles nicht unbedingt der Richtigkeit entspricht, was das Mädchen schreibt? Du schreibst ja selber, dass User Kommentare schreiben, dass das alles nicht stimmen kann. Ich denke, dass es dann auch noch darauf ankommt, ob man in einem Forum schreibt, wo man wirklich Hilfe sucht und es ein gezieltes Forum ist für Jugendliche mit Problemen.
Ich muss sagen, dass ich aus deinen Schilderungen keine Kindeswohlgefährdung erkennen kann und ich würde mir da keine großen Gedanken machen. Es ist doch auch so, dass man selber die Situation als User, der sich einfach mal ausheulen will auch meist übertreibt. Passiert es dir nicht, dass du dich über jemanden ärgerst und dich dann bei deiner Freundin ausheulst und es dann eigentlich viel schlimmer geschildert wird, als es wirklich war? Wenn man sich ärgert und dann sofort schreibt oder wenn man über etwas nachdenkt und es sofort schreibt, dann wird es eben auch ein wenig theatralischer als wenn man eine Zeit vergehen lässt.
Ich finde es schon beängstigend, dass du gleich so denkst. Kann denn dann keiner mehr irgendwas schreiben ohne Angst zu haben, dass irgendjemand auf die Idee kommt Jugendamt und Polizei einzuschalten? Ich denke, dass man einfach mal selber ein wenig realistisch denken sollte und einfach mal überlegen sollte, was man wie von sich selber Preis gibt und ob das immer zu 100% der Wahrheit entspricht und ob man nicht selber auch übertreibt.
@ MissFly
ja man hört immer wieder, dass man hätte früher eingreifen sollen. Ich erinnere an diverse Amokläufe die im Internet angekündigt waren. Da denke heute viele, warum hat man die Leute nur als Spinner abgetan und nicht gehandelt? Heute wird in dem Bereich bereits gehandelt. Ich bin in einer Community aktiv, in der die Betreiber klar gemacht haben, jeder der in die Richtung meint Späßchen machen zu wollen, der wird der Polizei gemeldet.
Du schreibst selbst, dass du manches Mal denkst, dass man von dir glaubt du lügst oder erfindest was. Kennen glaube ich auch einige andere. Nur bist zu Erwachsen, kannst mit manchen Dingen anders umgehen. Aber nehmen wir mal an, eines deiner Kinder ist mal im Teenageralter und hat Angst sich dir anzuvertrauen und schreibt im Internet, dass sie/er auf der Straße immer wieder von einem wildfremden Mann sexuell belästigt wird. Würdest du dir dann nicht auch wünschen, dass man eingreift? Oder würdest du da auch denken, lügt das Kind, dass da im Forum schreibt? Die Frage möchte ich an der Stelle dann auch mal an alle weiter geben, die Kinder haben. Was würdet ihr euch wünschen, wenn eure Kinder so was erzählen?
@ Diamante
Ja aber weiß man was richtig und was falsch ist? Nur weil viele sagen, ach die lügt- lügt sie wirklich? Anekdote aus meinem Leben. Ich bin als Teenager von einem Mann sexuell belästigt worden und das über längere Zeit hinweg. Ich brauchte lange, bis ich das angesprochen habe. Erste Reaktion war da auch, dass man mich runter machte ich würde lügen und wie ich so was von einen ehrbaren Mann behaupten kann. Später habe ich den Mut noch mal zusammen genommen. Wirklich was geändert hat sich damals nicht. Man hat mir aber geglaubt. Ich wäre heute froh, damals wäre jemand eingeschritten, weil ich die Situationen gar nicht abschätzen konnte. Und ja sie haben mein Leben geprägt.
Ich habe gar nichts geschildert, sondern gefragt, ab wann für euch Kindeswohlgefährdung beginnt. Drehen wir die Sache doch einfach mal um. Nehmen wir mal an, dem Kind passiert irgendwas, was aufgrund diverser Postings in Foren etc. hätte vermieden werden können. Nehmen wir mal an, die Eltern tauchen nach dem Tod des Kindes dort auf. Lesen die Posts ihres Kindes und sagen dann, mit Recht, warum haben wir davon nichts gewusst. Das hätte vermieden werden können. Ach ja so ganz aus den Finger gezogen ist die Story nicht- passiert durchaus bei jugendlichen Selbstmördern.
Ich bin an sich kein Mensch, der Sachen verschlimmert. Mag aber auf andere vielleicht so wirken. Wobei da ja auch noch das eigene Befinden und die eigenen Gefühle mit rein spielen. Und wenn ich einer Freundin was erzähle, ich bin Erwachsen und kann die Folgen meiner Erzählungen tragen. In Situationen in denen aber nicht mehr absehbar wäre, ob ich die Folgen tragen kann oder mein Handeln auch durch andere beeinflusst wird, würde ich mir schon wünschen, wenn eine gute Freundin da auch eingreift.
Ich beobachte solches Verhalten generell schon länger. Von einem Post würde ich sicherlich nicht aufgeschreckt werden. Oder doch es gibt Posts da würde ich umgehend handeln. Bei klaren Suizidankündigungen. Wobei ich da wahrscheinlich andere Wege wählen würde, als gleich Polizei oder Jugendamt zu informieren. Beziehungsweise so auch schon bei einer klaren Suizidankündigung in einem Forum getan habe.
Ebenfalls kleine Anekdote am Rande. Ein Post in einem anderen Forum. Es wird klar ein Suizid mit einem Amoklauf angekündigt. Die Betreiber wissen mittlerweile, dass der Poster ein Jugendlicher war und der das nur aus Spaß gemacht hat. Der User ist gesperrt, weil es dort eine Altersbegrenzung gibt und er jünger ist. Aber es ist auch die Polizei eingeschaltet worden.
Nehmen wir es nun ganz krass. Ein Jugendlicher- Geschlecht egal- erzählt in einem Forum immer wieder von Zuständen im Elternhaus, die für das Kind kaum ertragbar sind. Die anderen User stehen dem mit Mitleid gegenüber oder mit du lügst das alles zusammen. Der Jugendliche kann die Zustände nicht mehr ertragen und nimmt sich das Leben. Auch hier die Frage: Hätte man was tun können?
Du darfst trotz der Sorge nicht vergessen, dass das Internet schon auch "Trolle" anzieht. Es mag sogar sein, dass hier ein Mädchen für sich ein Ventil gefunden hat. Aber ob alles, was geschildert wird stimmt, lässt sich kaum einschätzen. Für mich wäre schon interessant zu wissen, ob sie sich in der Community wirklich eher wichtig macht oder nach Hilfe sucht. Und diese Suche scheint sie aber nicht zu betreiben. Daher reicht eigentlich eine Mail an den Betreiber, wenn du das Gefühl hast, dass da was zu machen ist.
Eine direkte Ansprache mit dem Anbieten von Hilfe scheint ja nicht zu gehen bzw. ist von ihr nicht gewollt. Damit ist bzgl. der Handlungsalternativen alles erschöpft, was du in einem vernünftigen Maß leisten kannst.
Aber ehrlich gesagt ist mir noch nicht klar, ob aus dem was du geschrieben hast, irgendwie eine "Kindeswohlgefährdung" ableitbar wäre. Vermutlich nicht, weil du auf genauere Darstellungen verzichten wolltest. Aber so fehlt natürlich die Möglichkeit, irgendwas zu sagen. Ich kenne Personen die den Tatbestand dann erfüllt sehen, wenn ein Kind keine Playstation zu Weihnachten bekommt. Aus dem was du jedenfalls geschrieben hast leitet sich definitv kein Handlungsdruck ab.
LittleSister hat geschrieben:Aber nehmen wir mal an, eines deiner Kinder ist mal im Teenageralter und hat Angst sich dir anzuvertrauen und schreibt im Internet, dass sie/er auf der Straße immer wieder von einem wildfremden Mann sexuell belästigt wird. Würdest du dir dann nicht auch wünschen, dass man eingreift?
Du sprichst zwar hier jemand anderen an, aber ich habe, wie du weisst, auch zwei Töchter, die angesprochen werden könnten. Daher mal meine Sichtweise zu den Dingen. Denn wenn ein Kind dies nicht der Mutter bzw. nennen wir es mal Hauptbezugsperson sowas erzählt, dann ist doch schon wesentlich früher etwas verkehrt gelaufen.
Denn Kinder, welche wirklich alle Sorgen berichten können und dabei auch ernst genommen werden, auch wenn es nur das reine Zuhören ist, werden mit sowas auch anders umgehen. Der wer auch bei kleinen Problemchen, wie Streit mit einem Freund, nicht ernst genommen wird zu Hause, dem fehlt natürlich das Vertrauen in das nächste Umfeld.
Wobei eben auch nicht unbedingt das Elternhaus erste Anlaufstelle sein muss. Auch Klassen- oder Lieblingslehrer können da Ansprechpartner sein. Und wenn da ein vernünftiges Vertrauensverhältnis herrscht, wird das Kind eben dort davon berichten in der Hoffnung, das ihm geholfen wird. Da braucht es kein Internet, um sich zu offenbaren.
Wobei eben auch da die Pflicht beim Elternhaus insgesamt liegt, das man sich dafür interessiert, was das Kind im Internet so treibt. Und wenn man nur stiller Mitleser ist, sofern man das Gefühl bekommt, das das eigene Kind ein Problem mit sich rumschleppt. In Erfahrung zu bringen auf welchen Seiten das Kind aktiv ist, ist ja nicht wirklich das Problem.
Aber insgesamt steht dann immer für fremde Leute die Frage im Raum wie genau es der schreibende User mit der Wahrheit nimmt. Oder willst du am Ende auch den Ärger haben, wenn ein phantasievolles Kind oder eben Jugendlicher diverse Andeutungen über sexuellen Missbrauch im Elternhaus macht und dann gar nichts dran ist? Denn auch das ist schon oft genug vorgekommen, das Menschen etwas angezeigt haben, was sich danach als reine Phantasie einer anderen Person entpuppt hat.
Naja, was würde ich mir wünschen? Was bringt es, wenn ein fremder aus dem Internet eingreift und auch irgendwelche anderen Absichten im Hinterkopf hat? Das Internet ist und bleibt nun einmal auch eine Gefahrenquelle, die besonders bei der Jugend von heute viel zu sehr unterschätzt wird. Also würde ich mir nicht wünschen, dass fremde Personen aus dem Internet meinen Kindern helfen würden.
Sprecht dem Mädchen Mut zu, sich an helfende Stellen wie Polizei oder Jugendamt oder was weiß ich was zu wenden und wenn es das nicht tut, dann könnt ihr mehr auch nicht tun, so blöde wie es vielleicht klingen mag.
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