Arbeitsvertrag: Verlängerung des befristeten Vertrags?

vom 28.09.2011, 22:01 Uhr

A arbeitet in einer Firma, die erst mal nur befristete Verträge vergibt. A hat angefangen mit einem 6 Monatsvertrag. Dieser wurde wieder 6 Monate verlängert. Dann wurde er 3 Monate verlängert und dann wieder 6 Monate. Dieser Vertrag läuft nun Ende des Jahres aus und die Firma hat sehr viel zu tun. Es steht also im Raum, dass A noch einmal eine Verlängerung bekommt. Der Vertrag wurde aber bereits 3 x verlängert. Müsste A nicht jetzt eine feste Einstellung bekommen?

Wenn A keine Verlängerung und keine Festeinstellung bekommt und er gehen muss und gleichzeitig ein anderer eingestellt wird, der wieder einen befristeten Vertrag bekommt, kann A sich dann beschweren und was dagegen unternehmen? Denn der Vertrag wurde ja nicht verlängert oder als Festeinstellung umgeschrieben, weil keine Arbeit war. Muss ein Grund vorliegen, wenn ein Vertrag nicht verlängert wird oder die Person nicht fest eingestellt wird?

Kann ein Betrieb also immer wieder nur Zeitverträge machen und keinen fest einstellen? Oder ist ein Betrieb auch verpflichtet die Verträge irgendwann zu einem Festvertrag zu machen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Solang ein befristeter Arbeitsvertrag nicht umgeschrieben wird, zum Beispiel sich die festgelegte Arbeitszeit von 38 Stunden auf 40 Stunden erhöht hat oder der Einsatzort geändert wurde, darf ein Arbeitgeber maximal drei befristete Arbeitsverträge vergeben bevor es ein unbefristeter Arbeitsvertrag werden muss. Ebenfalls darf die Gesamtdauer der befristeten Arbeitsverträge nicht mehr als 2 Jahre betragen, alles was darüber hinaus geht führt auch unweigerlich zu einem unbefristeten Vertrag und wäre in dem von dir geschilderten Falle auch noch im Rahmen da es sich um 21 Monate handelt.

Wurde bei Person A in der Zeit etwas im Vertrag geändert oder sollte er nun an einer anderen Stelle eingeteilt werden, fängt die Befristung wieder von vorne an und es bedarf wieder drei befristeten Arbeitsverträgen, bevor ein unbefristeter daraus wird. Wenn sich das ganze jedoch wie eine rote Linie durchzieht und ein System dahinter erkennbar ist, kann sich Person A auch einen unbefristeten Arbeitsvertrag einklagen. Das ganze beruht auf dem TzBfG - Gesetz über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge.

Insgesamt gesehen, leider ist es so das sich einige Firmen damit vor unbefristeten Verträgen drücken und ihre Mitarbeiter immer wieder in eine andere Abteilung schieben, oder die Arbeitszeiten erhöhen oder kürzen. Klagt man sich dann seinen unbefristeten Vertrag ein, hat man aber auch selten etwas davon da dann eine normale Kündigung mit den gesetzlichen Fristen von Seiten der Firma ausgesprochen wird.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Es kommt immer auf die Befristung an. Eine sachgrundlose Befristung darf spätestens nach zwei Jahren oder drei Verlängerungen nicht erneut verlängert werden. Daneben gibt es aber auch begründete Befristungen und die können auch weiterhin befristet verlängert werden.

Insgesamt ist aber dieses Thema sehr verworren, da der recht einfachen Theorie in der Praxis doch viele Schlupflöcher gegenüber stehen, so dass es durchaus Angestellte gibt, die über einen langen Zeitraum immer wieder befristete Verträge erhalten und deren Verträge nie entfristet werden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich glaube auch das der Gesetzgeber genug Schlupflöcher für Arbeitgeber gelassen hat. Meistens ist es doch dann so das wenn 3x befristet wurden ist, die Mitarbeiter in eine andere Abteilung versetzt werden oder aber ihre Arbeitszeit verändert wird. Somit kann immer wieder befristet werden. Arbeitgeber scheuen sich oftmals davor unbefristete Arbeitsverträge aus zustellen. Ist für uns Arbeitnehmer zwar immer nervenaufreibend, aber was will man machen.

Ich habe jetzt auch wieder befristet bis 31.12. diesen Jahres, ist meine 2te Befristung. Bin mal gespannt wie es weiter geht. Mein Mann hatte bei einem Sicherheitsunternehmen 2 Jahre lang gearbeitet, 2x jeweils 1 Jahr auf Befristung. Danach ging es nicht mehr weiter. Das war letztes Jahr, dieses Jahr im Juli haben sie ihn wieder zurück geholt, sie haben gemerkt das sie haben ihren besten Mann gehen lassen. Diesmal hat er einen unbefristeten Vertrag bekommen.

Ob man rechtlich was machen kann, wenn der Vertrag nicht verlängert wird oder in unbefristet umgewandelt wird, glaube ich nicht. Kein Gericht wird was sagen, wenn dann wieder jemand neues eingestellt wird, und derjenige eine Befristung bekommt. Ich glaube A sollte mal ein offenes Gespräch mit seinem Chef führen, allein schon um für sich Klarheit zu haben.

» tearsdontlie1979 » Beiträge: 424 » Talkpoints: -0,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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