Energiekosten sparen - Gas oder Strom?
Die alljährliche Stromabrechnung bereitet uns immer wieder einen kleinen Kollaps. Jedes Jahr müssen wir, trotz stattlicher Vorauszahlung, bis zu 500 Euro alleine an Strom (Nachtspeicheröfen) nachzahlen. Nun haben wir uns überlegt ob ein Umstieg auf Gas eine Kostenersparnis bringen könnte.
Die nächste Heizperiode klopft ja schon an und von den Umrüstungskosten mal abgesehen, würde denn ein derartiger Umstieg auf eine andere Energiequelle jetzt wirklich eine spürbare Ersparnis bringen? Wer stand oder steht vor dem gleichen Problem und wie habt ihr dieses gelöst?
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, Nachtspeicheröfen sind der letzte Dreck zum Heizen. Werden nicht richtig warm, und man zahlt sich dumm und dämlich. In meiner Wohnung sind auch welche drinnen, und mich trifft jedes mal der Schlag wenn ich auf die 150 Euro Abschläge pro Monat schaue und dann noch die fette Nachzahlung im Jahr von 900 Euro gekommen ist, obwohl ich immer nur maximal zwei eingeschaltet hatte in meiner gesamten Wohnung. Da es eine Wohnung zur Miete ist, kann ich an der Situation schlecht etwas ändern da ich auch nicht Lust habe meinem Vermieter eine komplett neue Heizungsanlage zu finanzieren. Zudem sind die Häuser in denen Nachtspeicheröfen noch existieren oftmals so schlecht isoliert, dass man am besten als allererstes dort ansetzt.
Ich hab das ganze am Ende so gelöst, dass ich mir einen Kamin habe einbauen lassen mit einer stärkeren Leistung, dass ich damit auch bequem 4 von 5,5 Zimmern heizen kann. Das Holz dafür ist wesentlich günstiger als der Stromabschlag und ich komme so insgesamt mit 200 Euro Holzkosten über den Winter und bekomme jedes Jahr eine Menge der Abschlagszahlungen wieder zurück bezahlt. Bereits nach 2-3 Jahren lohnt sich eine solche Investition spürbar und ist wohl die kostengünstigste Variante der Umrüstung.
Wenn du dennoch auf Gas umstellen möchtest, dann musst du auch genug Platz haben für die Gastanks im Garten sofern du einen vorhanden hast oder wenn du doch auf Öl umstellst, braucht es dafür Platz im Keller. So etwas nachträglich in einen Keller einzubauen geht, aber ist schwierig aufgrund der riesigen Tanks. Nachdem aber auch die Gas- und Ölpreise immer weiter steigen, würde ich eher auf Erdwärme oder eine Heizung auf Pelletbasis umsteigen.
Nachtspeicheröfen ist die denkbar schlechteste Möglichkeit, um ein Haus zu heizen. Da gibt es schon sinnvolle Alternativen. Erdwärme in einem bestehenden Haus umzurüsten, wäre zwar eine gute Idee, ist aber meist nicht gerade einfach. Diese Energieform gehört auf jeden Fall die Zukunft, aber wohl eher etwas für Neubauten. Wir haben in unserem Haus auch Erdwärme und sind damit sehr zufrieden.
Eine andere Möglichkeit wäre Holzpelletöfen. Diese nutzen den nachwachsenden Rohstoff Holz und sind eine sinnvolle Alternative zum Gas. Der Nachteil hierzu ist leider, dass man auch einen zusätzlichen Lagerraum für seine Holzpellets benötigt.
Dir ist aber hoffentlich klar, das eine Umrüstung der Heizung auch nur eine Umverteilung der Kosten ist. Denn Gas wird auch nicht billiger, sondern man muss auch von Jahr zu Jahr mehr zahlen. Ausserdem kostet eben auch eine neue Heizungsanlage erstmal Geld und selbst, wenn du mit Strom- und Gaskosten weniger zahlst, dauert es ein paar Jahre bis man wirklich sagen kann, das man spart. Wobei dann eben auch das Gas entsprechend teuerer geworden sein kann.
Um wirklich reine Kosten zu sparen, sollte man vielleicht auch das Heizverhalten an sich überdenken. Kosten kann man senken, wenn man die Raumtemperatur absenkt. Oder eben auch nicht gleich die Heizung anschaltet, wenn es zwar tagsüber noch warm und abends dann kühler ist, so wie bei dem jetzigen Wetter. Da reicht es auch, wenn man noch ein paar Socken drüber zieht oder halt einen dickeren Pullover. Das sind aber eben auch Maßnahmen, wo man nicht erst investieren muss.
Wenn du auf Gas umrüstest, musst du ja erst einmal die kosten für die neue Heizungsanlage tragen. Und die dürften nicht unerheblich sein. Klar ist Gas immer noch billiger als Strom und du könntest so vielleicht ein paar Hundert Euro sparen. Aber wenn du dann die Kosten für die Umrüstung abrechnest, brauchst du sicherlich einige Jahre, bis sich die ganze Umrüstung amortisiert hat. Und in dieser Zeit ist dann der Gaspreis mit Sicherheit so stark gestiegen, dass du fast genauso viel bezahlen musst wie vorher.
Allerdings steigt der Strompreis ja gleichzeitig auch mit an. Daher ist die Frage, ob sich ein Umbau lohnt, nur sehr schwer zu beantworten. Keiner kann mit Gewissheit sagen, wie sich die Preise für Strom und Gas in den nächsten zehn Jahren entwickeln werden. Sicher ist nur, dass sie steigen. Wie stark sie steigen werden, kann man nur vermuten. Daher solltest du ganz genau überlegen, ob du einen Umbau vornimmst. Lasse dir einfach verschiedene Kostenvoranschläge erstellen und vergleiche dann die Kosten. Stelle dann die Kosten in Beziehung zum erwarteten Verbrauch und den zur Zeit anfallenden Stromkosten. Dann kannst du von einer durchschnittlichen Preissteigerung ausgehen. Dafür kannst du dir ja die Strom und Gasrechnungen der letzten zehn Jahre vornehmen.
Wenn du die Preissteigerung der letzten zehn Jahre für Strom und Gas ermittelt hast, so hast du einen ungefähren Anhaltspunkt für die zukünftige Preisentwicklung. Damit kannst du dann deine ungefähren Kosten ausrechnen, die du in den nächsten zehn Jahren haben wirst. Auf der Grundlage der ermittelten Kosten und er Umbaukosten kannst du feststellen, wie lange du brauchst, bis sich die neue Anlage rentiert. Falls du die Kosten innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre wieder herein gewirtschaftet haben solltest, könnte sich die Investition lohnen, Falls es länger dauert, ist es sehr fraglich, ob du in die neue Anlage investieren solltest. Immerhin beruht deine Kostenvoraussage nur auf groben Schätzungen. Wie du siehst, hast du eine sehr schwere Entscheidung zu treffen.
Du willst bei deiner Vergleichsrechnung die Umrüstungskosten nicht betrachtet haben, wieso nicht? Die machen es schließlich aus ob sich das ganze Vorhaben überhaupt rechnet und welches Medium besser für dich geeignet ist. Das ist eine riesige Investition, abhängig von der Größe deines Wohnhauses und den örtlichen Gegebenheiten. Nur mal so als Stichworte: Abriss und Entsorgung der alten Öfen, Schornsteinsanierung, Heizkörper, Heizungsrohre, Isolierungen, Warmwasserbereitung, Mauerdurchbruch für einen Erdgasanschluss oder ein Tank im Keller beziehungsweise im Vorgarten. Dazu müsstest du noch betrachten wie viele Meter du bei einem Erdgasanschluss buddeln müsstest bis die Rohre an deiner Heizung anliegen oder ob dein Grundstück im Winter durch Tankfahrzeuge auch erreichbar ist.
Ich denke bei den Betriebskosten macht es nicht so viele Unterschiede für welches Medium du dich entscheidest. Das Heizen mit elektrischem Strom ist natürlich die teuerste Variante, auch weil es den günstigen Nachtsstromtarif so nicht mehr gibt. Dafür hast du aber auch keine weiteren Ausgaben wie zum Beispiel für die Wartung oder den Schornsteinfeger, du brauchst nur eine ordentliche elektrische Leitung. Knapp die Nase vorn hat wohl laut mir bekannter Studien das Heizöl, dicht gefolgt vom Erdgas. Das liegt aber eher daran dass vorausgesetzt wird dass man im Sommer ziemlich günstig seinen Ölvorrat kauft und nicht erst im Winter wenn es auf Höchstniveau stagniert. Wenn du einen Wald oder viel Tagesfreizeit hast dann könntest du auch über eine Heizung mit Holz nachdenken. Pellets gehen zwar auch, aber hier weiß noch keiner wohin die Preise sich entwickeln werden.
Vom Komfort her würde ich sagen dass Erdgas wohl am Besten ist. Es stört optisch kein riesiger Tank, ich brauche mich um nichts zu kümmern und habe die Wohnung warm. Zuverlässig sind eigentlich alle Brenner, egal ob nun mit Ergas oder Öl geheizt wird, allerdings geht ohne Strom auch hier gar nichts.
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