Wie seht ihr heute die Erziehung eurer Eltern?

vom 05.03.2008, 14:57 Uhr

Das würde mich mal brennend interessieren.

Ich selbst hatte eine Kindheit, die nicht wirklich immer einfach war, mein Vater hat mich geschlagen und gab mir bei jeder Kleinigkeit Stubenarrest, ich glaub der längste war 4 Monate, inklusive TV-Verbot. Ich muss dazu erwähnen, das mein Vater Alkoholiker ist, aber der Meinung ist, das er alles im Griff hat :?

Meine Mutti hat eigentlich alles richtig gemacht, bin ich der Meinung, aber den Erziehungsmethoden meines Vaters kann ich immer noch nichts abgewinnen und habe mir auch fest vorgenommen, das ich es bei meinem Kind nicht so handhaben möchte. Ich mein jeder macht mal Fehler, auch in der Erziehung, aber einiges muss echt nicht sein.

Ich möchte nicht, das mein Kind das gleiche durch machen muss, wie ich.
Dafür sind die Narben zu tief ( im wörtlichen Sinne)

» tussy » Beiträge: 226 » Talkpoints: -0,54 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,
als Kind habe ich die strenge Hand meines Vaters gehasst. Er war so ein Dickkopf, dass hat mich sowas von gestört. Wenn mein Vater nein gesagt hat, dann war auch nein, da half kein Betteln und kein Zettern, im Gegenteil, je mehr wie Gebettelt haben, desdo Höher wurde die Strafe.

Heute muss ich sagen, er hat uns gut erzogen. Mittlerweile bin ich selbst Papa und bin ebenfalls der jenige, der sich konsequent durchsetzt. Natürlich nicht ganz so streng wie mein alter Herr aber ich hab doch vieles aus meiner Erziehung mit genommen und gebe das nun auch weiter, denn mir persönlich hat die Erziehung meines Vaters nicht geschadet.

Gruss Patterchen

» paterchen » Beiträge: 421 » Talkpoints: -1,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Teilweise sehe ich es ja auch so, aber bei mir ist es meist so gewesen, das es Faustschläge waren, und das ist als kleines Mädchen nicht unbedingt toll.
Mein Vater hat mich ja noch nicht mal aufgenommen, wo es hieß, das ich obdachlos bin, da meinte er nur "das war ich auch und hab mich von unten hoch gearbeitet". Naja, also musste ich das auch machen und es hat geklappt. Ich möchte zwar nicht nochmal obdachlos sein, aber es war eine Erfahrung Wert. Aber ansonsten halte ich nicht viel von der Erziehung von ihm.

» tussy » Beiträge: 226 » Talkpoints: -0,54 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ob meine Erziehung richtig oder falsch war kann ich gar nicht sooo genau sagen. Irgendwas werden sich meine Eltern shcon dabei gedacht haben!
Ich muss aber sagen, dass ich ein totale Papa-Kind bin und mit ihm immer Bestens zurecht kam! Mit meiner Mutter hatte ich nie ein sonderlich gutes Verhältnis und das ist erst nach der Scheidung meiner Eltern und nachdem meine Mutter über 200 km weit weg gezogen ist, besser geworden, so dass ich mittlerweile sagen kann, wir haben eine Art freundschaftliches Verhältnis zueinander!

Naja, ich hab auch oft mal Schläge bekommen. Aber immer nur von meiner Mutter und dies auch mit Dingen aller Art - Kochlöffel, Pantoffel, etc. Es stand eine ganze Zeit auch mal ein Stock in der Ecke im Flur mit dem meine Schwester und ich (mehr aber ich) öfter mal den Hintern vollbekommen haben! Mittlerweile bin ich selber Mutter und ich habe mir geschworen, es bei meinem Sohn NIEMALS soweit kommen zu lassen! Mittlerweile versteh ich aber auch, auf irgendeine Art und Weise, warum meine Mutter das so gemacht hat. Sie hatte selbst keine schöne Kindheit, hat es nicht anders gelernt und ist einfach unzufrieden mit sich selbst, ihrer Umgebung und ihrem anzen Leben gewesen zu der Zeit. Natürlich ist das keine Entschuldigung für die Schläge, etc. die ich als Kind einstecken musste.

Nur frage ich mich manchmal, ob die Schläge oder diese seelischen "Schläge" schlimmer waren. Ich weiss es nicht!

Leider bekomme ich es aber auch oft mit, dass viele in meinem Alter ganz genauso behandelt wurden als Kind. Und oft hilft es auch jetzt noch, mit diesen Menschen darüber zu reden. Und es hilft oft, wenn das eigene Kind Mist gebaut hat, sich daran zu erinnern, wie die eigenen Eltern früher reagiert haben wenn man selbst sowas gemacht hat, und in diesem Moment einfach anders zu reagieren!

» Pflänzchen » Beiträge: 222 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hey,
ja auch wir wurden noch mit Schläge aufgezogen. Ich lehne bei meinen Kindern jede Art von gewalt aus Prinzip ab und bin somit für eine gewaltfreie Erziehung.
Mein Vater hat wohl immer gedacht, dass er uns damit Respekt einflössen könne, leider ein Irrtum, dass einzigste was ich hatte war in meiner Kindheit Angst. Erst als Jugendlicher legte sich das, man wurde Erwachsen und hat sich längst nicht mehr alles gefallen lassen.

ich würde meinen Kindern niemals körperlich weh tun.

Gruss patterchen

» paterchen » Beiträge: 421 » Talkpoints: -1,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo tussy,

die Erziehung meiner Eltern finde ich jetzt im Nachhinein betrachtet gar nicht mal so verkehrt. Sicher hätte man das eine oder andere besser machen können, aber ich kann durchaus auch Verständnis für einige Fehler aufbringen, die sie sicherlich gemacht haben, wenn ich mir ihre damalige Situation heute nochmal genauer vor Augen halte. Einiges konnte ich als Kind nicht verstehen, was mir heute einleuchtet.

Geschlagen wurde ich nicht, meine Eltern waren allerdings immer recht streng. Es wurde uns nicht eklärt, dass etwas nicht gekauft werden kann, weil zu wenig Geld da ist, sondern es wurde einfach nur gesagt, dieses und jenes gibt es nicht - fertig. Ohne Diskussion und erst Recht ohne Wenn und Aber. Früher fand ich das fies, heute kann ich es nachvollziehen. Ich habe als Kind früh gelernt, zu verzichten und kann das auch heute noch ganz gut, ohne es gleich als superschlimm zu empfinden. Ob das an meiner Erziehung liegt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, vielleicht liegt es auch mehr an unserer damaligen finanziellen Situation.

Meine Eltern waren sehr bemüht, uns ein schönes, liebevolles Zuhause zu bieten, mein Vater hat uns wahnsinnig viele Märchen erzählt, die er sich selbst ausgedacht hat, meine Mutter hat immer Extrakekse für mich gebacken, weil das meine Lieblings waren.

Gerade fällt mir ein: Manchmal waren meine Eltern auch zunächst streng und haben sich offenbar doch noch erweichen lassen: Ich erinnere mich daran, dass ich mit vier Jahren meinen ersten Adventskalender bekommen habe, so einen mit Schokolade hinter Papptürchen. Wir haben damals nicht viele Süßigkeiten bekommen und dieser Kalender war für mich natürlich die Versuchung pur.

Meine Mutter scheint das richtig erkannt zu haben und hat den Kalender über die Kommode gehängt, die hinter meinem Bett stand. Sie kam allerdings nicht darauf, dass ich gleich, nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, auf das Gitter meines Bettes geklettert bin, von dort auf die Kommode und dann ganz bequem ein Türchen nach dem anderen geöffnet habe, um wirklich alle 24 Schokoladen zu essen. Das war für mich das Paradies auf Erden, der Garten Eden, die Erfüllung all meiner nie gehabten Träume.

Die Türchen habe ich alle wieder geschlossen, das geht ja recht einfach. Und ich dachte mir auch, dass es eventuell Ärger geben könnte. Also habe ich einen Plan ausgeheckt.

Am nächsten Morgen durfte ich im Beisein meiner Mutter das erste Türchen öffnen, sie hat mich extra hochgehoben - denn sie dachte ja, ich komme nicht an den Kalender dran. Ich habe also das Türchen aufgemacht, das sie mir zeigte, und sagte: "Oh, was für ein schönes Bild!". Eigentlich war ich der festen Überzeugung, meine Mutter würde mir glauben, dass hinter den Türchen nix anderes verbogen sei als ein buntes Bildchen (das man eigentlich hinter der Schokolade vorfindet), allerdings wusste sie natürlich genau, was passiert sein musste.

Das gab echt Schimpfe. Meine Mutter kündigte mir an, dass ich jetzt keinen Adventskalender mehr für dieses Jahr bekomme, aber damit konnte ich leben, ich empfand das als gerecht. Am nächsten Tag, als ich aus dem Kindergarten kam, hing dann doch ein neuer Adventskalender, behängt mit kleinen Taschen, in denen Maoams etc. zu sehen waren, an meiner Tür (in meiner bequemen Reichweite übrigens).

Alles in allem kann ich also sagen: Ich hatte eine tolle Erziehung, an der ich nicht viel meckern kann und meine Eltern haben mir eine schöne Kindheit bereitet.

LG,
moin!

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge

Zuletzt geändert von moin! am 05.03.2008, 15:24, insgesamt 1-mal geändert.

Hallo,

also ich habe sehr sehr liebe Eltern auch wenn mein vater mal einen über den Durst getrunken hat und dan angesäuselt nachhause kam. Er hat nie jemanden geschlagen oder so aber es ist schlimm für ein Kind wenn man am Fenster auf seinen Papa wartet und weiss wenn er um sagen wir mal 18 Uhr nicht zuhause ist das er besoffen kommt. Meine mama hatte Angst und ein Kind merkt das.

Er war nun nicht jeden Tag besoffen aber es kam vor, die Telefonate bei Kollegen usw. wo er sein könnte. Also das wäre was das ich nicht möchte das mein Kind das mitbekommt. Dabei muss ich immer wieder denken, wie oft Alkohol doch zu einem Problem wird. ich kenne soviele Menschen die davon erzählen, das ihre Eltern viel getrunken haben oder der Ehemann usw.
Finde man hört das sehr oft und wenn ich mir die Kids anschaue :twisted: .

Also das war was das musste ich nicht haben. Meine Eltern haben mir nie beigebracht mit Geld umzugehen, ich wollte nie viel aber habe das was ich wollte bekommen, hatte nie Taschengeld sondern wenn ich es brauchte habe ich es bekommen. Tja das ist heute manchmal schwierig für mich. Ich lerne jeden Tag dazu aber hab den ein oder anderen Fehler gemacht und bin teilweise viel zu verschwenderisch.

Ich versuche es bei meinem Sohn anders zu machen. Ob es mir gelingt werde ich sehen. Zum anderen das Thema essen, wenn ich was gesehen habe und meinte ich mag das nicht habe ich es nicht gegessen und musste es auch nie probieren. Heute lerne ich so ganz langsam mehr zu essen, schwierig denn Gemüse musste ich nie essen und man entwickelt einen Ekel davon oder sagen wir mal ich hab es entwickelt.

Für das alles bekomme ich heute Sprüche von meinen Eltern, also lustig machen oder so aber das sie das hätten vielleicht ändern können sehen sie nicht. Ich liebe sie und es ist für den ein oder anderen eine kleinigkeit für mich ist es echt schwierig und kostet mich viel Kraft!

Aber perfekt ist niemand, ich möcht nicht wissen wieviele Fehler ich dafür dann mache, dann halt andere aber ich denke so ost das Leben. Ich bin dankbar dafür das ich sie habe, mich niemand geschlagen hat oder ich im Heim aufgewachsen bin alles andere ist egal und überwindbar.

LG
glitzerblume

» glitzerblume » Beiträge: 37 » Talkpoints: 0,13 »



Also auch bei uns flog damals mal die Hand. Klar sagt man "geschadet hat uns das nicht" ne Heute nicht mehr, aber damals mit Sicherheit. Ich finde es echt schei... wenn ich sehe, weiviel Gewalt in vielen Familien herrscht, wo es normal ist seine Kinder mit Schläge zu bestrafen. Ja ein klapps auf den Hintern ist meiner Meinung nach auch schon Schläge.

Aus mir ist was geworden klar, aber ich habe die Erziehung meiner Mutter oft kritisiert. Denn ab einem bestimmten Alter in der Jugend, fängt man an sich selbst zu erziehen !

» MensWorld » Beiträge: 108 » Talkpoints: 0,04 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde die Erziehung, die ich bei meinen Eltern genießen durfte im Nachhinein auch alles andere als verkehrt. Ich bin der Meinung, recht viele Freiheiten gehabt zu haben, ich habe jedenfalls selten wirklich lange kämpfen müssen für eine Sache und wenn es wirklich ein Nein gab, dann haben es meine Eltern mir immer logisch erklärt, warum ich das jetzt nicht darf. Das finde ich wesentlich besser, als einfach starr und stur nein zu sagen ohne Begründung und ohne Erklärung und wenn das Kind noch mal nachfragt gleich zu harten Strafen oder sogar Schlägen zu greifen. Das ist ein meinen Augen wirklich der absolut verkehrte Weg, denn Kinder können mehr begreifen und verstehen, als man denkt, also sollte dem "nein" immer ein "weil" folgen.

Klar habe ich auch mal eine "geklatscht" gekriegt aber das hat nie wirklich wehgetan und sollte mich nur aufschrecken und wenn ich wirklich total ausgetickt bin mich wieder zurück auf den Boden der Tatsachen holen.
Und übrigens war mein Papa fast nachgiebiger als meine Mama. Ich hatte da richtig meinen Trick, meinem Papa ein "ja" aus dem Kreuz zu leiern mit meinem Kleinmädchenblick. Das hat meistens ganz gut geklappt.

Aber meine Eltern haben mir auch Normen und Werte näher gebracht, ich weiß, wie ich mich zu verhalten habe und denke mal, dass ich in der Öffentlichkeit nicht negativ auffalle. Aber das haben sie eben geschafft durch liebevolle Zuwendung und nicht durch grobe Gewalt und störrische Verbote. Mir hat die Erziehung meiner Eltern also ganz gut gefallen und ich hoffe, dass ich das bei meinen Kindern mal genauso hinbekomme.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich wurde als Kind auch geschlagen (viel zu wenig, wie mein Vater mal sagte!), aber nicht oft und auch nicht wirklich verprügelt, mal ne Ohrfeige oder auf den Popo als ich noch kleiner war. Ich will jetzt nicht behaupten, dass mir das irgendwie geschadet hat, hat es nämlich nicht. Aber bei meinen eigenen Kindern würde ich nie zu so einer Massnahme greifen, dass könnte ich gar nicht.

Ansonsten wurde ich eigentlich gut erzogen, meiner Eltern haben mir alles mit auf den Weg gegeben um ordentlich durchs Leben zu kommen, dass ich vieles davon nicht angenommen habe ist eine andere Sache. Heute weiss ich, dass sie immer nur das Beste für mich wollten, damals fühlte ich mich manchmal eingesperrt.

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» kaempfer » Beiträge: 425 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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