Fehlendes Vertrauen der eigenen Familie
Ich habe schon längere Zeit ein „Problem“ mit meiner Familie, welches mich immer wieder beschäftigt und auch runter zieht. Meine Eltern, besonders mein Vater, scheint nicht sonderlich viel Vertrauen in mich zu haben und scheint (so kommt es mir vor) teilweise zu denken, ich wäre strunzdoof. Ich bekomme zwar finanzielle, aber keine seelische Unterstützung von ihm, was mein Leben und auch mein Studium angeht.
Ob es relevant ist, weiß ich nicht, aber vielleicht kurz einige Informationen; Ich habe nach meinem Realschulabschluss mein Fachabitur gemacht, danach eine Ausbildung und fing direkt danach ein Studium an. Meine Schwester hat nach ihrem Realschulabschluss noch das Abitur gemacht, war wohl immer die große Hoffnung meines Vaters und ist nun Mutter dreier Kinder und Hausfrau. Mein Bruder hat in der Hauptschule seinen Realschulabschluss gemacht, danach eine Ausbildung und studiert nun. Allerdings war ich die erste die ein Studium angefangen hat, und wohl die letzte von der man dies in meiner Familie erwartet hat. Zudem bin ich ein Sandwich-Kind .
Mein Studium lief nun leider alles andere als perfekt, ich hatte anfangs einige Schwierigkeiten, es war schnell klar, dass ich länger brauch als die Regelstudienzeit und es gab vor ungefähr einem Jahr auch die Situation, wo ich selber unsicher war, ob ich das alles packe. Es standen noch einige Prüfungen aus, unter anderem die der zweiten Fremdsprache, bei der ich dann zum Schluss noch gewechselt habe, da ich mit meiner ursprünglichen Wahl nicht klar kam. Auch eine Prüfung im dritten (=letzten Versuch) stand an. Ich hatte also Angst und Druck genug, und von meiner Familie kam nur, ich würde das eh nicht schaffen, es würde ja eng werden und direkt die Frage, was ich mache wenn ich das Studium nicht schaffe. Mir wurden sogar direkt Vorschläge gemacht; ich könne wieder zu Hause einziehen, mich dann dort nach einer Arbeit umsehen. Meine Eltern waren quasi direkt darauf vorbereitet, dass ich es nicht schaffe. Es sah wirklich nicht gut aus, aber ich habe es geschafft, worauf ich wirklich stolz bin. Da bin ich aber leider die einzige. Mein Bruder zum Beispiel braucht ein Semester länger als geplant, ich zwei. Was unter anderem aber auch daran lag, dass ich eine Prüfung wiederholen musste, die nur einmal im Jahr angeboten wird; wodurch sich auch mein Auslandssemester verschoben hat. Dennoch wird er hoch gelobt und auch dazu ermutigt einen Master zu machen; bei mir heißt ohne dass ich überhaupt gefragt werde, was ich möchte, dass ich doch bitte arbeiten gehen soll.
Besonders was mein Studium angeht, bekomme ich also eher weniger die notwendige Unterstützung die ich gebrauchen könnte, aber auch in allen anderen Dingen, mischt sich besonders mein Vater ein und gibt mir „Ratschläge“. An sich ja total in Ordnung, aber er geht immer davon aus, dass ich eh die falsche Entscheidung treffen würde.
Ich wünschte wirklich, ich hätte was das angeht eine „Mir doch alles scheiß egal, ich zeig denen schon, was ich drauf habe“-Einstellung. Aber das ist leichter gesagt als getan. Auch habe ich bereits mit meinem Vater versucht darüber zu reden. Dieser scheint mich aber entweder nicht ernst zu nehmen, oder er kann nicht wirklich darüber reden. Es gibt auch noch genug andere Beispiele, die ich nennen könnte, bei denen ich denke dass mein Vater glaubt ich wäre grade mal erst 5 Jahre alt. Aber dann würde dieser Beitrag noch länger werden, als er eh schon ist .
Kennt ihr sowas? Meint ihr, es würde helfen wenn ich mal mit meinem Vater in Ruhe darüber rede und ihm versuche klar zu machen, dass ich nicht ganz so blöde bin, wie er denkt? Oder sollte ich einfach versuchen daran zu arbeiten, dass mir die Meinung meiner Eltern egal ist und ich mein eigenes Ding durch ziehe?
Bei meiner Familie war es so, dass ich eher immer das Gefühl hatte, dass ich mit Problemen alleine da stehe und sich keiner dafür interessiert. Es wurde nicht mit mir gemeinsam überlegt, wie meine berufliche Zukunft aussehen bzw. weiter gehen sollte. Ich werde nie vergessen, wie ich einmal darüber reden wollte und dann demonstrativ der Fernseher lauter gestellt wurde.
Ich habe im Endeffekt viel Hilfe durch meinen Freund und seine Familie bekommen. Dort wurde mir dann zugehört und auch gemeinsam nach einer Lösung gesucht. Da hatte ich eigentlich nie das Gefühl, dass man mich hängen lässt und ich einfach nur alleine da stehe. In der Hinsicht hat es mir wirklich gut getan, dass ich zu meinem Freund und seiner Familie gezogen bin. Du solltest dein Leben so leben wie du es willst und deine beruflichen Entscheidungen auch selbst treffen. Schließlich musste du deine Fehler auch selbst machen. Wohnst du denn noch zu Hause bei deinen Eltern? Wirst du noch immer finanziell von ihnen unterstützt? Dann solltest du vielleicht damit anfangen, dass du dir einen Nebenjob suchst, mit dem du deine Ausgaben und das Studium vielleicht wenigstens erst mal zum Teil selbst finanzieren kannst. Vielleicht solltest du deine Familie auch mal zu einem Gespräch bitten. Wo dann alle zusammen sitzen und du dir alles mal von der Seele reden kannst. Wäre das keine Möglichkeit?
Erstmal danke für deine Antwort. Du scheinst ja in einer ähnlichen Situation zu sein, wie ich, da ich auch das Gefühl habe, dass ich mit meinen Probleme alleine da stehe und mich was das angeht auch niemand ernst nimmt und ich auch das Gefühle habe, dass ich manchmal besser mit meiner Wand reden könnte; bei der jedenfalls hätte ich das Gefühl, dass sie mir besser zuhört als mein Vater.
Ich denke ja auch, dass ich mein Leben selbst leben muss und auch meine Fehler selbst machen muss, dennoch redet mein Vater mir ständig rein. Ich wohne Gott sei Dank seit kurzem wieder mit meinem Freund in einer eigenen Wohnung, werde aber noch finanziell von meinem Vater unterstützt (laut dem ich eh mein Geld ständig zum Fenster raus werfe). Genau deswegen hatte ich mir auch vorgenommen, dass ich mir während des Semesters auf jeden Fall einen Nebenjob suche, aus den Gründen die du auch schon aufgeführt hast.
Das Gespräch mit der Familie halte ich auf jeden Fall für eine Möglichkeit. Ich hatte zwar meinem Vater schon versucht zu erklären, dass mich das teilweise mit nimmt und ich auch gefragt habe, was denn genau das Problem war. Leider war es meistens nur ein Gespräch zwischendurch, da mein Vater viel arbeitet und sich nebenher noch um meinen Opa kümmert. Ich hoffe jedenfalls, dass man mein Anliegen versteht, wenn ich alles mal in Ruhe aufführe. Eine Freundin jedenfalls hatte mir dazu auch schon geraten, nachdem wir darüber sprachen und ich einige Dinge angemerkt habe, die ich in meinem Leben bisher gut gemeistert habe und das es eigentlich gar keinen Grund gibt, mir so zu misstrauen.
Bei mir hat es sich eben durch den Auszug bzw. die Entfernung verändert. Ich wohne ca. 186 km von meinem Elternhaus entfernt. Das ist natürlich nicht immer schön, aber in manchen Dingen hat es mir doch geholfen. Ich habe auch selbst gemerkt, dass ich dadurch selbstständiger geworden bin und nun eben mein eigenes Leben und meinen eigenen Haushalt habe. Irgendwo genieße ich das auch so.
Wenn ich nun Probleme habe, werden diese als erstes mit meinem Freund besprochen und dann eben auch manchmal mit seinen Eltern. Kannst du denn mit deinem Freund über deine Sorgen reden? Gibt er dir Tipps und Ratschläge. Ich finde es gut, dass du auch finanziell sehen willst, dass du das Geld deines Vaters nicht mehr brauchst. Dann kannst du deine Entscheidungen nochmal wieder etwas selbstständiger treffen, ohne das er dir reinreden kann.
Bei mir hat es sich dummerweise durch meinen Auszug vor 4 Jahren irgendwie verschlimmert; diese Kontrolle und dieses Einmischen und nicht-vertrauen. Dabei wohne ich ungefähr 200km von meinem Elternhaus weg und habe mich bisher auch gut alleine durchgeschlagen. Ebenfalls habe ich das letzte halbe Jahr in Amsterdam verbracht ohne zu verhungern. Ich vermisse meine Familie zwar auch schon, genieße es aber genau wie du auch, dass ich meinen eigenen Haushalt habe.
Mein Freund steht sogar sehr stark hinter mir, was diese Probleme angeht und hat auch schon versucht für mich einzustehen und gesagt, dass er es nicht ok findet, dass niemand mir vertraut und dass ich doch mein Bestes gebe. Er kriegt das auch oft genug selbst mit und weiß, wie ich mich fühle. Anfangs meinte er auch noch, ich solle einfach versuchen meinen Eltern zu zeigen, dass ich es doch besser kann. Doch als selbst dann keine Reaktion kam, meinte er auch nur, dass ich einfach versuchen solle das auszublenden und mein Leben so leben soll, wie ich es denke. Da hat er natürlich Recht und ich weiß das auch, aber wenn dann wieder irgendein Spruch von meinem Vater kommt, bin ich sofort frustriert und auch demotiviert.
Ich will es auf jeden Fall nochmal mit einem direkten Gespräch versuchen und nebenher auch schauen, dass ich schonmal finanziell unabhängiger werde. Ansonsten muss ich wohl versuchen daran zu arbeiten, mir das nicht immer so zu Herzen zu nehmen und aufhören, darüber nachzudenken wie ich denen beweisen kann, dass ich nicht so bin, wie sie denken.
Zunächst einmal möchte ich eines sagen: Du bist alles andere als strunzdoof. Wenn jemand nach dem Realschulabschluß weiter macht bis zum Fachabitur und nach einer Ausbildung noch ein Studium beginnt, der geht nicht den einfachen Weg und hat meinen Respekt verdient. Ein doofer Mensch hätte diese Leistung gar nicht bringen können und es spielt dabei auch keine Rolle, dass du mal eine Prüfung wiederholen musst, das passiert vielen.
Ich finde es traurig, dass es Eltern gibt, die ihre Kinder nicht unterstützen, sondern klein machen. Ich könnte das mangelnde Vertrauen ja noch verstehen, wenn du nie etwas auf die Reihe gebracht hättest, nichts abgeschlossen hättest und dauernd überall durchfallen würdest. Aber du hast bisher immer anerkennungswerte Leistungen gebracht, das zeigt doch, dass man dir durchaus etwas zutrauen kann. Deine Eltern hatten vielleicht andere Pläne für dich und haben sich vielleicht auch gedacht, dass sie dich nach der Realschule nicht mehr finanziell unterstützen müssen. Aber die Pläne der Eltern müssen nicht immer die sein, die man selber verfolgt und eigentlich sollten sie stolz auf dich sein. Von deiner Mutter schreibst du kaum etwas, hat sie bei deinem Vater nichts zu sagen? Oder ist dir die Meinung deines Vaters so viel wichtiger und wenn ja, warum?
Ich habe eine Schwester und mein Vater hat uns zwar finanziell immer unterstützt, aber emotional nicht viel gegeben. Ich war wohl sein Liebling, was er mir aber auch nicht gezeigt hat. Kam ich zum Beispiel mit einer Eins minus nach Hause hieß es bei ihm nur: "Das hätte auch eine Eins sein können." Mir war das aber egal, irgendwann habe ich ihm halt nichts mehr erzählt und gezeigt, das war mir einfach zu doof, mir immer alles madig machen zu lassen. Meine Mutter war ein toller Mensch, der uns immer Rückhalt gegeben hat, das hat mir gereicht. Meine Schwester dagegen hätte vermutlich mehr vom Vater gebraucht, sie hat immer wieder und wieder seine Anerkennung gesucht, auch wenn sich das meistens dadurch geäußert hat, dass sie sich mit ihm angelegt hat. Dieses "Kleinmachen" durch meinen Vater hat bei ihr leider dazu geführt, dass sie in ihrem Leben viel Mist gebaut hat und bis heute eigentlich kein glücklicher Mensch ist. Ihr fehlt das Selbstbewußtsein, auch wenn sie nach außen hin den eigenständigen und knallharten Menschen spielt.
Versuche es ruhig noch einmal mit einem ruhigen Gespräch. Aber nur noch einmal: wenn du dann immer noch nicht zu deinem Vater durch dringst, wird es dir auch nicht mehr gelingen. Ich kann dir da nur raten, dich dann seelisch von ihm so weit wie möglich zu lösen, damit dich das nicht fertig macht. Das ist sicher leichter gesagt als getan, aber du hast Qualitäten, die viel wert sind und darfst die dir nicht kaputt reden lassen. Und du hast ja Menschen, die hinter dir stehen, dein Freund gibt dir den Rückhalt, den du in der Familie nicht bekommst. Nicht immer ist Blut dicker als Wasser. Die finanzielle Abhängigkeit macht dich natürlich nicht ganz frei von den Ansichten deiner Eltern, aber da bleibt dir nichts anderes übrig, als die Sache durch zu ziehen und dich dann so schnell wie möglich auch in diesem Bereich unabhängig zu machen. Ich wünsche dir wirklich die Kraft, deinen Weg so weiter zu gehen, wie du ihn für richtig hältst und dich vom Verhalten deines Vaters nicht weiter runter ziehen zu lassen.
Nana_2011 hat geschrieben:Kennt ihr sowas? Meint ihr, es würde helfen wenn ich mal mit meinem Vater in Ruhe darüber rede und ihm versuche klar zu machen, dass ich nicht ganz so blöde bin, wie er denkt? Oder sollte ich einfach versuchen daran zu arbeiten, dass mir die Meinung meiner Eltern egal ist und ich mein eigenes Ding durch ziehe?
Ja, ich kenne das in der Tat auch, dass einem die eigenen Eltern weniger zutrauen als man zu leisten imstande und willens ist. Auch ich bin schon einige Male während meiner Schulzeit, aber auch danach noch, damit konfrontiert worden, dass mir weniger zugetraut wurde als ich dann geschafft habe. Ich finde das immer recht traurig, weil ich denke, dass Eltern doch in der Lage sein sollten, ihr Kind zu ermutigen, was wohl vor allem dann wichtig sein sollte, wenn es unsicher ist und eben diese Unsicherheit wiederum einiges negativ in seiner Entwicklung begünstigen kann. Eine fehlende Stützung durch die Eltern kann auf jeden Fall zu einer eingeschränkten Selbstsicherheit führen, die sich in verschiedenen Situationen wiederum äußerst ungünstig auswirken kann.
Dass es sonderlich viel hilft, wenn Du mit Deinem Vater ein ruhiges Gespräch führst, in dem Du ihm klar machst, dass Du nicht so blöde bist wie er denkt, glaube ich nicht, weil ich davon ausgehe, dass Dein Vater nicht wirklich denkt, dass Du dumm bist. Ich vermute eher, dass Deine Eltern sich nicht im Klaren darüber sind, wie ihr Verhalten von Dir wahrgenommen wird und was genau Du von ihnen brauchst und Dir erhoffst. Insofern halte ich zwar ein offenes und ruhiges Gespräch für richtig und wichtig, aber mit einem eher anders gelagerten Inhalt. Du kannst sicherlich sagen, dass Du das Gefühl hast, Deine Eltern hielten Dich für dumm, aber sei Dir sicher, dass sie Widerspruch einlegen werden, weil sie Dir dieses Gefühl nie vermitteln wollten. Ich tippe irgendwie eher darauf, dass sie Dir mit ihrer Haltung etwas ganz anderes sagen wollten, nämlich eher etwas, das in die Richtung geht, dass Du Dir ihrer – wenigstens finanziellen – Hilfe sicher sein kannst, egal, was passiert und dass Du Dir keine Sorgen machen musst, falls Du Deine Ziele nicht erreichst, weil sie Dir in diesem Fall weiterhelfen und darauf vorbereitet sind. Dass diese Vorbereitung bei Dir als Erwartungshaltung ankommt, wird Deinen Eltern ziemlich sicher nicht wirklich klar sein, davon gehe ich jedenfalls aus.
Ich würde Dir also eher raten, ein Gespräch mit Deinen Eltern in Angriff zu nehmen, in dem Du ihnen sagst, wie ihre Haltung bei Dir ankommt und dass Du es bedauerst, dass sie Dir nicht mehr zutrauen. Vermutlich wird dieses Gespräch aber eher emotional verlaufen, stell Dich darauf mal ein und schreib Dir am besten vorher schon stichpunktartig und bestenfalls eher rational auf, was Du sagen willst und was es für Lösungsansätze gibt. Es handelt sich hier um ein Konfrontationsgespräch, also stell Dich auch darauf ein, dass Deine Eltern emotional reagieren werden. Bereite sie auf die Inhalte dieses Gesprächs vor, indem Du ihnen sagst, dass Dir dieses Thema wirklich wichtig und bedeutsam ist, weil Du gut mit ihnen auskommen willst und Dir viel an Deinen Eltern liegt. Sag ihnen auch, wie Du Dich fühlst, wenn Dein Vater Dir nichts zutraut, denn einer solchen Aussage kann Dein Vater nicht widersprechen. Er wird nicht bestreiten können, dass Dich seine Haltung traurig macht, wie könnte er auch?
Davon abgesehen solltest Du aber sicherlich parallel versuchen, Dich von der Meinung anderer in Bezug auf Dich und Deine Leistungsfähigkeit unabhängiger zu machen. Ich will Dir nicht empfehlen, Dir einfach nur einen Kampfgeist zuzulegen, so nach dem Motto: „Euch zeig ich's schon noch“, sondern ich denke eher, dass es irgendwann wirklich Sinn macht und auch irgendwie zum Erwachsenwerden und -sein dazugehört, dass man sein Leben komplett selbst in die Hand nimmt, die Verantwortung und somit auch sämtliche Konsequenzen selbst trägt und sich darüber klar wird, dass man auf andere nur sehr selten angewiesen ist, nie aber insofern, was sie von einem selbst halten oder eben auch nicht. Deine Leistungsfähigkeit hängt nicht von einer dritten Person ab, genauso wenig wie Dein Weiterkommen, das Bestehen irgendwelcher Prüfungen oder eben Dein ganz persönliches Glück. Diese Erkenntnis bezieht sich allerdings aber auch auf Deine Eltern, die Dein Leben mit Dir leben. Mach Dich unabhängiger von ihnen, wenn schon nicht finanziell, dann wenigstens seelisch. Du musst Dich nicht von ihnen lösen, aber Du kannst als eigenständiger Mensch mit Deinen Eltern leben, ohne, dass Dich ihre Vermutungen oder Urteile über Dich großartig herunterziehen müssen.
Und wenn das Gespräch mit Deinen Eltern gut funktioniert, hast Du einen wichtigen Anfang gemacht, um ihnen ihre und Deine Grenzen aufzuzeigen und die Situation für Dich und Deine Eltern sowie für Euch als gemeinsame Partei in positiver Weise zu lösen, ohne, dass Ihr Euch emotional voneinander entfernen müsst.
Ich finde auch, dass du echt stolz auf doch sein kannst. Du hast wirklich viel geleistet, denn ich kenne nicht viele Leute, die nach dem Realschulabschluss noch das Fachabitur machen und dann sogar noch studieren. Der Weg bis dorthin war auch bestimmt nicht allzu einfach und daher sollte man das auf jeden Fall wert schätzen können. Also meinen Respekt hast du auf jeden Fall, du hast dich durchgebissen und darauf kannst du wirklich stolz sein. Wie kerry ja auch schon angemerkt hat, bist du wirklich alles andere als "strunzdumm", auch wenn deine Eltern bzw. vor allem dein Vater dir da leider ein anderes Gefühl zu geben scheint. Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich traurig, aber es gibt wirklich Eltern, denen man einfach nie etwas recht machen kann, egal wie sehr man sich anstrengt und was man erreicht, während die Geschwister dann immer in den Himmel gehoben werden.
Ich hatte diese Probleme glücklicherweise nicht, denn meine Mutter hat mich bei allem, was ich tat, unterstützt und mich auch immer wieder ermutigt, meinen Weg weiter zu gehen. Ich finde das auch wirklich sehr wichtig, dass man seinen Kinder ein gewisses Vertrauen entgegenbringt und ihnen auch etwas zutraut. Gerade in deinem Fall kann ich das Verhalten deiner Eltern nicht so ganz verstehen, denn immerhin hast du schon einiges geleistet. Wäre es jetzt so, dass du wirklich ein Studiengang nach dem anderen abgebrochen hättest oder eben unter die "Kategorie" Langzeitstudent fallen würdest, wäre das auch etwas anderes, aber dem ist ja nicht so. Mich würde das auch total fertig machen, wenn meine Eltern mich so wenig unterstützen würden. Dein Bruder wird hingegen hochgelobt, obwohl er eigentlich nichts anderes macht als du. Das ist wirklich eine schwierige Situation und ich würde da auf jeden Fall noch einmal das Gespräch mit deinem Vater suchen. Du kannst ihm ja einfach ganz klar sagen, dass dich sein Verhalten sehr verletzt. Ob er dann an der Sache etwas ändert, kann ich natürlich nicht wissen, aber einen Versuch ist es doch wert!
Wenn die Gespräche dann nichts bringen, dann solltest du wirklich versuchen, dich emotional ein bisschen von deinem Vater zu distanzieren. Auf Dauer kann das nämlich echt krank machen - vor allem, wenn man eine Person ist, die jedes Wort auf die Goldwaage legt und sich alles sehr zu Herzen nimmt. Du musst deinen Eltern meiner Meinung nach auch nichts mehr beweisen, denn das hast du doch schon zu genüge. Wenn die das nicht erkennen und vor allem auch nicht anerkennen können, dann ist ihnen wirklich nicht mehr zu helfen, um es mal so krass auszudrücken. Glücklicherweise hast du wenigstens deinen Freund, der dich unterstützt und dich immer wieder aufbaut. Da kannst echt stolz auf deine Leistung sein und solltest deinen Weg einfach weiter gehen wie bisher. Immerhin hast du noch deinen Freund, der hinter dir steht. Natürlich kann ich verstehen, dass du dir dasselbe auch von deinen Eltern wünscht. Ich hoffe daher für dich, dass ein klärendes Gespräch erfolgreich verlaufen wird.
Ganz lieben Dank für eure Antwort. Das hilft mir wirklich weiter und baut mich grade auch etwas auf! Es gibt bei mir einfach immer wieder Phasen, in denen mich das ganze Thema einfach ziemlich beschäftigt und auch verzweifelt.
kerry3 hat geschrieben:Von deiner Mutter schreibst du kaum etwas, hat sie bei deinem Vater nichts zu sagen? Oder ist dir die Meinung deines Vaters so viel wichtiger und wenn ja, warum?
Bei meiner Mutter ist das ein wenig „komplizierter“; ihr geht es gesundheitlich nicht sehr gut und sie hat viele Höhen und Tiefen. Ich habe dann oft das Gefühl, dass ihre Stimmung ausschlaggebend für das ist, was sie sagt. Ich weiß nicht genau, wie ich das grade beschreiben soll. Auf jeden Fall hat sie früher auch öfter Sprüche gerissen, die nicht grade positiv mir gegenüber waren. Letztes Jahr Weihnachten als es ihr schlecht ging zum Beispiel, fragte mein 6 Jähriger Neffe, ob wir mal wieder zu meiner alten Arbeit fahren würden. Bevor ich überhaupt was sagen konnte, sagte meine Mutter zu ihm, ich würde nicht arbeiten. Ich würde nur Geld ausgeben, feiern und schlafen. Mittlerweile ist das etwas besser geworden und sie ist auch schon öfter für mich eingestanden. Aber sie meint dann auch, ich solle mir das nicht zu Herzen nehmen, wir wüssten doch wie der Papa ist.
Ich habe irgendwann übrigens auch aufgehört, bestimmte Dinge zu erzählen. Grade wenn es um Prüfungen ging habe ich einfach nicht gesagt, wenn ich eine bestanden hatte. Denn wie du auch meintest, hatte ich dann auch eher weniger Lust darauf, dass mir das sofort madig gemacht wird, in dem nur gefragt wird, wie ich bestanden habe, es sich aber keiner wirklich darüber freut, dass ich überhaupt bestanden habe.
moin!; Ja, ich denke eigentlich auch nicht, dass mein Vater wirklich denkt, dass ich total verblödet bin. Ich habe auch schon überlegt, ob mein Vater mich durch seine Haltung mir gegenüber vielleicht irgendwie motivieren will. Aber ich weiß nicht was genau er damit bezweckt und denke, es ist eine gute Idee so an das Gespräch heran zu gehen, wie du es vorschlägst. Ich denke mit dem Vorschlag hast du mir auch schon sehr gut weiter geholfen!
Ihr habt auf jeden Fall Recht, dass es einen Versuch wert ist, nochmal das Gespräch zu suchen und nebenher auch daran zu arbeiten, dass ich mich was das Thema angeht ein wenig „abkapsele“ und versuche, das nicht mehr so persönlich zu nehmen beziehungsweise zu wissen, dass ich es eben doch alles ganz gut gemeistert habe und eigentlich auch ganz okay bin .
Ich habe übrigens auch heute nach Nebenjobs geschaut, mich direkt bei einem beworben und darf morgen mal zu einem Gespräch vorbei schauen. Ich hoffe dass das alles so funktioniert, denn wenn ich finanziell weniger abhängig bin und sie sehen, dass ich es tatsächlich auf die Reihe gekriegt habe einen Job zu finden, ist das sicher schon ein Schritt in eine gute Richtung.
Meine Familie hat auch keinerlei Vertrauen zu mir. Letztes Jahr habe ich einen Laptop bekommen. Ich habe ihn total ausgenutzt, war nachts im Internet und habe mir auch einen Zweiten Facebook Account erstellt und dort meine Mutter und deren Freund geblockt. Auf meinem zweiten Account habe ich nachts Sachen gepostet...
Ca zwei Monate danach war ich in Frankreich auf einem Austausch und als ich heimkam, wollte ich mich in mein Bett legen und dann meinen Laptop anschalten und schauen was es so neues gibt. Dann gebe ich mein Passwort an und dann kommt: 'Dieses Konto sieht es zurzeit nicht vor, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt anmelden. Versuchen sie es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal.' ich bin dann fragen gegangen und am Ende kam raus, dass meine Mutter mein Passwort geknackt hat und sich einen neuen Account auf meinem Laptop erstellt und sich als Admin eingestellt hat und mir Zeiten eingestellt hat, an welchen ich mich anmelden kann, weil sie meinen versteckten Facebook Account endeckten.
Seitdem hat sie keinerlei Vertrauen zu mir und ich auch nicht zu ihr. Wir haben auch kein gutes Verhältnis mehr und ich muss durch alles alleine durch. Mittlerweile geht es wieder, aber es wird nie wieder so sein wie früher, da ICH ihr Vertrauen missbraucht habe.
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