Organtransplantation: Organ immer ein Fremdkörper?

vom 24.09.2011, 21:35 Uhr

Ich habe nun schon oft gehört, dass ein transplantiertes Organ immer ein Fremdkörper bleibt. Auch dann wenn es noch so gut zu der eigenen DNA passt. Aber ich frage mich, warum sich ein Organ nicht irgendwann dem Körper in dem es nun "lebt" anpasst. Die Zellen in diesem Organ erneuern sich doch auch irgendwie und das Blut des Menschen in dem das Organ transplantiert wurde fließt doch nun durch das Organ. So müsste es sich doch irgendwann so "verwachsen", dass es dann zum Körper gehört. Aber warum muss man ein Leben lang Medikamente nehmen, damit der Körper das Organ nicht abstößt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es ist richtig, dass transplantierte Organe immer als Fremdkörper angesehen werden. Deshalb müssen Betroffene auch ein Leben lang Medikamente nehmen, um die Immunabwehr zu unterdrücken, sodass das fremde Organ nicht abgestoßen wird. Das liegt daran, dass das Organ eben fremde Gewebemerkmale hat. Natürlich fließt irgendwann das eigene Blut durch das Organ, aber das Gewebe bleibt ja gleich. Eine Ausnahme gibt es deshalb bei Transplantationen zwischen eineiigen Zwillingen, die die gleichen Gewebemerkmale besitzen.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Nur weil das eigene Blut durch das transplantierte Organ fließt, wird es noch lange nicht zum eigenen Organ. Natürlich ist und bleibt es dann ein Leben lang ein Fremdkörper. Meistens haben diese transplantierten Organe ja leider auch gar nicht die Lebensdauer eines eigenen Organs (bzw. die Lebensdauer, die es eigentlich hätte). Es wurde schon richtig gesagt, dass man deswegen ein Leben lang Medikamente einnehmen muss und die sind auch regelrecht lebensnotwendig. Denn das Problem ist ja, dass ein abgestoßenes Organ nicht ohne weiteres durch ein neues ersetzt werden kann.

Man muss sich das mal ganz einfach vorstellen. Wenn ein Embryo heranwächst bilden sich ja nun einmal die Organe. Und kein Organ der Welt wird genau die "Zusammensetzung" haben, wie das eigene. Deswegen wird es eben immer ein Fremdkörper bleiben. In manchen Fällen haut ja hier in der Embryonalen Entwicklung schon etwas nicht hin und eigene Organe werden aufgrund dessen abgestoßen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Naja, man stelle sich vor, der Mensch wäre ein Organ im Körper der Erde, der auch als Luft bezeichnet wird. Würden wir nun in einen anderen Körper bzw. in ein anderes Medium (=Wasser) transplantiert werden, so würden wir auch "abgestoßen" werden (=Tod), wenn wir keine Sauerstoffflasche o.ä. (=meist cortisolhaltige Medikamente) dabei hätten. Egal, was wir tun, wir könnten uns dem neuen Medium nicht anpassen. So in etwa kann man sich eine Organtransplantation vorstellen. Wie mein Vorredner bereits richtig anmerkte, die Medikamente sind dann essentiell und werden lebenslang eingenommen.

Der Grund für eine Abstoßung nach Organtransplantation liegt am sogenannten MHC-Rezeptor, der auf jeder Zelle vorkommt. Mit Hilfe dieser Rezeptoren kann der Körper zwischen eigen und fremd unterscheiden, darin liegt auch die Effektivität unseres Immunsystems begründet. Das Problem nun bei einer Organtransplantation ist aber, dass die MHC-Rezeptoren ungemein individuell sind, d.h. kein Rezeptor stimmt mit einem anderen überein (außer, wie auch bereits geschrieben, bei eineiigen Zwillingen). Was für den "normalen" Körper also durchaus eine Art Sicherheitscenter darstellt, kann für Patienten mit einem fremden Organ echt zum Problem werden, was man eben versucht mit Medikamenten zu vermindern.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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