Kind will E-Violine lernen Eintagsfliege oder hat es Bestand
Meine 12, fast 13, jährige Tochter, hat durch Papa eine Künstlerin kennen- und liebengelernt. Diese Künstlerin spielt E Violine, ähnlich wie André Rieu, nur wesentlich popiger. Nun kam meine Tochter mit dem Wunsch zu uns, das sie gerne eine E Violine haben möchte und natürlich auch lernen möchte diese spielen zu können. Nun bin ich bei solchen Wünschen, gerade bei Kindern, sehr vorsichtig, wie schnell verfliegt dann doch das Interesse an solchen Sachen.
Nun hab ich mich trotz allem bei Ebay mal ein wenig schlau gemacht, E Violinen gibt es da schon ab 70 Euro. Aber taugen die Violinen auch wirklich was? Braucht man da nicht noch einen Verstärker und ähnliches Zubehör? Hab mich auch schonmal bei Musikschulen schlau gemacht, aber alle bieten nur normalen Violinenunterricht an. Gibt es da vom spielen her Unterschiede? Ich weiss das es zwischen Gitarre und E Gitarre Unterschiede gibt. Gibt es die zwischen E Violine und Violine auch? Würdet ihr die Anschaffung wagen? Was ist wenn das Kind nach 2 oder 3 Monaten feststellt, das es doch nichts für sie ist? Sollte man dieses Risiko eingehen?
Das kann man vorher natürlich nie wissen, ob das nur eine Eintagsfliege war oder ist. Aber frage doch man in der Musikschule oder in Musikgeschäften in der Umgebung nach, ob es dort Leihinstrumente gibt. In meiner Musikschule konnte man sich nämlich eine gewisse Zeit lang Instrumente leihen, was ja gerade bei Kindern auch sinnvoll ist. Ansonsten würde ich mich nach einem günstigen Gebrauchtgerät umsehen, denn ein 70-€-Instrument kann doch gar nichts taugen. Ein hochwertiges Instrument könnte man hinterher wenigstens noch mit weniger Verlust verkaufen. Direkt ein teures, neues Instrument würde ich nur kaufen, wenn das Kind den Wunsch schon länger hat und wenn Leihinstrument und Gebrauchtinstrument nicht zum Ziel führten.
Dir kann keiner sagen, ob das nur mal so ein schnellere Einfall deiner Tochter ist. Ich nehme stark an, dass du deine Tochter wesentlich besser kennst, als einer von uns und da kannst du doch sicherlich auch einschätzen, ob sie das, was sie bisher angefangen hat bis zum Schluss durchgezogen hat oder nicht. Mal abgesehen davon kann man auch im Vorfeld eine Absprache treffen. Wenn sie jetzt damit anfangen will und ihr euch um einen Lehrer und ein Musikinstrument kümmert, dann soll sie das auch eine bestimmte Zeit lang spielen.
Wir mussten damals ein Musikinstrument lernen. Ich hab angefangen mit Flöte, Keyboard und schließlich Gitarre. Keyboard musste ich 10 Jahre spielen, weil ich einfach nicht aufhören durfte. Irgendwann hat mir das dann aber gereicht. Dennoch habe ich viel gelernt. Wenn ihr eine Bekannte habt, die E-Violine spielt, wieso fragst du nicht sie, was die Instrumente da so taugen und ob sie überhaupt etwas taugen? Wäre doch wirklich am naheliegendsten, oder?
Danke erst mal für eure Antworten. Ich glaube das Du das falsch verstanden hast. Wir haben leider keine Bekannte die E Violine spielt, wenn wir die hätten, hätte ich ich natürlich mit ihr unterhalten. Leider kenne ich auch niemanden, der normale Violine spielt. An ein Leihgerät habe ich auch schon gedacht, nur leider haben die meisten Musikschulen hier in der Umgebung, nur die normale Violine im Angebot und keine E Violine. Aber ich mach mich weiter schlau.
E-Violine wird normalerweise immer erst nach der normalen Violine gelehrt. Mir selbst wäre keine Musikschule bekannt, an der man E-Violine lernen könnte, ohne die klassische zu können. Es gibt Aufbaukurse und Lehrgänge, in denen einem die E-Violine näher gebracht wird, wenn man bereits die normale spielen kann und an sich ist es auch recht einfach, von der klassischen auf die E-Violine umzusteigen, finde ich zumindest (ich habe sie ein, zweimal gespielt, jedoch nur als Vertretung, da ich mich da persönlich nicht für begeistern kann).
So gesehen also dürfte deine Tochter nicht darum herum kommen erst die normale Violine zu lernen, bevor sie zu einer E-Violine greift, die es, wie du ja bereits gemerkt hast, kaum als Leihinstrument gibt. Und ob sich die Begeisterung dafür hält oder nicht, ist zweifelhaft, so sehe ich das zumindest. Die Begeisterung zur E-Violine wird großer Wahrscheinlichkeit nach aus gewöhnlichen, populären Bands entstehen, so nehme ich an oder hat deine Tochter das Instrument auf andere Weise entdeckt? Und wenn das tatsächlich der Fall ist, dann würde ich mal sagen, dass sich die Begeisterung nur kurz halten wird, denn erstens, verfliegt derartige Begeisterung im Jugendalter bekanntlich recht schnell und zweitens, wird sie vermutlich am Violinunterricht selbst scheitern.
Ich spreche aus eigener Erfahrung, wenn ich sage, dass Kinder die erst in dem Alter anfangen ein Instrument zu lernen, sich damit sehr schwer tun. Ich selbst habe mit fünf Jahren angefangen zu spielen und habe vor einigen Jahren angefangen als Nebenjob Privatunterricht zu geben und auf Vorspiele vorzubereiten. Während dieser Zeit hatte ich nun erst zwei Kinder, die im Alter von 12 und 15 angefangen haben zu spielen. Das eine Kind hat es ein Jahr lang ausgehalten, das andere nur wenige Monate. Ich habe dann auch mit einer Musiklehrerin Absprache gehalten, die mir das nur bestätigen konnte. Vielen Kindern fehlt die Disziplin um regelmäßig zu üben und sich anzustrengen, so kommen sie nicht voran. Violine ist ein Instrument, dessen Erfolg mehr als alle anderen auf regelmäßige Übung und auch musikalischem Können und Geschicklichkeit beruht, Menschen die beispielsweise zu kurze Sehnen am Arm haben oder deren Gehör geschädigt ist (was bei Teenagern durch Mp3Player und Disco auch nicht ausgeschlossen ist) tun sich damit sehr, sehr schwer und geben letztendlich meistens auf, weil sie dran scheitern, dass sich über längeren Zeitraum kein Erfolgserlebnis einstellt.
Ich würde daher einfach mal spontan sagen, dass du deine Tochter zu einem normalen Violinunterricht mit nimmst und sie sich das mal anschaut. Dort kann sie sich auch die Meinung der Musiklehrer dazu anhören, ob es nun möglich ist E-Geige ohne klassische zu spielen und umgekehrt. Ist deine Tochter jedoch auf E-Geige fixiert, sollte man auch bedenken, dass ihr möglicherweise einfach nur die populäre Musik gefällt und ohne das irgendwie beleidigend zu meinen, Popmusik auf Geige zu spielen ist einfach nur öde und wird von den wenigsten Musiklehrern bereitwillig aufgenommen. Damit bleibt sie außerdem auch eher an der Oberfläche und lernt kein richtiges Geige spielen, sondern eher nur das, was mal irgendwer auf E-Geige in irgendeinem Musikvideo gespielt hat, für das man keinerlei großartiger musikalische Ausbildung bedarf.
Deine Tochter sollte also schon wissen ob sie richtig Geige spielen will oder ob sie Popmusik auf E-Geige machen will und sollte das der Fall sein, muss man auch eine andere Musikschule für sie suchen, weil die klassischen Musikschulen das in der Regel nicht gerne haben, da besonders die Musiklehrer dort, die auf anspruchsvollere Kunstmusik spezialisiert sind, sich dabei auch nur absolut langweilen und das meistens gar nicht als richtige Musik annehmen. Sie sollte aber auf jeden Fall probieren dürfen, wenn es ihr gefällt und wenn sie eine Geige erst mal in der Hand hat, wird sich in der Regel recht schnell herausstellen, ob sie daran Spaß hat und es ihr liegt, oder es sinnlos ist und ihr auch nicht gefällt. Hat sie vorher kein Instrument gespielt, muss auch das Gehör erst mal ein wenig trainiert werden und sich daran gewöhnen, da man beim Geigen um einiges mehr an Tonhöhen zu unterscheiden hat, als wenn man Klavier oder Gitarre spielt und Noten lesen usw. kommt dann auch noch hinzu.
Ich denke auch, dass deine Tochter erst mal normale Violine lernen sollte. Erst wird auch nicht das "poppige" gelehrt, sondern auch erst Klassik, ehe dann die Violine auch poppiger gespielt werden kann. Das ist eigentlich bei jedem Musikinstrument so. Und ehe du eine E-Violine kaufst, sollte deine Tochter erst mal ganz normalen Violinenunterricht nehmen und auch den Violinenunterricht so lernen, wie es am Anfang beigebracht wird. Nämlich so, wie auch ein André Rieu oder ein David Garett die Violine gelernt hat.
Es ist ein fataler Fehler, wenn man einem Kind die Illusion lässt, dass man sofort loslegen kann und ein e-Instrument rockig und poppig spielen lernt. Es muss erst mal von der Pieke auf gelernt werden und das bedeutet, dass die die Tonleiter mit einer normalen Violine rauf und runter spielen muss. Wenn sie wirklich so weit kommen will wie berühmte Personen, dann muss sie dieses Durchhalten beweisen. Und wenn sie es kann, kannst du immer noch eine E-Violine kaufen.
Das ist doch fast immer so wenn man Kinder hat. Mein Sohn zum Beispiel wollte unbedingt Schlagzeug spielen lernen. Nach knapp einem Monat hatte er keine Lust mehr. Wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich ein günstiges Teil kaufen. Falls es deinem Kind nach einem halben Jahr wirklich noch gefällt würde ich dann ein besseres Teil kaufen. Aber gleich das Beste zu kaufen hat in meinen Augen keinen Sinn, denn wenn kein Interesse mehr besteht ärgert man sich sehr.
Ich weiß jetzt nicht genau, wie das mit der E- Violine ist, ich würde dir jedoch einen Rat geben, bevor du sie kaufst. Unsere Musikschule hat uns die Möglichkeit gegeben, das Instrument, das wir lernen wollen zu leihen. Das hat mir viel geholfen, da ich erst mal ein bisschen mit meiner Querflöte ausprobieren wollte, ob das was für mich ist. An deiner Stelle würde ich mich mal schlau machen, ob eine Musikschule bei euch so etwas anbietet.
In der Theorie kann man als Elternteil da wohl wenig ausrichten und auch als fremde Person kann man da nur wenig sagen. Wenn meine Kinder mit solchen Wünschen kommen, dann schaue ich, ob sie nicht an einer Einrichtung einfach mal testen können, wie der Wunsch denn in der Praxis aussieht. So wollte mein Sohn zum Ende der Kindergartenzeit gern ein Blasinstrument oder Klavier erlernen. In der Musikschule probierten wir beides aus und es klappte sehr gut. Dann folgte noch ein Gespräch darüber, welches Instrument denn zuerst gelehrt würde um das Wunschinstrument zu erlernen. Das war zwar zunächst etwas enttäuschend, aber mein Sohn ist seit einiger Zeit in der Musikschule angemeldet und immer noch mit großem Spaß bei der Sache, auch wenn es noch nicht das ursprünglich gewünschte Instrument ist.
Andere Kinder, die zeitgleich eine Probestunde hatten haben sofort nach dieser Stunde den Wunsch ad acta gelegt, da es doch viel einfacher aussah ein Musikinstrument zu beherrschen als es letzten Endes ist. Daher würde ich erst einmal zu einer Probestunde raten und dann weitersehen. Denn auch ich kenne es von den Musikschulen vor Ort so, dass erst klassische(re) Instrument gelehrt werden, die man dann auch gegen eine geringe Gebühr leihen kann. Daneben gibt es im Dunstkreis der Musikschulen oft auch Fachgeschäfte, in denen man günstig gute Instrumente kaufen und später auch wieder verkaufen kann.
JotJot hat geschrieben:Denn auch ich kenne es von den Musikschulen vor Ort so, dass erst klassische(re) Instrument gelehrt werden, die man dann auch gegen eine geringe Gebühr leihen kann.
Das spricht aber nun nicht gerade für die Musikschule und es ist auch Quatsch, wie oben geschrieben wurde, dass man nur beim klassischen Instrument "von der Pieke auf" lernen kann. Die elektrischen Instrumente unterscheiden sich nun mal von den akustischen (von der Spielart her), so dass es wenig Sinn macht, erst ein anderes (unerwünschtes) Instrument zu lernen und dann das gewünschte Instrument. Man kann das Spielen auch auf einem elektronischen lernen. Wenn man das Kind erst zum klassischen Instrument zwingt, was es gar nicht spielen will, dann ist es ja ganz klar, dass es dann früher oder später die Lust verliert. So kann man seinem Kind die Wünsche richtig gut ausreden.
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