Praktikum ohne oder mit Bezahlung?

vom 24.09.2011, 04:22 Uhr

Ich habe für mein Praktikum kein Geld gebraucht. Man ist auch schließlich am Anfang eher eine Belastung für die Kollegen, da man ja eingearbeitet werden muss und bis man wirklich eine Hilfe ist, dauert es einige Zeit. Weiterhin dient es ja eher dem eigenen Interesse und da ist es nicht weiter verwunderlich, dass man dafür auch kein Geld bekommt. Hier gibt es in großen Firmen aber schon die Möglichkeit Ferienarbeit zu machen und dafür wiederum bekommt man Geld. Meistens so um die 5€ die Stunde. Dafür muss man aber mindestens 18 Jahre alt sein.

Da bekommt man dann natürlich nicht das gleiche Gehalt wie ausgebildeter oder gar studierte Mitarbeiter. Man macht aber auch nicht deren Tätigkeit, sondern eben Hilfsarbeiten. Selbst die Praktikanten vom Studium aus bekommen hier kein Geld für und die haben natürlich auch nicht schlecht Ahnung am Ende des Studiums. Leider aber eben auch nur theoretisch und praktisch haben die ja auch meistens noch gar nichts gelernt. Die fangen dann quasi auch bei null an. Ich finde es ganz gut, dass es nicht bezahlt wird. Dafür bekommt man ja eine Beurteilung und kann mit der meistens auch gut was anfangen, wenn man sich richtig angestellt hat.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



GI KA hat geschrieben:In Deutschland bekommt man kein Geld für die Praktikas, weil dort kein fester Arbeitsvertrag abgeschlossen wird, sondern die Praktikas sind dazu da, um für einige Wochen herauszufinden, ob ihn der Beruf liegt oder nicht.

Stimmt so nicht ganz, man muss jedoch die Praktikantenstellen differenzieren. Jemand der nur ein kurzes Praktikum im Rahmen der schulischen Ausbildung oder auch zum Orientieren sucht, wird keine Bezahlung dafür erhalten da ihm die Möglichkeit gegeben werden soll, sich einen Eindruck von dem Beruf zu machen.

Anders sieht es jedoch aus, wenn man nach und während einem Studium einen Praktikumsplatz sich sucht um erste Berufserfahrungen sammeln zu können oder Praktikumsstellen die abschließend in eine Trainee Stelle übergehen. Inzwischen gibt es einige Unternehmen, die ihren angehenden Nachwuchskräften zumindest ein kleines Entgeld bezahlen, auch wenn man das bei weitem nicht mit einer Ferienarbeit oder einer Festanstellung vergleichen kann. Das ganze ist jedoch nicht gesetzlich geregelt wie in Österreich, sondern basiert auf den einzelnen Unternehmensführungen.

Ich selbst habe mehrere Praktikas gemacht, dabei waren einige zum orientieren für einen Ausbildungsberuf und auch Pflichtpraktikas von der Schule aus dabei. Während meiner Fachoberschulzeit musste ich auch ein halbes Jahr Praktikum machen, und dort habe ich dafür ein kleines Entgeld bekommen da ich mehr Aufgaben übernommen habe, als ich eigentlich durch die Vorgaben der Schule hätte machen müssen. So wurde da ganze mir von der Firma gedankt und ich konnte mich über die Höhe wirklich nicht beschweren.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Eine Praktikantin im Krankenhaus erzählte mir, dass sie Krankenschwester werden möchte und deshalb vorab ein unbezahltes Praktikum von einem Jahr machen müsse. Sie bekam lediglich Essensmarken. Von einem Medizinstudent erfuhr ich, dass ein dreimonatiges Praktikum Pflicht sei. Auch hier wurde kein Entgelt gezahlt, nur Essensmarken. Er machte ansonsten die gleiche Arbeit wie ein Krankenpfleger. So ist es auch in anderen Berufen in Deutschland. Praktikanten müssen die gleiche Arbeit machen, wie andere Mitarbeiter mit dem Unterschied, dass sie nicht bezahlt werden. Ich finde das sehr ungerecht. Der Arbeitnehmer hat eine meist vollwertige Arbeitskraft umsonst. Ich frage mich, warum die Österreicher da besser gestellt sind. Was dort geht, müsste auch hier möglich sein.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich habe bisher zwei Praktika ohne Bezahlung gemacht. Das eine Praktikum habe ich nach der Schule, vor der Suche nach einem Ausbildungsplatz gemacht. Dieses Praktikum habe ich am Theater gemacht und dort keinen Cent bekommen. Allerdings war das nur ein kurzes Praktikum von einem Monat. Das zweite Praktikum dauerte drei Monate und fand in einem Krankenhaus statt. Dieses Praktikum brauchte ich zwingend für mein Studium und um dieses nicht während des Studiums ableisten zu müssen, habe ich es im Sommer vor meinem Studienbeginn absolviert. Natürlich gab es auch dort kein Geld, allerdings konnte ich in der Cafeteria des Krankenhauses kostenlos essen. Ich werde in absehbarer Zeit noch ein paar Monate Praktikum (Famulatur) absolvieren müssen, ebenfalls ohne Bezahlung.

In vielen Fällen finde ich es auch übertrieben, eine Bezahlung für ein Praktikum zu fordern. Ein Praktikum dient ja vor allem dem Einblick in den Arbeitsalltag, meistens wird man als Praktikant noch in Watte gepackt und hat auch die Möglichkeit, zwischendurch einfach mal den richtigen Mitarbeitern über die Schulter zu schauen. Oft kann ein Praktikant noch weniger zum Arbeitsalltag beitragen als ein Lehrling im ersten Ausbildungsjahr. Wenn jemand also mehr zuschaut und vielleicht auch nur kurz im Betrieb ist, würde ich nicht für eine Vergütung eintreten.

Falls ein Praktikant aber praktisch nicht einfach zuschauen und einen ersten Einblick erhalten kann, sondern praktisch als vollwertiger Hilfsarbeiter eingesetzt wird, fände ich das schon ziemlich wohlfeil von Seiten des Arbeitgebers. Auch Praktikanten, die aufgrund ihrer Ausbildung wirklich etwas beitragen können, zum Beispiel Studenten aus dem letzten Studienabschnitt, sollten meiner Meinung nach schon etwas Geld für ihre Tätigkeit im Praktikumsbetrieb erhalten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es kommt auf die Art des Praktikums an. Auch hier in Deutschland gibt es bezahlte Praktika. Diese sind dann auch meistens längerfristig, also mehrere Monate lang und da gibt es selbstverständlich auch einen Praktikumsvertrag. Bei den Praktikanten handelt es sich hier meistens um Leute mit einem Berufs- oder Studienabschluss, die eben auch die Kenntnisse haben, mitzuarbeiten.

Bei den meisten Praktika handelt es sich jedoch um kürzere Praktika (bis zu ein paar Wochen), die dazu dienen, sich zu orientieren. Solche Praktika werden meist von Schülern und Studenten absolviert, um die spätere Berufsfindung zu erleichten oder weil es eben Pflichtpraktika sind. Richtig mitarbeiten können diese Praktikanten nicht.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe vor etwa zwei Jahren ein Schülerpraktikum bei einem relativ großen Unternehmen in meiner Umgebung gemacht. Bezahlt wurde ich jedoch auch nicht. Alles was ich bekommen habe waren Werbegeschenke der Firma ( Regenschirm, Poster usw.). Allerdings muss man dazusagen, dass ich wohl eher eine " Behinderung" als eine wirkliche Hilfe war ;)

» Hetzerde » Beiträge: 41 » Talkpoints: 0,78 »


Also da finde ich persönlich die Regelungen in Österreich dann schon eindeutig besser, denn du hast absolut Recht, man schafft ja oft genauso viel und zudem hat man ja auch zeitlichen Aufwand bei einem Praktikum. Ich habe bisher auch schon ein Praktikum hinter mir und da habe ich dann auch keinerlei Vergütung bekommen. Allerdings war dies dann doch nicht so sonderlich schlimm für mich gewesen, denn schließlich habe ich öfters mal einen warmen Kakao oder das Mittagessen von den dortigen Mitarbeitern ausgegeben bekommen. So gab es dann wiederum meiner Meinung nach einen relativ guten Ausgleich.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich muss ehrlich sagen, dass ich manche Praktika ziemlich daneben finde. Für viele soziale Berufe braucht man beispielsweise ein dreimonatiges Praktikum, für das man gar nicht bezahlt wird. Wenn ich diesen Zweig konsequent eingeschlagen hätte, hätte ich dann in der Zeit zwischen Ende der Abiturprüfungen und Ausbildungsbeginn oder bis zum Anfang des Studiums, je nachdem wie das eben dann gelaufen wäre, noch ein dreimonatiges Praktikum machen müssen, für das ich gar kein Geld bekommen hätte. Das finde ich dann ehrlich gesagt schon etwas unverschämt, da ich ja dann 8 Stunden arbeite und das gezwungenermaßen über Monate hinweg und dafür sieht man nicht einmal einen Cent, das finde ich echt traurig.

Man hat natürlich auch viele Vorteile von Praktika. Man schaut in verschiedene Berufe rein, lernt etwas und findet auch viel über seine eigenen Stärken und Schwächen heraus. Daher ist das sicherlich auch positiv zu bewerten. Allerdings finde ich es nicht in Ordnung, wenn die Praktikanten über lange Zeit "ausgenutzt" werden, ohne etwas dafür zu bekommen. Bei einem Schulpraktikum spart man wenigstens noch die Zeit in der Schule und hat somit vielleicht einen kleinen Vorteil (obwohl ich bei meinem letzten Schulpraktikum täglich über 11 Stunden unterwegs war und bei normalen Schulzeiten nach spätestens 8 Stunden Zuhause gewesen wäre). Aber wenn man schon seine "Freizeit" opfert, dann fände ich eine kleine Anerkennung schon nicht schlecht.

Das Praktikanten mehr Behinderung als Hilfe sind, davon halte ich ehrlich gesagt nicht viel. Natürlich ist man als Praktikant nicht ausgelernt, aber gerade viele Betriebe bei uns, wo man wirklich anspruchsvolle Aufgaben erledigt nehmen gar keine Praktikanten. Ich habe schon oft genug erlebt, dass die Praktikanten als Putzfrauen und Kaffeetanten missbraucht wurden und das finde ich einfach nicht in Ordnung.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Dass man kein Geld für Praktika bekommt in Deutschland kann ich nicht bestätigen. Ich habe im Zuge meiner universitären Ausbildung zwei freiwillige Praktika bei zwei verschiedenen Firmen gemacht und wurde dafür recht gut bezahlt. Ich habe nicht so viel bekommen, wie die anderen Mitarbeiter, da ich ja auch nicht so viel leiste (weil ich mit den Arbeitsweisen und so nicht wirklich vertraut bin als Externer) und auch nicht so viel Verantwortung trage, wie die festen Mitarbeiter der Firma, aber das was ich an Gehalt bekommen habe, da konnte ich schon zufrieden sein mit. Das eine Praktikum habe ich vor meinem Abschluss als Bachelor gemacht, das zweite danach und ich habe beim zweiten Praktikum sogar noch einmal eineinhalbmal so viel Geld bekommen, wie bei dem ersten Praktikum, weil ich eben schon einen Abschluss als Bachelor vorzuweisen hatte. Das Grundgehalt eines Praktikanten war in beiden Firmen gleich.

Auch sehe ich sehr oft, eigentlich immer, bei Ausschreibungen für Praktikantenstellen, dass diese immer bezahlt werden. Zwar unterscheiden sich einige Firmen bei den Beträgen, die sie den Praktikanten als Vergütung anbieten, aber ich habe noch keine Ausschreibung für einen Praktikumsplatz gesehen, die nicht mit Bezahlung geworben hat. Anders war es, als ich in der elften Klasse ein einwöchiges Praktikum gemacht habe, aber das kann man meiner Meinung nach nicht vergleichen.

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» Tassadar » Beiträge: 1245 » Talkpoints: -1,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde, dass man als Praktikant wenigstens eine gewisse Summe (mindestens 400€) monatlich bekommen sollte. Natürlich hat man selbst auch viel davon, wenn man praktisch in einen Job und den Ablauf einer Firma einsehen kann, aber komplett ohne Bezahlung finde ich eher nicht wirklich vertrauenswürdig. Immerhin hat man oft auch Ausgaben, teilweise auch für das Prakitkum (Bahnkarte, etc.). Dies sollte immerhin gestattet werden.

» LiLa-LiLa » Beiträge: 4 » Talkpoints: 0,95 »


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