Hauptschüler haben überall Schwierigkeiten?!
Mein Sohn war damals in der Hauptschule. Wenn er das irgendwo erzählt hat, war man schon ein wenig entsetzt darüber. Ich fand es gar nicht schlimm. Er war auf der Realschule und hatte dort Schwierigkeiten. In der Hauptschule war er ein sehr guter Schüler. Er hat mit Bravour den Realschulabschluss in der Hauptschule gemacht. Aber dennoch haben Realschulabschlüsser aus der Hauptschule im Berufsleben mehr Schwierigkeiten ein Ausbildungsplatz zu finden, als wenn die Schüler den Realschulabschluss auf dem Gymnasium oder der Realschule machen. Warum ist das so?
Ich habe damals mit Lehrern gesprochen. Der Lehrplan ist für die Schüler, die in der Hauptschule den Realschulabschluss machen genauso wie in der Realschule. Gymnasiasten, die nach dem Realschulabschluss abgehen haben bessere Chancen eine Lehrstelle zu bekommen. Aber gerade das zeigt doch, dass ein Gymnasiast keine Ausdauer hat weiter zu machen, wenn er nach dem Realschulabschluss abgeht.
Ich frage mich, warum Hauptschüler immer noch oder besser gesagt, gerade heutzutage so einen schlechten Ruf haben. Wenn man hört, wenn Mütter von Grundschülern sagen "Mein Kind kommt niemals in die Hauptschule", dann frage ich mich, welche Alternativen es dann gibt, wenn der Schüler nicht so gut ist oder aus irgendeinem Grund in der Realschule nicht mitkommt. Gesamtschulen gibt es nicht überall. Zumindest noch nicht in jeder Stadt.
Meiner Meinung nach haben Hauptschulen vor allem aufgrund der Medien so einen schlechten Ruf. Immer, wenn es um negative Vorkommnisse an Schulen geht (Schüler werden verprügelt, Waffen, Lehrer hat Nervenzusammenbruch usw.), sind automatisch Hauptschulen im Gespräch. Leider kommen dort regelmäßig auch die ganzen Problemschüler hin (Schulschwänzer, fehlende Deutschkenntnisse), sodass Hauptschulen schon gar nicht in der Lage sind, ihren Ruf wirklich zu verbessern. Dieser schlechte Ruf wird dann leider auf alle Schüler übertragen, denn unsere Gesellschaft neigt zum Schubladendenken.
Es mag jetzt nur meine Erfahrung sein, aber tatsächlich sehe ich das nicht so eindeutig wie du. Ich hatte einige Freunde, die sowohl auf einer Gesamtschule, als auch auf einer Hauptschule waren und muss sagen, dass bei denen der Stoff viel leichter war als bei uns. Und das, obwohl die auch angeblich mit einem vollwertigen Realschulabschluss, die Schule beendet haben.
Es stellt sich ja auch anders herum die Frage, warum dein Sohn z.B. den Abschluss der Realschule nicht auch auf so einer Schule geschafft hat? Wenn es einfach Probleme mit der Schule gibt (was ja vorkommen kann), dann gibt es ja auch andere Realschulen. Ich möchte gar nicht alle Schulen über einen Kamm kehren, aber so denken auch die Arbeitgeber.
Erschwerend für die guten Hauptschüler, ist natürlich die Tatsache, dass dieser Schultyp einen immer schlechter werdenden Ruf hat. Ständig wird in der Presse berichtet, dass da nur Kinder hingehen, die aus sozialschwachen Familien stammen oder Schulschwänzer. So kommt es eben, dass die Arbeitgeber irgendwann aufgehört haben zu sortieren und einfach generell die Hauptschüler in einer Schublade stecken.
Bei uns in Schleswig Holstein ist die Hauptschule mittlerweile ohnehin abgeschafft worden und stattdessen wurden Regionalschulen eingeführt. Die schlossen sich aus Real- und Hauptschulen zusammen. Gut finde ich das aber nicht, doch zum Glück bin ich davon verschont geblieben. Ansonsten gibt es natürlich noch die Möglichkeit, das Kind auf eine Gesamtschule gehen zu lassen, wenn es nur eine Hauptschulempfehlung bekommt. Oder man lässt es zuerst die Hauptschule abschließen und dann den Realschulabschluss an einer Realschule nachholen. Dann hat man auch das von dir beschriebene Problem nicht.
Ich kann es aber verstehen, dass Hauptschüler nur ungern genommen werden von Arbeitgebern. Dort gibt es einen wesentlich größeren Teil an Ausländern und Kindern aus der Unterschicht, was man auch an deren Ausdrucksweise erkennt. Ja, das klingt jetzt diskriminierend, aber wenn die Eltern kein Deutsch können und die Kinder auch überwiegend ausländische Freunde haben, wird deren Deutsch auch entsprechend schlecht. Ich habe schon des Öfteren mitbekommen, wie sich Hauptschüler teilweise artikulieren und war entsetzt. Außerdem wird sich auf Hauptschülern öfter geprügelt und Respekt vor den Lehrern ist auch seltener vorhanden. Dazu kommt, dass in Hauptschulen oft diese "Null-Bock"-Einstellung herrscht, weil die Schüler spüren, dass sie sich in einem Auffangbecken für die Schlechtesten befinden. Das alles weiß ich, weil ich einige ehemalige Hauptschüler unter meinen Bekannten habe und meine Grundschule eine Grund- und Hauptschule war. Da hat man auf dem Pausenhof und auch von den Lehrern so einiges mitbekommen. Ich würde mein Kind auch nicht solch einem Milieu aussetzen wollen.
Wenn man jetzt nach Klischees geht, würde ich mir unter einem Hauptschüler einen faulen und aggressiven Menschen vorstellen, der kaum lesen kann und ein grauenhaftes Deutsch spricht. So einen würde ich auch nicht einstellen wollen als Chef.
Mittlerweile ist es doch einfach auch schon so, dass Regelschüler Probleme haben. Denn viele Abiturienten machen vor dem Studium eine Ausbildung und es gibt schon genug Ausbildungen, bei denen man zwar theoretisch nur einen Regelschulabschlussabschluss braucht, aber praktisch definitiv ein Abitur erwartet. Daher finde ich persönlich es nicht weiter verwunderlich, wenn es Hauptschüler dann noch einmal ein bisschen schwerer haben.
Ich persönlich muss aber gestehen, dass ich auch automatisch daran denke, dass Hauptschüler einfach nur eine sehr einfache schulische Ausbildung genossen haben und demnach auch gewisse Dinge nicht gelernt haben. Und das wiederum verbindet man doch auch ein kleines bisschen einfach generell mit der Intelligenz einer Person. Sicherlich ist es ein sehr einfaches Denken, aber wenn man ehrlich ist, ist es doch das, was man denkt.
Ich habe mein Abitur damals an eins der Gymnasien gemacht. Kurz nachdem ich gegangen bin wurde daraus eine Gesamtschule. Unsere Lehrer haben den verbliebenen Schülern daraufhin empfohlen, dass Gymnasium zu wechseln, weil sie auf dem Abiturstempel ab da eben den der Gesamtschule hätten. Obwohl sie immer noch ein ganz normales Abitur gemacht haben. Tatsächlich ist es wohl einfach etwas anderes, wenn da die Schule steht und die einfach "minderwertiger" klingt. Das mag auch lächerlich sein, aber es ist dann einfach so, dass man auch nach der Schule beurteilt. Mein Bruder hat übrigens daraufhin auch die Klasse gewechselt und sein Abi dann an einem "richtigen" Gymnasium gemacht.
Du erklärst es doch selber: Dein Sohn war zu schlecht für die Realschule. Aber auf der Hauptschule hat er den Realschulabschluss geschafft. Das heißt, da er ja nicht plötzlich zur Intelligenzbestie mutiert sein kann, dass das Niveau auf den Hauptschulen niedriger sein muss, denn sonst hätte er doch auf der Realschule bleiben können, oder? Und wenn das Niveau auf einer Schule niedriger ist, dann ist der Abschluss auch nicht so viel wert. Dann ist es auch logisch, dass ein Ex-Hauptschüler es hinterher schwerer hat.
Eine Gesamtschule sehe ich nicht als Alternative, denn die haben auch keinen guten Ruf. Und der schlechte Ruf der schlechteren Schulen kommt ja nicht von ungefähr, sondern das stimmt schon. Meine Mutter hat beispielsweise an Grund- Real- und Gesamtschulen unterrichtet und wir hatten da schon den Vergleich. An der Gesamtschule hat man nämlich wirklich ein niedrigeres Niveau als an einem Gymnasium. Warum sonst wechseln viele Kinder, die nicht schlau genug für ein Gymnasium sind, auf eine Gesamtschule und schaffen da trotzdem ihr Abitur?
Es bestimmen immer die Schlechtesten das Niveau und unter den Blinden ist der 1-Äugige König. Das heißt, dass in der Hauptschule, die wirklich das "Auffangbecken" (auch für Kinder mit Migrationshintergrund) darstellt, ist es nicht so schwer, den Abschluss "mit Bravour" zu machen, wenn die anderen Kinder nicht mal richtig Deutsch können. Aber dass dein Kind ja für die Realschule zu schlecht war, sagt ja alles.
Die Alternative würde für mich als Mutter darin bestehen, dass man das Kind durch Förderunterricht doch noch auf die bessere Schule zu schicken versucht. Heutzutage ist es auch einfacher, da man sein Kind, wenn es dann hoch und heilig verspricht, in eine Bläserklasse zu gehen, auch ohne die Empfehlung aufs Gymnasium gelassen würde. Oder man schickt sein Kind bis zu dem entsprechenden Abschluss auf die entsprechende Schulart und schickt es dann auf eine andere Schule (Hauptschule bis zum Hauptschulabschluss, dann Wechsel auf Realschule, dann Wechsel auf ein Gymnasium).
@pepsie-light: Mein Sohn wurde in der Realschule von den Schülern gemobbt. Ich habe nicht geschrieben, dass er in der Schule einfach nicht mitgekommen ist. Er kam wegen der Mobberei nicht mit und das ist schon etwas anderes. Er hat in der Hauptschule direkt eine Klasse übersprungen und das zeugt ja wohl nicht davon, dass er in der Realschule dumm war. Da du die Hintergründe nicht kennst, solltest du ein wenig in der Wortwahl vorsichtig sein.
Ich finde es traurig, dass man Hauptschule abstempelt. Der Lehrplan in der Hauptschule ist für den Realschulabschluss der gleiche wie in der Realschule. In der Hauptschule muss das gleiche beigebracht werden, was man in der Realschule bis zum Realschulabschluss wissen muss. Darüber habe ich mich mit mehreren Lehrern unterhalten. Und ich denke nicht, dass der Direktor von der Hauptschule und der Direktor von der Realschule da Mist erzählen.
Hauptschüler haben es nur schwerer, weil die Hauptschule an sich einen schlechten Ruf hat. Das ist das einzige. Denn Hauptschüler sind nicht immer dumm. Sie haben einfach einen schweren Stand, weil in der Hauptschule mehr Schüler sind, die keine Lust haben als in Realschule und Gymnasium und das wird dann über einen Kamm geschert, was traurig ist. Auch wenn ich hier lese, dass wirklich viele so denken, dann tun mir die Hauptschüler wirklich Leid und man sollte ihnen viel mehr Chancen geben.
Es ist doch wohl besser, wenn man einen Realschulabschluss in der Hauptschule mit 1,x hat als in der Realschule einen Realschulabschluss mit 3,x. Diese Vorurteile sind einfach nur traurig.
Schon zu Zeiten meines Schulabschlusses war es so, dass nicht nur Hauptschüler, sondern wie gesagt wurde, auch Realschüler Probleme mit der Arbeitssuche bekommen hatten. Bei uns war es im Übrigen auch gar nicht möglich, auf eine eigenständige Real- oder Hauptschule zu gehen, sondern man kam nach Beendigung der Grundschule auf die Gesamtschule oder auf das Gymnasium. Eine separate Real- oder Hauptschule hat es nicht gegeben und somit war es dann generell für die Gesamtschüler schwerer. Zudem hatte explizit diese Gesamtschule einen eher schlechten Ruf, andere Schulen im Umkreis waren besser, lagen aber nicht im Einzugsbereich.
Jedenfalls haben da die Gymnasiasten schon bessere Möglichkeiten gehabt, aber ich meine, dass es damals keine Schüler gegeben hat, die nicht in der Lage waren, eine Ausbildung zu absolvieren oder eine weiterführende Schule zu besuchen. Damals war es schon noch leichter gewesen, was aber auch daran gelegen mag, dass es relativ viel Industrie gab und gerade im Bereich der handwerklichen Berufe man keinerlei Schwierigkeiten hatte. Da hat man dann wohl eben nicht die Gymnasiasten bevorzugt.
Bei uns kam es dann noch dazu, dass die Gymnasiasten bei uns gar kein Abitur machen konnten, weil die Schulbildung nur bis zur zehnten Klasse ging. Nach der zehnten Klasse gab es eben die Möglichkeit, auf einer anderen Schule das Abitur zu machen oder sich eine Ausbildung zu suchen. Das fand ich schon sehr unglücklich gelöst, da auch nur sehr wenige Gymnasiasten sich dann für das Abitur entschieden haben. Auch so etwas macht in der Tat keinen so guten Eindruck. Mit Ausdauer hat das dann nichts zu tun, sondern mit der Organisation als solches.
Was den Lehrplan betrifft, wir hatten schon andere Lehrpläne, als der Hauptschulzweig. Es gab aber die Möglichkeit, den sogenannten erweiterten Hauptschulzweig zu bekommen, um dann die mittlere Reife noch zu erhalten. Das wiederum machte dann doch einen guten Eindruck, weil es auch darum ging, sich nicht mit einem eher gering geschätzten Schulabschluss zufrieden zu geben.
Dass heute viele Eltern nicht möchten, dass das eigene Kind auf der Hauptschule landet, ist doch absolut verständlich und nachvollziehbar. Die meisten Hauptschulen haben leider ihren Ruf weg und werden schon nicht mehr ganz so ernst genommen. Ich würde es bei meinem Kind selbst auch nicht wollen, sondern schon schauen, dass es mindestens einen Realschulabschluss bekommt, weil es eben die Chancen für später vergrößert und es schon leichter hat. Nur, wenn es absolut nicht anders geht und keine anderen Möglichkeiten vorhanden sind, dann würde ich schon schauen, dass das Kind dann die Möglichkeit hat, nach der neunten Klasse eben auch doch noch auf eine andere weiterführende Schule zu gehen, um einen höheren Schulabschluss zu erreichen.
@Diamante: Wenn es keine schulischen Gründe gab, dann ist es aber doch ein selbst gemachtes Problem. Dann bist du doch selber daran Schuld, wenn dein Kind jetzt die Probleme hat. Denn dann hättest du es auch auf eine andere Realschule oder ein Gymnasium wechseln lassen können, wenn es nicht an den Leistungen lag. Ein Wechsel nach unten hat nun mal immer auch den Beigeschmack, dass man eben zu schlecht ist.
Einen Realschulabschluss mit 3,x kann man nicht mit einem Hauptschulabschluss mit 1,x vergleichen. Wie gesagt ist unter den Blinden der Einäugige der König. Gegen Hauptschüler sich durchzusetzen ist sicherlich einfacher als in der Realschule. Es ist kein Vorurteil, sondern eine Tatsache, wenn man schreibt, dass in Hauptschülern ein höherer Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund sitzt und die erst mal die Sprache lernen müssen, bevor man ihnen irgendwas anderes beibringen kann. Und das Niveau des Unterrichts ist schließlich auch ein ganz anderes.
Wenn ein Kind keine Lust mehr hat, dann ist das nun mal auch eine Art von Dummheit. Denn auch am Gymnasium kann ein Kind keine Lust mehr zum Lernen haben. Stattdessen sollte ein Hauptschulkind doch eher angespornt sein zu lernen, dass es auf eine bessere Schule kommen kann, oder? Wenn es das nicht tut, dann kann man einfach nicht mit so einer Ausrede daher kommen.
pepsi-light hat geschrieben:Einen Realschulabschluss mit 3,x kann man nicht mit einem Hauptschulabschluss mit 1,x vergleichen.
Vielleicht liest du doch mal, was ich geschrieben habe. Ich habe von einem Realschulabschluss in der Hauptschule geschrieben, den man durchaus auch in der Hauptschule machen kann und da ist meines Erachtens eine 1,x besser als in der Realschule der Realschulabschluss mit 3,x. Ich habe niemals von einem Hauptschulabschluss geschrieben, weil der natürlich weniger "Wert" ist als ein Realschulabschluss.
Ach ja, mein Sohn ist seinen Weg gegangen. Er hat mit Bravour sein Fachabi in einer weiterführenden Schule gemacht und selbst da hatte er bei der Anmeldung Schwierigkeiten. Aber er hat allen bewiesen, dass ein Hauptschüler kein schlechter Schüler ist.
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