Hauptschüler haben überall Schwierigkeiten?!
Ich muss ehrlich sagen, dass ich den schlechten Ruf der Hauptschulen an unserer Hauptschule nur bestätigen kann. Das klingt zwar im ersten Moment fies, aber wenn mir jemand unter 30 erzählt, dass er auf der Hauptschule hier in der Gegend war, dann muss ich da schon die Augen verdrehen und fange auch gleich im Kopf an die Vorurteile durch zu gehen.
Ich denke wirklich, dass viele Hauptschulen ihren schlechten Ruf zurecht haben. Unsere Hauptschule ist wirklich schrecklich, meine Schwester besucht diese, daher weiß ich ganz gut, wie es da zu geht. Die Lehrer sind unfähig, die Schüler sind größtenteils ziemliche Rabauken und echt anstrengende Kinder. Letztes Jahr war das beste Zeugnis von allen Stufen in der Hauptschule ein Zeugnis mit einer 1,7. Das fand ich schon ziemlich erschreckend, aber die besten werden immer zum Jahresende gekürt und da war es wohl so.
Ich glaube aber auch, dass es einige wenige Ausnahmen auf der Hauptschule gibt, die wirklich das Zeug für mehr haben. Die meisten sind einfach nicht an der Schule interessiert und das spiegelt sich meiner Meinung nach auch im Unterricht wieder. Man kommt mit dem Stoff nicht voran, die Atmosphäre ist alles andere als angenehm und irgendwie bestehen die Stunden mehr aus Meckern als aus wirklichem Lernen. Wenn man dort einen Realschulabschluss schafft, ist das meiner Meinung nach schon eine wirklich gute Leistung, worauf man auch stolz sein kann.
Ich kann jetzt nicht davon sprechen, wie schwierig der Realschulabschluss auf der Hauptschule ist, aber ich möchte das einfach mal mit dem Beispiel von Gymnasium und Gesamtschule vergleichen. Viele Schüler in der Oberstufe, die es bei uns nicht geschafft haben, haben auf die Gesamtschule gewechselt und fanden den Unterricht dort viel leichter. Der Stoff ist wahrscheinlich derselbe, aber irgendeinen Unterschied wird es da schon geben, wenn man das Abitur auf dem Gymnasium nicht schafft und in der Gesamtschule plötzlich ein Einser Abi hinlegt.
Bei deinem Sohn liegt noch ein besonderer Hintergrund vor, da er ja auf der Realschule mit seinen Mitschülern nicht klar kam. Das ist natürlich blöd. Man muss aber im Regelfall davon ausgehen, dass die meisten "Hauptschüler" eben auf dieser Schule sind, da sie auf den anderen Schulen "versagt" haben. Deshalb denke ich auch, dass Arbeitgeber da komisch reagieren, auch wenn ich das teilweise echt unfair finde. Deinen Sohn trifft es da halt schlecht, aber leider gibt es auf den Hauptschulen viele Gegenbeispiele, die dann eine Ausnahme wie deinen Sohn in ein schlechtes Licht rücken, was ich wirklich schade finde.
Diamante hat geschrieben:Aber er hat allen bewiesen, dass ein Hauptschüler kein schlechter Schüler ist.
So etwas sind leider Einzelfälle. Meistens ist es wirklich so, dass viele Schüler in der Realschule nicht mitkommen mit dem Tempo oder überfordert vor dem Stoff stehen der einfach mehr erwartet wird. Zeitgleich hat man aber nur ein Jahr länger Zeit auf der Hauptschule.
Ich selbst kenne diese Vorurteile und war selbst 3 Jahre auf der Hauptschule. Erst dann habe ich es über eine Prüfung an der Realschule geschafft, auf diese zu wechseln. Zwar musste ich dafür die 7. Klasse wiederholen, aber anders wäre ich wohl kaum mitgenommen. In Englisch auf der Hauptschule sahen die Tests immer so aus, 50 Vokabeln lernen in einer Reihenfolge und nur diese wurden dann auch geprüft. Auf der Realschule hat man Dinge wie Grammatik verlangt die mir bislang völlig unbekannt waren und ich anfangs auch nicht mitgekommen bin. Mathematik das gleiche, auf der Realschule wurden schon Gleichungen mit 2 unbekannten erwartet die als Basiswissen eingestuft worden sind, auf der Hauptschule hatte man bislang Textaufgaben gelöst auf dem Niveau der Grundschule. Das hat sich wie ein roter Faden durchgezogen und ich bin froh, dass ich in der Prüfung nicht so gut war das ich in die 8. Klasse gesetzt wurde sondern das eine Jahr wiederholen musste ansonsten wäre ich wie viele andere die den gleichen Weg genommen haben wie ich, auch daran gescheitert.
Wenn ein Kind jedoch in der Schule gemobbt wird, gibt es andere Möglichkeiten als diesen direkt auf eine Hauptschule zu schicken. Das gab es bei uns auch und dort wurden die Schüler in eine Parallelklasse geschickt und wenn es nichts geholfen hat, dann haben die Eltern ihre Kinder lieber auf eine andere Realschule geschickt auch wenn das bedeutet hat, dass sie ihre Kinder jeden Tag 40 km zur Schule fahren mussten. Keiner hätte freiwillig sein Kind auf die Hauptschule geschickt und selbst mit der Möglichkeit dort den Realschulabschluss zu machen, ist das Niveau das dort erwartet wird immer noch geringer als auf einer normalen Realschule. Kann man auch heute beobachten wenn man in einem Bewerbungsassessmentcenter sitzt und dort die Grundaufgaben abgefragt werden, oftmals wissen die Hauptschüler mit einem Realschulabschluss nicht wie sie auf die entsprechende Lösung kommen sollen und auch in Fremdsprachen sind diese weit aus schlechter als jemand der auf der Realschule war. Und ich hab mir die Abschlussprüfungen angesehen die man auf der Hauptschule schreibt um einen Realschulabschluss zu erwerben und ich finde, dass es dort keine Kunst ist einen Abschluss mit 1,x zu schreiben wenn man vorher im Unterricht aufgepasst hat. Dafür hätte ich nicht einmal Zuhause lernen müssen. Am Ende habe ich meine Realschule mit 1,2 abgeschlossen, musste dafür Zuhause jedoch einiges tun im Bezug auf die Abschlussprüfungen.
Das es so jemanden auch schwer gemacht wird, sich an einer Fachoberschule anzumelden kein Wunder. Dort wird auch mehr erwartet und viele mit einem Hauptschul-Realschulabschluss scheitern dort bereits nach einem halben Jahr, oftmals am Fach Mathematik. In meinem Fachabitur das ich angefangen habe, waren 10 Mitschüler von der Hauptschule und alle haben nicht einmal die Probezeit geschafft da sie vom ersten Tag an nicht mitgekommen sind in diesem Fach und selbst mit Nachhilfe und Extrastunden am Nachmittag, haben sie den Inhalt einer x³ Gleichung nicht verstanden und konnten diese auch nicht lösen. Hingegen sind von der Realschule nur zwei nicht durch das Probehalbjahr gekommen von insgesamt 30 Schülern in meiner Klasse. Ich selbst hab das Fachabi aus privaten Gründen dann abgebrochen, musste mich bis zu diesem Zeitpunkt jeden Tag mindestens 3 Stunden hinsetzen um dem Stoff gewachsen zu sein und die Defizite aufzuholen.
Generell sind Hauptschüler nicht unbedingt schlechte Schüler, jedoch verleitet diese Schulform zur absoluten Faulheit da man sie auch ohne große Anstrengungen bestehen kann und selbst wenn man sich total verweigert, wird man am Ende durch geschoben, und selbst der letzte Depp erreicht einen Abschluss von 4,x. Mir hat es schon die Fußnägel hoch gerollt als das ganze in Bayern eingeführt wurde, dort reichte ein Hauptschulabschluss von 3,5 um die 10. Klasse machen zu können. Bei drei Prüfungsfächern, unter denen man noch die Fremdsprache abwählen konnte, wahrlich keine Meisterleistung. Ausnahmen, wie dein Sohn, mag es geben jedoch der größere Teil schießt sich selbst ins Abseits durch ihr Verhalten und Null Bock Einstellung. Auf der Hauptschule lernt man es einfach nicht, wie wichtig es ist zu lernen und sich auch mal hinzusetzen um es zu etwas zu bringen.
Hauptschüler werden ja im allgemeinen immer als "dumm" und unfähig hingestellt. Das ist natürlich keinesfalls korrekt. Klar gibt es ein paar Leute die durchaus gar nichts auf die Reihe kriegen, dass heißt aber noch lange nicht, dass dies bei allen der Fall ist. Ich kenne Leute von beiden Sorten. In der 9. Klasse gab es jemanden einfach nur dumm war. Es klingt fies aber es ist wirklich so. Er hat einfach nichts hinbekommen. Ihm lag einfach gar nichts. Man konnte aber auch nicht sagen, dass er keine Lust auf das lernen hatte bei ihm steckte es einfach so drin. Er gab sich teilweise schon Mühe und genau das tat einem dann auch Leid. Er hat bis heute keine Ausbildung abschließen können.
Dann gab es noch einen anderen Jungen, der schulisch nicht überzeugen konnte. Bei ihm war es aber so, dass er es handwerklich absolut raus hatte. Er konnte Möbel zusammen zimmern wie kein anderer. Er bekam zum Glück die Chance auf ein Praktikum, in dem er seine Fähigkeiten beweisen konnte, und bekam so seine Ausbildung. Heute ist er ausgelernt und arbeitet nun als richtiger Mitarbeiter in einer großen Tischlerei und ist somit zufrieden und hat schon etwas erreicht. Hier kann ich also nur bestätigen, dass nicht jeder mit Hauptschulabschluss keine besonderen Fähigkeiten aufweisen kann. Ich finde es halt schade wenn man die Leute so schon verurteilt ohne die Fähigkeiten wirklich ausgetestet zu haben aber so ist nun mal unsere Gesellschaft.
Es ist doch verständlich, dass Arbeitgeber lieber Leute haben wollen, die auf dem Gymnasium waren, als auf der Realschule oder gar der Hauptschule. selbst wenn es sich letztendlich um den selben Abschluss handelt. Ich würde nicht sagen, dass es von mangelnder Ausdauer zeugt, wenn man einen Realschulabschluss auf dem Gymnasium macht, denn würde man ihn an der Realschule machen, hieße das lediglich, dass es hier weiter nun mal nicht geht und auf dem Gymnasium kann es auch schlichtweg bedeuten: ich bewerbe mich, aber wenn ich nichts bekomme, lerne ich weiter. Ich kenne ziemlich viele, die sich nach der zehnten Klasse irgendwo beworben haben und weitergelernt haben, als sie nichts bekommen haben, es muss also gar nicht heißen, dass man keine Motivation besitzt, abgesehen davon reicht dieser Abschluss wohl für den angestrebten Beruf schon aus, wenn man sich doch bewirbt, wieso also sollte man weiter machen?
Ich gehe auf das Gymnasium und wenn man hier mal vom Vergleich zwischen unserer und den anderen Schulen geredet hat, dann war immer sehr schnell klar, worum es ging. Vor einigen Jahren hatte die Hauptschule in unserer Stadt mal Lehrermangel, damals ist das so geregelt worden, dass einige unserer Lehrer und der der Realschule dort ausgeholfen hatten und daher Erfahrungen hatten. Prinzipiell hieß es immer, dass in der Hauptschule nur die ''Fakten'' gelernt werden, wenn man das so sagen kann. Geht es um Mathe, bekommt der Hauptschüler die Formel und für die Klausur muss er nichts anderes können als diese anzuwenden, da Zahlen einzusetzen und das auszurechnen. Total primitiv also. Ein Realschüler müsste wissen, wie sich die Formel zusammen setzt und was man daran verändern könnte, würde man eine andere Rechnung ausführen wollen, also auch noch nichts schwieriges. Und ein Gymnasiast muss die Formel herleiten können und steht er vor einer Rechnung in der diese Formel nicht angewendet werden kann, sollte er in der Lage sein eine neue zu erstellen und mit dem erworbenem Wissen herzuleiten. Es ist also doch schon ein großer Unterschied.
Ich bin ebenfalls mit diesem Bild aufgewachsen: Hauptschüler sind schlechte Schüler, meistens Ausländer mit wenig Deutschkenntnissen. Alle Türken die ich damals in der Grundschule so gekannt hatte, sind auf der Hauptschule gelandet und unsere Hauptschule war im Grunde ein Ort für ''Assis''. Hier gingen all die Baggyhosen, Möchte-gern-Rapper, Kleister-Glamour Tussis und Ausländer zur Schule, wenn ich das so plump sagen darf. Diese Schule hat in unserer Stadt einfach einen ganz, ganz schlechten Ruf, es sind die Leute, die nichts drauf haben, die sogar in ihrem armen Graffiti Rechtschreibfehler machen und die nach ihrem Abschluss auf der Straße hocken, Friseur, Kassierer oder Kellner werden. Ein solches Bild ergab sich nun mal und die Gymnasiasten hier mögen die Hauptschüler nun einfach nicht, genauso wie sich diese über unsere Arroganz aufregen. Die Hauptschule hat mancherorts in Deutschland nun mal einen schlechten Ruf, sicherlich kommt das darauf an, wer genau dort so zur Schule geht, fest steht aber nun, dass es einer der niedrigsten Abschlüsse ist und wenn Arbeitnehmer die Wahl haben, klar nehmen sie dann lieber einen Realschüler oder Gymnasiasten.
Bei deinem Beispiel würde ich als Arbeitgeber mir nun denken, wenn der Schüler einen Realschulabschluss auf der Hauptschule gemacht hat, wieso dann nicht auf der Realschule? Selbst wenn der Stoff hier weitgehendst übereinstimmen sollte, irgendeinen Unterschied müsste es wohl geben, sonst hätte dein Sohn auf der Realschule nicht solche Probleme gehabt. Daher kann ich es voll und ganz verstehen, wenn man einen solchen Abschluss als niedriger gestellt ansieht, als einen normalen Realschulabschluss oder einen solchen auf dem Gymnasium.
Crispin hat geschrieben:Es ist doch verständlich, dass Arbeitgeber lieber Leute haben wollen, die auf dem Gymnasium waren, als auf der Realschule oder gar der Hauptschule. selbst wenn es sich letztendlich um den selben Abschluss handelt. Ich würde nicht sagen, dass es von mangelnder Ausdauer zeugt, wenn man einen Realschulabschluss auf dem Gymnasium macht, denn würde man ihn an der Realschule machen, hieße das lediglich, dass es hier weiter nun mal nicht geht und auf dem Gymnasium kann es auch schlichtweg bedeuten: ich bewerbe mich, aber wenn ich nichts bekomme, lerne ich weiter.
Ziemlich dumme Aussage die nur von einem Gymnasiasten kommen kann der meilenweit über der Erde schwebt. Jeder Realschüler mit einem guten Realschulabschluss (gut ist relativ 3,5 reichen)kann ebenfalls auf das Gymnasium oder auf eine Fachoberschule gehen und kann dort das Fachabitur machen. Und die meisten die diesen Schnitt erreicht haben, melden sich Sicherheitshalber auch auf einem von beidem an, denn falls sie keine Ausbildung bekommen können sie ebenfalls weiterhin die Schule besuchen.
Geht jemand nach dem Gymnasium mit dem Realschulabschluss ab und das Zeugnis nicht besser als 3,0 ist, dann heißt es für mich als Arbeitgeber einfach, dass derjenige die kommenden Jahre wohl nicht mehr schaffen würde und sich deswegen nach einer Ausbildung umsieht.
Ich kann dir klar sagen warum auch Firmen sagen, wir nehmen keine Gymnasiasten. Diese sind oftmals nur in der Theorie stark, können dieses aber praktisch nicht anwenden. Deswegen werden nach wie vor für Handwerkliche Berufe Realschüler oder Hauptschüler, die während ihrer Schulzeit auch praktische Schulfächer haben, da man dort auch davon ausgehen kann das sie dieses anwenden können. Es gibt sehr viele Gymnasiasten die nach ihren 12. bzw. 13. Schuljahren fertig sind, und unfähig sind eine Bewerbung zu schreiben oder einen Telefonanruf zwecks eines Vorstellungsgespräches zu machen.
@Sorae
Ja und trotzdem haben Hauptschüler mehr Schwierigkeiten einen Ausbildungsplatz zu finden, als Realschüler oder Gymnasiasten. Das im Gymnasium theorielastig gearbeitet wird, weiß jeder, man kann deswegen aber trotzdem nicht sagen, sie könnten kaum Praxis, denn das trifft sowohl auf Gymnasiasten, wie auch auf Haupt- und Realschüler, ist demnach also Unfug. So was kann man bei einem Vergleich zwischen Universität und Fachhochschule sagen, Universitäten sind viel theorielastiger, als Fachhochschulen. Und trotzdem kann man eines nicht abstreiten, denn mit einem Abschluss an einer Universität gibt es deutlich mehr Lohn, das wird einem sogar bei den Informationsveranstaltungen an den FHS gesagt, soll hier aber nicht heißen, eine FHS wäre irgendwie minderwertiger. Viele behaupten sogar sich durch den früheren Abschluss hoch arbeiten zu können um letztendlich in der selben Lohnklasse landen zu können.
Theorie ist also kein Aspekt den man als negativ anführen könnte und wenn, dann sicherlich nicht in Sachen Schule, den ein Hauptschüler muss ein Zeugs genauso aus dem Buch lernen wie jeder andere auch und kriegt im Gegensatz zu Gymnasiasten nicht einmal Extras wie Tiere in Biologie sezieren, Orchester, Wettbewerbe im Spiele programmieren oder Naturwissensschafts Olympiaden. So was hat unsere Hauptschule zumindest nicht und ich habe in meinem Beitrag auch in keinem Wort erwähnt, dass ich Hauptschülern gegenüber abgeneigt wäre, ich habe nur beschrieben, wie es in unserer Stadt.
Die Hauptschule ist nun einmal die Schulform, die den geringsten Anspruch an ihre Schüler stellt. Die Hauptschulen, die ich vom Hörensagen kenne, wurden mir als Sammelbecken für die Schüler beschrieben, die auf einer anderen Schule nicht einmal die ersten paar Wochen überstehen würden. Viele sind der deutschen Sprache nicht mächtig, aber es gibt eben auch reichlich deutsche Kinder und Jugendliche, die nur auf der Hauptschule bestehen können. An Hauptschulen findet man tendenziell mehr Schüler aus schwierigen sozialen Verhältnissen, die dann auch ihre ganz eigenen Probleme mit in den Schulalltag einbringen.
Der Umfang des zu vermittelnden Wissens ist auf einer Hauptschule natürlich ziemlich überschaubar. Dort werden die Schüler auch nicht im Hinblick auf ein späteres Studium unterrichtet, sondern sie erhalten einen groben Rundumschlag über das, was man unbedingt wissen muss, um im Leben und in einer einfachen Ausbildung bestehen zu können. Aber selbst dieses eingeschränkte Wissen lässt sich an einer Hauptschule sicher nicht ganz so leicht vermitteln, gerade weil die Zustände an vielen Hauptschulen alles andere als lernfreundlich sind.
Natürlich sind nicht alle Hauptschüler dumm, einige wenige bleiben sicher unter ihren Möglichkeiten, ein geringer Prozentsatz von diesen wenigen rafft sich später noch einmal auf und holt einen höherwertigen Schulabschluss nach. Ich kenne einen einzigen Fall, in dem sich ein Hauptschüler wirklich engagiert hat und mehr geleistet hat, als ihm auch seine eigenen Eltern zugetraut hätten, nämlich meinen ersten Freund. Er hat nach dem Hauptschulabschluss eine Ausbildung gemacht, anschließend bei der Feuerwehr angefangen und sich dort ausbilden lassen und parallel das Abitur nachgeholt. Jetzt studiert er noch. Das sind aber Einzelfälle. Für die meisten Hauptschüler ist das Thema Schule und Lernen nach 9 oder 10 Jahren beziehungsweise maximal nach einer Berufsausbildung erledigt.
Als ich mich um einen Ausbildungsplatz beworben habe, war es ganz normal, dass sich Abiturienten im Handwerk bewerben. Ich habe die Gespräche der Meisterinnen auch mitbekommen, wenn es darum ging, für das nächste Jahr neue Lehrlinge einzustellen. Abiturienten waren natürlich lieber gesehen, selbst wenn sie rein aufgrund der Noten ein schlechteres Zeugnis mitbrachten. Unter anderem gehen die Betriebe davon aus, dass es mit diesen Lehrlingen in der Berufsschule sowie im Berufsalltag selbst, in dem ja immer wieder auch Deutsch- oder Mathematikkenntnisse benötigt werden, weniger Probleme gibt.
Dass einem Schüler, der einen Realschulabschluss auf der Hauptschule gemacht hat, automatisch weniger zugetraut wird als einem normalen Realschüler, ist vielleicht nicht logisch zu erklären, aber doch emotional. Ich denke, dass nicht wenige Leute (vielleicht sogar mittlerweile die meisten) gewisse Vorurteile haben, sobald sie das Wort Hauptschule hören. Diese Vorurteile sind ja auch nicht ganz unbegründet. Von diesen (zum Teil sicher verständlichen und oft begründeten) Vorurteilen können sich auch Firmen nicht frei machen und so wird einem Hauptschüler dann eben keine Chance gegeben, wenn man jemanden einstellen kann, der besser ins Bild passt.
Übrigens sind von diesen Vorurteilen nicht nur Hauptschulen betroffen, sondern auch die Gesamtschulen. Ich selbst war auf einem privaten Gymnasium und habe selbst miterlebt, dass die Schüler, die es bei uns nicht geschafft haben, auf die Gesamtschule gewechselt sind. Dort haben sie sich, nach eigenen Aussagen, weniger anstrengen müssen, um auf dem Zettel die gleiche Leistung bescheinigt zu bekommen. Vielleicht kann man dies auch auf das Verhältnis zwischen Haupt- und Realschule übertragen.
Ich kann mir vorstellen, dass der Ruf, den Hauptschulen, an die mittlerweile nicht gerade selten die so genannten Werkrealschulen angeschlossen sind, heutzutage haben, vor allem der ist, dass dort so ziemlich jeder landet, der es sonst nicht schafft, egal, ob es sich bei den Gründen für das Nichtschaffen hauptsächlich um eine Verhaltensauffälligkeit handelt oder eben um mangelnden Intellekt. Die Hauptschulen sind mittlerweile wohl tatsächlich das, was noch vor einigen Jahren eine Sonderschule war, jedenfalls scheint mir das nicht gerade selten der Fall zu sein. Insofern hat sich auch in meinem Kopf der Eindruck manifestiert, dass an einer Hauptschule recht wüste Zustände herrschen, vor allem wohl, was den Umgang miteinander angeht. Ich kann mir ehrlich gesagt schon ganz gut vorstellen, dass Entsprechendes ein Grund dafür sein könnte, dass Hauptschüler, die etwas aus sich machen wollen, zunächst einfach mal ihren grundlegenden Ruf weg haben, egal, ob sie wirklich in diesen Topf zu werfen sind oder nicht.
Vermutlich kommen noch andere Vorurteile dazu, mangelndes Durchhaltevermögen, mangelnder Intellekt, ich habe keine Ahnung und kann da nur spekulieren. Einem Hauptschüler eine grundsätzliche mangelnde Intelligenz zu unterstellen, ist sicherlich nicht ganz korrekt, obwohl aber gleichzeitig nicht ganz weit hergeholt. Die Empfehlung für die jeweilige Schulform orientiert sich nun einmal am Leistungsstand eines Schülers, den er in der Grundschule erzielt hat, und für diesen Leistungsstand ist so einiges ursächlich – unter anderem eben auch der Intellekt, aber auch der eigene Einsatz, die Lernfähigkeit und all das. Im Endeffekt sollte insofern die Einstufung in die jeweilige Schulform also einen entsprechenden Rückschluss auf die geistige Leistungsfähigkeit zulassen, auch, wenn das in der Praxis nicht immer so genau hinkommt. Ich kenne da auch ein Beispiel, das eigentlich eine Realschule besuchen sollte und auch könnte, rein vom Notenstand her, der in der Grundschule erzielt worden war, wenn auch als ein „gerade noch so“. Dennoch lautete die Empfehlung in Richtung Hauptschule und es war diesem Schüler trotz der entsprechenden Noten nicht möglich, auf die Realschule zu gehen. Eine Prüfung, die doch noch eine Realschuleinstufung möglich machen sollte, hat er ebenfalls bestanden, aber dennoch wurde an der Empfehlung nichts geändert und er ist nun ein sehr guter Hauptschüler.
Vermutlich wird sich wirklich irgendwann zeigen, ob der Wille, noch mehr Leistung zu bringen, um selbst persönlich und beruflich weiterzukommen, vorhanden ist. Im Endeffekt bin ich selbst auch nichts weiter als ein Schüler, der irgendwann aufgegeben hat, vom Gymnasium auf die Wirtschaftsschule ging und den Ruf eines Realschülers, der es nicht besser kann, weg hatte. Mir war das relativ egal und ist es auch nach wie vor, weil ich die Gründe für diesen Schulwechsel nur allzu gut kannte. Klar waren meine Noten entsprechend, aber dafür gab es einen entsprechenden Grund, der nicht zwingend auf mangelnde Intelligenz zurückzuführen war, will ich meinen.
Was ein Mensch nach seinem Schulabschluss einer solchen Schule aus sich macht, die eben nicht den höchsten Bildungsstand vermittelt, liegt also bei ihm selbst. Dass man es nicht einfach hat, wenn man von einer Schule kommt, die eben keinen besonders guten Ruf hat, der ihr auch nur wegen der entsprechenden Schulform verpasst wurde, ist sicherlich nicht immer gerecht, trifft aber wohl auf die Mehrheit der entsprechenden Schulabgänger zu und ist damit eine Art bestätigtes Klischee. Wichtig ist sicherlich, dass man sich selbst und das, was man als Ziel vor Augen hat, nicht aufgibt, egal, wie schwer es einem gemacht wird. Dass man durch einen etwas schwereren Weg als nötig nicht nur in Sachen Bildung und beruflich reift, sondern auch persönlich, liegt glücklicherweise dann jedenfalls auf der Hand.
Ich finde von einen sogenannten schlechten Ruf kann man generell nicht sprechen, denn es kommt auch immer direkt darauf an, wer eine solche Meinung vertritt. Weiterhin muss die Person die eine solche Meinung nämlich hat das Schulsystem nämlich genau kennen, denn ansonsten kann man solche Meinungen vergessen. Weiterhin ist es auch immer ortsabhängig und ich denke mal von Bundesland zu Bundesland verschieden. Man kann daher nichts verallgemeinern.
Crispin hat geschrieben:Theorie ist also kein Aspekt den man als negativ anführen könnte und wenn, dann sicherlich nicht in Sachen Schule, den ein Hauptschüler muss ein Zeugs genauso aus dem Buch lernen wie jeder andere auch und kriegt im Gegensatz zu Gymnasiasten nicht einmal Extras wie Tiere in Biologie sezieren, Orchester, Wettbewerbe im Spiele programmieren oder Naturwissensschafts Olympiaden.
Ich weiß nicht was du meinst wie toll dein Gymnasium ist, jedoch kann ich von Bayern und den Schulen die ich dort besucht habe sagen, dass es dort auch alles was du angeführt hast gibt. Ebenfalls seziert man dort Tierteile, hat schulische Meisterschaften und das nicht nur im naturwissenschaftlichen Bereich sondern auch im Sport und Sprachen, Orchester hat sowieso fast jede Schule genauso wie auch einen Chor oder Schulzeitung. Würde ich absolut nicht als "extra" bezeichnen das man nur auf einem Gymnasium bekommt. Das ganze kommt viel mehr daher, wie viel sich die Lehrer in ihrer Freizeit zusätzlich an ihrer Schule engagieren oder wie die Schule insgesamt finanziell gestellt ist, und deswegen einige der AGs streichen musste. Deine Meinung ist schon sehr abgehoben und in deinen Augen zählen sowieso nur Gymnasiasten und studierte Menschen etwas.
Zum anderen kann ich dir Widerlegen, dass ausschließlich Studierte und Gymnasiasten ein hohes Einkommen erzielen. Sieht man sich im Handwerk um und trifft Menschen die einen Meistertitel haben, so verdienen diese auch sehr gut und über dem Durchschnitt. Andererseits kann ich nur lachen, dass du meinst jemand der von einem Gymnasium abgeht und einen Ausbildungsplatz bekommt, hinterher ein höheres Gehalt bekommt als jemand der seine Realschule regulär abgeschlossen hat. Das ganze hat etwas mit der Branche und dem Bundesland zu tun, ebenfalls mit der Ausbildung und Zusatzqualifikationen. Andere Sachen wie Familienstand, Geschlecht und Alter sollten ebenfalls als Faktoren selbstverständlich sein und berücksichtigt werden. So verdient eine gelernte Bürokauffrau mehr als ein Assistenzarzt oder ein Ingenieur der Wirtschaftswissenschaften mit wenig Berufserfahrung.
Selbst ein Studium oder ein Abitur bekommt man nicht zwangsläufig mehr Lohn, auch wenn das dir auf deinen Informationsveranstaltungen erzählt wird. Das ganze dient schlichtweg dem Marketing so etwas verallgemeinert darzustellen, wie sollte man sonst die Leute bei der Stange halten und zu einem Studium bewegen. In der Realität sieht das jedoch inzwischen ganz anders aus, gerade in Bereichen in denen viele studierte Fachkräfte auf den Markt geworfen werden sinken auch die Gehälter. Und selbst wenn es in den Medien immer dargestellt wird, dass es einen Fachkräftemangel gibt und man deswegen studieren sollte, so gilt das absolut nicht für alle Branchen sondern nur für eine handvoll ausgesuchte Bereiche.
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