Weiter Weg in Kauf nehmen für Facharzt

vom 22.09.2011, 20:02 Uhr

Da ich in diesem Jahr sehr viele Schicksalsschläge in Kauf nehmen musste, habe ich mich entschlossen einen Psychologen aufzusuchen, um mein Leben wieder eigenständig in den Griff zu bekommen ohne Tabletten einnehmen zu müssen. Da es mir öfters schlecht geht und ich bin dann wirklich am Boden bin, am weinen ohne Ende und und und, habe ich versucht einen Termin beim Psychologen zu bekommen. Dies ist jedoch vollkommen aussichtslos, denn entweder muss man auf die Warteliste mit Minimum 1 Jahr Wartezeit oder es wird niemand mehr angenommen.

Da ich im Umkreis von 50 km keinen Termin bekam, habe ich mich an die Krankenkasse gewandt. Diese half mir und fand eine Psychologin, die jedoch 70 km einfach entfernt ist und Termine frei hat. Eigentlich habe ich am 7. Oktober den ersten Termin, jedoch sprang jemand ab und ich wurde heute angerufen und gefragt, ob ich morgen nicht kommen könne, da jemand abgesprungen wäre. Ich habe mich sehr gefreut, denn so schnell habe ich damit nicht gerechnet, jedoch finde ich es nun schon happig, 70 km einfach zu fahren. Dies ist es mir jedoch wert, wenn es hilft, jedoch wenn ich öfters hin muss, ist das schon einiges an Fahrerei.

Kann man dies sich erstatten lassen von der Krankenkasse ? Da die Krankenkasse selbst weiß, das man hier im Umkreis keinen Termin bekommt, hat sie mir diese Psychologin angeboten.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Da du ja mit einer Sitzung bei einem Psychologen nicht hinkommen wirst und bestimmt mehrmals im Quartal dort hin musst, würde ich auf jeden Fall mal bei der Krankenkasse nachfragen, ob du einen Teil zurückerstattet bekommst. Ich weiß nicht, ob das geht. Aber ich denke, dass du mindestens 10 mal dort hin musst, damit dir wirklich geholfen werden kann.

Ich bin neulich auch für meine Schilddrüse zur Szintigraphie 45 km eine Strecke gefahren. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich das nur in Kauf genommen habe, weil es ein einmaliger Termin war und ich so schnell wie es sein musste keinen Termin hier in der Ecke bekommen habe. Aber wenn ich zu Therapiesitzungen fahren müsste, würde ich niemals so lange warten. Da würde ich mit meinem Hausarzt sprechen, der eventuell für mich einen Termin beim Psychologen machen würde.

So habe ich es damals, als auch familiär so einiges auf mich einstürmte gemacht. Ich hätte auch ein Jahr warten müssen. Aber mein Hausarzt war so lieb und hat mir einen Termin bei einer befreundeten Psychologin gemacht. Da musste ich gerade mal 2 Wochen warten. Ärzte können es auch dringend am Telefon machen, dass man nicht ein Jahr warten muss. Man sollte immer bedenken, dass man diese Strecke mehrmals fahren muss und da kann ein Arzt noch so gut sein. Für mich zählt dann auch das Geld.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hatte es über meinen Hausarzt auch versucht, jedoch hatte er bei einer befreundeten Kollegin auch keinen Erfolg. Diese sagte ihm wie mir, das sie keinen mehr annehmen könne. Selbst das Krankenhaus, indem ich ein Tag war, weil mich alles so sehr belastete, bekam keinen Termin für mich. Meine behandelte Ärztin im Krankenhaus stellte mich auch als "akut" und "dringlich" ein, jedoch ohne Erfolg.

So muss ich leider diesen Weg in Kauf nehmen, auch wenn ich lieber einen Termin in der Umgebung bekommen hätte. Da ich dazu noch Narkoleptiker bin und ich solche Fahrten immer planen muss wegen dem Einschlafen und mich morgen mein Freund leider so kurzfristig nicht fahren kann, werde ich mich nach der Arbeit bevor ich los fahre noch mal hinlegen müssen bzw. bei der Fahrt Pausen einlegen. Wird schon klappen. Bei der Krankenkasse werde ich morgen früh gleich mal nachfragen. Wäre toll, wenn das klappen würde.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Zu der Kostenübernahme für die Fahrtkosten. Leider werden die für ambulante Therapien nicht übernommen. Zumindest nicht einfach so. Ob du mit deiner Narkolepsie da eventuell andere Chancen hast, ist durchaus möglich. Argumente für die Kostenübernahme wären aber in deinem Fall denke ich, klar zu sagen, du magst weiterhin erwerbsfähig sein, deine Erwerbsfähigkeit ist bedroht, wenn du keine Therapie machst und mit einer ambulanten Therapie kann wahrscheinlich eine längere stationäre Therapie, die ja auch mit Kosten verbunden ist, vermieden werden. Wäre zumindest einen Versuch wert. Im Endeffekt kommt es auf die Krankenkasse an. Ich habe bei meiner mal nachgefragt wegen der Kostenübernahme für die Fahrten zu ambulanten Therapien. Wurde generell verneint. Da ich andere Möglichkeiten habe, die für mich einfacher sind, habe ich mich auf den Kampf nicht eingelassen. Allerdings wurde mir letztes Jahr in einem anderen Zusammenhang, zu dem Punkt Fahrtkosten vom Gesundheitsministerium mitgeteilt, dass die Fahrtkosten übernommen werden müssten.

Zur Entfernung. Generell ein Thema für sich. Ich persönlich bevorzuge gerade im psychischen ambulanten Bereich Therapiemöglichkeiten, die ich zu Fuß erreichen kann. Das hat ganz einfach den Grund, dass man nach einer Therapiestunde schon mal sehr aufgewühlt sein kann. Ich mag weder längere Zeit heulend in einem Bus sitzen müssen und erst Recht nicht mit dem Auto fahren müssen. Gerade die Fahrt mit dem Auto finde ich dann an sich unverantwortlich, lässt sich aber nicht vermeiden, wenn man halt mit dem Auto weiter von zu Hause entfernt ist.

Ich persönlich habe nun auch keine Anbindung direkt vor der Tür. Zur Zeit sind es etwa eine knappe Stunde Weg pro Strecke. Wobei die meiste Zeit an sich mit den Fußwegen abgedeckt ist. Also von daheim zum Bus und vom Bus zu den jeweiligen Stationen. Wenn ich mich sehr beeile, der Bus gleich kommt und so weiter, kann ich es eventuell auch in 30 Minuten schaffen. Was aber sehr knapp wird. Den Weg lege ich zu verschiedenen Therapien die Woche mindestens zweimal zurück. Zu Spitzenzeiten waren es mindestens viermal die Woche. Wobei mir Busfahren nicht leicht fällt. Das Problem das ich weinend aus der Klinik komme ist auch gegeben. Im größten Zweifelsfall laufe ich dann einen Teil der Strecke, was nicht immer ungefährlich ist. Und wenn echt gar nichts mehr ging, bliebe die Option ein Taxi zu nehmen. Was schätzungsweise 20 Euro kosten würde.

Die kürzeste Therapie geht zur Zeit etwa 30 Minuten. Das ist im Vergleich zur Fahrtzeit an sich ziemlich kurz. Eine weitere Therapie sollte auch nur 30 Minuten dauern, was mir dann im Endeffekt zu teuer und zu zeitaufwendig gewesen wäre. Da kamen aber noch andere Gründe dazu, warum sich der Aufwand für 30 Minuten nicht gelohnt hätte. Die Therapie kann ich nun für 1,5 Stunden machen, da lohnt sich der Aufwand dann auch. Gespräche beim Arzt oder so dauern unterschiedlich. In der Regel eine Stunde, kann auch länger dauern. Allerdings akzeptiert mein Arzt, dass ich nicht für ein Rezept dort hin fahre und wieder heim fahre und ich kann Rezepte bei anderen Terminen mitnehmen. Auch Krisengespräche können in Verbindung mit den anderen Terminen gemacht werden.

Einen viel weiteren Weg würde ich an sich halt nicht in Kauf nehmen. Zumindest nicht im psychiatrischen Bereich. Für körperliche Beschwerden käme es auf die Art der Erkrankung an. Aber ob ich mit einem schmerzenden Bein nun 20 Minuten oder 40 Minuten im Bus sitze, wäre mir wahrscheinlich dann egal. Besser als mit dem schmerzenden Bein daheim zu sitzen, weil es sonst keine Therapiemöglichkeiten gibt.

Termine bei Psychologen und Psychotherapeuten sind schwer zu bekommen. Du weißt aber, dass du fünf Probestunden hast, falls dir die Therapeutin nicht zusagt? Wegen der Fahrtkostenübernahme solltest du mit deiner Kasse sprechen. Oft können auch die Behandler dann noch was schreiben, von wegen das sei nötig und so weiter. Ich drücke dir auf alle Fälle die Daumen, dass es für dich gut läuft.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



SybeX hat geschrieben:Kann man dies sich erstatten lassen von der Krankenkasse ? Da die Krankenkasse selbst weiß, das man hier im Umkreis keinen Termin bekommt, hat sie mir diese Psychologin angeboten.

Normalerweise wird das keine Krankenkasse erstatten, da es sich um eine ambulante Behandlung handelt wie LittleSister schon gesagt hat, und diese sind seit 2005 nicht mehr im Leistungskatalog vorgesehen. Es gibt jedoch einige Ausnahmen (Strahlentherapie, Chemotherapie etc.) die wohl eher nicht auf dich zutreffen werden und so wirst du wohl selbst für diese Kosten aufkommen müssen. Jedoch kannst du diese Fahrtkosten als außergewöhnliche Belastung in der Steuererklärung angeben und so zumindest einen Teil Rückwirkend Erstattet bekommen. Aufgrund deiner Narkolepsie könnte es jedoch sein, dass die Krankenkasse eine Ausnahme (je nach schwere) macht und die Kosten für ein Taxi übernehmen würde, da solltest du dich einmal genauer nach erkundigen.

@Diamante Natürlich haben Ärzte auch einige Möglichkeiten mehr, als wenn jemand Privat einen Termin bei einem Facharzt machen möchte. Jedoch sind auch diese Methoden einmal aufgebraucht und gerade im psychiatrischen Bereich sehr schnell erschöpft, da es dafür einfach insgesamt zu wenig vorgesehene Plätze gibt Dazu ist dort auch nicht davon auszugehen, dass dort spontan Zimmer frei werden da diese Therapien sich in der Regel doch eine ganze Ecke länger ziehen und auch Personen die als "Notfall" und "Dringend" eingestuft werden, müssen erst einmal warten. Auch wenn einige das anders sehen werden, man kann einen psychiatrischen "Notfall" nicht direkt mit einem medizinischen Notfall vergleichen bei dem eine nicht sofortige Therapie u.U. Lebensbedrohlich werden kann. Natürlich könnte man sich auch bei einem psychiatrischen Notfall etwas antun, aber das kann der Betroffene selbst beeinflussen.

Zur Entfernung selbst, ich musste auch jedes mal 40 Kilometer zu meiner Chemo- und Strahlentherapie fahren, bzw. am Ende wurde ich gefahren oder war stationär dort. Auch zu anderen Untersuchungen fahre ich heute noch Teilweise 75 Kilometer und mehr zu (m)einem Facharzt, da es hier in der Gegend nicht viele mit diesem Fachgebiet gibt. Mir ist es das auf alle Fälle Wert, da es meiner Meinung nach nichts kostbareres gibt als die eigene Gesundheit. Und ich hatte es oben schon geschrieben, die Fahrtkosten die ich inzwischen dafür aufwenden muss um zum Facharzt zu kommen kann ich jedes Jahr steuerlich geltend machen und bekomme so zumindest einen Teil erstattet.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Bei Erwachsenen werden wohl keine Fahrtkosten mehr übernommen, schon seit Jahren nicht mehr. Bei Kindern mag es Ausnahmen geben, da bin ich aber überfordert. Ich habe auch einige Ärzte, die nicht gerade um die Ecke wohnen, aber diese Wege nehme ich eben in Kauf, auch, wenn es mir schon relativ schwer fällt, das muss ich zugeben. Doch gibt es bei uns auch keine andere Möglichkeit und da ich mich bei diesen Ärzten auch wohlfühle beziehungsweise einen Arzt werde ich erst noch kennenlernen, beiße ich eben in den sauren Apfel. Dazu muss ich aber meist nur einmal im Quartal insgesamt knappe 100 Kilometer fahren, ansonsten sind es eher Jahrestermine, die anstehen. Doch bei der Schulung, die ich im vergangenem Jahr mitmachte, musste ich auch wöchentlich diese Strecke fahren. Auf die Idee, nach einer Erstattung für den Weg zu fragen, bin ich gar nicht erst gekommen.

Sicherlich würde Nachfragen nichts kosten und manchmal werden eben auch in Ausnahmefällen Dinge erstattet oder übernommen, von denen man vorher auch gedacht hätte, es geht so nicht. Dazu kommt bei Dir das Argument, dass die Krankenkasse wohl Deine Psychologin Dir auch vorgeschlagen hat, ich weiß aber nicht, ob die Kasse nun weiß, dass es eben um die 70 Kilometer Wegstrecke sind. Wenn Dir geholfen werden kann und Du Dich in dieser Praxis gut aufgehoben fühlst, denke ich, wird Dir der Weg schon wert sein.

Gibt es bei Dir aufgrund Deiner Erkrankung nicht die Möglichkeit, dass Du das Auto stehen lässt und lieber mit der Bahn oder dem Bus fährst? Ich kann mir auch vorstellen, dass gerade, wenn es um einen Termin mit einem Psychologen geht, man innerlich sowieso noch mehr aufgewühlt und vielleicht unkonzentriert im Straßenverkehr sein kann. Optimal wäre es natürlich, wenn Dich eine Person begleiten kann, auch, wenn Dein Partner nicht die Möglichkeit hat.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Erkundigen, was Fahrkostenerstattung betrifft, würde ich mich auch auf jeden Fall. Aber große Hoffnung mache ich dir da ehrlich gesagt nicht. Es sei denn bei dir handelt es sich um einen dringend notwendigen Fall, der sofort behandlungsbedürftig ist. In dem Fall kannst du argumentieren, dass die Behandlung sofort für dich von Nöten ist und du deswegen zu einem Psychologen muss, der schnell was frei hat und da der eben weiter weg ist, willst du die Kosten zurück.

Leider, und das ist oft so, sehen die Krankenkassen das immer etwas anders als der Patient, was nun notwendig ist und was nicht. Letzten Endes muss ich dir aber sagen, dass ich es persönlich vermutlich sehr wichtig finden würde. Es handelt sich hierbei schließlich um deine Gesundheit und die sollte an oberster Stelle stehen und da würde ich die Fahrtzeit und auch die Fahrtkosten auch in Kauf nehmen. Egal ob ich sie erstattet bekomme oder nicht. Wenn ja ist es natürlich schöner, aber ich würde die Behandlung davon nicht abhängig machen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



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