Seid ihr Menschen für große Tage?
Am Samstag ist es wieder einmal soweit. Eine bedeutende Meisterschaft steht an und ich werde wieder einmal hochkonzentriert sein. Wo meine Gesundheit glücklicherweise ebenfalls geklärt ist, steht dem auch wirklich überhaupt nichts mehr im Wege. Lediglich meine Nerven müssen mitspielen. Aber die haben auch schon oft mitgespielt, jedoch haben sie mir so manches Mal auch schon einen Strich durch die Rechnung gemacht, da habe ich kurz vor dem Erfolg versagt. Ob beruflich, sportlich, menschlich, immer gibt es Tage, auf die man sich schon ewig freut, wie beispielsweise das Abschlusszeugnis oder Ähnliches.
Dabei kenne ich viele Leute, die überhaupt nicht mit großen Tagen zurecht kommen. Diese fiebern dann zwar ebenfalls total auf solche Tage hin, aber dann machen sie sich einfach viel zu viel Stress und verbauen sich so einfach alles, was sie sich erarbeitet haben. Und ihr, wie würdet ihr euch beurteilen? Seid ihr Menschen, die an großen Tagen große Leistungen zustande bringen können? Oder neigt ihr eher dazu, an großen Tagen total am Druck zu zerbrechen und dann damit nicht zurecht zu kommen?
Ich versuche vor solchen Tagen immer ruhig und entspannt zu bleiben. Ich weiß ja immer schon eine ganze Zeti vorher, wann dieser große Tag ansteht, sodass ich mich gut darauf vorbereiten kann. Ein paar Tage vorher, bin ich immer noch ganz locker. Doch wenn der Tag dann immer nährer rückt, dann werde ich schon ein wenig nervös, je nachdem, um was es an dem Tag geht.
Bei meinem letzten "großen Tag", habe ich meine Abschlussprüfung abgelegt. Ich war immer sehr locker, wenn es ums Lernen ging. Die Anderen haben mich da immer verrückt gemacht. Sie erzählten mir, dass sie schon total aufgeregt seien und auch Angst haben. Sie fingen dann immer an nachzudenken, "was wäre wenn...?" Ich habe diese Leute immer beruhigt und gesagt, dass sie sich nicht verrückt machen sollen. Bei mir fing die Nervosität erst etwa 3 Tage vor der Prüfung an. Ich konnte dann nicht mehr richtig schlafen, sodass ich ziemlich müde war. Dadurch hatte ich auch keine Lust mehr zu lernen. Am letzten Tag vor der Prüfung, habe ich mich dann auch verrückt gemacht. Ich bin alles nochmals durchgegangen und habe bis tief in die Nacht gelernt.
Dann war der große Tag gekommen. Die Nacht zuvor, habe ich gar nicht geschlafen. ABer ich war zum Glück gar nicht müde, was wahrscheinlich an der Aufregung lag. Das Warten vor dem Prüfungzimmer, wurde auch zur Geduldsprobe und macht einen nervös. Erst als ich endlich meinen ersten Prüfungsbogen hatte, kam ich wieder runter. Die erste Frage viel mir schwer, da ich nich nervös war. Ich habe dann nochmal tief durch geatmet und dann konnte es los gehen. Ich konnte alles ohne weitere größere Probleme lösen und hatte auch ein gutes Gefühl. Die Aufregung war kompett verschwunden, auch als die nachfolgenden Prüfungsbögen kamen.
Als ich dann nach ein paar Wochen endlich mein Ergebnis hatte, wusste ich, dass die ganze Aufregung umsonst war. Ich habe in der Prüfung sehr gut abgeschlossen. Das beweist mir, dass ich mich zukünftig gar nicht mehr so verrückt machen brauche. Man sollte zwar mit Respekt an den "großen Tag" heran gehen, aber sich auch nicht einschüchtern lassen. Man kann eben nur sein bestes geben. Und wenn man das macht, dann kann doch auch eigentlich nichts mehr schief gehen.
Der letzte große Tag, an dem ich Leistungen erbringen musste, war meine Staatsexamensprüfung. Ich habe generell ziemlich große Prüfungsangst und das macht mir auch immer sehr zu schaffen, wenn ich ehrlich bin. Einige Wochen zuvor bin ich dann noch relativ locker und versuche auch so früh wie möglich mit dm Lernen anzufangen, dass ich dann nicht in Hektik verfalle und mir noch genügend Zeit bleibt. Das klappt die erste Zeit auch relativ gut, aber je näher die Prüfung rückt, umso nervöser werde ich dann leider auch. Das wird dann in der letzten Woche besonders schlimm. Ich kann dann auch nicht mehr richtig schlafen und meine Gedanken kreisen eigentlich auch nur noch um den einen Tag. Ich versuche dann auch wirklich, locker zu bleiben, aber es will mit einfach nicht so recht gelingen.
Am Tag der Prüfung bin ich dann wirklich ein richtiges Nervenbündel. Ich kann dann sogar nichts mehr richtig essen und bin einfach mega nervös. Bei schriftliche Prüfungen kann man das ja noch ganz gut ausgleichen, denn dann liest man sich in Ruhe die einzelnen Fragen durch und kann sich dann auch ein kleines bisschen beruhigen. Bei mündlichen Prüfungen geht das aber leider nicht und die finde ich auch mit Abstand am schlimmsten. Ich bin dann so nervös, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann und natürlich sind die Ergebnisse dann auch nicht so gut, wie sie hätten sein können. Am Ende ärgere ich mich auch immer sehr darüber und könnte mir selbst in den Hintern treten, weil ich den Stoff doch eigentlich gut gekonnt habe, aber ich kann es im entscheidenden Moment einfach nicht abrufen. Das ärgert mich wirklich total und ich wünsche echt, dass ich das ändern könnte.
Das ist bei mir eigentlich bei allen meinen Prüfungen bisher so gewesen. Ich kenne einige Leute, die eigentlich nicht so gut sind, in solchen Prüfungssituationen aber regelrecht über sich hinauswachsen. Zu denen kann ich mich leider nicht zählen. Ich denke echt, dass es hauptsächlich daran liegt, dass ich mir selbst viel zu viel Druck mache und das es deswegen meistens schief läuft. Das würde ich echt gerne abstellen, aber das ist echt nicht zu machen. Ich bin dann eher Jemand, der an dem Druck zerbricht, obwohl ich eigentlich immer sehr gut vorbereitet bin und auch mein Bestes geben möchte.
Bei mir ist das offenbar ganz unterschiedlich und es ist mir bisher auch noch nicht gelungen, herauszufinden, was gegeben sein muss, damit ich nervlich ruhiger und somit auch mehr in der Lage sein kann, diese „großen Tage“ zu genießen, denn meistens handelt es sich dabei um schöne Anlässe, jedenfalls war das in meinem Fall bisher wohl so.
Meine Hochzeit war sicherlich einer dieser großen Tage, und ich erinnere mich noch gut daran, wie aufgeregt und nervös ich war. Das lag allerdings vermutlich weniger an der Tatsache, dass wir im Mittelpunkt des Interesses stehen würden, was ja von Anfang an klar war und eigentlich auch nicht so wirklich mein Ding ist, sondern vielmehr an der Tragweite eines solchen Schrittes, von der man dann, wenn man kurz vor der Trauung steht, noch eine größere Ahnung bekommt, die man aber immer noch nicht ganz greifen kann. Mir war irgendwie mulmig an meinem Hochzeitstag, aber gleichzeitig habe ich mich gefreut und war gespannt – ich war überhaupt ganz vieles und allein diese Tatsache hat mich schon recht nervös gemacht.
Ein anderer großer Tag, an dem es mir aber ganz anders ging als ich vermutet hätte, war der Tag meiner IHK-Prüfung. Eigentlich waren es zwei Tage, denn die schriftliche Prüfung kam zuerst. Ich dachte eigentlich wirklich stark, dass ich an diesem Tag furchtbar aufgeregt sein würde und auch müsste, weil es da ja wirklich ans Eingemachte ging, ich ganz absichtlich nicht gelernt hatte und mir urplötzlich nicht mehr sicher war, ob diese Taktik nun so gut war. Eigentlich gingen mir jede Menge verunsichernder Gedanken durch den Kopf, aber ich war dennoch nicht nervös, sondern im Gegenteil sogar total ruhig. Es ist schwer zu beschreiben, was mir vor dieser Prüfung durch den Kopf ging, aber ich habe wohl recht großes Selbstvertrauen gehabt, denke ich. Auch die Nachfragen meiner Familie und überhaupt meines sonstigen Umfeldes direkt vor der Prüfung haben mich da erstaunlicherweise nicht aus der Ruhe gebracht.
Ich denke, dass ich an solchen „großen Tagen“ eher der aufgewühlte Typ bin und dazu neige, nervös zu sein. Aber ich bemühe mich seit einiger Zeit, mir bewusst zu machen, dass dahinter eine Angst meinerseits steckt, hauptsächlich wohl davor, etwas falsch machen zu können. Da man Angst aber am besten bekämpft, indem man versucht, dieses Gefühl rational zu sehen und also darüber nachzudenken, gebe ich mir alle Mühe, mir den schlimmsten Fall vor Augen zu halten, der mir passieren könnte, um dann festzustellen, dass das auch kein zwingender Beinbruch wäre. Außerdem versuche ich mir zu erklären, woher diese Angst genau kommt und was sie mit mir macht. Das hat meine Therapeutin mir vor zwei Jahren mal versucht beizubringen und ich wende das auch heute noch ganz gut an, weil es mir wirklich hilft, mehr Selbstsicherheit zu gewinnen und mich eben nicht so sehr unter einen Druck zu setzen, dem ich gar nicht standhalten kann. Zerbrochen bin ich zwar noch nie an der Nervosität, aber unnötig schwer gemacht habe ich es mir sicher – und damit auch viel genommen, was die Empfänglichkeit für das Schöne an solchen Tagen angeht.
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