Kinder, die genau wissen, was sie wollen

Auf dem Radiosender NDR 2 gibt es eine tägliche Rubrik, die von positiven Nachrichten berichtet. So war es auch gestern der Fall. Bei dieser positiven Nachricht stand ein fünfjähriger Junge im Mittelpunkt, der auf einer Berufsinformationsveranstaltung aufgetaucht ist. Mit im Gepäck hatte er Bewerbungsunterlagen, die er bei dem Vertreter der Polizei abgegeben hat. Er würde ganz gern nach dem Besuch des Kindergartens und nach Schulabschluss gern Polizist werden. Immerhin wirkten schon seine Hobbys überzeugend, die Tea Kwon Don und das Spielen mit Polizei- und Feuerwehrautos beinhalten. Die Bewerbung durfte der Knirps aber wieder mit nach Hause nehmen und man hat ihn doch gebeten, sich dann noch einmal nach Absolvierung der Schule zu melden.

Manche Leute finden solche Kinder ja immer ganz besonders süß und nett. Ich finde das aber eher weniger. Für mich sind diese Kinder nur nett, wenn sie das eher im Unterbewusstsein so machen mit dem Auffallen. Wenn Kinder genau wissen, dass sie mit dem Abgeben der Bewerbung bestimmt in den Mittelpunkt rücken werden, dann finde ich persönlich das einfach nicht sonderlich gut und dann kann ich das auch eher weniger gut heißen.

Auf mich wirkt das dann einfach arrogant und auch nervend noch zugleich, wenn Kinder sich dann gleich groß aufspielen müssen und die große Aufmerksamkeit erregen. Aber noch mehr stören mich dann in solchen Beispielen immer die Erwachsenen, die den Kindern auch noch diese Präsentierfläche bieten. Da könnte ich dann einfach nur das Radio abstellen und an etwas Anderes denken, mir gefällt so etwas einfach überhaupt gar nicht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Fünfjähriger eine Bewerbung in dem Sinne selbst schreibt und damit zu einer Berufsberatung läuft. Die meisten Kinder in dem Alter werden nicht einmal wissen, was in einer Bewerbung zu stehen hat und schon gar nicht was eine Berufsberatung ist. Ich denke da haben die Eltern sehr wohl nachgeholfen um so ein wenig Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Berufswunsch ist für einen Fünfjährigen jedenfalls nicht ungewöhnlich.

Und irgendwie stelle ich mir das ganze auch ziemlich süß vor, wenn so ein kleiner Knirps vor mir stünde und mir seine Bewerbung in die Hand drückt. Jedenfalls haben wir im Forum schon festgestellt, dass sich die Berufswünsche aus dem Kindesalter fast nie realisiert haben da wohl jedes Kind einmal Polizist, Feuerwehrmann oder Astronaut werden wollte. Bleibt abzuwarten ob der Junge in 10-15 Jahren nochmals dort aufschlägt mit seiner Bewerbung.

Es wurde bei der Nachrichten"sendung" leider keine weiteren Details benannt, wie genau die Bewerbung ausgesehen hat und wie sie zustande gekommen ist. Selbst, wenn der Kleine jemanden hatte, der ihm da quasi einen Floh ins Ohr gesetzt hat und auch die Bewerbung für ihn geschrieben haben muss, sofern es sich um eine Bewerbung handelte, wie wir sie kennen., fand ich es dennoch ganz witzig. Nun wurde weder gesagt, wie die Bewerbung konkret aussah, geschweige denn, wo dies vorgekommen ist. Mich hätten dazu auch mehr Details interessiert.

Als Polizist zu arbeiten, kann ich mir sehr gut von Jungen in dem Alter als Berufswunsch vorstellen. So außergewöhnlich finde ich das ja nun nicht und wenn die Bewerbung mit Interesse an Spielen mit Polizeiautos begründet wurde, so finde ich das ja schon irgendwie logisch. Und ehrlich gesagt hätte es in mir wohl auch eher ein Schmunzeln und Lachen, als denn Entsetzen in mir ausgelöst, wenn ich ein kleines Kind mit einer Bewerbung vor mir stehen hätte.

Ich glaube kaum, Till, dass der Junge genau wusste, dass er unter Umständen im Mittelpunkt steht. Wie gesagt weiß ich nicht, wie diese Meldung konkret an die Öffentlichkeit gekommen ist, aber allein dadurch, dass sonst keine Daten benannt worden sind, kann man auch davon ausgehen, dass man den Jungen und gegebenenfalls auch die Eltern hat schützen wollen.

Kinder reagieren manchmal anders als Erwachsene und stehen manchmal unbeabsichtigt im Mittelpunkt. Ich weiß absolut nicht, was du daran arrogant findest fcbtill. Ich denke, dass der Junge selbst nicht wirklich wusste, dass er durch diese Aktion in den Mittelpunkt rückt. Hoffen wir mal, dass er nach der Schulabsolvierung immer noch den Berufswunsch hegt. Der Kleine wäre nicht der Erste, der seinen Kindheitstraum dann leben würde.

Auch im Alter von fünf Jahren gibt es Kinder, die schon sehr selbstbewusst auftreten. In diesem Falle haben wohl die Eltern ordentlich nachgeholfen, um mit dem Kind in den Blickpunkt zu gelangen. Eine Bewerbung ausfüllen, selbst wenn es nur eine Kritzelei sein sollte, damit dürfte ein fünfjähriger Knirps überfordert sein. Klar, dass durch diese Aktion die Eltern ihren Sohn aus der Masse der anderen Kinder hervorheben wollten, was ich nicht gut finde.

Mein erster Gedanke beim Lesen deines Beitrages war ehrlich gesagt, dass vermutlich die Eltern dahinter stecken und ihren Sohn dazu motiviert haben, damit er mal wieder ein bisschen aus der Menge heraussticht, denn ganz ehrlich, welcher 5jährige hat denn eine Ahnung davon, dass man sich für einen Job überhaupt bewerben muss? Das weiß man in dem Alter vermeintlich ja noch kaum, da will er das selbst auf die Bühne bekommen haben? Schaut mir sehr nach ein bisschen Nachhilfe von Seiten der Eltern aus.

Wie findet ein Fünfjähriger zu einer Berufsinformationsveranstaltung oder weiß auch nur, was das ist? Da müssen die Eltern nachgeholfen haben. Trotzdem finde ich das nicht schlimm. Ich würde vermuten, dass es sich dabei um eine pädagogische Maßnahme der Eltern handelt, weil der Sohn zu Hause immer wieder davon geredet hat, Polizist werden zu wollen. Da ist es nur konsequent, den Knirps mit einer "Bewerbung" zu so einer Veranstaltung zu schicken, damit er lernt, was so dazugehört zum Traumberuf. Als arrogant würde ich das nun nicht einstufen - erst recht nicht seitens des kleinen Jungen selbst. Das ist doch ein ganz normaler Berufswunsch, von dem sicher viele gleichaltrige Kinder träumen. Und ich glaube nicht, dass ein Fünfjähriger die Folgen seiner Handlungen so weit einschätzen kann, dass er in der Lage ist, Medienpräsenz gezielt einzukalkulieren.