Hausarbeit 8 Tage vor Abgabetermin noch nicht begonnen
Ich habe folgendes Problem: Bis zum 30.9. muss ich eine Hausarbeit in meinem Nebenfach fertiggestellt haben. Wie dem Titel zu entnehmen ist, war ich bisher zu unmotiviert, damit anzufangen. Anfangs habe ich mich außerdem nicht getraut, den Dozenten in der Sprechstunde zu besuchen, da ich ein extrem ängstlicher Mensch bin. Wahrscheinlich schon etwas zu ängstlich.
Aus dem oben genannten Grund habe ich den Dozenten bisher auch noch nicht gefragt, ob er mit dem Thema einverstanden wäre, das ich gerne wählen würde. Die ganze Zeit ist es mir zu peinlich, noch eine E-mail an ihn zu verschicken, weil ich schon so viel Zeit verstreichen lassen habe.
Da es sich bei der Hausarbeit um 12 Seiten handelt, und in dieser keine Sekundärliteratur verlangt wird, müsste es theoretisch möglich sein, in den nächsten Tagen noch fertig zu werden. Meine Frage ist nun, ob mir jemand einen Tipp geben kann, wie ich den Dozenten noch anschreiben kann bzw. wie ich eine E-mail an ihn formulieren sollte, ohne mich allzu sehr für meinen verspäteten Beginn schämen zu müssen? Ich bedanke mich vorab für jeden hilfreichen Beitrag!
Also erst Mal möchte ich dich "beruhigen" und dir sagen, dass es durchaus möglich ist diese Arbeit noch fertig zu stellen. Ich bin leider auch eher jemand, der alles auf den letzten Drücker macht und habe meine letzte Hausarbeit, die ebenfalls ungefähr 12 Seiten umfassen sollte, auch erst eine Woche vor Abgabe begonnen habe und mit einer recht guten Noten abgeschnitten habe.
Dass du dich aber nicht mal traust, deinen Dozenten zu fragen, ob das Thema in Ordnung ist, finde ich bedenklich. Es handelt sich dabei um eine E-Mail die in vielleicht 2 Minuten geschrieben und abgeschickt ist. Auch der Besuch in der Sprechstunde wäre kein großer Aufwand. Vor was genau hattest du da denn Angst? Dass dem Dozenten das Thema nicht passt? Wenn dem so wäre, hättest du genug Zeit gehabt dir etwas Neues zu überlegen und dies auch mit dem Dozenten zu besprechen. Wenn er jetzt dein Thema ablehnt, wird es wirklich, wirklich eng.
Wieso machst du dir solche Gedanken darüber, was du dem Dozenten nun schreiben könntest? Schreib ihm einfach welches Thema du dir vorstellst und ob das ok wäre. Wenn er danach fragt, warum du dich so spät meldest, kannst du dir immernoch Gedanken darum machen, was du ihm sagst. Wenn es dir peinlich ist, dass du dich erst so spät meldest, bedenke dass du immer später dran bist, je mehr Gedanken du dir im eine eigentlich so einfache Sache machst.
Also, schreibe einfach eine Mail und frage, ob das Thema für deine Hausarbeit gut gewählt ist. Irgendwelche Geschichten warum du dich bisher nicht gemeldet hast, würde ich komplett weg lassen. Das macht keinen Sinn und vielleicht interessiert es den Dozenten auch nicht, da es deine Sache ist, ob du die Hausarbeit schaffst oder nicht und in welchem Zeitraum.
Ich war damals auch echt ängstlich an der Uni und fand Sprechstunden bei Dozenten auch immer blöd, aber was sein muss, muss eben sein. Da es in deinem Fall sogar möglich ist, dem Dozenten eine einfache E-Mail zu schreiben, ist es natürlich wesentlich einfacher. Ich verstehe auch nicht so ganz, wo nun das eigentliche Problem liegt, denn eine Mail ist ja wirklich schnell verfasst und du müsstest ja auch nicht mal persönlich vorsprechen. Mehr als dein Thema ablehnen kann er im Prinzip nicht, aber bei mir ist das ehrlich gesagt noch nie zuvor vorgekommen. Die meisten Dozenten sind da eigentlich sehr entgegenkommend, was die Themenvergabe angeht und ich habe da auch nur positive Erfahrungen gemacht.
Was die Zeit angeht, die dir noch zur Verfügung steht: Also ich habe auch schon bei Hausarbeiten erst in der Woche davor angefangen und ich habe auch alles gut bestanden. Dann muss man eben ein wenig mehr Zeit investieren und wenn nötig auch mal bis tief in die Nacht arbeiten. Zwölf Seiten müssten da aber zu schaffen sein, vor allem, wenn dir das Thema zusagt und du dich gut damit auskennst. Also ich habe bei vielen Hausarbeiten nur 7 Tage gebraucht, bis sie fertig war. Wenn ich mich erst einmal in die Sekundärliteratur einlesen musste, dann hat es natürlich länger gedauert, das ist ja logisch. Mach dir da mal nicht allzu viele Gedanken und schreib dringend deinen Dozenten an, denn vorher kannst du nicht anfangen und dann wird es wirklich mehr als knapp von der Zeit her. Geb dir einen Ruck, so schlimm ist das echt nicht. Auf jeden Fall besser, als noch mehr Zeit zu verlieren und alles noch länger herauszuzögern.
Die gute Nachricht ist ja schon genannt worden: die Hausarbeit wird bei den Voraussetzungen und Anforderungen auch in 1-2 (dann intensiven) Tagen realisierbar sein. Dass diese Arbeit dann sicher nichts wird, was einen Preis bzgl. Güte und Qualität angeht, sollte dir auch klar sein. Wobei es in dem Fall wohl weniger um die Note gehen sollte. Wärst du hier auf eine ausgezeichnete Bewertung aus gewesen oder gar davon abhängig, hättest du wesentlich früher beginnen müssen. Nicht nur mit dem Anfertigen, sondern auch mit der Organisation hinsichtlich der Akzeptanz den Themas.
Das Thema ist hier ja noch das größte Risiko (wenn ich auch nicht annehme, dass man dir jetzt hier einen Stein in den Weg legen wollen würde). Schließlich hast du es verpasst, dem Dozenten ein Mitspracherecht einzuräumen. Du hast es verpasst, ihn vorab zu fragen und ihm die Möglichkeit genommen, evtl. Schwerpunkte zu setzen. Auch das kann, muss aber nicht, negativ ausgelegt werden. Nichts desto trotz wird man auch dann nicht hingehen, und dich hier durchfallen lassen bzw. die Arbeit als "Nicht gemacht" bewerten.
Nun bleiben dir eigentlich zwei Möglichkeiten: du sprichst den Dozenten möglichst bald an (auch außerhalb der Sprechzeiten, weil die Zeit ja doch gegen dich ist!) und versuchst ihm das Gefühl zu geben, er hätte das Thema noch bestimmen können - nennst es ihm letztlich aber nur. Oder aber du schreibst ihm eine Mail, entschuldigst dich dafür erst so spät zu schreiben und nennst das Thema deiner Hausarbeit. So jedenfalls bekommst du am schnellsten Feedback, ob die Aufgabenstellung die du dir gegeben hast, auch aus seiner Sicht passt. Was es wohl wird, wenn du nicht zu abgehobene Vorschläge hast.
Parallel dazu solltest du dann aber wirklich mit der Arbeit beginnen. So dass du wenigstens schon einen Rahmen hast, den es dann nur noch zu füllen gilt. Da hast du zwar dann das Risiko, dass der Dozent (wider Erwarten) das Thema kippt bzw. dem Thema einen Schwerpunkt verpasst, so dass du Teile der bis zu dem Zeitpunkt geleisteten Arbeit weglöschen kannst. Aber wenigstens hast du dich dann schon ein wenig eingearbeitet. Außerdem kann es ja sein, dass das Thema (sehr wahrscheinlich) durch gewunken wird - dann hättest du wirklich gut was vorgearbeitet.
Die "Angst" oder "Schüchternheit" musst du aber bekämpfen. Nicht nur allein der schulischen Karriere wegen. Denn in so eine Situation wirst du im Laufe der Zeit noch öfter kommen. Und es kann mal passieren, dass es nicht so glimpflich ausgeht, wie es hier wohl sein wird.
Also als Erstes würde ich mal sagen, dass du was gegen deine Angst tun solltest. Denn Dozenten und Professoren sind auch nur Menschen und die reißen dir nicht den Kopf ab. Es gibt also nichts, wovor man Angst haben müsste und zu einem solchen Gespräch kann man ja auch eine Freundin mitnehmen (falls du vor deinem Dozenten Angst hast, kann ich dir nur sagen, dass bei uns sowieso immer einer der Mitarbeiter vom Lehrstuhl dabei ist). Wenn deine Angst so groß ist, dann solltest du vielleicht eine Therapie machen, denn was willst du später im Beruf machen, wenn du schon an der Uni so eine Angst hast?
Als erstes dachte ich, als ich deinen Titel gelesen habe: Vergiss es. Aber es geht ja nur um 12 Seiten, da sieht es dann doch positiver aus. Wenn du die eine Woche wirklich konzentriert und von morgens bis abends arbeitest, sollte das auf jeden Fall machbar sein, ohne dass du dabei durchfällst. Da kann ich dich also schon mal beruhigen. Ich hoffe nur, dass es dir nicht um die Note geht, denn dann solltest du vielleicht lieber nächstes Semester schreiben.
Da aus eigener Erfahrung Emails an Lehrstühle nicht schnell beantwortet werden (und wenn, dann nur von den Sekretärinnen), würde ich dir raten, dass du persönlich mit ihm sprichst. Ich finde es zwar schon komisch, dass du dir dein Thema selber aussuchen darfst, aber ich würde an deiner Stelle einfach sagen, dass du bisher Klausuren geschrieben hast / ein Praktikum gemacht hast und jetzt mit ihm dein Thema absprechen würdest. Zu so einem Gespräch solltest du deine Gliederung schon mitnehmen, da man sonst nur in der Luft herum redet und keine wirklichen Bezugspunkte hat.
Falls du doch eine Mail schreiben willst (wovon ich aber nur abraten kann! Das kann nur schief gehen), dann würde ich auch einfach schreiben, dass du dir Thema XY ausgesucht hast. Schreibe dazu, dass du bisher noch nicht dazu gekommen bist, ihm das mitzuteilen, dies aber jetzt gerade tun möchtest. Bitte ihn dann noch um eine baldige Bestätigung für dein Thema. Bei einer Email musst du dich nicht schämen, du weißt ja sowieso nicht, was dein Gegenüber denkt.
Ich kann deine Angst völlig verstehen. Ich selbst habe vor solchen Momenten immer sehr viel Angst und versuche mich möglichst zu drücken. Aber auch wenn es noch so schlimm ist, musst du da durch. Ich kann nicht verstehen, dass du dich noch nicht einmal um dein Thema gekümmert hast. Wie willst du denn in so kurzer Zeit noch deine Hausarbeit fertig machen. Wenn du dich nicht traust deinen Dozenten anzusprechen, dann schreibe ihm am besten heute gleich noch eine Email und frage ihn danach welches Thema du nehmen kannst.
Herzlichen Dank für eure umfangreichen und hilfreichen Antworten! Ich habe meinem Dozenten noch gestern geschrieben, nachdem die erste Antwort auf meine Frage kam. Diese hat mich sehr beruhigt, so dass ich mich zum Schreiben überwinden konnte. Von meinem Dozenten habe ich heute - eben gerade habe ich es gesehen - eine Antwort erhalten. Er ist mit meiner Themenauswahl einverstanden, so dass ich mich ab morgen konzentriert an die Bearbeitung der Hausarbeit machen kann. Ich wollte die ganze Zeit schon darüber schreiben, aber mir fiel das Ansprechen bzw. Anschreiben schwer. Aber anfangen ohne zu wissen, ob es so in Ordnung ist wie ich es mir gedacht habe, wollte ich auch nicht.
Das Thema schwirrte mir schon zuvor im Kopf herum. Eigentlich hatte ich es mir schon nach dem letzten Seminar vor den Semesterferien vorgenommen, aber da war ich mir noch nicht hundertprozentig sicher. Dass ich mir das Thema aussuchen durfte, sogar aussuchen musste, ist in diesem Seminar übrigens normal gewesen. Wir hatten einige Texte als Grundlage und sollten uns 1-2 davon als Basis aussuchen.
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