Lieber in schlechter Beziehung als in gar keine Beziehung?
Ich glaube das es sehr viel Paare gibt die einfach nur zusammen bleiben nur um nicht alleine zu sein. Oder viele bleiben wegen der Kinder zusammen, wegen dem Haus, ach da gibt es viele Gründe. Aber ich denke die meisten bleiben in einer schlechten Beziehung weil sie einfach nicht alleine sein können. Ich weiß gar nicht wie ich reagieren würde wenn es in meiner Beziehung jetzt soweit kommen würde. Eine Zeit lang würde ich es vermutlich auch so machen. Da ginge es nicht um Luxus oder sonst was, sondern einfach weil ich es mir nach der langen Zeit nicht mehr vorstellen kann alleine zu sein.
Aber ich vermute lange würde ich es auch nicht aushalten. Man will doch leben und in einer schlechten Beziehung geht man mehr oder weniger ein aber leben tut man hier schon lange nicht mehr. Hier gilt vermutlich das Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Beziehungen haben immer Höhen und Tiefen, also kann man das nicht so pauschal sagen. Es gibt doch immer Phasen in denen man nicht glücklich ist, ob das nun am Partner liegt oder nicht. Selbst wenn man mal mit dem Gedanken gespielt hat eine Beziehung zu beenden, dann kann es sein, dass man einige Wochen später vielleicht froh ist, dass man es nicht getan hat.
Es gibt natürlich Partner, die sich durch die jahrelange Beziehung und den Alltagstrott völlig auseinandergelebt haben und nur noch aus Bequemlichkeit weiterhin an der Partnerschaft festhalten. Oft ist aber nicht nur die Gewohnheit das Problem, sondern die gemeinsamen Kinder, das gemeinsame Haus, die gesamte, gemeinsame Existenz. Ich glaube auch nicht, dass dieses Problem alleine Männer betrifft, denn das ist in deinem Beitrag doch angeklungen.
Die Indieband "Muff Potter" hat zu diesem Thema einen schönen Song geschrieben: "Die etwas öde Ballade der Tristessa M.". Ich kann das Lied jedem nur ans Herz legen. Was aber damit nicht gemeint ist, ist dass man beim kleinsten Sturm die Segel streichen lässt. Man sollte sich beispielsweise überlegen, ob ein Streit es wert ist eine Beziehung zu beenden. Wenn die Partner sich aber wirklich nicht mehr lieben, dann ist sowieso alles zu spät und man sollte dann auch den Mut haben Schluss zu machen.
Ich denke dass jeder Mensch andere Gründe hat, wieso er in einer Beziehung lebt und sich nicht trennt, obwohl die Beziehung nicht sonderlich gut ist. Es kann sehr viele unterschiedliche Gründe dafür geben. Zum einen wäre da meiner Meinung nach das Alter. Wenn man so lange Jahre verheiratet ist und die Ehe vor sich hin dümpelt, wie du es beschreibst, dann kann es zwar durchaus sein, dass man sich nicht mehr liebt, aber man schätzt sich dennoch als Lebenspartner, sieht vielleicht einen Freund im Partner oder hat sich einfach so sehr daran gewöhnt, das man meint zu alt zu sein, um sich jetzt noch zu trennen. Ich kann mir das zumindest gut vorstellen. Sicherlich ist dann auch noch die Angst da, in betagtem Alter alleine sterben zu müssen, weil man vielleicht außer dem Partner niemanden so wirklich hat. Ich kann diese Angst nachvollziehen, dennoch weiß ich nicht, ob ich deswegen von einer Trennung absehen würde.
Andere Gründe könnten die Religion oder die Familie sein. Einige Menschen sind auch heute ja noch sehr religiös und in ihren Augen ist es eben nicht in Ordnung, sich zu trennen. Ein bisschen albern vielleicht, aber auch das soll es ja geben. Die Familie kann ein weiterer Grund sein. Wir hatten tatsächlich mal den Fall bei uns in der Familie, dass ein Cousin von mir sehr lange damit gewartet hat, bis er sich von seiner Freundin getrennt hat, weil seine Eltern sie so sehr mochte. Auch das kann ein Aspekt sein, der nächste ist aber sicherlich die eigene Familie, also Kinder. Hier kommt es eben darauf an, wie alt diese sind und wie sie mit einer Trennung zurecht kommen würden. Gewissermaßen kann man in solchen Fällen teilweise ja schon sagen, dass die Beziehung besser aufrecht zu erhalten ist, auch wenn die Partner unglücklich sind, aber man tut es eben den Kindern zuliebe.
Ansonsten kenne ich aus dem Bekanntenkreis schon den Fall des ''Statussymboles''. Heutzutage kommt es ja durchaus schon mal vor, dass man den eigenen Partner in gewisser Weise als ein Statussymbol herhalten möchte und sich daher nicht von ihm trennt. Ich hatte so einen Fall mal im Bekanntenkreis, nämlich handelte es sich um einen weniger ansehnlichen jungen Mann, der das Glück hatte mit einer guten Bekannten von mir eine Beziehung eingehen zu dürfen. Man merkte schnell, dass er vor seinen Kumpels sehr damit prallte, weil sie ein unglaublich gutaussehendes junges Ding war und er eigentlich eher das Gegenteil. Als die Beziehung den Bach runter ging, meinte er dann irgendwann, er wolle sich eben noch nicht von ihr trennen, weil sie beide doch so ein gutes Bild abgeben würden. Nachdem das rauskam war es natürlich vorbei, ich finde aber schon, dass es sicherlich mehr Beziehungen gibt, auf die ähnliches zutrifft, auch Partner können heute ein Statussymbol sein und nicht selten gilt es unter Jugendlichen doch sogar als ''uncool'' Single zu sein.
An die Bequemlichkeit habe ich als letztes gedacht, meiner Meinung nach ist hier der andere Partner aber selbst Schuld, weil ich wenige Beziehungen kenne, bei denen das der Fall ist, also dass der eine Partner bedient wird in der Form, dass der andere den Haushalt alleine schmeißt. Selbst Schuld, so sehe ich das. Auch finde ich, dass es heute ja schon normal ist, dass beide Partner einen Job haben mit dem sie auch alleine über die Runden kommen würden, wenn das nicht gegeben ist und man vom Partner abhängig ist, tja dann kann ich dieser Person leider auch nicht weiterhelfen. Kein Wunder, dass der andere Partner dann ausgenutzt wird.
Solche Männer (und auch Frauen) kenne ich auch zu Genüge. sobald diese der Meinung waren, sich für mich zu interessieren, habe ich allerdings schnellstens das Weite gesucht. Und zwar, weil ich keine Lust habe, evtl. nur als Notnagel herzuhalten, bis was scheinbar Besseres ums Eck kommt. Und ich bin der Meinung, dass sich da jeder zu Schade zu sein sollte.
Aber das ist halt genau wie der Spruch "Lieber das bekannte Unglück, als das unbekannte Glück"
Auch ich war bereits längere Zeit in einer Beziehung, die nicht so wirklich Liebe war. Aber der Mann war mir sympathisch (außerdem hatte ich gerade eine schwere Zeit und war sehr froh, nicht alleine sein zu müssen) und als ich sagte, dass ich ihn zwar mögen würde, aber eben nicht lieben meinte er, dass er glaube, dass sich Liebe auch entwickelt. Natürlich hat er Recht damit, aber leider nicht bei uns. Heute würde ich mich nicht noch einmal auf sowas einlassen.
In meiner letzten Beziehung war es auch so, dass ich nach einem Jahr schon nicht mehr wirklich glücklich war. Ich wusste, dass mich mein damaliger Freund öfters belogen hatte, aber hatte keinen 100%igen Beweis dafür, da er immer alles abstritt. Es kam so oft vor, dass wir uns stritten oder ich nur am heulen war. Trotzdem rauften wir uns jedes Mal wieder zusammen egal wie schlimm es war, wobei ich ja jedes Mal nachgeben musste. Ich konnte ihn einfach nicht verlassen, weil ich Angst davor hatte allein zu sein.
Die Beziehung hielt 3 Jahre, bis zu dem Punkt wo ich genug von den ganzen Lügen hatte, meine Sachen packte und zu ihm sagte, ich würde mich von ihm trennen. Er war sich keiner Schuld bewusst und stritt wie immer alles ab, also ging ich. Das war echt hart für mich, weil ich ihn dennoch liebte und er sich kein bisschen um mich scherte.
Die Wochen danach rief ich immer wieder bei ihm an und riet ihm sich zu ändern, sodass ich wieder zu ihm zurückkehre, aber nichts änderte sich. Erst nach Monaten kam ich dann zu der Erkenntnis, dass es mir ohne ihn viel besser ginge auch von einem ehemaligen Freund von ihm hörte ich, dass er mich sogar betrogen hat. Damit waren alle Gefühle, die ich jemals für ihn hatte weg! Auch als er dann wieder bei mir ankam, sich für alles entschuldigte und mich anflehte, zu ihm zurückzukommen blieb ich dabei. Ich wollte mit dieser Person nichts mehr zu tun haben.
Ich habe sowas auch schon oft genug miterlebt und kann es teilweise nachvollziehen, aber nicht bei allen Fällen. Das beste Beispiel für eine unglückliche Beziehung die man nicht aufgeben möchte, ist meine Mutter, wobei es ich es bei ihr absolut nicht nachvollziehen kann, denn meiner Meinung nach ist der Hauptgrund nicht Liebe sondern Geld.
Zuerst muss ich sagen, dass meine Eltern ungefähr fast 20 Jahre verheiratet waren und es gab so unendlich viele Höhen und Tiefen, dass ich denke, dass Beide nach einer Zeit unglücklich waren. Als sie sich dann vor 3 Jahren getrennt hatten, ging es meiner Mutter gut und sie hatte nach ein paar Wochen schon einen neuen Partner gefunden. Ich konnte ihn nie ausstehen und auch mein Bruder, der noch zuhause mit den Beiden wohnt leidet unter ihm. Meine Mutter und er streiten sich oft und ich weiß auch, dass sie unglücklich ist, aber aufgrund des Luxus den sie jetzt hat, würde für sie keine Trennung in Frage kommen.
Wir hatten damals zwar nicht viel Geld, als meine Eltern mit uns Kindern noch zusammengelebt haben, aber für mich war es ausreichend. Worauf ich hinaus will, ist, dass meine Mutter nun den größten Luxus geboten kriegt, den sie noch nie hatte. Sie kriegt teure Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke, das Haus indem sie leben ist edel ausgestattet und sie können sich mehr leisten. Sie hat sich nun von ihm abhängig gemacht, denn er behandelt sie auch oft nicht so wie es ein Freund tun sollte und meine Mutter hat auch nicht die beste Arbeit.
Ich persönlich kann es nicht nach empfinden, wenn der Hauptgrund das Geld ist, weswegen man in einer Beziehung bleibt. In diesem Sinne würde ich mich nicht von einem Mann abhängig machen. Ich will in meinem Leben beruflich noch viel erreichen, sodass ich für mich selbst gut sorgen kann und es mir nicht wie meine Mutter ergeht. Ich muss zugeben, dass ich auch ein paar Mal unglücklich gewesen bin in der Beziehung mit meinem jetzigen Freund, aber Probleme kann man lösen und wir arbeiten an uns, sodass wir Beide glücklich in unserer Beziehung sind und die Liebe die ich zu ihm empfinde ist unendlich groß.
Ich würde keine schlechte Beziehung in Kauf nehmen, nur weil ich es eben mal bequem habe oder sonst irgendetwas ist. Ich finde, wenn eine Beziehung nicht mehr läuft, sollte man auch so ehrlich sein und das 1. ansprechen und 2. zu klären. Es ist ja nicht fair, dem Partner gegenüber, wenn man sich eigentlich trennen will und dann noch immer Gefühle vortäuscht.
Leider gibt es tatsächlich eine ganze Menge Menschen, die in einer schlechten Beziehung leben und sich niemals trennen würden. Ich glaube dieses Phänomen ist sogar weiter verbreitet, als hier alle glauben. Menschen lieben doch größtenteils die Gewohnheit und wollen auf gar keinen Fall eine Stück ihrer Sicherheit verlieren und dies kommt in einer Beziehung besonders zum Tragen. Eine Trennung ist mit Schmerz, Verunsicherung und auch Verlust verbunden. Welcher Mensche möchte denn schon gerne etwas verlieren?
Dazu kommt, dass die meisten Menschen unsicher sind, ob sie überhaupt wieder einen neuen Partner bekommen. Das Selbstbewusstsein der meisten Menschen ist auf dem Minimum angekommen, weshalb sie sich wahrscheinlich nicht trennen. Ich kenn sogar eine Freundin, die seit nun 8 Jahren mit ihrem Partner zusammen ist. Sie lässt eigentlich keine Sekunde aus zu sagen, dass sie den Partner nicht mehr liebt und sie sich eigentlich trennen will. Sie sagt das schon seit 4 Jahren und ist trotzdem noch mit ihm zusammen. Ich kann das ehrlich gesagt nicht verstehen, weil man so doch nicht glücklich sein kann.
Ich könnte nie in einer schlechten Beziehung leben, damit ich eine Beziehung habe. Also ich habe lieber keine Beziehung als eine schlechte Beziehung. Ich kann die Menschen, die so argumentieren jedoch ein kleines Stück verstehen.
Also wenn ich ehrlich bin kenne ich auch eine Menge Menschen die in Beziehungen stecken und damit total unglücklich sind, sich aber aus verschiedenen Gründen nicht trennen. Der wohl häufigste Grund ist die Bequemlichkeit und Angst am Ende schlechter da zu stehen wie man aktuell steht.
Besonders bei Frauen mit Kindern beobachte ich das in letzter Zeit immer wieder, das Sie sich beklagen wie schlecht ihre Beziehung läuft, aber jedes mal wenn Sie die Chance und die Möglichkeit hätten etwas daran zu ändern passiert, wie erwartet, nichts. Ich glaube das viele Menschen dann wirklich Angst davor haben wie es weitergehen soll. Man muss ja schließlich dann irgendwie zusehen wie alles weitergeht, es kommen viele Dinge auf einmal auf einen zu wie Wohnungssuche, Gütertrennung, Finanzielle Geschichten etc.
Ich glaube schon, dass es viele solcher Paare gibt, die aus den verschiedensten Gründen zusammenbleiben, obwohl sie sich im Grunde genommen nicht (mehr) lieben. Oftmals spielt die Angst hierbei eine große Rolle. Eine Trennung bergt immer etwas Ungewisses und deutet das Ende eines alten Lebensabschnittes an. Ich denke, viele Menschen fürchten sich vor dem, was nach einer möglichen Trennung kommen könnte. Ich kenne beispielsweise auch Leute aus meinem Bekanntenkreis, die nur noch zusammenleben, aber die nicht wie ein Liebespaar zusammenleben. Es fehlt jegliche Zuneigung zwischen den Partnern. Man könnte das Zusammenleben wirklich wie in einer WG beschreiben. Beide leben zusammen, gehen aber ihre eigenen Wege. Ich denke, auch hier wird vielleicht die Reaktion anderer gefürchtet. Was würden andere denken, wenn die beiden sich trennen würden?
Was auch noch wichtig ist, ist die Tatsache, dass viele solcher Paar gemeinsame Kinder haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass meine Bekannten nur noch wegen der Kinder zusammenleben. Eine Trennung hätte natürlich auch Folgen für die Kinder. Es wird z.B. schwieriger, über die Erziehung zu entscheiden, wenn beide nicht mehr zusammenwohnen. Da entscheiden sich viele nunmal für die einfachste Variante und bleiben zusammen. Ich denke allerdings, dass Kinder immer etwas von Beziehungskrisen mitbekommen. So sehr man diese auch noch zu verheimlichen versucht, merken Kinder aber, dass etwas nicht mehr stimmt. Wenn beispielsweise nicht mehr so viel gemeinsam mit beiden Elternteilen unternommen wird oder wenn eben die Zuneigung zueinander abnimmt.
Das wären eben Bequemlichkeitsgründe, die ich persönlich für nachvollziehbar, aber alles andere als vernünftig halte. Wenn man sich nicht liebt, dann sollte man auch nicht als Paar zusammenwohnen. Davon haben schließlich beide auf lange Sicht keinen Nutzen. Eine Trennung bergt zwar viele Schwierigkeiten, aber ich denke genauso viele neue Möglichkeiten. Man kann einen Partner finden, den man wirklich liebt und mit dem man nicht nur aus Bequemlichkeit zusammenlebt. Das wäre mir persönlich tausendmal wichtiger. Aber ich glaube, es ist wie immer einfacher gesagt als getan. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn ich mich selbst in solch einer Situation befände.
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