Lieber in schlechter Beziehung als in gar keine Beziehung?

vom 21.09.2011, 13:40 Uhr

Also, es ist definitiv so, dass es Menschen gibt, die genau wissen und auch angeben können, dass ihre Beziehung eigentlich durch ist, sich aber andererseits nicht daraus lösen wollen, bis jemand anders kommt, der es „wert“ ist, alles aufzugeben. Ich kenne jedenfalls eine Person, die schon immer so verfährt. Diese Person findet das zwar angeblich selbst nicht fair, weiß aber nicht, wie sie ihr Problem anders lösen soll. Jeder Versuch, eine Beziehung ohne eine neue Beziehung zu beenden, hat dazu geführt, dass sie innerhalb kürzester Zeit zu ihrem Partner zurückging, um die unglückliche Beziehung wiederaufzunehmen und genau so fortzuführen.

Ob eine Beziehung, die nach außen hin aussieht wie eine WG, glücklich sein kann oder schon zu den Beziehungen zählt, die eigentlich längst gescheitert sind und in denen es nur noch um irgendeine Absicherung oder Gewohnheit geht, sehe ich als eine ganz eigenständige Frage, die man als Außenstehender auch sicherlich nicht beantworten kann. Nicht jeder Mensch zeigt seine Gefühle für einen anderen Menschen klar und deutlich nach außen hin. Ich habe außerdem schon genügend Menschen erlebt, die an ihrem Partner klebten und frisch verliebt gewirkt haben, in persönlichen Gesprächen aber angegeben haben, total unglücklich zu sein und die auch genau benennen konnten, weshalb das so ist. Allein anhand der Offensichtlichkeiten zu urteilen, finde ich deshalb also grundlegend verkehrt und auch beinahe schon anmaßend, ehrlich gesagt.

Gerade in langjährigen Beziehungen ist sicherlich einiges abgekühlt, was aber nicht zwingend heißen muss, dass man seinen Partner nicht liebt und eigentlich aneinander vorbeilebt. Dass beide Beteiligten mehr ihre eigenen Wege gehen, kann durchaus sinnvoll sein und die gemeinsame Zeit wertvoller machen. Ich finde es ohnehin wichtig, dass nicht beide nur noch ein gemeinsames Leben führen, sondern dass jeder seine eigenen Bereiche hat, denen er auch ganz alleine, also ohne den Partner nachgeht. Ein Mensch darf sich gerne durch einen anderen Menschen vervollständigen lassen, wenn er sein Gegenstück gefunden hat. Aber ich kenne keinen einzigen Fall einer Beziehung, in der es gutgegangen wäre, wenn sich eine Seite daraufhin selbst aufgegeben hätte und nur noch diese Partnerschaft gesehen hat.

Wenn diese Freundin, von der Du hier berichtest, mit ihrem Partner gut klarkommt, ihn bestenfalls auch liebt und außerdem angibt, dass sie nicht unglücklich ist, finde ich, dass das durchaus auf eine funktionierende Beziehung hindeutet. Meine Schwester sagte einmal, dass eine Freundschaft mit dem eigenen Partner innerhalb einer Ehe bedeutend mehr ist als das, was viele Paare haben, die zwar verheiratet sind, sich aber permanent in die Wolle kriegen und wirklich besser getrennt wären. Was spricht dagegen, wenn zwei Menschen zusammenbleiben, weil sie wissen, was sie aneinander und miteinander haben? Wenn sie dazu noch sagen, dass sie nicht unglücklich sind und nicht einer oder beide sich eine Affäre zulegen, dann halte ich die Ausgangssituation einer Freundschaft, also eines guten Teams, das innerhalb einer Wohngemeinschaft lebt, aber loyal zueinander steht, doch für deutlich zufriedenstellender als eben solche Paare, die nach außen hin glücklich wirken, weil sie beispielsweise Dich glauben machen wollen, dass bei ihnen alles stimmt, obwohl das überhaupt nicht der Fall ist.

Letzten Endes bleibt es doch wieder jedem selbst überlassen, wann er erkennt, dass die Zeit der eigenen Beziehung abgelaufen ist und sich alles nur noch im Kreis dreht, sich die eigenen Gefühle verändert haben, man sich auseinanderentwickelt hat oder man sich einfach nichts mehr zu sagen hat – falls man das überhaupt jemals hatte. Trennen kann man sich immer, auch, wenn man manchmal, vor allem wohl nach vielen Jahren einer Beziehung, erst einmal eine ganze Weile Zeit benötigt, sich über all diese Punkte klar zu werden und sich darin sicher zu sein, dass man diese Beziehung nicht mehr will.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich persönlich würde es bevorzugen alleine zu leben anstatt eine Beziehung aufrecht zu erhalten, die eigentlich schon lange keine mehr ist. Wenn ich mit meinem Partner nicht glücklich bin und mir etwas fehlt, dann gehe ich lieber meiner Weg als mich in der Beziehung herumzuquälen.

Es käme für mich auch nicht in Frage mir das, was ich in der Beziehung vermisse, woanders zu suchen oder mir jemanden anzulachen, der im Ernstfall die Nachfolge antreten kann. Dafür nehme ich meine Beziehungen grundsätzlich zu ernst und investiere viel zu viel Gefühl. Nur wenn ich mich wirklich komplett gelöst habe und mit mir wieder im reinen bin, kann ich mich auf etwas Neues einlassen. Alles andere fände ich auch unfair. Zugegeben: das geht manchmal schneller als man denkt – eben einfach weil die Beziehung insgeheim schon lang beendet war und man es sich nur noch nicht eingestanden hat. Aber es bleibt dann doch die Ausnahme.

Ich kann natürlich verstehen wenn Menschen nicht alleine sein wollen. Klar ist es schlimm wenn man nach jahrelanger Partnerschaft plötzlich alleine ist, alleine einschläft und aufwacht, alleine isst und vor dem Fernseher sitzt. Meiner Meinung nach kann es aber keine Alternative sein sich blindlings von einer Beziehung in die nächste zu stürzen ohne die vorhergehende richtig abgeschlossen und verarbeitet zu haben. Das steht doch mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit der neuen Partnerschaft im Weg!

Mal davon abgesehen wäre ich vermutlich arg skeptisch wenn ich wüsste, dass der Mann in den ich mich verliebt habe, immer liiert ist und nie eine Beziehung beendet ohne gleich eine neue in der Hinterhand zu haben. Ich müsste immer befürchten die nächste zu sein, die einfach ausgemustert und ersetzt wird. Ich würde wahrscheinlich immer an der Ernsthaftigkeit der Beziehung und natürlich auch an seinen Gefühlen für mich zweifeln weil ich angst hätte nur aus dem Grund die „Auserwählte“ zu sein weil ich zur richtigen Zeit am falschen Ort war.

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» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Warum sollte man sich denn lieber eine schlechte Beziehung antun als gar keine? Meiner Meinung nach hat man in einer schlechten Beziehung sowieso nur Streit und Ärger und kann diesen dann doch auch getrost beiseite lassen und lieber die Vorzüge des Single Daseins genießen. Man kann immerhin nie Fremdgehen und immer flirten. Man hat keinerlei Verpflichtungen und sollte das einfach mal genießen. Anders kann man dann immerhin in der Beziehung. Daher die schlechte Beziehung lieber sein lassen.

» Sebek » Beiträge: 241 » Talkpoints: 30,26 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich muss gestehen das ich auch immer lange mit mir gerungen habe mich von meinen Partnern zu trennen. Es ist ja auch keine leichte Entscheidung und auch an sich eine für immer. Und es gibt meist keinen weg zurück. Ich denke viele fühlen das gleiche wie ich es immer gefühlt habe. Es ist schon an sich eine sehr schlechte Situation sich zu trennen und bei vielen fällt die Entscheidung denke ich auch schwer bei dem Gedanken dann alleine zu sein.

Aber nicht nur das alleine sein macht denke ich einem Angst, sondern auch die Sachen wie das Geld. Man ist dann alleine auf sich gestellt und das kann einem vielleicht Angst machen. Auch denke ich das es eine Frage der Gewohnheit. Man gewöhnt sich in einer Beziehung egal wie sie läuft an den anderen Partner und halt das einer da ist wenn man nach Hause kommt.

Doch ich denke das das alles keine Gründe sein sollten mit seinem Partner zusammen zu bleiben obwohl man sich nicht mehr liebt. Man wird schon klar kommen es wird nicht leicht sein aber fein ist das nicht dann den anderen Partner im Grunde einfach nur Finanziell aus zu nutzen. Damit rettet man nichts. Meine Meinung ist das man sein leben auch ganz gut alleine leben kann. Es gibt immer einen weg.

» kirsche678 » Beiträge: 519 » Talkpoints: -2,50 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Leider müsste ich diese Frage pauschal mit "Ja" beantworten, da ich sowohl aus Erfahrungen aus dem Freundeskreis, sowie aus eigener Erfahrung davon sprechen kann. In meinem Freundeskreis hätte ich aber wohl das Vorzeige-beispiel dafür. Da gibt es ein Pärchen, die sich dauernd aber wirklich andauernd streiten, anders kennt man die beiden gar nicht. Klar, bei denen gilt auch "Was sich liebt, das neckt sich", aber oft artet der Streit dermaßen aus, dass einer von beiden heulend bei mir ankommt (bin mit beiden sehr gut befreundet). Auch gab es öfter schon die Situation, dass einer von beiden Schluss gemacht hat, und nach wenigen Tagen, oder oft sogar Stunden, war die Sache schon wieder gegessen und die waren wieder ein Paar.

Wenn ich hoch rechnen würde, wie oft die beiden schon getrennt waren, würden sie wohl selber erschrecken. Seine Freundin sagt mir auch ganz offen, das Sie ihn hässlich findet, wobei man dazu sagen muss dass ich oft das Gefühl habe dass Sie das nicht so ernst meint wie Sie es sagt. Aber Sie lässt sich immer schön alles bezahlen, nutzt Ihn eigentlich regelrecht aus. Trotzdem ist er sich nicht zu schade dafür, er macht das alles mit, lässt sich ausnutzen und beleidigen. Da habe ich auch oft das Gefühl, dass er Angst vor dem Alleinsein hat - deswegen lieber in einer schlechten Beziehung, in der er als nichts anderes als der "Aushalter" angesehen wird, als in gar keiner.

Ich denke der Grund dafür liegt eben darin, dass man Angst hat "Alleine zu sein". Ich muss sagen dass ich mich im Nachhinein auch schon oft dabei erwischt habe, dass ich wohl nicht so sehr in die Person verliebt war wie ich mir das eingeredet habe, sondern dass es wohl eher darum ging nicht allein zu sein oder behaupten zu können dass ich vergeben bin. Wobei ich aber sagen muss dass ich das im oben genannten Beispiel auch nicht mitmachen würde, irgendwo muss eine Grenze sein. Im fortgeschrittenen Alter besteht vielleicht (gerade dann wenn man einen gemeinsamen Hausstand hat) auch eine gewisse Abhängigkeit voneinander. Jeder hat seine feste Aufgabenverteilung, jeder hat ein Einkommen, vielleicht spielen ja sogar Kinder eine Rolle. Wer will sein Kind schon ohne Partner aufwachsen lassen. Und irgendwann denke ich ist es auch Gewohnheit, neben dieser Person aufzuwachen. Und da der Mensch ein Herdentier ist versucht er es eben zu verhindern alleine zu sein oder eine Gewohnheit los zulassen.

» Tobeeas » Beiträge: 102 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Gar keine Frage, unsere Welt ist voll von solchen Beziehungen! Das fängt schon unter den Jugendlichen an. Man braucht doch mit zwölf einen Freund/eine Freundin, wenn man heutzutage dazugehören und "in" sein will. Und auch mit 20 ist das nicht anders. Jeder braucht zu jederzeit jemanden, sonst ist er raus und da gucken viele gleich gar nicht so genau, wen sie da ihren Partner nennen. Lieber eine schlechte Beziehung als keine, das ist das große Motto.

Und in vielen Ehen sieht es nicht anders aus. Ob meine Eltern sich lieben, weiß ich gar nicht. Meine Mutter macht nicht den glücklichsten Eindruck, aber sie will nicht alleine sein. Sie ist froh, wenn mein Vater mal außer Haus ist und sie ihre Ruhe hat, aber eine Trennung kommt nicht in Frage.

Klar, keiner ist gerne einsam oder hängt in der Luft. Festgehalten und weitergesucht - das machen viele. Der Mensch ist ein Herdentier, er kann nicht alleine sein. Wer weiß, wenn ich mal älter bin, mache ich es vielleicht genauso. Aber jetzt kommt das für mich nicht in die Tüte. Ich habe so lange nach dem richtigen Mann gesucht, so schlimm das manchmal auch war, immer sagen zu müssen "Ich hab noch niemanden.", so gut und richtig fühlt es sich jetzt an.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke schon, dass es das sehr häufig gibt. Ich selbst war auch viele Jahre in einer Beziehung, in der ich eigentlich nicht glücklich war, dennoch bin ich lange geblieben. Meine damaligen Gründe waren vielfältig, aber hauptsächlich bin ich geblieben, weil wir schon so lange zusammen waren und ich wollte das nicht einfach aufgeben. Außerdem war es ja auch bequem, man ist an den Partner gewohnt, hat sich etwas aufgebaut und eine Trennung würde das alles wieder zerstören. Dennoch bin ich irgendwann gegangen, weil ich es nicht mehr konnte und das habe ich nie bereut.

Auch mein Mann war Jahrelang in einer unglücklichen Beziehung und hätte sich diese Frau nicht von ihm getrennt, hätte er es niemals getan und wäre vermutlich heute noch mit ihr zusammen. Er kann sich einfach nicht von jemandem trennen, besonders dann nicht, wenn es generell ja eine gute Beziehung ist. Wenn er sich unwohl fühlt, dann ist das noch kein Grund sich zu trennen, besonders wenn die Gewohnheit an den Partner da ist und man das nicht aufgeben möchte.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen Menschen so geht. Man ist etwas gewohnt, hat sich so seinen Alltag gebastelt und ist aufeinander eingespielt. Das zu ändern, bedeutet für viele Menschen eine sehr große Veränderung, die viele gar nicht machen wollen. Zudem sagt man sich sicherlich sehr häufig auch solche Sachen wie "so schlimm ist es doch gar nicht" oder "nach so langer Zeit kann ich mich jetzt nicht einfach trennen" und so. Da tritt die Tatsache, dass man eigentlich unglücklich ist, total in den Hintergrund. Nach meinen Erfahrungen die ich bisher gemacht habe, würde ich nicht mehr in einer Beziehung bleiben, die mich eigentlich unglücklich macht. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass das nicht dauerhaft halten kann. Irgendwann kommt die Erkenntnis, dass man das so nicht mehr machen kann oder man hat irgendwann das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man nichts ändert. Außerdem muss eine Veränderung nicht immer schlecht sein, selbst wenn es Anfangs anstrengend ist, irgendwann wird man mit der Entscheidung zufrieden sein.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kenne einige Beispiele dafür, dass Menschen lieber in einer schlechten Beziehung bleiben als überhaupt keine zu führen. Das beste Beispiel ist eine sehr gute Freundin von mir. Sie war 6 Jahre mit ihrem Freund zusammen und anfangs galten sie auch als totales Traumpaar. Dann ließ sich der Partner aber immer mehr gehen und hat sich auch nicht mehr so intensiv um sie gekümmert wie zuvor. Klar macht man in Beziehungen auch mal schlechte Zeiten durch und es ist nicht immer alles rosarot, aber das war dann auch schon extrem. Er hat sie nur noch herum kommandiert und sie ist immer gesprungen, wenn er etwas wollte. Ich habe ihr da mehrmals ins Gewissen geredet, aber da war echt nichts zu machen. Sie war eben der Meinung, dass er sie liebt und ist dann bei ihm geblieben und hat auch weiterhin alles für ihn getan. Ich fand das echt schlimm, muss ich sagen.

Sie kann einfach nicht alleine sein und bleibt dann aus Gewohnheit einfach beim Partner. Für sie immerhin noch besser, als ganz alleine da zu stehen. Ich bin ehrlich gesagt auch nicht gerne allein, aber wenn eine Beziehung absolut nicht mehr zu retten ist, dann muss man sich eben lösen. Ich will auch nicht ständig unglücklich sein. Der Freund meiner Freundin fand das alles wahnsinnig praktisch, denn er konnte machen was er wollte, war versorgt und hatte daher auch gar keinen Grund, sich zu trennen. Ich glaube auch nicht, dass er noch viele Gefühle für meine Freundin hatte, aber es war eben total bequem. Dann kam es aber so, wie es kommen musste: Er hat eine neue Frau auf der Arbeit kennen gelernt und hat sich dann von meiner Freundin getrennt, da er sie ja jetzt nicht mehr gebraucht hat. Diese war dann auch am Boden zerstört, aber mittlerweile ist sie auch ganz froh, dass er weg ist, denn nun kann sie endlich wieder ihr Leben genießen und ist frei.

Also ich kann nicht verstehen, warum man in einer schlechten Beziehung bleibt. Dann bin ich doch lieber alleine, wenn ich ehrlich bin. Es dauert dann zwar immer, bis man sich wieder etwas neues aufgebaut hat, aber das ist mir dann lieber, als jahrelang unglücklich zu sein. Dafür ist das Leben dann auch einfach viel zu kurz meiner Meinung nach. Es ist ein großer Schritt, gerade in langjährigen Beziehungen, aber danach kann man wieder glücklich werden. Ich spreche da auch aus Erfahrung. Nur zu warten, bis man etwas besserer gefunden hat, ist doch echt keine Lösung. Viele Menschen können sich einfach nicht trennen (wie meine Freundin) und ich finde so etwas wirklich schrecklich. Man verpasst meiner Meinung nach auch einfach zu viel und es ist aus einfach reine Zeitverschwendung. Was hat man denn bitte davon?! Ich würde nicht in jahrelang in einer unglücklichen Beziehung bleiben.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich kenne solche Leute auch. Allerdings ist es in den Fällen, die ich bisher kennengelernt habe, nicht die Unselbstständigkeit, die die Leute bei ihrem Partner hält. Du hast ja mehr oder weniger Situationen beschrieben, in denen Leute aus Bequemlichkeit beziehungsweise Berechnung bei dem Partner bleiben - zum Beispiel um weiterhin finanziell abgesichert zu sein oder weiterhin jemanden zu haben, der den Haushalt schmeißt. Ich kenne solche Konstellationen, in denen ein Paar zusammen bleibt, obwohl die Liebe wohl von mindestens einer Seite längst erloschen ist, eigentlich nur von Leuten, die nicht alleine sein können.

Ich habe eine Bekannte, die eine Beziehung zu einer Frau hatte, die sie eigentlich nicht besonders toll fand. Diese Frau war wahrlich keine Augenweide, auch nicht so gepflegt und meine Bekannte fand sie auch nicht schön. Dazu kam noch, dass diese Frau aus intellektueller Sicht nicht zu ihr passte. Ich würde schon sagen, dass sie etwas einfach gestrickt war, während meine Bekannte ziemlich intelligent ist, ihr Potential durch diverse psychische Beeinträchtigungen aber nicht nutzt. Die beiden hatten sich im Grunde genommen nichts zu sagen. Meine Bekannte blieb dennoch mit ihr zusammen, weil sie nicht alleine sein kann. Mittlerweile hat sie eine neue Beziehung, allerdings geht sie seit Jahren von einer Beziehung in die nächste. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie mal länger als wenige Wochen Single war. Und wenn sie das ist, dann hat sie zumindest irgendeine andere Geschichte laufen, die ihr die einsame Zeit verkürzt. Normalerweise beendet sie die Beziehungen aber erst, wenn etwas Neues in Sicht ist - und gut waren diese Geschichten bisher alle nicht, schon allein deshalb nicht, weil sie aus falschen Gründen heraus eingegangen werden.

Ich habe mich auch schon zu spät aus Beziehungen gelöst. Allerdings war das nicht so wie in den geschilderten Fällen. Von meinem ersten Freund habe ich mich spät getrennt, obwohl die Luft eigentlich schon länger raus war. Irgendwie war viel Gewohnheit im Spiel. Er liebte mich noch, ich habe es ebenfalls geglaubt. Allerdings kann ich rückblickend sagen, dass ich mich schon früher hätte trennen sollen. Schlecht war die Beziehung nicht, es war zum Schluss allerdings keine Beziehung mehr, sondern nur noch eine erweiterte Freundschaft, zumindest für mich.

Grundsätzlich würde ich eine Beziehung beenden, wenn ich den Zeitpunkt erkenne, an dem ich keinen Sinn mehr in der Beziehung sehe. Bei meiner letzten Beziehung war ich vielleicht auch ein bisschen zu spät dran, weil ich noch Hoffnung hatte, dass sich doch noch etwas ändert. Allerdings war das nur eine kurze Zeit, grundsätzlich habe ich mich ziemlich schnell getrennt, nachdem klar war, dass wir keine gemeinsame Zukunft haben werden und der Jetzt-Zustand nicht befriedigend ist. Ich habe auch kein Problem damit, alleine zu sein, und bin auch jetzt über ein Jahr solo. Ich würde also auch nie warten, bis jemand neues kommt, sondern nur hinterfragen, ob die Beziehung noch Sinn macht. Ist dies nicht so, würde ich sie beenden, unabhängig davon, ob es eine neue Geschichte gibt oder nicht.

Mir fiel gerade ein Zitat aus dem Buch "Die hohe Schule der Einsamkeit" von Mariela Sartorius ein. Dieses passt ganz gut zur Thematik und ich möchte es hier mal posten, weil es so gut beschreibt, warum manche Leute sich auch aus schlechten Beziehungen erst einmal nicht trennen wollen:

Mariela Sartorius (Die hohe Schule der Einsamkeit) hat geschrieben:Der Verlassende leidet häufig fast so sehr wie der Verlassene. Wenn auch selten unter Einsamkeit, denn der hat er durch rechtzeitige Vorsorge für den Nachfolger/die Nachfolgerin vorgebaut. Verlasser verlassen bekanntermaßen meist erst dann, wenn garantiert ist, dass auch nicht eine einzige Minute Einsamkeit drohen könnte.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das kommt anscheinend doch öfter vor, als man denkt, das sich Paare einfach aus der Bequemlichkeit nicht trennen und es lieber in Kauf nehmen, eine nicht so gute bis sogar hin zur schlechten Beziehung zu führen, als ganz ohne und dann evtl. glücklicher und zufriedener. Das liegt bestimmt daran, das einige einfach Angst vor dem Alleinsein haben. Ich selber kann mir nicht vorstellen, das ich nur eine Partnerschaft habe, weil ich nicht alleine sein kann oder weil es einfach viel bequemer ist, denn für mich gehört zu einer Partnerschaft auch Liebe und Gefühle. Klar ist es am Anfang alles toll, weil man ja frisch verliebt ist und das es mit den Jahren auch weniger wird ist auch klar, aber man sollte in einer Beziehung immer an sich arbeiten, damit der Alltag nicht die Überhand bekommt, denn der ist für jede Beziehung schädlich.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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