Angeber auf Raten?

vom 21.09.2011, 06:43 Uhr

Angelehnt an dieses Thema Iphone-Besitzer = oftmals Angeber? fiel mir gleich nur ein Gedanke ein. Wir haben uns zu einer Gesellschaft auf Raten entwickelt. Wir haben da eine Menge teurer Statussymbole und doch täuschen die meisten Ihren Status nur vor, weil sie gar nicht im Besitz dieses sind. Ob Jugendlich oder Erwachsene: Eigentlich macht das keinen großen Unterschied. Es wird mit den schönen Dingen des Lebens angegeben, wie Handy, Autos, Häuser etc. aber besitzen tun sie nichts davon. Es gibt kaum noch Leute, die keine Ratenkäufe dazu eingehen. Und dann kann ich innerlich nur mit dem Kopf schütteln.

Ich habe vor wenigen Monaten auch ein neues Handy gebraucht, weil sich mein altes nach 7 Jahren anfing in seine Bestandteile zu zerlegen. Und weil ich auch ein Smartphone wollte, habe ich mich auf dem Markt umgesehen und die Preise verglichen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sich die Handyverträge mit einem Ratenhandy, bei 10 Euro Telefonkosten im Monat nicht lohnen. Dann zahle ich fürs Handy drauf. Gerade wenn man sieht, wie viel man monatlich fürs IPhone hinlegen muss und sich das auf zwei Jahre durch rechnet, kommt man bei anderen Verträgen mit allen Flats günstiger weg. Nur müsste man dann das Geld haben sich das IPhone komplett auf einmal zu finanzieren.

Das gleich ist mit den neusten Autos und den schönsten Häusern, die dann doch nur finanziert sind. Da beneide ich niemanden drum. Ich könnte da nicht ruhig schlafen. Wir fahren auch ein Auto, was eigentlich für uns drei zu groß ist und gerade mein Mann wird oft darauf angesprochen. Aber wir haben das bar bezahlt und dafür haben wir beide gearbeitet. Wir können uns momentan auch noch kein Haus leisten aber wenn wir es zusammengespart haben, dann kann ich auch stolz darauf sein, weil es meins ist und nicht von der Bank XY.

Ich kann einfach niemanden ernst nehmen, der mir von seiner tollen Errungenschaft berichten möchte, wenn ich doch ganz genau weiß, dass das Handy eigentlich mit einem überteuerten Vertrag läuft und das Haus und Auto auch nicht ab bezahlt sind. Leider sind die meisten nur solche Blender. Wie seht Ihr das?

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ein Auto oder ein Haus auf Kredit zu kaufen ist nun keine Schande und die wenigsten Menschen können sowas bar bezahlen. Sowas ist doch eigentlich normal, das es finanziert wird und man eben dann monatlich seine Raten bezahlt. Daran sehe ich nichts schlimmes und die wenigsten Leute bilden sich sonstwas darauf ein, das sie sich den Wunsch nach einem neuen Auto oder einem Haus erfüllen konnten.

Allerdings kann ich nicht verstehen, wie man Handys auf Kredit kaufen kann. Sowas würde ich persönlich nicht machen und verzichte dann lieber auf das tolle Handy, wenn es halt finanziell nicht dafür reicht. Ich würde aber auch nicht behaupten, das fast alle sich ihre teueren Handys auf Kredit anschaffen. Auch wenn es sich vermuten lässt, kann man sowas nicht einfach als Fakt in den Raum werfen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich kann mich der Meinung von Punktedieb nur anschliessen. In der heutigen Zeit ist es sehr schwer, sich für so teure Anschaffungen keinen Ratenkauf zu beanspruchen. Man nehme mal an jemand wie ich fährt ein Auto von 1995 das schon ziemlich porös ist. Ich warte eigentlich nur noch auf den Tag an dem das Ding nicht mehr anspringt oder auseinanderfällt.

Leider hab ich nicht das Geld mir ein neues Auto zu kaufen ohne dabei eine Finanzierung abzuschliessen. Somit bleibt mir dann keine andere Wahl. Schlimm finde ich es jedoch nicht solange ich die Raten auch bezahlen kann. Für TV, Konsole, Handy oder PC würd ich jedoch niemals eine von Mediamarkt oder anderen Konzernen angebotene 0% Finanzierung eingehen. Für solche Kleinigkeiten sollte man dann doch sparen oder es sein lassen.

» Grotenclos » Beiträge: 4 » Talkpoints: 2,89 »



Ich sehe das nicht ganz so kritisch. Kredite sind (notwendiger) Bestandteil des Geldwesens und es spricht nicht viel dagegen, wenn man einen Gegenstand wie ein Haus lieber 30 Jahre nutzen möchte, statt 30 Jahre lang Sparer zu sein und dann erst einzuziehen. Das kann sogar sinnvoll sein, weil man sich im Fall des Hauses die Ausgaben für Miete spart. Und da Lebenszeit begrenzt ist, kann man sich dann auch schnell mal zu Tode sparen. Ähnlich verhält es sich bei einem Auto. Und im Gegensatz zu dem was du sagst: Natürlich sind die Kreditnehmer im Besitz der Gegenstände, es ist nur nicht ihr Eigentum. Der Kreditgeber hat i. d. R. den Kreditnehmer daraufhin geprüft, ob der in Zukunft den Gegenstand bezahlen kann. Könnte der Kreditnehmer sich das nicht leisten, würde der Kreditgeber kein Geld geben. Selbstverständlich irrt der Kreditgeber auch manchmal, schließlich ist er auch kein Hellseher.

Man kann sich natürlich fragen, ob es sinnvoll ist, sich für Konsumgegenstände wie Fernseher, Handys o. ä. zu verschulden. Noch schlimmer, z. B. für einen Urlaub. Wenn ich mir aber z. B. die Zahlen über die Höhe der Konsumentenkredite in Deutschland anschaue, dann stelle ich da zumindest für die letzten 5 Jahre keine so großartigen Veränderungen fest, dass mich das beunruhigen würde.

Jeder von uns hat ein begrenztes Einkommen und erhält demgemäß auch nur begrenzt Kredit. Ob jemand nun zukünftige Einnahmen schon heute ausgibt, ist mir persönlich egal und ich sehe auch kein "Blendwerk" darin. Schließlich kann sich derjenige, wegen der Begrenztheit von persönlichem Einkommen und Kredit dann keine anderen Ausgaben leisten und begrenzt sich dann auch freiwillig für die Zukunft. Das muss aber jeder selber wissen und wenn jemand z. B. lieber ein iPhone und einen schicken Fernseher auf Kredit besitzt, dafür aber nicht in den Urlaub fährt wie ich, dann ist das seine Sache.

Aber ich gebe zu, bei manchen Kindern und Jugendlichen frage ich mich auch, was das für Eltern sind, die dem Blag dieses Telefon finanzieren. Auch bei jungen Erwachsenen mit niedrigem Einkommen im ersten Job sieht das nach meiner persönlichen Erfahrung nicht viel anders aus. So ein Telefon steht hoch im Kurs und ist vielen deutlich wichtiger als andere Dinge. Die sparen dann eben am Konsum anderer Dinge.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ein Haus zu finanzieren, lässt sich mit einer Ratenzahlung wie man sie sonst so kennt, sicherlich nicht mal eben schnell vergleichen, handelt es sich bei einem Haus doch gerne auch mal um eine Altersvorsorge mit dem Ziel, das, was man ohnehin an Miete zahlen würde, für die Finanzierung seines Eigenheims zu verwenden und dann nach der Abzahlung keine Miete mehr zu haben, dennoch aber eben das Eigenheim. Es gibt einige Fälle, in denen die Finanzierungsrate den Mietpreis, der ansonsten hätte bezahlt werden müssen, tatsächlich deckt, auch, wenn das vermutlich die Seltenheit ist und man sich jetzt darüber auslassen könnte, ob die meisten Häuslebauer oder -käufer sich bei der Finanzierung ihres Eigenheims eher finanziell übernehmen.

Dass die meisten Menschen Blender sind, die alles nur auf Pump kaufen oder sonst irgendwie realisieren können, sehe ich ebenfalls anders. Wenn ich mir mein persönliches Umfeld ansehe, so fällt mir spontan niemand aus meinem Freundeskreis mehr ein, der wirklich alles finanziert, auch, wenn ich mal eine Person kannte, die wirklich vieles nur in Ratenzahlungen zu realisieren können glaubte. Aber auch mit dieser Quote komme ich noch nicht auf 100 % Blender. Dass ein Handyvertrag nur das Handy finanziert, ist natürlich auch Unsinn, denn darin sind noch weitere Leistungen enthalten, die über das reine Gerät hinausgehen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass es in den Gegenden etwas anders aussieht, in denen man mit Statussymbolen deutlich häufiger konfrontiert wird und sich auch die einzelnen Schichten entsprechend voneinander abheben. Diese Gefahr sehe ich vor allem im Einzugsgebiet von Großstädten und in diesen Großstädten selbst, und ich meine, dass ich das auch ganz gut mitbekommen habe, als ich damals selbst in der Stuttgarter Umgebung gewohnt habe.

Deine Sichtweise, dass ein Mensch ein Blender ist, weil er irgendetwas in Raten bezahlt, halte ich grundlegend für falsch. Vielmehr ist es doch so, dass eine Finanzierung eine Form der Disposition sein kann, die teilweise durchaus Sinn macht, je nachdem, um was für eine Form von Finanzierung es sich handelt und um was für einen Kaufgegenstand es geht, wie die eigene finanzielle Lage im Moment des Vertragsabschlusses ist und wie sie in Zukunft sein wird. Man kann ganz gute Vorkehrungen treffen, um nicht irgendwann damit konfrontiert zu werden, dass das Geld irgendwann nicht mehr reicht, um die Raten zu bezahlen, meine ich. Und mit dem Wunsch nach mehr Status hat eine Finanzierung ebenfalls nicht zwingend etwas zu tun, jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, was ein finanzierter Billigst-Kleinstwagen, der auch seine 10.000 Euro kostet, großartig mit Status zu tun haben soll.

Ob ein Handyvertrag sinnvoll ist oder nicht, ist wohl eine ganz andere Frage, die sicherlich jeder für sich selbst beantworten muss. Ich mit meinen Nutzungsgewohnheiten habe mit einer Prepaidkarte sicherlich die geringeren Kosten und würde mich auch nicht mehr an einen Vertrag binden wollen, nein. Dennoch besitze ich ein Smartphone, das teurer war als mein auch nicht gerade billiger Flachbildfernseher, allerdings habe ich es nicht finanziert. Ich bin trotzdem kein Blender und habe auch nicht das Bedürfnis, mit dem Handy anzugeben, denn ich fände es doch ziemlich armselig, wenn ich es nötig hätte, damit mein Selbstwertgefühl aufzupolieren.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Mir geht es im Grunde genommen so wie dir. Ich finde es total lächerlich, wenn man kleinere Anschaffungen auf Raten kauft. Bei Immobilien kann ich einen Ratenkauf verstehen, weil man die Immobilie dann eben früher nutzen kann und keine Miete bezahlen muss. Dadurch entstünden doppelte Kosten und diese kann man auf diesem Wege vermeiden. Das ist allerdings meiner Meinung nach nur bei Immobilien so. Allerdings würde ich anfänglich dann nur eine ganz kleine Einzimmerwohnung in einem guten Stadtteil auswählen, die man bei Bedarf gut wieder loswerden kann. So eine Wohnung zahlt man schnell ab und kann während der Wohnzeit für etwas größeres sparen, sofern es denn unbedingt sein muss.

Alle anderen Anschaffungen würde ich niemals auf Raten tätigen. Grundsätzlich könnte man über eine Ratenfinanzierung für ein Auto nachdenken, sofern man das benötigte Geld selbst hat und dieses so anlegen kann, dass es mehr Zinsen abwirft als der Kredit auffrisst. Das wäre der einzige Fall, in dem ich eine Ratenzahlung akzeptabel fände. Dennoch hätte ich persönlich ein ungutes Gefühl dabei. Ich habe mir mein Auto zum Teil zusammengespart und zum Teil durch Geldgeschenke aus der Familie finanziert und es dann bar bezahlt. Alles andere wäre keine Option gewesen und wenn das Geld nicht für mein Lieblingsauto gereicht hätte, hätte ich mir eben einen günstigeren Wagen gekauft. Niemand muss einen Kredit über viele zehntausend Euro aufnehmen, nur um dann ein bestimmtes Auto zu fahren. Wenn das Geld nicht da ist, kann man auf ein günstigeres Modell ausweichen, auch wenn einem das dann nicht so gut gefällt.

Fernseher, Handys, Spielkonsolen und sonstiger Quatsch wird von niemandem wirklich gebraucht. Wer so etwas auf Raten kauft, tut mir fast schon ein bisschen leid, weil ich das so armselig finde, wenn man dem Glauben erliegt, diese Sachen unbedingt brauchen zu müssen und sich notfalls dafür zu verschulden. Solche Dinge würde ich wirklich nur dann kaufen, wenn das Geld "übrig" ist und es keine anderen Anschaffungen gibt, die mir wichtiger sind. Erschreckend finde ich Leute, die wirklich jeden Pups auf Raten finanzieren. Manchmal werden dann sogar noch die Sachen verkauft, für die noch jahrelang weitere Raten gezahlt werden müssen. So etwas habe ich auch schon mitbekommen, ebenso wie den Zusammenbruch eines solchen Raten-Kartenhauses inklusive Gerichtsvollzieher und Co. Als Außenstehender fasst man sich dabei wirklich an den Kopf und denkt, dass das ohne Konsumgier alles so leicht wäre vermeidbar (und vor allem auch vorhersehbar) gewesen.

Dass manche Leute mit einem großen Fernseher oder einem bestimmten Handy angeben wollen, ist nichts Neues. Das finde ich grundsätzlich lächerlich, weil es im Grunde genommen eher ein Armutszeugnis ist. Wenn ich in eine Wohnung hineinkomme, in der hunderte oder gar tausende von Büchern stehen, beeindruckt mich das (je nach Titeln) schon ziemlich. Unterhaltungselektronik beeindruckt mich hingegen nicht und wenn ich dann noch erfahre, dass der ganze scheinbar tolle Kram nicht einmal regulär gekauft wurde, denke ich mir dazu meinen Teil. Lustig ist, dass diese Poser nur kurze Zeit etwas von den Sachen haben. Meistens stellen sie nach zwei bis drei Jahren fest, dass ja alles veraltet ist und es sich damit nicht mehr effektiv angeben lässt. Dann muss der nächste Kredit her, um wieder mit neuem Zeug angeben zu können. So etwas finde ich armselig.

Mich erschreckt es, dass so viele Leute es als Standard hinnehmen, Dinge zu finanzieren. So meinte mal jemand zu mir, dass doch wohl heutzutage jeder Schulden hat, was zum Glück natürlich falsch ist. Wenn die Wünsche dann größer sind als der Verstand, wird eben wieder etwas auf Raten gekauft. Beinahe lustig finde ich die Tatsache, dass manche das dann gar nicht als normale Schulden ansehen. Es gibt immer Möglichkeiten, mit denen Raten-Freaks sich diese Finanzierungen schön reden.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wie hier im Thread auch schon angeführt, kann man ein Darlehen für ein Haus nicht mit Krediten für Konsumgüter vergleichen! Es ist sicher fragwürdig, ob sich ein Privathaushalt Konsumgüter auf Pump leisten soll, zumal hier ja idR. nicht von einer Investition gesprochen werden kann, welche sich gewinnbringend entwickelt. Es wäre also denkbar, dass sich der neuen Flachbildfernseher erst gekauft wird, wenn man das Geld zusammen hat! Insbesondere dann, wenn die Anschaffung nur den alten Röhrenschirm ersetzen soll, der aber nicht defekt ist. Hier verpufft der Wert des gekauften Gutes praktisch schon an der Kasse.

Nimmt man sich aber ein Darlehen für ein Haus, dann hat man hier (normalerweise) etwas Wertbeständiges, was auch als Sicherheit für eben das Darlehen gesehen werden kann. Ein Kredit für einen 5000 Euro teuren Fernseher kann man nicht als durch das Gerät abgesichert sehen, weil idR. dieser nach nur sechs Monaten wohl locker 50% ab Wert verloren hat. Außerdem ist es so, dass bei einem Haus oder eine Wohnung doch noch von Investition gesprochen werden kann, zumal ja die Idee dahinter steckt, dass im Laufe der Zeit die regelmäßige Belastung sinkt und man sich am Ende die Miete sparen kann.

Bei einem Auto kann man natürlich geteilter Meinung sein. Es handelt sich nun mal um eine Anschaffung, welche idR. sehr teuer ist. Es mag schon sein, dass sich die Käufer auch hier übernehmen und unvernünftig kaufen, weil die Verlockung zu hoch ist und das Auto tatsächlich als Statussymbol begriffen werden kann. Braucht man aber einen Wagen und kauft sich diesen vernünftig und nach dem wahren Bedarf, dann kann hier sicher auch ein Darlehen herhalten.

Das Vorhaben, ein Haus bar zu zahlen, ist übrigens sicher sehr löblich. Der Normalfall ist aber doch, dass man ja letztlich einen großen Teil seines Einkommens für die Miete bezahlt. Wenn man noch die weiteren Ausgaben sieht, dann fällt die Sparquote idR. stark ab, so dass es oftmals rechnerisch gar nicht möglich ist, im Laufe eines Berufslebens sowohl die Miete zu zahlen als auch ein komplettes Haus auf die Seite zu sparen. Kauft man sich dann über ein Darlehen fallen zwar Zinsen an, dafür aber fällt der Mietzins weg. Und die zu zahlende Miete eben deutlich höher, als das was man an Zinsen für das Darlehen bezahlt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Diese Diskussion, ob es nun sinnvoll sei, sich etwas auf Raten zu kaufen und somit auch erst einmal Schulden zu machen oder aber in der Zukunft verdientes Geld auszugeben, die hatten wir auch hier im Forum schon häufiger. Ich würde auf so etwas auch immer verzichten, selbst bei einem Auto finde ich das schon fragwürdig.

Die Verbindung aber, dass ein Kreditnehmer ein Angeber ist, die finde ich schon reichlich weit hergeholt. Sicherlich gibt es einige Menschen, die so einen Ratenkauf nur deswegen tätigen um wieder anderen Mitmenschen voraus zu sein oder zumindest gleichauf zu liegen. Aber tun das wirklich alle Personen? Das glaube ich nicht. Es gibt sicher einige Personen, die sich so etwas wirklich genau überlegt haben und wenn es für diese Personen dann passt, dann ist es doch gut. Eure Einstellung, Naffi, mag ja löblich sein, aber ich frage mich, wie viel Neid dahinter steckt. Denn irgendwo ist es doch auch Angeberei, wenn man ein größeres Auto fährt als man im normalen alltag benötigt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


derpunkt hat geschrieben:[...] Es ist sicher fragwürdig, ob sich ein Privathaushalt Konsumgüter auf Pump leisten soll, zumal hier ja idR. nicht von einer Investition gesprochen werden kann, welche sich gewinnbringend entwickelt.

Die Garantie hast du bei einem Haus nicht. Es ist im Grunde eine Wette auf die Zukunft. Bei einer Investition über so viele Jahre kann eine Menge in die Hose gehen. Ob man das machen will, ist dann von der eigenen Risikofreude abhängig. Das Risiko in einer persönlichen Pleite zu enden, ist jedenfalls absolut höher, als bei einem Fernsehgerät.

Ich verstehe allerdings nicht, was z. B. bei der Finanzierung eines Fernsehgerätes so schlimm sein soll. Ein TV-Gerät ist Standard und was ist so schlimm daran, sich heute so ein Gerät zuzulegen und es dann über einige Zeit abzubezahlen, wenn absehbar ist, dass man sich das nicht unbedingt heute, aber eben über die Laufzeit leisten kann. Am Ende hat man einen Aufschlag bezahlt. Was ist daran verwerflich? Jeder muss für sich selbst bewerten, welchen Nutzen er in so einem Konsumgut sieht und wie viel er bereit ist, dafür zu bezahlen. Man kann nicht erwarten, dass Nutzen immer in Geldwerten berechnet wird, natürlich spielt da auch z. B. Prestige rein. Andere Leute haben 30 Handtaschen und 60 Paar Schuhe im Schrank. Bar bezahlt, aber wozu? So what? Ähnlich sehe ich das auch für Dinge wie Waschmaschinen oder Autos. Jeder muss das selber wissen. Ein Problem wird es, wenn man dann eben "über seine Verhältnisse lebt".

Aber natürlich: Je schneller ein Konsumgut verbraucht ist, desto unsinniger erscheint der Kredit. Aber bei Dingen, die man über Jahre nutzt, sehe ich das nicht so dramatisch. Es muss nur in einem Rahmen bleiben, den man sicher bezahlen kann.

Und nein, ich habe selber keinen Kredit laufen. Meine Kredite beschränken sich auf die übliche Nutzung der Kreditkarte und das wird immer mit der nächsten Abrechnung glattgestellt.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ein Handyvertrag ist nun nichts Schlimmes und ich denke nicht, dass dies als Angeberei betrachtet werden kann. Wenn der Handynutzer nun meint, er müsse ein besonders teures Smartphone als Vertragshandy haben wollen und zahlt eben den von Dir erwähnten Aufpreis, dann ist das eben so. Ob es sich über die Laufzeit dann auch so lohnt, ist so eine Sache, aber darüber machen sich wohl eher weniger Leute Gedanken. Außerdem haben die heutigen Handyverträge doch einige Vorteile und sind so teuer nicht mehr. Was machen dann zehn Euro pro Monat mehr aus, wenn man einen günstigen Vertrag hat? Doch nicht wirklich viel. Dazu kommt, dass man selten in der Lage ist, zumindest in meinem Umfeld ist es so, ein teures Smartphone im Wert von 500 Euro oder mehr so zu kaufen und dann eben schon auf einen Vertrag zurückgreift.

Man hat es aber auch bei einfacheren Handys, dass man eben dafür noch eine separate Gebühr entrichtet. Der Anbieter würde ja auch erhebliche Verluste in Flatrate-Zeiten einfahren, wenn er ein Handy umsonst heraus gibt. Somit gewinnen eben Verbraucher/ Kunden und Anbieter eines Telefonunternehmens. Etwas anderes würde ich es sehen, wenn man ausschließlich ein Handy kaufen möchte, also ohne Vertrag/ Prepaid-Karte und man das dann finanziert. In dem Fall würde es eben doch ein günstiges Handy tun und die meisten Handys haben heutzutage eben einen Fotoapparat und einen mp3-Player dabei, einen Wecker und Terminerinnerungen kann man auch so einstellen.

Was bei größeren Anschaffungen wie eben Haus/ Eigentumswohnung, aber auch Autos betrifft, so kann ich durchaus die Ratenzahlungen nachvollziehen. Manchmal ist man auf ein Auto angewiesen, weil man eben keine andere Möglichkeit hat, von A nach B zu kommen und da kann man eben auch auf relativ günstige Finanzierungen zurückgreifen oder wenn gewisse Bestimmungen eingehalten werden, auch auf Leasingverträge zurückgreifen. Ich finde das auch nicht weiter schlimm, so lange man eben seine Raten bezahlen kann und ein Ende der Zahlung in Sicht ist. Es muss ja nun auch nicht der Neuwagen mit einer ganz tollen Ausstattung sein, aber da sind meine Ansprüche wahrscheinlich auch eher nicht ganz so groß, wobei gerade bei Autos schon eine gewisse Sicherheitsausstattung vorhanden sein sollte.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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