Etwas Gutes/Sinnvolles tun
Manchmal habe ich das Gefühl, nicht genug Sinnvolles oder Nachhaltiges zu tun. Obwohl ich eigentlich eher aktiv bin und nicht vor mich dahin vegetiere wie manch anderer, denke ich oft, dass Vieles von dem, was ich tue, sinnlos ist. Wenn man wie ich fast jedes Wochenende mit Freunden ausgeht oder seinen Hobbys nachgeht, bleibt außer vielen schönen Erinnerungen eigentlich nicht viel. Natürlich sind Erinnerungen mir viel wert und immerhin werde ich mich in einigen Jahren nicht ärgern, in meiner Jugend etwas verpasst zu haben. Aber dennoch denke ich manchmal, nicht genug zu tun, was anderen helfen könnte.
Ich habe jetzt einen ersten Schritt gemacht, indem ich mir einen Organspendeausweis besorgt und mich außerdem bei der DKMS angemeldet habe. Ich weiß, dass die Chance sehr gering ist, als Knochenmarkspender infrage zu kommen, aber alleine die Anmeldung sorgt für ein gutes Gefühl. Trotzdem ist mir das noch nicht genug und ich finde immer noch, in dieser Hinsicht zu passiv zu sein. Was tut ihr an nachhaltigen und guten Dingen im Alltag? Seid ihr irgendwo ehrenamtlich beschäftigt? Oder gibt es noch andere Möglichkeiten, anderen etwas Gutes zu tun?
Man muss nicht irgendwo ehrenamtlich angemeldet sein um Gutes zu tun. Einige Schritte hast du ja schon unternommen, und ich persönlich finde das einen wichtigen Schritt im Leben den man sich selbst gut überlegen sollte mit allem was dazu gehört, und das Ganze nicht nur von der Seite zu betrachten damit man etwas Gutes tut. Wie die Chancen für eine Knochenmarkspende stehen hast du selbst schon gesagt, aber es macht einen gewaltigen Unterschied ob sich jemand nur registrieren lässt und wenn man dann doch in Frage käme diesen Schritt zu gehen. Das sollte man sich im Vorfeld klar machen was das für eine Verantwortung ist die auf einem lastet, da bei einer solchen Spende auch einiges schief gehen kann was hinterher dann dauerhaft bleibt.
Sinnvolle Dinge kann man auch in anderem Rahmen erledigen, denken wir einmal an die Mülltrennung. Fast jeder von uns hat schon einmal nicht richtig getrennt und dadurch konnten wertvolle Resourcen nicht wiedergewonnen werden. Würde man also ab sofort konsequenter seinen Müll trennen, ist das auch sinnvoll und dient zeitgleich der Vorsorge für nachfolgende Generationen. Ebenfalls wenn man seinen Abfall nicht mehr willkürlich irgendwo hinwirft sondern immer zu einem Mülleimer trägt - solche kleinen Beiträge bringen ebenfalls etwas das zum Wohlbefinden beiträgt.
Sollte es dir dennoch nicht (medizinisch) genug sein, kannst du dich auch noch in dem Bereich Blut- oder Plasmaspende engagieren. Beides ist Mangelware und wird immer gebraucht und man kann auch "direkt" helfen ohne vorher erst sterben zu müssen wie im Falle einer Organspende.
Zu deiner anderen Frage ob ich ehrenamtlich Engagiert bin, ja ein bin ich nicht mehr so aktiv wie früher einmal. Dort war ich im aktiven Bereich des Rettungsdienstes und der Freiwilligen Feuerwehr. Heute, nach meiner Erkrankung, kann ich keinen aktiven Dienst mehr leisten und übernehme deswegen eher Verwaltungstechnische Aufgaben und die theoretische Ausbildung. Das ganze mache ich allerdings weil es mir Spaß macht, und nicht aus dem Gedanken heraus damit ich etwas Gutes tue. Das mag sekundär dazu gehören, aber wichtig ist, dass man sich mit dem Job Identifizieren kann.
Wenn Du wirklich etwas Gutes tun willst, würde ich vorschlagen, regelmäßig Blut zu spenden. Die Blutkonserven sind durch den EHEC-Virus in diesem Jahr sehr zur Neige gegangen und es sind eigentlich immer zu wenig Blutkonserven vorrätig. Und man möchte ja auch nicht als Betroffener etwas länger auf einen OP warten, nur weil nicht genügend Blut vorhanden ist.
Ich muss Sorae Recht geben. Dass du Organ- und Knochenmarkspender bist, finde ich schon super! Aber wenn dir das nicht reicht, kannst du auch Dinge in deinem täglichen Leben verändern. Müll trennen wurde ja schon angesprochen. Zum Beispiel könntest du weniger Fleisch essen und oder Fair Trade Produkte kaufen. Woher beziehst du deinen Strom?
Ein Wechsel zu nachhaltiger Energie ist auch was Gutes. Wenn du Tiere magst, frag mal beim Tierheim nach, ob du dort ehrenamtlich helfen kannst, auch für Futter- und Sachspenden sind Mensch und Tier dort dankbar. Ansonsten könntest du natürlich noch Geld spenden oder eine Patenschaft für ein Kind oder ein Tier auf einem Gnadenhof übernehmen.
Wichtig ist, finde ich, dass man die Kleinigkeiten, die jeder tun kann, nicht aus den Augen verliert. Wenn jeder das macht, kann man was verändern. Ich selbst tue derzeit keine "großen Sachen", also ehrenamtliche Arbeit und Co., weil mir im Moment die Zeit fehlt. Generell bin ich für soetwas aber immer offen.
Die Auswahl an Dingen, die man machen möchte, um etwas Gutes zu tun, können zahlreich sein. Geld an bedürftige Organisationen spenden kann genauso sinnvoll sein, wie sich im örtlichen Kindergarten oder Pflegeheim für wenige Stunden in der Woche seine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen. Gerade in Seniorenheimen scheint der Bedarf dafür doch recht groß zu sein und man kann auch den PflegerInnen dort einiges abnehmen, indem man die betreuten Personen beschäftigt. So etwas ist nicht jedermann's Sache, aber vielleicht wäre es für Dich etwas?
Bei Kindern gibt es sogenannte Lesepatenschaften und das kann interessant sein, wenn man Kinder mag und ihnen das Lesen oder Bücher näher bringen möchte. Für ältere Kinder kann eine Hausaufgabenbetreuung im Hort angeboten werden. Für so etwas wendet man sich dann direkt an die Einrichtung. Bei diesen Lesepatenschaften wird bei uns regelmäßig ein Aushang gemacht oder Anzeigen geschaltet, wenn wieder Bedarf besteht.
Ansonsten wurden ja schon Dinge genannt, die in Richtung Umweltschutz gehen. Auch, ohne sich in solch einer Organisation zu engagieren, kann man schon zu Hause etwas dafür tun, indem man nicht verschwenderisch mit Wasser, Strom und Wärmezufuhr umgeht oder die bereits erwähnte Mülltrennung. Beim Einkauf auf Fair Trade- und vielleicht auch auf Bioprodukte achten, die heimische Wirtschaft unterstützen und nicht alles über das Internet zu bestellen sind schon Kleinigkeiten, die gut tun und auch Nachhaltigkeit bewirken können.
Du tust doch schon etwas, das anderen hilft, indem du dir selbst hilfst . Wenn du dich darum kümmerst, dass deine Freizeit und dein Leben dir Spaß macht, dann tankst du damit Kraft, um deine Energie in andere investieren zu können. Zu deinen weiteren Fragen: Ich tue eigentlich nichts Ehrenamtliches, würde es aber gern mal tun. Leider fehlt mir aber oft die Kraft, weil ich nicht so eine gesunde Lebenseinstellung habe wie du sie vermutlich hast .
Was es noch geben kann, um Gutes zu tun, wurde hier schon umfangreich beschrieben. Eine Idee hätte ich jedoch noch: Mach doch einfach deinen Freunden und deiner Familie immer mal eine kleine Freude. Es müssen ja nicht grundsätzlich als Erstes die Probleme aller Menschen der Welt angegangen werden, denn diejenigen um einen herum sind meiner Meinung nach die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, etwas Gutes zu tun. Danach kann man sich gern um alle Übrigen kümmern, sofern man die Stärke dafür besitzt.
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