Bei Spätabtreibung keine Bedenkzeit?

Neulich habe ich in einer Illustrierten einen Bericht gelesen, dass man ja bis zur 23. Schwangerschaftswoche abtreiben kann, wenn eine medizinische Indikation vorliegt. Ob dies gut oder schlecht ist, wurde ja in einem anderen Thread bereits diskutiert. Aber in dem Artikel stand, dass meist erst mit der 22 oder 23. Woche wirklich festgestellt werden kann, ob ein Kind behindert ist und dann bleibt dann keine Bedenkzeit. Höchstens ein paar Tage, die zu so einer Entscheidung aber kaum reichen.

Auch die Beratung soll bei Spätabtreibungen nicht gegeben sein. Es wird gesagt, dass das Kind behindert ist und es liegt dann am Arzt, wie sehr er sich dann mit den werdenden Eltern beschäftigt. Theoretisch kann er hingehen und das Kind sofort wegmachen oder veranlassen es abzutreiben. Wie findet ihr das Vorgehen einer Spätabtreibung? Oder habt ihr vielleicht durch Bekannte, Verwandte oder vielleicht durch euch selber schon andere Erfahrung gemacht?

Ohne jetzt das Für- und Wieder des bereits besprochen Themas zu kommentieren, muss ich sagen, dass diese kurze Frist doch eine medizinische Entscheidung zum Wohle des Ungeborenen gesetzt wird. Denn um so früher man die Schwangerschaft beendet, um so unreifer ist das Kind.

Und auch will man der Mutter, oder den Eltern vielleicht diese seelische Belastung nicht lang aufbürgen. Denn egal was sie machen, wenn sie eine Entscheidung getroffen haben, können sie anfangen dies zu verarbeiten. Aber zugegeben es hört sich sehr kurz an. Aber ich denke sogar, dass man die Entscheidung eh im ersten Moment, wenn man die Diagnose bekommt, schon innerlich trifft. Dann überlegt man nun noch, wie man es der Umwelt klar macht,ein behindertes Kind behalten zu wollen oder es abtreiben zu wollen. Und man würde es sonst zu lange vor sich herschieben eine Entscheidung zu treffen.

Das Thema ist und bleibt wohl immer ein sehr heikles Thema, denn hier gehen die Meinungen ja immer total auseinander und für den einen ist es ein absolutes Tabu Thema und andere haben halt eine andere Einstellung dazu. Ich selber befürworte eine Abtreibung nur auch in extremen Fällen und nicht, weil man erst unverhütet rumpoppt und dann feststellt, das man noch gar kein Kind haben möchte. Aber das ist hier ja auch nicht das Thema, sondern es geht hier ja um die fehlende Bedenkzeit bei einer Spätabtreibung. Das ist wirklich schwierig zu beantworten und ehrlich gesagt, möchte ich auch nie in so eine Situation geraten, auch nicht als möglicher Vater und für eine Mutter ist so etwas bestimmt noch schwieriger, denn sie trägt das Kind ja in ihr und hat eine tiefere Bindung zu dem Kind.

Für die medzinische Sicht ist es bestimmt notwendig, dann so schnell zu handeln, weil man es ja auch erst so späte feststellen kann, aber für die werdenen Eltern und vor allem für die Mutter ist es sicherlich eine sehr schwierige Situation. Vielleicht sollte man sich vorab schon mal überlegen, was man in so einem möglichen Fall evtl. tun würde. Wenn man sich dann doch nicht zu so einer Entscheidung zwingen muss, kann man ja erleichtert sein, aber man sollte vorher schon alle Möglichkeiten abwägen, auch wenn sie eher negativ sind. Vielleicht hilft es dann aber, wenn so ein negativer Fall wirklich mal eintrifft, denn es ist ja sicherlich eine starke seelische Belastung.