Geschichte LK entwickelt sich zum Qualfach
Ich mache gerade auf dem zweiten Bildungsweg und auf einem Abendkolleg mein Abitur nach. Als es dann irgendwann dazu kam, dass wir unsere Leistungsfächer wählen sollten, entschied ich mich für Deutsch und Geschichte. Ursprünglich wollte ich Englisch und Geschichte nehmen aber leider kam kein Englisch LK zustande, weil kaum Schüler dieses Fach wählen wollten.
Nun habe ich ein wirklich großes Interesse an Geschichte und bin auch sehr gut in diesem Fach, da es auch ein sehr lebendiges Fach ist, eigentlich. Nun haben wir aber einen Lehrer, der das Gefühl vermittelt nicht wirklich hinter dem zu stehen was er macht. Die Unterrichtseinheiten laufen immer und ausnahmslos nach dem selben Schemata ab. Er beginnt die Stunde mit ein bis zwei Sätzen, teilt dann Blätter aus die wir durchlesen sollen und die Fragen im Anschluss selbstständig bearbeiten sollen. Zum Ende der Stunde sammelt er die Ergebnisse mündlich ein und notiert sie an der Tafel. Zudem redet er völlig monoton und man hat den Eindruck mit jemanden zu reden der unter starken Beruhigungspillen steht. Abschließend kommt noch hinzu, dass er in den Klausuren grundsätzlich seine Sesamstangen aus der Tüte greift und knuspernd verschlingt, was sich wirklich durch die ganze Klausurstunde zieht.
Jedenfalls enthält der Geschichtsunterricht bei ihm kein Funken Leben oder Leidenschaft, was es wirklich zu einem einzigen Desaster macht. Unsere Hoffnung war Anfangs, dass wir mit Beginn der Leistungskurse einen neuen Lehrer in Geschichte bekommen würde, was allerdings und leider nicht aufging. Wir hatten ihn schon im Grundkurs darauf angesprochen, dass wir uns wünschen würden, dass er seinen Unterricht etwas lebendiger gestaltet und haben ihm auch Vorschläge gemacht aber leider kam nichts bei rum außer ein kurzer Film bzw. eine kurze Doku zu König Ludwig.
Nun wird sich an der Situation nicht viel verändern, wir werden jetzt keinen anderen Lehrer bekommen nur weil er einen stumpfen Unterrichtsverlauf bietet, solange er sich an die Themen hält. Ich bedaure es einfach sehr, dass dieser Lehrer scheinbar keine Freude an seinem Unterricht zu haben scheint,natürlich lässt es sich nicht mit Bestimmtheit sagen aber der Eindruck ist sehr überzeugend. Auch können wir jetzt nicht mehr unsere Leistungsfächer wechseln aber wenn ich daran denke, dass es sich bis zum Abi so weiter zieht, vergeht mir wirklich der Spaß an dem Fach.
Das ist natürlich mehr als ärgerlich, aber was soll man dazu sagen: Da musst du einfach durch. Solange es nur langweilig ist und der Lehrer fair bewertet geht´s ja noch. Du musst einfach versuchen, dich selber zu motivieren, etwas anderes kann man dir nicht raten und im Alter von Schülern an einem Abendkolleg kann man diese Selbstständigkeit auch erwarten, wobei ich deinen Frust natürlich verstehen kann. Im Abitur hatte ich auch das Pech, den falschen Kurs gewählt zu haben. Nicht weil Deutsch-LK mir nicht gelegen hätte, sondern weil ich einen wirklich blöden Lehrer hatte. Wir waren 8 Mädchen und für diesen verklemmten Typ waren wir "seine Mädels". In der 12. ging das ja noch gut, aber als er in der 13. mit bekam, dass ich einen Freund hatte, fielen meinen Noten eklatant in den Keller. Der Mündlich-Einser wurde zum Beispiel zu einem Vierer und in der Prüfungsbewertung versuchte er mich so zu drücken, dass ich zusätzlich ins Mündliche hätte müssen. Was ihm zum Glück Dank des Zweitkorrektors nicht gelang. Nachweisen kann man im Fach Deutsch solche Abwertungen kaum, er hat mir aber durch die Blume mitgeteilt, dass er versucht hatte, mich zu drücken. Ohne Zeugen natürlich, dumm war er ja nicht.
Doch irgendwann ist das alles Schnee von gestern, man wird im Leben öfter mal auf Menschen stoßen, mit denen man es einfach nicht kann. Da kommt ein Chef, dem deine Nase nicht passt, der aber am längeren Hebel sitzt. Ein Nachbar ist völlig unausstehlich. Im Sportverein wechselt der Trainer und der ist so unmöglich, dass man am Liebsten aufhören möchte. Meine Jungs sind alle drei auf dem Gymnasium, der Jüngste hatte letztes Jahr große Schwierigkeiten mit der Klassenlehrerin und nicht nur er, sondern die ganze Klasse. Da versuchten ein paar Eltern einzuschreiten, was natürlich nichts gebracht hat. Ich hab meinem Sohn gesagt, er müsse einfach versuchen sein Bestes zu geben und darauf hoffen, dass er im nächsten Schuljahr eine andere Lehrerin bekommt. Das hat er dann auch gemacht und ist so ganz gut gefahren. Meine Großen sind jetzt in der Kursstufe und haben auch nicht nur in jedem Fach das große Lehrerlos gezogen. Aber ich bin überzeugt, sie machen ihre Sache gut und machen ihren Weg auch mit manchen Hindernissen durch mehr oder weniger schlechte Lehrer. Mit der richtigen Einstellung schafft man es trotzdem.
Ich kann meinem Vorredner auch nur zustimmen. So hart es auch ist, hier muss man als Schüler einfach durch - Ich weiß leider nur zu gut, wovon ich rede und inzwischen habe ich es endlich geschafft. Ich selbst hatte auch einen Geschichts-Leistungskurs und habe den Geschichtsunterricht in der Unter- und Mittelstufe bei einem anderen Lehrer immer sehr genossen. In der Oberstufe kam dann nur ein Leistungskurs für die Geschichte-Interessierten zustande, indem wir mit einem anderen städtischen Gymnasium kooperierten und einen Kurs zusammen legten. Ich musste dann immer mit ein Paar Mitschülern zur andern Schule fahren und mir dort den Unterricht geben - Es war wirklich die Langeweile pur.
Wie gerade schon in einem anderen Thread berichtet bestand der Unterricht im Geschichts-Leistungskurs bei uns aus Blockstunden zu je 90 Minuten, bzw. alle zwei Wochen auch 180 Minuten, damit wir nicht so oft zur andern Schule mussten und sich das ganze zur Intensivierung auch lohnt. Nur leider war unser Unterricht bei diesem neuen Lehrer auch sehr anders als das, was ich eigentlich gewohnt war. Wir bekamen zu 75% der Unterrichtszeit einen schlichten Vortrag von unserem Lehrer zum Thema der Stunde referiert und wir mussten uns Notizen dazu machen und daheim alles verschriftlichen. Nicht, dass der Inhalt dessen, was uns unser Lehrer versucht hat zu vermitteln schlecht war - Er wusste wirklich wie man interessant referiert und brachte hin und wieder auch mal ein Paar gute Sprüche und Anekdoten, damit man nicht vollkommen einschläft, aber es war auf die Dauer einfach nur monoton - Und es passierte zwei lange Jahre lang einfach nichts weiteres. Die restlichen 25% des Unterrichts bestanden vielleicht nochmal zu 5% aus Aufgabenbearbeitung im Unterricht und zu 20% aus Wiederholungen des Stoffes der letzten Stunde von uns Schülern.
Wie gesagt - Ich habe es überlebt und ich bin mir sicher, dass du es auch irgendwie schaffen wirst. Mich hat es immer ein bisschen getröstet, dass viele meiner Mitschüler eine recht hohe Meinung von mir hatten und beeindruckt waren, dass ich einen Geschichts-Leistungskurs belegt hatte, da dieser doch recht anspruchsvoll ist und man viel mit Fakten und Daten zu tun hat, die man erst mal parat haben muss. Auch war es eben ein Trost, dass ich mich selbst sehr für Geschichte interessiere und ich dieses Wissen einfach als Allgemeinwissen für mich selbst voraussetze - Du wirst auch deine Gründe haben, warum du den Geschichts-Leistungskurs gewählt hast, den musst du dir nur immer wieder vor Augen führen.
Da kann man wohl wirklich nichts machen. Das Fach kannst du theoretisch noch "ändern", wenn du das Jahr noch einmal wiederholst? Das du das nicht willst, kann ich natürlich auch gut verstehen, aber eine andere Möglichkeit wird dir nicht bleiben. Du kannst es nur durchstehen oder eben versuchen, das Jahr zu wiederholen. Ich hatte nun auch keinen sonderlich großen Spaß an jedem Fach, aber ich halte mir dann eben immer vor Augen, was ich damit später erreiche und so hält man das dann meiner Meinung nach schon ganz gut durch.
Ich bin im Laufe meiner Schullaufbahn vielen Lehrern begegnet, die unmotiviert waren und denen man angemerkt hat, dass sie keine Lust auf den Unterricht haben, aber was soll man machen. Als Schüler hat man eigentlich nicht viele Möglichkeiten das zu ändern, denn man weiß auch nicht, woran genau das Verhalten des Lehrers liegt. In einigen Fällen denke ich mir, dass Lehrer nicht der passende Beruf für einige Personen ist und sie sich nun darüber ärgern, dass sie diesen Weg eingeschlagen haben. Ab einem bestimmten Alter hat man aber auch keine Möglichkeiten auf einen neuen Beruf, außerdem fehlt diesen Personen auch die Motivation. Bei einigen bekomme ich wieder dein Eindruck, dass sie den Beruf früher vielleicht gerne und mit Begeisterung ausgeführt haben, aber sich inzwischen langweilen, was wohl auch nicht weiter verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass sie immer und immer wieder den gleichen Stoff herunterleiern müssen.
Auch langweilen sich viele Lehrer auf Dauer im Umgang mit den Schülern, besonders wenn sie merken, dass die Schüler keine große Begeisterung zeigen und so weiter. Es ist auch nicht gerade förderlich für ihre Motivation, wenn von den Schülern keine große Rückmeldung kommt, auf Dauer wundere ich mich dann auch nicht, dass der Lehrer keine Lust mehr hat, selbst Vorträge zu halten oder irgendwas zu präsentieren, sondern das ganze dann immer wieder nach dem gleichen Schema macht, einem Schema, dass sich vielleicht auch bewährt hat. Neue Lehrer greifen meiner Erfahrung nach gerne zu modernen Medien wie Power Point und Computern, nach einiger Zeit entwickelt sich hier auch ein festgelegter Ablauf, der sehr langweilig werden kann.
Das Lehrer in Klausuren essen, habe ich auch schon häufiger mitbekommen und ich finde es teilweise wirklich unerhört. Bei mir hat es bislang aber eigentlich immer geholfen, wenn ich etwas gesagt habe. Ich denke es ist in Ordnung, den Lehrer einfach mal darauf hinzuweisen, dass dich das Geknabber unheimlich nervt, dass musst du auch nicht vor der Klasse tun, wenn du nicht möchtest, sondern eben wann anders, im Lehrerzimmer oder so. Wenn man das freundlich sagt, ist da nichts bei. Ich hatte mal eine Aufsicht bei einer Klausur, die meinte direkt neben mir Karotten knabbern zu müssen, dass fand ich auch nicht unbedingt so pralle, aber sie hat aufgehört, nachdem ich was gesagt habe.
Abgesehen davon hatte auch ich mal einen Lehrer, der ständig nach dem gleichen Schema unterrichtete und es war wirklich langweilig. Auch hier handelte es sich um eine ältere Person. Der Lehrer teilte zu Beginn der Stunde Texte oder Bücher aus, man las den Text dann entweder laut oder für sich. Anschließend setze man sich in Gruppen zusammen und sammelte die Kernaussagen des Textes auf einer Folie. Anschließend wurden die vorgestellt. Natürlich reichte es nicht, wenn eine Gruppe das machte, es mussten natürlich alle fünf Gruppen vorstellen, so dass man am Ende diesen ollen Text auswendig kannte. Anschließend schrieb er Fragen zu dem Thema an und wir mussten sie wieder in Gruppen auf Folie beantworten und vorstellen – Gähn! Ändern wird sich daran vermutlich nichts und ich kann dir auch zu nichts anderem raten, als dich zu Hause an irgendwelche Lektüren über die Geschichte zu setzen und dir einige Dokus anzuschauen, denn im Unterricht werden deine Erwartungen mit sicherlich nicht erfüllt werden. Dazu sind solche Lehrer dann einfach schon zu eingefahren.
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