Reagiert ihr mit Kindern nun sensibler als früher ohne?
Ich hatte mir früher nie wirklich viele Gedanken über Kinder gemacht oder über Schicksale von Kindern. Wenn ein Verbrechen an Kindern passiert ist, fand ich das zwar wirklich schrecklich und grausam, aber es hat mich dann spätestens nach einer halben Stunde nicht mehr wirklich berührt.
Inzwischen aber, nachdem ich nun zwei eigene Kinder habe, die gerade im Baby- bzw. im Kleinkindalter sich befinden, leide ich richtig mit, wenn irgendwelche schrecklichen Nachrichten im Fernsehen oder im Radio kommen. Ich fange dann meistens auch gleich an zu weinen und stelle mir unweigerlich vor, wie ich reagieren würde, wenn mir bzw. meinen Kindern etwas schreckliches widerfahren würde. Es macht mich regelrecht fertig, wenn ich darüber nachdenke.
Geht euch das auch so, dass ihr empfindlicher oder vielleicht besser gesagt sensibler reagiert als früher, wo ihr vielleicht noch keine eigenen Kinder hattet? Wie schlimm ausgeprägt ist dieses Mitgefühl bei euch? Müsst ihr auch gleich weinen, wenn ihr grausame Nachrichten lest oder seht?
Deine Frage ich wirklich interessant und ich habe da jetzt mal richtig drüber nachgedacht. Wenn einem Kind etwas Schlimmes passiert ist, fand ich das auch früher schon sehr schlimm. Aber wie du selber sagtest schockiert einen so eine Nachricht zwar, aber sie geht einem nicht ewig lang nach. Seit ich selber Kinder habe hat sich das bei mir aber nicht extrem geändert. Was dazu kommt ist vielleicht, dass ich mich jetzt stärker in das Leid und den Kummer der Eltern einfühlen kann. Man hat eine stärkere Vorstellung davon, wie schlimm so ein Kummer ist, wenn man sein Kind verliert oder wenn es schlimm verletzt wird. Wenn ich eine grausame Nachricht höre, kommen mir durchaus die Tränen. Ich lasse das aber nicht so sehr an mich heran, dass es mich tagelang belasten würde, das geht einfach nicht. Man kann auch nicht Tag für Tag Angst um die eigenen Kinder haben, man braucht schon ein bisschen Vertrauen darin, dass alles gut geht, sonst würde man verrückt werden.
Es kommt auch darauf an, wie nahe man selber mit so einem Unglück verbunden ist. Anfang dieses Jahres ist ein Klassenkamerad meiner Söhne tödlich verunglückt. Das war eine ganz schlimme Geschichte, die natürlich unser ganzes Umfeld betroffen gemacht hat. Auch wenn ich den Jungen nicht persönlich kannte, war ich hier doch länger belastet als bei einer Nachricht, dass zum Beispiel ein Junge in einem anderen Bundesland getötet worden wäre. Man bekommt so ein Unglück ja hautnah mit und das ist extremer als eine TV-Nachricht. Im Sommer ist in einer Stadt in unserer Nähe ein Jugendlicher bei einem Realschul-Abschlussfest im Suff in einen Steinbruch gestürzt und gestorben. Das war schon wieder etwas weiter weg von uns, aber man macht sich schon so seine Gedanken, was mit den eigenen Söhnen passieren könnte, wenn sie mal unachtsam sind oder Blödsinn machen. Derzeit machen meine Großen den Führerschein und da kommt dann das Nächste auf ich zu, was mich eventuell beunruhigen könnte, denn immer wieder liest man ja von Unfällen, weil ein junger Mensch zu schnell oder mit Alkohol gefahren ist. Mir helfen in dem Fall intensive Gespräch mit meinen Jungs, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie vernünftig sind.
Wie auch immer: es kann so viel passieren und schlimme Nachrichten sind immer etwas, das an mir als Mutter heute sicher weniger an mir vorbei geht als früher. Als junger Mensch macht man sich auch weniger Gedanken darüber, was passieren kann, man hat ja auch noch nicht so viel Schlimmes erlebt und das ist gut so.
Was Meldungen in den Medien angeht, so reagiere ich da vielleicht ein wenig aufmerksamer, was das zuhören angeht. Aber ansonsten behaupte ich mal, das mich fremde Schicksale auch nicht mehr berühren, als früher, wo ich noch keine Kinder hatte. Wenn man sich dieser Schicksale zu sehr annimmt, dann kann sowas sehr die Psyche beeinflussen. Daher versuche ich mir das auf emotionaler Ebene eben fern zu halten.
Anders sieht es da bei Gefahrenquellen in unmittelbarer Nähe aus. Diese fallen mir doch eher auf, seit ich selbst Kinder habe. Auch beim eigenen Verhalten hat sich da einiges verändert, auch wenn ich nie im Haushalt alles absolut Kindersicher gemacht habe. Aber man macht mit Kindern eben viele Dinge anders als vorher.
Mir geht es ähnlich wie dir, wenn auch vielleicht nicht ganz so ausgeprägt. Mir gehen solche Meldungen dann schon auch um einiges näher als noch ohne Kind, weil man sich ohne Kind denke ich nicht wirklich das Band zwischen den Kindern vorstellen kann. Das sind ja auch unbeschreibliche Gefühle. So nehme ich solche Meldungen wie gesagt nun schon anders wahr.
Es kann auch durchaus sein, dass ich zu Tränen gerührt oder betroffen bin, eben vor allem, weil ich es nun wahrscheinlich eben mir eher vorstellen kann, was die Eltern empfinden müssen. Wirklich nachvollziehen kann man es wohl trotzdem nicht, weil es in der Realität dann wohl wieder anders wäre als gedacht. Dennoch kann man es sich eben viel lebhafter vorstellen und deswegen empfindet man dann natürlich auch um einiges intensiver. Fertig macht es mich jedoch nicht. Ich zeige größere Anteilnahme und das sind dann ganz besondere Momente, wo ich ganz bewusst wieder schätze, dass es nicht mein Kind betrifft.
Die Vorstellung, dass meinem Kind aber etwas passiert, ist schon sehr furchtbar und ich denke, dass diese Gedanken jede Mutter hat. Wie du weißt, hat mein Sohn eine sehr stark ausgeprägte Form der Neurodermitis und es gab auch schon wirklich viele Zeiten, die nicht besonders lustig waren. Ich wurde öfters gefragt, wie es mir dabei geht, ihn so leiden zu sehen und wie ich es schaffe, damit umzugehen. Ich habe mit der Zeit auch gelernt, damit umzugehen und ein wesentlicher Punkt war bei mir, dass es keine lebensbedrohliche Krankheit ist. Er leidet oft, das ist richtig, aber es ist nicht lebensbedrohlich und das ist für mich eine riesengroße Erleichterung.
Ich muss auf vieles achten, auch unter anderem bei der Ernährung. Wenn er dann in den Kindergarten kommen wird, werde ich natürlich sehr dahinter sein, dass auf seine Diät geachtet wird, weil sich sonst eben sein Hautzustand um einiges verschlechtern wird, aber ich habe mir auch da gedacht, dass meine Ängste wohl viel größer wären, wenn er eine Erdnussallergie oder dergleichen mit lebensbedrohlichen Folgen hätte.
Wenn ich nun zum Beispiel eben Berichte über todkranke Kinder mit jahrelangem Kampf oder dergleichen sehe, berührt mich das oft sehr und das sind dann durchaus Fälle, wo ich auch zum Weinen anfangen muss, einfach weil ich in Punkto krankes Kind vielleicht noch einen kleinen Tick mehr mitfühlen kann und mir gut vorstellen kann, wie es Eltern da gehen muss. Sehr empfindlich reagiere ich auch auf Meldungen wenn Kinder verschwinden. Das muss einfach furchtbar sein. Die Vorstellung alleine macht mir schon Angst. Es ist aber nicht so, dass mich diese Ängste ständig intensiv begleiten.
Ich denke ehrlich gesagt, dass man sich auf keinen Fall schlecht fühlen muss, wenn man da nicht mitleidet. Sicherlich ist es traurig, wenn einem Kind etwas passiert, aber trauern um das Kind direkt kann man wohl als Außenstehender nur sehr schwer. Ich finde es aber vollkommen normal, dass man sich mehr Gedanken macht, wenn man eigene Kinder hat, weil man dann eher nachvollziehen kann, wie sich die Eltern fühlen müssen. Sicherlich hat jeder schon mal einen Verlust erlitten, aber ich denke es gibt so ziemlich nichts schlimmeres, als das eigene Kind zu Grabe zu tragen oder es generell zu vermissen.
Dieses Gefühl dürfte so ziemlich einmalig sein, insofern ist man als Mutter oder auch Vater einfach sensibler für das Leid anderer Eltern. Wie will man das auch nachvollziehen können, wenn man noch kein Kind hat? Ich finde es auch grundsätzlich schlimm, wenn ein Kind entführt, missbraucht und / oder getötet wird - aber ich maße mir nicht an, dass ich weiß, wie die Eltern sich da fühlen müssen. Das kann nur eine Mutter oder ein Vater.
Das persönliche Leid eines Kindes, dem etwas Schreckliches angetan wurde, geht mir schon sehr nahe. Ich mache mir Gedanken darüber und die gehen auch nicht innerhalb kurzer Zeit wieder vorbei. Das dauert schon eine Weile, bis ich darüber hinweg komme. Und wenn ich dann ein Kind in dem entsprechenden Alter sehe, fällt mir alles wieder ein und meine Augen füllen sich automatisch mit Tränen. Den Kummer der Eltern kann man nicht genau nachfühlen, aber es ist ein Mitgefühl, das man nicht unterdrücken kann und will.
Ich glaube, das man generell etwas mehr mitfühlt, wenn man in den Medien etwas schlimmes sieht und vorallem dann, wenn kleine unschuldige Kinder davon betroffen sind. Jedenfalls geht es mir immer so und seitdem ich selber Mutter bin, ist es noch ein wenig intensiver geworden, finde ich. Ich überlege dann auch immer, wie ich mich als Mutter fühlen würde, wenn es mein eigenes Kind ist, aber ich kann auch ziemlich schnell dann wieder von diesem Thema runterkommen und es belastet mich dann auch psychisch nicht wirklich. Das ist auch gut so, denn wenn ich mich bei jedem schrecklichen Ereignis in der Welt selber verrückt machen würde, dann wäre ich ja ein nervliches Frack. Man macht sich lediglich Gedanken um das Geschehene, findet es auch traurig, aber ich glaube, das man das nicht mit der Trauer eines Angehörigen verwechseln darf. Es ist ja doch etwas ganz anderes, wenn man selber davon betroffen ist, als wenn es einem Fremden geschieht und da sollte man auch immer unterscheiden, egal wie schlimm es ist.
Ich kann mir aber auch gut vorstellen, das Menschen, selber keine Kinder haben und auch gar nicht so den Bezug zu Kindern aufnehmen, da anders reagieren, als welche, die selber Kinder haben und das finde ich auch normal, denn man fühlt ja auch anders, wenn man selber Kinder hat, weil es ja auch das eigene Kind hätte treffen können und diese Gefühle, die da ausgelöst werden, können Kinderlose wohl nicht so extrem nachvollziehen, wie Eltnern. Aber das ist natürlich jetzt auch kein Vorwurf, an die, die keine Kinder haben, aber ich stelle mir es einfach so vor. Vor allem wir Mütter ticken ja manchmal ganz anders, wenn es um Kinder geht, denn da können wir schon ganz schöne Übermuttis werden.
Früher habe ich natürlich auch immer von diesen Verbrechen an kleinen Kindern gehört und fand es damals echt schlimm. Seitdem ich aber selbst Mutter bin, reagiere ich da wirklich viel sensibler als früher. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass man dann direkt an das eigene Kind denkt, das wohl möglich im gleichen Alter ist. Dann kommt natürlich direkt der Gedanke "Das hätte auch mein Kind sein können" und dann fühlt man natürlich auch doppelt mit, weil man auch das Leid der Eltern irgendwie viel besser nachempfinden kann. Das ist echt schwierig zu beschreiben, aber man wird da wirklich sehr viel sensibler für diese Themen. Ich grübele dann meistens auch noch tagelang darüber nach, aber irgendwann schließe ich auch damit ab, weil man sonst wirklich verrückt werden würde, wenn man sich den Kopf darüber zerbricht.
Ich kann auch sehr gut verstehen, dass Nicht-Mütter oder Nicht-Väter da nicht so sensibel reagieren. Das ist auch völlig normal, denn sie können ja auch nicht so sehr nachempfinden, was es bedeutet, ein Kind zu haben und kennen auch nicht die Angst, es durch ein Verbrechen verlieren zu können. Das ist eigentlich völlig normal, dass man als Mutter da intensiver auf solche Nachrichten reagiert. Leider ist es bei mir so, dass ich manchmal echt eine so genannte "Glucken-Mami" bin und mein Kind fast ein wenig zu sehr behüte. Das ist natürlich auch für die Entwicklung nicht gut, das weiß ich selbst, aber es fällt mir einfach auch schwer.
Vielleicht reagiere ich auch deshalb so extrem auf diese Art von Nachrichten. Mir kommen dann auch immer die Tränen und ich finde das alles einfach nur schrecklich, auch wenn man das Leid der Eltern natürlich nicht selbst nachempfinden kann. Ein starkes Mitgefühl ist bei solchen Meldungen aber immer da. Das ist aber nicht nur bei Verbrechen der Fall, sondern auch bei Meldungen über todkranke Kinder. Das berührt mich auch immer sehr und da vergieße ich auch das ein oder andere Tränchen. Ich kann das dann auch gar nicht kontrollieren, sondern es platzt dann auch einfach aus mir heraus.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-170215.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung 1099mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Triops · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen Pflanzen - brauche Tipp / Empfehlung
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern? 1148mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: ZappHamZ · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Gartenbambus im Treppenhaus überwintern?
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel! 1541mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wifey · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Intimrasur - Bekomme immer Pickel!
- Anleitung für Star Frisur 1172mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Osterhasi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Anleitung für Star Frisur
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich? 2362mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: winny2311 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Ist Sprühwachs für die Haare schädlich?