Medizinisches Personal - Unverschämt oder abgestumpft?

vom 16.09.2011, 01:26 Uhr

Ich wollte das ganze Thema noch einmal separat aufgreifen, nachdem sich es sich in der Diskussion mit LitteSister in dem Beitrag Drei- statt Zweibettzimmer in Kliniken? immer mehr in die Richtung gewandt hat, dass das Personal als unverschämt hingestellt wird und sich nicht ausreichend um die Patienten kümmert.

Wie seht ihr das ganze, kümmert sich das medizinische Personal in Kliniken, Arztpraxen oder im Rettungsdienst zu wenig um die Patienten oder könnt ihr euch vorstellen, dass auch dieses Personal einfach nur unzufrieden und abgestumpft ihren Dienst nach Vorschrift absolviert?

Ich selbst hatte es in dem anderen Beitrag schon angesprochen, nach mehreren Jahren im Rettungsdienst stumpft man an diesem Bereich nur noch ab. Ein Grund dafür sind die schlechten Arbeitsbedingungen, zu wenig Platz zum Arbeiten, Arbeiten die den eigenen Körper stark belasten und auch das vergleichsweise geringe Gehalt das man dafür bekommt.

In meiner Anfangszeit war ich noch motiviert durch den Gedanken, dass ich anderen Menschen helfen kann. Da konnte ich noch darüber hinweg sehen, dass die 12 Stunden Schichten zum Alltag gehören und auch die vielen Überstunden die der Beruf mit sich brachte. Nach wenigen Jahren hat es dann bereits angefangen mich zu nerven vor allem die Arbeitsbedingungen. Aufgrund der Kostenersparnis bei der Anschaffung von Gerätschaften wie Tragestühlen wurde wenig darauf geachtet, dass diese auch leichter sind damit sich das Personal nicht den Rücken kaputt hebt. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob der Tragestuhl 50kg Eigengewicht hat oder nur 20kg. Denn darauf kommen noch einmal 100kg Patient und wie der Name schon sagt, damit trägt man Patienten aus oder in ihre Wohnung. Schon einmal 150kg in den 4. Stock getragen zu zweit? Dann könnt ihr euch vorstellen wie kaputt man nach einem solchen einmaligen Einsatz ist. In meinem Job hat man das ständig gemacht am Tag bis zu 25mal. So etwas hinterlässt körperliche Spuren, was mir in jungen Jahren auch erste Rückenschmerzen und einen Bänderriss eingebracht hat.

Auch hat sich das Patientengut in den letzten Jahren stark verändert. Einmal vom körperlichen ausgesehen, wurden die Patienten immer schwerer zu tragen und auch von ihrem Auftreten wurde man oftmals als Krankenwagenfahrer und Träger bezeichnet. Es wurde und wird teilweise auch immer noch nicht akzeptiert, dass man als Rettungsassistent kein Arzt ist und deswegen keine Spritze geben darf sondern zum Abklären in ein Krankenhaus oder in eine Arztpraxis fahren muss. Oftmals habe ich zu hören bekommen, ob ich überhaupt etwas kann. Natürlich kann ich was, und habe auch genug wissen im medizinischen Bereich um einschätzen zu können was man vor Ort selbst erledigen kann oder was sich doch besser einmal ein Arzt anschauen sollte. Jedenfalls ist es mir immer noch nicht möglich mit meinen Augen zu röntgen was auch nicht immer verstanden wird, dass man dafür einmal ins Krankenhaus fahren muss.

Vom Pflegepersonal im Krankenhaus kann ich berichten, dass es auch permanent unterbesetzt ist und an allen Ecken gespart wird. So wurde ich nicht nur einmal mit Patienten im Gang der Notaufnahme stehen gelassen, da gerade keine Zeit für mich da war und auch mit Fällen bei denen es um jede Minute gegangen ist wie eine laufende Reanimation oder eine Blutung im Kopf. Von Patienten die ich dort abgeholt habe, habe ich auch zu hören bekommen das ich viel netter bin als das Pflegepersonal in der Klinik da ich Zeit mitbringe und nicht direkt wieder weiterlaufe und den Patienten ignoriere. Im Rettungsdienst hat man meistens nur einen Patienten zu betreuen und kann das ganze individuell gestalten. In einer Klinik ist ein Pfleger zeitgleich für mehrere Patienten zuständig und hat halt so nicht immer ein offenes Ohr für alle belange und schon gar nicht die Zeit individuellen Wünschen nachzukommen da auch von diesem Pflegepersonal immer mehr erwartet wird.

Die schlechten Arbeitszeiten hatte ich auch schon angesprochen, bei mir waren die 12 Stunden Schichten normal ganz zum Anfang gab es sogar noch die 24 Stunden Dienste die enorm belastet haben. Dazu der Schichtdienst einmal Tagsüber und am nächsten Tag bereits Nachtschicht was mit den Jahren auch im Privatleben zu schaffen machte, da man nach den Nachtschichten erst einmal schlafen wollte aber dann die Familie Zuhause ihren Teil gefordert hat, dass man oftmals nach einer Schicht gar nicht erst zum schlafen gekommen ist. Auch das ständige umstellen von Tag auf Nacht hat den Schlafzyklus beeinflusst, dass ich selbst manchmal Nachts wach gelegen habe und kein Auge zu bekommen habe.

Vom Gehalt müssen wir gar nicht erst sprechen. Wenn jemand heute mit einem neuen Tarifvertrag im Rettungsdienst anfängt, der bekommt wenn er viel Glück hat mit den Schichtzulagen 1200 Euro Netto ausbezahlt. Dafür darf der Mitarbeiter mindestens 48 Stunden die Woche arbeiten, leistet Schichtdienst und auch sehr viele Überstunden die noch gar nicht weiter berücksichtigt wurden. Privatleben kann man mit diesen Arbeitszeiten fast vergessen und wenn ich an meinen Freundeskreis denke, diesen musste ich nahezu immer vertrösten wenn sie mich gefragt haben Abends ausgehen da ich entweder Nachtschicht hatte oder durch die vorherigen 12 Stunden arbeiten so fertig war, dass ich nur noch in mein Bett wollte. Mit der Zeit hat sich niemand mehr gemeldet und ich quasi meinen kompletten Freundeskreis verloren habe aufgrund meiner Arbeit.

Durch all diese Faktoren bin ich mit der Zeit so abgestumpft, dass ich nur noch meinen Dienst nach Vorschrift abgehandelt habe. Natürlich habe ich meine Patienten immer nach bestem Wissen und Gewissen versorgt und auch so in der Klinik abgegeben, habe unterwegs die Anamnese geführt und auch Smalltalk gehalten. Jedoch habe ich die meiste Zeit nur Interesse an meinen Patienten vorgespielt, den verständnisvollen Sanitäter vorgegeben aber im Prinzip war es mir total egal was die Patienten gesagt haben. Teilweise ging es wirklich so, dass am Abend wenn die Schichtübergabe stattgefunden hat nur noch gesagt wurde, dass man heute einen Herzinfarkt gefahren hat und nicht einmal mehr den Namen des Patienten wusste.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Also das hört sich für mich alles sehr hart an. Da ich letztes Jahr ein paar Mal im Krankenhaus war, auf mit Notarzt, kann ich berichten, wie es bei mir herüber kommt. Die Notärzte scheinen eher nur noch ihren Job zu machen, auf die Patienten wird gar nicht richtig eingegangen. Auch in der Notaufnahme ist es fast egal, was man hat, lange Wartezeiten von etlichen Stunden stehen hier auf der Tagesordnung.

Ich sagte dort, dass mir schwarz vor Augen wird, hat da aber niemanden interessiert. Musste trotzdem endlos warten. Auch als ich dort lag, merkte man den deutlichen Unterschied zwischen Privat- und Kassenpatient. Die Ärzte gingen gar nicht richtig auf meine Schmerzen ein, es war sogar nicht einmal ein richtiger Facharzt bei mir. Die Pfleger handelten einen ab, wie am Fließband. Alles traurig, aber man kann sich ja jetzt vorstellen warum. Wer schlechte Arbeitsbedingungen hat, wird auch nicht sehr motiviert sein bei seiner Arbeit.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kann es jetzt nur aus meiner eigenen Sicht beschreiben. Ich habe einige Zeit lang in verschiedensten Krankenhäuser im In- und Ausland gearbeitet und diese Fließbandabfertigung war fast überall selbstverständlich. Ich musste teilweise innerhalb von 15 Minuten einen Patienten komplett gewaschen und angezogen haben, egal wie beweglich er war. Oft waren die Kolleginnen dermaßen beschäftigt, dass ich sogar Schwergewichtige alleine versorgen musste. Den Personalmangel habe ich auch am Wochenende erlebt. Da wurde ich als Schülerin alleine mit einem Medizinstudenten eingesetzt und durfte die komplette Pflege alleine durchführen. Der Student hat keinen Finger gerührt. Eine Beschwerde hat mir eine Abmahnung gebracht.

Ich habe bisher nur ein Krankenhaus erlebt, wo Pflege noch Pflege am Menschen war. Das war im Ausland. Es war ein winziges Krankenhaus, wo auf einem Flur zwei Stationen integriert waren. Ich habe zu der Zeit auf der Psychiatrie und der Inneren in diesem Haus gearbeitet. Tagsüber waren acht Pfleger pro Seite anwesend, nachts waren es immer noch vier. Sprich die Versorgung stand und man sollte sich ruhig Zeit bei den Patienten nehmen und sie ordentlich pflegen. Dort wurde der Mensch respektiert und man ging mit offeneren Augen durch den Job. Auch die Pfleger waren untereinander familiärer und das Team stand zusammen.

Das ist jedenfalls meine Erfahrung in punkto Krankenhäusern und Krankenpflegern. Ich behaupte nicht, dass die Pflege überall so von statten geht, aber es ist nun mal wirklich so, dass durch den Personalmangel oftmals die Pflege auch durch Ärzte zu kurz kommt. Es wird während der Ausbildung immer davon geredet, den Menschen als Gesamtes zu sehen und auf die Bedürfnisse einzugehen, jedoch ist dazu oft nicht die Zeit. Ich selbst hatte bei einer Einlieferung bisher nie Probleme, ich musste weder lange warten, noch kam kein fähiger Arzt, aber ich kenne auch die andere Seite der Medaille.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich bin selber gelernte Arzthelferin, zwar derzeit nicht berufstätig, aber ich habe meinen Beruf immer mit Herz und Seele ausgeführt. Klar, muss man manchmal wirklich nur funktionieren, damit man auch alle Patienten zügig behandeln kann, aber ich habe mir grade bei älteren Menschen und kleinen Kindern immer gern die Zeit genommen, denn sie sind ja meist auch unruhiger und so ein nettes Wort einer Arzthelferin kann da schon Wunder bewirken. Ich finde man kann auch freundlich und nett sein und dennoch seine Leistungen bringen. Dass man sich ab und zu nicht an den Namen eines Patienten errinnert kann ich mir gerade im Rettungsdienst gut vorstellen, denn man kann ja auch nicht jeden Vorfall so nah an sich heranlassen, das würde einen ja verrückt machen, vor allem dann, wenn es schwerere Fälle, wie Verkehrsunfälle und so sind. Man muss in solchen Berufen einfach immer etwas auf Abstand bleiben, damit man das ganze nicht mit ins Privatleben reinzieht, finde ich.

Aber wenn Patienten schon erwähnen, daß ihnen vor der Notaufnahme schon schwarz vor Augen wird und sich dann keiner darum kümmert, finde ich das schon armselig und diese Menschen haben definitiv ihren Beruf verfehlt. Ich selber habe gemerkt, das Patienten viel zufriedener und ruhiger sind, wenn man ihnen mehr Beachtung schenkt. Klar, in manchen Fällen ist es vielleicht einfach nur übertrieben, aber gerade dann hat man mehr davon, wenn man den Patienten beachtet, denn sonst wird bekanntlich noch mehr gejammert. Man muss in so einen Beruf einfach ein Gefühl dafür entwickeln können und auch mit Herz und Seele dahinter stehen, dann kann man auch schnell, aber dennoch freundlich und sympathisch alles auf die Reihe bekommen und Chef und Patienten sind so zufrieden.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann jetzt nur meine Sicht als Patient schildern und fühlte mich während meiner Krankenhausaufenthalte in der Schwangerschaft nur in einem Krankenhaus unwohl. Dort, obwohl kaum Patienten auf der Station musste man ewig warten, bis sich mal eine Schwester herabließ um zu fragen, was man denn möchte. Das war mir nach zwei Tagen zu blöd, so das ich ohne klingeln zur Toilette bin, obwohl mir das eigentlich untersagt war.

In meiner Entbindungsklinik das komplette Gegenteil. Man wurde stets freundlich umsorgt und es wurde wirklich sehr freundlich darum gebeten, das ich dann wenige Tage nach dem Kaiserschnitt, doch bitte meinen Tee selbst holen möge. Ich würde doch auch allein zur Toilette gehen und man hat aktuell alle Zimmer voll belegt. Klar, das ich mich dann nicht unnötig bedienen lasse.

Auch hier habe ich schon einmal die Unfallambulanz von innen erlebt und peinlicherweise eine Ärztin als Schwester angesprochen. Aber auch diese war danach noch sehr freundlich zu mir. Also kann ich mich da auch nicht beschweren. Ob das nun alles nur gespielt ist, ist mir dabei völlig egal, solange ich so höflich behandelt werde, wie ich mich als Patient selbst benehme. Und das mein Name danach gleich wieder vergessen wird, macht mir persönlich nichts aus. Im Fall der Fälle kann ich ihm beim nächsten Mal selbst wieder nennen oder man sieht es in meinen Papieren stehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Mich wundert es ehrlich gesagt nicht, dass Pflegepersonal mit der Zeit abstumpft und nur noch Dienst nach Vorschrift macht. Wie bei Dir, Sorae, ist wahrscheinlich gerade zu Beginn einer Beschäftigung die Motivation sehr groß. Sobald man aber merkt, dass man eher unfreundlich und gleichgültig, vielleicht auch von oben herab behandelt wird, geht die Motivation Stück für Stück flöten. Und je nachdem, wie viele Stunden abzuleisten sind, was ich im medizinischem Bereich mit 48 Stunden pro Woche schon sehr heftig finde, ist irgendwann eben keine Motivation vorhanden. Die Arbeitsbedingungen sind einfach sehr wichtig und das ist nicht nur im medizinischem Bereich der Fall.

Ich musste leider auch schon einige Ärzte aufsuchen, auch Fachärzte und manche sind so dermaßen überlaufen, dass es eben nicht mehr anders geht, als Patienten wie am Fließband dranzunehmen. Dennoch habe ich beim Großteil meiner Ärzte festgestellt, dass ihnen die Menschlichkeit nicht abhanden gekommen ist und habe da wohl Glück gehabt. Allerdings gibt es eher Arzthelferinnen, die dann schon sehr distanziert sind und kein offenes Ohr für die Belange der Patienten haben.

Dieses Jahr musste ich eine Nacht im Krankenhaus verbringen und dort war es genau andersherum. Die Schwestern waren sehr fürsorglich und menschlich, die Ärzte hingegen, die mich dann am Tag nach der Operation zur Visite besucht haben, waren sehr distanziert und unfreundlich. Ich habe mich im Gespräch mit den Beiden absolut unwohl gefühlt, was auch daran lag, dass sie sich mehr oder minder als Halbgötter in weiß aufgeführt haben. Da habe ich die Menschlichkeit schon vermisst, weiß aber, dass einer der beiden Ärzte erst kürzlich diese Stelle im Krankenhaus angetreten ist. Dem hat es bestimmt nicht an Motivation gefehlt, aber das kann ich als Patientin nur sehr schlecht beurteilen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Je nach Krankenhaus und personeller Ausstattung sind Krankenschwestern meiner Ansicht nach sehr stark im Stress und bekommen im Gegenzug dazu wenig Anerkennung. Wer da nicht extrem belastbar ist muss vermutlich nach einer Weile abstumpfen, um nicht verrückt zu werden. Das sollte zwar nicht sein, ist aber in meinen Augen fast unvermeidlich. Zumal leidende Menschen nicht unbedingt immer gut auflegt sind und so manch ein Patient seinen Frust sicher auch an den Schwestern aus lässt. Da dann immer mit einem Lächeln sofort zur Stelle zu sein ist eine harte Aufgabe. Ich selber habe eigentlich nie schlechte Erfahrungen gemacht, ich war zum Glück auch nur zweimal in meinem Leben im Krankenhaus, zu den Geburten meiner Kinder. Bei meinen Zwillingen war ich allerdings sehr krank und verbrachte zwei Tage in der Intensivstation. Trotz des extrem harten Jobs dort waren die beiden Schwestern, die mich betreut haben unglaublich nett, ich habe mich dort mehr als gut aufgehoben gefühlt. Als ich meine Frühchen nach sieben Wochen nach Hause holen durfte - ich selber war bereits nach 14 Tagen entlassen worden - besuchte ich noch einmal mit meinen Babys und zwei Blumensträußen die Intensivstation, wo gerade eine meiner beiden Schwestern Dienst hatte. Diese war völlig von den Socken und brach in Tränen aus.

Ich war ganz erschrocken, weil ich dachte, ich hätte etwas falsch gemacht. Ihre Erklärung war dann diese: in den sieben Jahren, in denen sie auf dieser Station arbeitete, war ich die erste Patientin, die an die Schwestern dort gedacht und sich bedankt hatte. Da ihre Patienten entweder sterben oder verlegt werden und nach der Intensiv noch Wochen auf anderen Stationen liegen, wird die Betreuung auf dieser Station vergessen. Ich kann das verstehen, aber es hat mich doch etwas traurig berührt: diese beiden Schwestern, die wirklich einen hammerharten Job sehr gut machen, bekommen eigentlich nie eine Anerkennung oder einen Dank dafür. Wie sie sich trotzdem um jeden Patienten kümmern hat mir größten Respekt abverlangt.

Auch auf der Frühchenstation habe ich damals nur die besten Erfahrungen gemacht. Hier gibt es Erfolge, aber auch sehr viel Elend und Leid. Dennoch hat keine der Schwestern dort jemals Dienst nach Vorschrift gemacht, sondern jede, die ich kennenlernen durfte kümmerte sich liebevoll um die Babys und Eltern und alle hatten ein ermutigendes Lächeln auf dem Gesicht. Wie gesagt: ich glaube, es kommt auch sehr stark auf die allgemeine Arbeitsatmosphäre und die personelle Ausstattung in einem Krankenhaus an, ob die Schwestern ihre Arbeit gerne machen und dadurch positiv auf die Patienten zugehen können. Zudem kann man es zwar nicht verallgemeinern, aber hin und wieder spielt es sicher auch eine Rolle, wie ein Patient in den Wald hinein schreit, denn so kann es dann auch heraus schreien.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke noch nicht mal unbedingt, dass das nur am Abstumpfen liegt, sondern auch viel an den Regelungen, die das Gesundheitssystem halt vorgibt. Wobei man sicherlich dann auch darüber diskutieren kann, ob das nicht zum Unmut des Personals führt. In vielen Punkte aber sicherlich zum Unmut der Patienten, die das dann an denen auslassen, die halt als erstes zu greifen sind, in dem Fall halt meistens an der Pflege.

Meine Mutter hatte ja Krebs und ich habe sie quasi den größten Teil begleitet. Vom behandelnden Hausarzt, der die Erkrankung, die schon sehr weit fortgeschritten war wusste ich vorher schon, dass er nicht gerne überweist und alles selber macht, was nicht immer positiv für die Patienten war. Kannte aber auch meine Mutter, die nicht alles erzählte. Allerdings waren die Symptome, die sie auch ihrem Arzt nannte, wie ich im nach hinein feststelle, so offensichtlich, dass ich dem Mann sicherlich nicht positiver gegenüber eingestellt bin. Sie wurde im Verlauf ihrer Erkrankung erst auf der Onkologie, später auf der Palliativstation und zum Schluss in einem Hospiz behandelt. Die beste Pflege gab es auf der Palliativstation.

Die rein stationäre Pflege auf der Onkologie war, soweit ich das beurteilen kann, in Ordnung. Allerdings musste sie zwischen den stationären Aufenthalten halt auch dorthin zu ambulanten Terminen und hatte quasi alle paar Wochen einen neuen Arzt oder Ärztin vor sich sitzen, die sie nicht kannte. Ich fand das in der Situation unheimlich belastend. Ich sprach das dem Chefarzt gegenüber an, der mit irgendwelchen fadenscheinigen Erklärung kam, in die Richtung die Wechseln halt und so weiter.

Auf der Palliativstation war die Pflege immer da in irgendeiner Form. Auch wenn wir zu Besuch waren, kam immer jemand rein und fragte, ob wir was brauchen. Meine Mutter war sehr anspruchslos und wahrscheinlich auch dadurch der Liebling der Pflege. Manche Sachen fand ich damals wirklich mies, aber nach den Erfahrungen im Hospiz, erscheinen mir die zweitrangig. Ich habe ein paar Mal bei meiner Mutter übernachtet und bekam da halt Nachts dann einiges mit. Meine Mutter die nicht mehr aufstehen konnte und die halbe Nacht aufs Klo wollte. Ich dann zwar klingelte, aber niemand kam und ich auch keine Schwester finden konnte. Die waren nur ein paar Stunden in der Nacht zu Zweit und dann war halt eine Schwester alleine und wenn sie Pech hatte, fiel dann halt richtig viel Arbeit an. Das fand ich damals weniger gut. Später wusste ich dann, wo auf der Station ich eine Bettpfanne finde und so weiter und konnte mir selbst behelfen.

Im Hospiz. Naja es wurde uns groß angepriesen. Die Palliativstation konnte sie nicht länger behalten. Pflege daheim war unmöglich. Man ließ meine Mutter den ganzen Tag alleine liegen. Nach ihr gesehen hat sehr selten jemand. Wenn Besuch da war, sah man die Schwestern gar nicht. Klingelte man, musste man ewig warten. Das Essen wurde hingestellt und meine Mutter konnte zusehen, wie sie selber isst. Da achtete auch keiner darauf, ob sie was gegessen hat oder nicht. Meine Mutter neigte zu Krampfanfällen, was auch vorher bekannt war. Die waren mit einem Medikament leicht in den Griff zu bekommen. An ihrem letzten Tag häuften sich die Krampfanfälle. Wir mussten zum Teil ewig Klingeln, bis überhaupt eine Schwester kam. Dann war das Medikament nicht im Zimmer und die Schwester verschwand wieder. Warum kann man das Medikament nicht einfach hinlegen, damit es nur greifbar ist? Das wurde zwar gemacht, aber dann halt nicht erneuert. Den Bereich der Schwestern durfte man aber nicht betreten. Und das war nicht wie im Krankenhaus, wo es halt Schwesternzimmer mit Glastüren gibt. Die Schwestern dort hatten einen eigenen Trakt der mit einer Tür ohne Scheiben verschlossen war.

Klar ist Hospizpflege nicht einfach. Aber uns wurden da Sachen im Vorfeld gesagt, die gemacht werden, die nicht stattgefunden haben. Meine Mutter wurde kaum umgezogen. Körperpflege fand sporadisch statt. Aus dem Zimmer kam sie nur raus, wenn wir das machten. Uns wurde vorher anderes erzählt und so weiter. Eine Schwester der Palliativstation sprach mich nach dem Tod meiner Mutter an. Die Palliativstation hatte uns das Hospiz empfohlen und die seien ja so gut und so weiter. Ich sagte ihr dann halt auch was mich so gestört hat. Sie meinte dann, ja das sei ihnen bekannt gewesen, aber es sei halt mal die einzige Möglichkeit am Wohnort gewesen. Mir wäre es lieber gewesen, man hätte uns das vorher gesagt. Klar mag man nun sagen, warum habt ihr sie nicht nach Hause geholt. Die Situation wäre, unter Anderem wegen der Krampfanfälle, daheim nicht tragbar gewesen. Wobei da auch mangelnde Kommunikation zwischen uns Angehörigen ein Problem war. Was aber vielleicht anders gelaufen wäre, wenn man manche Sachen anders mit uns abgeklärt hätte.

ich selbst habe mit medizinischem Personal mehr schlechte als gute Erfahrungen gemacht. Beziehungsweise sind die schlechten Erfahrungen mittlerweile so schlecht, dass sie alles Gute überwiegen. Die Probleme die es gab oder gibt, sehe ich aber weniger im Abstumpfen. An sich gibt es da zwei anderen Punkte. Einmal eine absolute Null- Bock Einstellung, die einem zum Teil auch ins Gesicht gesagt wird. Und dann halt die mangelnden Möglichkeiten, weil man durch das Gesundheitssystem eingeschränkt ist.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


LittleSister hat geschrieben:ich selbst habe mit medizinischem Personal mehr schlechte als gute Erfahrungen gemacht. Beziehungsweise sind die schlechten Erfahrungen mittlerweile so schlecht, dass sie alles Gute überwiegen. Die Probleme die es gab oder gibt, sehe ich aber weniger im Abstumpfen. An sich gibt es da zwei anderen Punkte. Einmal eine absolute Null- Bock Einstellung, die einem zum Teil auch ins Gesicht gesagt wird. Und dann halt die mangelnden Möglichkeiten, weil man durch das Gesundheitssystem eingeschränkt ist.

Rate mal woher diese Null Bock Einstellung kommt? Durch die schlechten Arbeitsbedingungen. In deinem anderen Thread hast du auch davon geschrieben, die Zimmer sind zu klein, zu wenig Personal und zu viel Arbeit gerade Nachts. Wundert es dich da, dass dann Pfleger nicht direkt springen wenn geklingelt wird? Jeder braucht einmal einen Moment Pause, weil man einfach nicht mehr kann. Und kein Gehalt der Welt kann das aufwiegen selbst wenn man nun Überraschend den Pflegern 4000 Euro Netto im Monat in die Hand drückt wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern. Dazu kommt ja auch, dass viele Patienten auch überzogene Vorstellungen haben. Wie gesagt, ich wurde schon angesprochen ob das ein extra Fahrzeug ist, denn immerhin ist man Privatpatient! Natürlich gab ich dann auch die Antwort, dass wir extra das Fahrzeug für Privatpatienten mitgebracht haben, das hat Fenster. Die Ironie hat nur fast niemand geschnallt, denn der präklinische Bereich ist der einzigste mir bekannte in dem nicht nach dem Versicherungsstatus aussortiert wird. Im selben Fahrzeug wird der Obdachlose ohne Versicherung behandelt wie auch der Top Privatversicherte und das immer mit der selben Behandlung. Ich hab es auch schon geschrieben es macht auch einen Unterschied, ob man nur einen Patienten zu betreuen hat oder eine ganze Station voll liegen hat. Und ebenfalls macht es einen Unterschied ob ich den Patienten schnell wieder los bin wenn er mich nervt, oder ihn die nächsten Wochen Monate um mich habe und zu versorgen. Wie es in den Wald reinschallt, so schallt es auch wieder heraus und es ist nicht selten das in Kliniken nach etwas banalem wie einer Zeitung oder Blumenvase geklingelt wird. Gerade wenn jemand ständig wegen so etwas klingelt muss man sich nicht wundern, wenn hinterher überhaupt niemand kommt.

Du beschreibst dich und eine Mutter als Patienten die nicht viel gebraucht haben und Anspruchslos waren. Ich denke so etwas würde jeder von sich behaupten, da auch jeder ein unterschiedlichen Mindeststand hat. Für den einen ist es normal für alles zu klingeln und andere melden sich nicht mal wenn es ihnen richtig dreckig geht. Auch das du schreibst, du findest es nicht in Ordnung in einer Klinik einen ständig wechselnden Arzt zu haben. Für die Patienten mag das einfach sein zu Urteilen, würden alle Patienten immer am selben Tag Zeit haben könnte man das auch so realisiere das man immer nur einen sieht. Dem ist aber nicht so, der eine hat dies an dem Tag zu tun der andere will nicht morgens sondern lieber Abends und manchmal passt es den Angehörigen auch nicht mit den Terminen. Sozusagen würdest du von dem Arzt der dich behandelt erwarten, dass dieser 7 Tage die Woche 24 Stunden erreichbar ist damit du zufrieden bist? Finde ich etwas viel verlangt, wenn man sich anschaut was Ärzte in Kliniken für Stunden leisten müssen noch auf solche extra Wünsche einzugehen. Würdest du jederzeit erreichbar sein wollen für einen x-beliebigen Patienten und dich nach denen richten mit deinem ansonsten restlichen Leben? Glaub das möchte keiner, alle wollen einmal Freizeit und selbst Entscheiden dürfen wann sie einmal eine Schicht zugunsten des Privatleben tauschen. Wenn es so wichtig ist nur einen Bezugsarzt zu haben, dann sucht man sich einen Onkologen der eine eigene Praxis hat und geht nicht in die Klinik. Wie gesagt du bemängelst die Null Bock Einstellung. Diese würde sich mit besseren Rahmenbedingung sicherlich verbessern lassen. Jedoch ist das auch mit erheblichen Kosten verbunden, wenn du bereit bist im Monat 1000 Euro an die Krankenkasse zu geben könnte man sicherlich all deinen Wünschen nachkommen. Dann könntest du dir aber genauso gut selbst eine Pflegekraft aus dem Ausland kommen lassen die dich versorgt, dann wärst du gar nicht mehr auf die Kliniken mit ihrem "miesen Personal" angewiesen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich glaube ich habe nun oft genug betont, dass ich manches verstehen kann. Aber jedem Verkäufer der einmal unfreundlich ist, dem wird vorgeworfen, er hat den falschen Job. Und ich habe lange nicht nach einem einzigen Punkt geurteilt. Aber ich kann mir ehrlich gesagt ausprobieren und abwarten nicht mehr leisten. Manches mag für Menschen die nur einzelne Bruchstücke kennen, in meinem Handeln nicht nachvollziehbar sein und bockig wirken. Mir ist auch klar, was ich auch mehrfach gesagt habe, dass vieles am Gesundheitssystem scheitert. Meine Betreuerin die meine Gedanken und so zur Behandlung kennt, ist bei manchen Sachen nur noch sprachlos. Und die ist eher eine die meine Worte kritisch sieht, aber einiges auch aus Schilderung anderer Klienten kennt. Und bevor sich jemand an der Betreuerin hoch zieht: ambulantes betreutes Wohnen, keine gesetzliche Betreuung. Eine Frau, die mit dem was mit ihrer Vorgängerinnen ab lief zu kämpfen hat. Die mir nicht mehr geben kann, weil es am System scheitert.

Und es scheint als wenn ich nur am Toben bin oder so. Ich habe auch schon durch Menschen die indirekt an der Behandlung beteiligt waren gesagt bekommen, man versteht mich und ja das ist einiges falsch gelaufen, was man aber nicht laut sagen darf, weil man dort angestellt ist. Auf der einen Seite tut es gut zu wissen, dass ich scheinbar nicht nur alles zu eng sehe, sondern auch andere das so sehen. Und auf der anderen Seite macht es einfach nur noch hilflos.

Das meine Mutter als anspruchslos bezeichnet wurde, ist weder auf ihren Mist gewachsen, noch auf meinen. Das war das was die Pflege zu ihr sagte. Szene aus ihren Krankenhausaufenthalten. Sie erzählt uns das ihr in der Nacht schlecht war und sie sich übergeben musste. Das wäre eine Riesensauerei gewesen. Wir nur so, hast du die Schwester gerufen? Nein ich habe das alles selbst weggemacht. Das hat vielleicht gedauert. Und so hat sie in vielen Punkten gehandelt. auch als sie nicht mehr Laufen konnte. Da war es ihr lieber, wenn wir ihr was machten, als die Pflege zu bemühen. Auch Sachen die eindeutig Aufgabe der Pflege gewesen wären, die war aber gerne gemacht haben.

Zu dem Klingeln bezog ich mich auf ein Hospiz, beziehungsweise eine Palliativstation. In den anderen Beiträgen bezog ich mich auf die Psychiatrie. Da vermischst du was. Was sich aber nicht vergleichen lässt, weil die baulichen Einrichtungen ganz andere sind. Wobei ich in der Psychiatrie in der Regel in der Lage bin, zur Pflege zu gehen und um was zu bitten. Und mein Ton lässt da auch selten zu wünschen übrig, zumindest wird mir oft genug gesagt, wie höflich ich sei. Ich niemand bin, der mit irgendwas zur Pflege geht, was ich selbst erledigen kann. Ich mir tausendmal überlege, ob ich etwas wirklich brauche, bevor ich zur Pflege gehe und dann auch mit der Einstellung hingehe, ich kann auch warten, es muss nicht gleich gemacht werden. Aber wenn man mich stehen lässt, weil man lieber Karten oder Kicker spielt, gibt mir das schon zu denken. Und es geht hier nicht um 5 oder 10 Minuten Karten oder Kicken spielen, sondern um Stunden. Und man dann später noch vorgehalten bekommt, dass man ja nichts gesagt hat oder das man nicht kam. Ich habe mehrfach was gesagt und wurde weggeschickt, ich war mehrfach da und wurde weggeschickt.

Ständig wechselnde Ärzte. Da hast du was missverstanden. Meine Mutter war da ambulant angebunden. Sie hatte feste Termine. Bei Notfallterminen ist mir klar das da nun mal andere Ärzte da sind. Erst hatte sie den Arzt als Ansprechpartner, dann war der auf einmal nicht mehr da. Dann kam der nächste, der auch plötzlich weg war. Und nein die waren nicht im Urlaub, waren nicht krank noch sonst was. Ich halte es für wichtig, dass Menschen mit so einer Erkrankung und der Prognose einen festen Ansprechpartner haben. Auch hier ist mir bewusst, dass ich das nicht ändern kann. Schlecht finden kann ich es trotzdem oder?

Und zu deinem letzten Absatz. Ganz krass, wenn es nach mir gehen würde, wäre ich schon längst tot. Statt dem versuchte ich irgendwann noch zu kämpfen. Bekomme bittere Vorwürfe für meine Suizidgedanken gemacht. Vor allem von medizinischem Personal. Mir wird auf der einen Seite gesagt, ich soll das quasi mitteilen, wenn der Druck zu groß ist, werde aber auf der anderen Seite weg geschickt. Bekomme gesagt, dass ist chronisch. Auf Nachfragen was das heißt bekomme ich keine Antwort. Die letzte Aussage zu der Frage wie ich mit meiner Suizidalität umgehen kann oder was man dagegen tun kann, auch hier nur Schulterzucken. Da muss ich alleine mit zu Recht kommen.

Ich würde liebend gerne 1000 Euro monatlich in die Behandlung stecken, wenn ich das Geld hätte. Da ich es nicht habe, ist es dann wirklich besser mir das Leben zu nehmen? Ich habe mir das sicherlich nicht ausgesucht. Ich bekomme zum Teil eine Behandlung die kein Standard ist. Behandlungen die mir angeboten wurden, Behandlungen um die ich nicht gebettelt habe. Angebote die ich angenommen hatte, weil ich zum Teil gar keine andere Möglichkeiten mehr hatte, außer halt gar keine Behandlung zu haben. Mittlerweile wird mir vorgeworfen das ich ja Sonderbehandlung bekomme. Komischerweise werden da alle Sachen aufgezählt, die man mir zum Teil sogar auf gezwängt hatte. Hätte ich die Behandlungen abgelehnt, dann wäre mir gesagt worden, dass ich ja alles ablehne. Was ist nun richtig? Davon mal abgesehen, wegen diverser Sonderbehandlungen muss ich auf andere Sachen verzichten oder habe Nachteile. Muss ich hinnehmen. Und nein es gibt nur die Wahl diese Sonderbehandlung zu nehmen oder keine Behandlung zu haben. Und ich zeige durchaus sehr deutlich das ich dankbar bin, weil ich so behandelt werde und kritisiere das nicht bis zum geht nicht mehr.

Ich habe in den letzten Jahren vieles hingenommen oder mich mit Sachen arrangiert, weil sie halt so waren. Die Aussagen die mir gegenüber gemacht wurden, widersprechen sich so krass, dass ich nicht mehr weiß, was nun richtig und was falsch ist. Halte ich mich an Version 1, schimpft Person 2 weil ich so gehandelt habe und Person 3 schimpft dann auch, weil ich es wie Person 2 gewollt hat gemacht habe. Mir klare Anweisungen gegeben werden und ich auch kein Problem damit habe die zu befolgen. Aber dann ausgelacht werde, weil ich es wie gesagt mache, andere anders handeln ( während der selben Behandlung) und ich nicht mehr weiß was richtig und was falsch ist. Ich bin nicht mehr bereit mich mit allem möglichen zu arrangieren. Was aber nur mein Problem ist, denn zur Zeit habe ich nur die Auswahl weiter regelrecht vor mich dahin zu vegetieren und allen zu sagen was sie hören wollen oder mich dort wieder stationär aufnehmen zu lassen. Mich mit dem zu arrangieren was da ist. Von dem ich weiß, dass es mir Null bringen muss. Klinikwechsel- nette Idee- geht nicht.

Da du immer mit den Kosten argumentierst. Mir wäre teilweise mit einfachen Mitteln geholfen gewesen. Sachen die sicherlich nicht überzogen wären. Statt dem beziehe ich nun Rente, auf Kosten anderer. Bekomme Sozialleistungen, auch auf Kosten anderer. Das ich in absehbarer Zeit wieder arbeitsfähig bin ist fast aussichtslos. Und ich bezweifle das eine gute Behandlung günstiger ist, als mein Tod.

Und ja ich mag verbittert klingen. Ich bin eher verzweifelt, weil ich nicht weiß was ich tun kann, um Hilfe zu bekommen, die mir auch hilft. Weil ich nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist. Beziehungsweise ich weiß, dass ich in jeder Situation brav sagen muss: Tag war gut, mir geht es gut. Ich kann mich glaubhaft von suizidalen Gedanken distanzieren. Die Leute sind so verdammt nett, wenn ich keine Suizidgedanken habe. Aber es kostet enorm viel Kraft, dass immer wieder zu vermitteln, obwohl man nur noch verzweifelt ist und die größte Sorge ist, dass man den Suizid nicht schafft und mit nur einem Suizidversuch in einer Klinik landet und einem vorgeworfen wird, warum man das getan hat.

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