Untertemperatur: Was passiert im Körper?

vom 15.09.2011, 21:15 Uhr

Man sagt ja, dass Fieber ein Zeichen dafür ist, dass der Körper gegen eine Krankheit ankämpft. Ich habe selten Fieber. Aber wenn ich erkältet bin (so wie jetzt, wo ich mir die Seele aus dem Leib huste) und ich mich fühle, als wenn ich Fieber habe, habe ich eine Körpertemperatur zwischen 34,9 und 35,3 und gering höher. Besonders, wenn ich morgens aufstehe ist meine Körpertemperatur trotz der Bettwärme dann im Keller. Gegen Abend kann es dann auch schon mal auf 37 Grad steigen.

Ich habe beim letzten Arztbesuch, bei dem leider nur der Vertretungsarzt da war, vor ein paar Tagen den Arzt gefragt und er meine nur, dass es schon mal vorkommt. Mehr hat er dazu nicht gesagt. Aber ich finde es schon komisch, dass ich mich fühle, als wenn ich Fieber habe und eher Untertemperatur habe. Wenn ich dann Fieber bekomme, was wie gesagt selten ist, dann bin ich aber völlig krank und kann kaum aufstehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Fieber ist im Prinzip nichts anderes als eine Erhöhung des Sollwertes der Körperkerntemperatur, ausgelöst durch Pyrogene. In Folge dessen wird dem Körper vorgegaukelt, die Körpertemperatur in der Peripherie sei niedrig (Körperkerntemperatur hoch, Peripherie gleich). Um die Temperatur der Peripherie der Körperkerntemperatur anzugleichen, wird versucht Wärme zu produzieren und gleichzeitig die Wärmeabgabe - in erster Linie über die Haut - zu reduzieren. Es folgt eine Konstriktion (=Engstellung) der Hautgefäße zur Reduktion der Wärmeabgabe und Muskelzittern (=Schüttelfrost), das zur Wärmeproduktion dient.

Wenn sich das Fieber dem Ende nähert, passieren praktisch die genau gegenteiligen Effekte im Körper: Die Körperkerntemperatur ist im Vergleich zur Peripherie zu niedrig (weil ja die "normale" Temperatur langsam wieder erreicht wird), also wird versucht über die Haut Wärme abzugeben (=Schwitzen), indem eine Vasodilatation (=Weitstellung) der Hautgefäße erfolgt. So lässt sich auch die Temperaturerhöhung im Laufe des Fiebers beispielsweise unter den Achseln erklären. Sollte die Temperatur an der Haut etwas niedriger liegen, als üblich, so kann dies darauf hindeuten, dass der Körper versucht Wärme zu "isolieren", indem die genannten Hautgefäße enger gestellt werden (-> weniger Wärmeabgabe, niedrige Temperatur an der Hautoberfläche).

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge


@getku: Und was heißt das jetzt für mich? Habe ich das richtig verstanden, dass ich eigentlich Fieber habe, es aber nicht messen kann, weil der Körper diese Temperatur speichert und nicht zur Haut (und auch ins Ohr mit dem Ohrthermometer) abgibt? Kann ich dann eigentlich nie richtig abklären, ob ich Fieber habe oder nicht? Erklärt es dann, dass ich, wenn ich Untertemperatur messe, mich so schlecht fühle, als wenn ich Fieber habe?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also im Anfangsstadium des Fiebers ist es in der Tat so, dass der Körper versucht die Wärme NICHT an die Umgebung abzugeben, weil er aufgrund der Pyrogene davon ausgeht, dass die Peripherie zu kalt ist, weil eben die Körperkerntemperatur nach oben hin verstellt ist. In Folge dessen kann es durchaus passieren, dass die über die Haut an die Umgebung abgegebene Wärme abnimmt und dadurch per Thermometer eine etwas niedrigere Temperatur gemessen wird. Dies gilt jedoch - wie oben bereits erwähnt - für das Anfangsstadium eines Fiebers, die Phase mit Schwitzen hingegen geht Richtung Endstadium. So kann meines Erachtens zwischen beginnendem und abklingendem Fieber unterschieden werden, was ja letzlich auch messbar ist.

Was die Stimmungslage angeht, kann ich nur Vermutungen aufstellen: Es kann auch hier vorkommen, dass man sich schlapp fühlt, eine Antriebslosigkeit vorliegt und eben Schüttelfrost einsetzt. Allerdings wäre es fatal so etwas allein an der niedrigen Temperatur festzuhalten.

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» getku » Beiträge: 883 » Talkpoints: 11,06 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das Fieber macht sich erst langsam bemerkbar in dem es am Körper um einiges kälter wird und man sich schlapp und müde fühlt. Dies kann man eigentlich kaum messen. Dann wird es nach einiger Zeit immer wärmer, dann kann diese Wärme gemessen werden und dies wird dann meist als Fieber anerkannt. Es ist eigentlich auch möglich zu messen, wenn der Körper kalt ist. Denn selbst dort ist im Körper selber eine Wärme erhalten. Wenn der Körper aber deutlich unter kühlt ist, wird es nicht so einfach mit den messen des Fiebers.

» GI KA » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 62,28 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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