Redewendung: "Von mir aus"

vom 14.09.2011, 20:03 Uhr

Mir ist heute wieder verstärkt die Redewendung: "von mir aus" aufgefallen. Eine Kollegin hat mich gefragt ob ich doch den einen Auftrag noch schnell übernehmen kann. So richtig Lust hatte ich keine mehr aber ich habe es dennoch gemacht weil es halt mein Job ist. Dabei habe ich die oben genannte Redewendung angewendet. Scheinbar benutzt man diese Aussage nur im Zusammenhang mit Dingen oder Sachen, die erledigt werden müssen aber einem nicht unbedingt gefallen. Ich selber sage es auch nur dann, wenn ich nicht so wirklich Lust auf diese Sache oder Tätigkeit habe. Benutzt ihr diese Redewendung auch in diesem Sinne oder interpretiert ihr diese Redewendung völlig anders als ich?

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich sage meistens "Von mir aus", wenn mein Freund schon alle seine leckeren Sachen aufgefuttert hat und sich nun über meine - gut eingeteilten - Schoko-Reserven hermachen will. :lol: Wenn er dann den Anstand besitzt, zu fragen, ob er dies oder das essen darf, antworte ich eigentlich immer mit besagter Redewendung. Ich benutze die Redewendung auch sonst nur, wenn mir Sachen wirklich gleichgültig sind und ich kein Problem damit habe, etwas zu tun. Also negativ behaftet, ist sie bei mir eigentlich nicht.

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» 00Kate » Beiträge: 461 » Talkpoints: 8,54 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Diese Redewendung, wenn man sie so nennen kann, ist wohl wieder mal etwas, was wir von klein auf lernen und uns bei den Erwachsenen abgucken. Ich selbst finde ja, dass man dieses "von mir aus" immer völlig unterschiedlich verstehen kann. Für mich kommt es dann wohl immer auf die Situation und den Sachbestand an, um den es geht. Auch wichtig ist für mich bei der Unterscheidung der verschiedenen "von mir aus", dass man auf die Stimmlage achtet. Bei mir kann man zum Beispiel eigentlich immer aus der Stimme heraus hören, ob ich wie in deinem Fall etwa, die Arbeit gerne noch auf mich nehmen würde oder nicht.

Wenn ich kein große Lust mehr darauf hätte, sie aber trotzdem noch machen müsste, dann würde mein "von mir aus" eben etwas genervter klingen, als die Tonlage, in der ich mich normal unterhalte. "Von mir aus" kann bei mir aber auch ganz neutral gemeint sein, und nicht immer zwingend negativ. Wenn mir jemand einen Vorschlag macht, mit dem ich einverstanden bin, dann sage ich ja genauso "von mir aus", weil ich mit dem Vorschlag eben übereinstimme und keine Einwände haben.

Auch kann ein "von mir aus" meiner Meinung nach ganz einfach bedeuten, dass es einem völlig egal und gleichgültig ist. So nach dem Motto - Ich „umschmücke“ mein Desinteresse und tu so, als ob es mich interessieren würde. Wenn ich also gefragt werde, ob ich einen Schokoladenpudding essen möchte, es mir aber voll egal ist, dann sage ich hier auch immer einfach "von mir aus".

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Zohan hat geschrieben:Benutzt ihr diese Redewendung auch in diesem Sinne oder interpretiert ihr diese Redewendung völlig anders als ich?

Ich nutze diese Redewendung auch meist nur dann, wenn es um Dinge geht, die mir nicht wichtig sind, aber dennoch erledigt werden müssen und es auch nicht wirklich so ist, das ich dadurch etwas mir wichtigeres verpasse. Oder halt, wenn ich noch nicht ganz entschlossen bin und mir jemand etwas vorschlägt, was zwar nicht perfekt aber ok ist, dann kommt dieser Spruch auch wohl mal gerne aus meinem Mund.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



"Von mir aus" bei einer Bitte, etwas zu übernehmen oder etwas zu verleihen und solche Dinge nutze ich leider zu häufig. Ich sage dies gern einmal, wenn ich auch eigentlich keine Lust habe oder mir etwas gleichgültig ist. Das ist nicht die feine englische Art, aber ich möchte meine Mitmenschen auch nicht immer vor dem Kopf stoße, wenn ich etwas ablehne. Also wird aus einem "nein" ein "von mir aus" oder auch gern "meinetwegen", aber selten sage ich auch "nein".

Also, Zohan, mir geht es auch so wie Dir und ich nutze es ausschließlich, um jemanden einen Gefallen zu tun und so auch meine eigentlich vorhandene Lustlosigkeit damit auszudrücken. Auch von meinen Mitmenschen habe ich dieses "von mir aus" nie anders auffassen können. Selbst, wenn ich dann noch einmal nachgefragt habe, ob diese Fälligkeit auch wirklich in Ordnung sei, die man für mich tut, so war es eben schon mit einem "eigentlich nicht, aber..." oder mit "ja, passt schon irgendwie" gleichzusetzen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Diese Redewendung “von mir aus“ benutze ich leider auch öfter mal. Meistens kommt sie sehr negativ rüber. In vielen Fällen wird sie nur gebraucht, um etwas auszudrücken, was man nicht gerne macht, aber trotzdem mit Widerwillen erledigt, um anderen einen Gefallen zu tun. Solch eine Redewendung sollte man eigentlich nicht benutzen. Denn jeder merkt sofort, dass man der geäußerten Bitte nur sehr ungern nachkommt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich benutze diese Redewendung eigentlich für verschiedene Dinge. Manchmal ist es mir an sich einfach egal, also ich bin weder wirklich positiv noch negativ zu dieser Sache eingestellt und dann sage ich das. Meistens ist es aber auch eher so, dass ich so etwas sage, wenn ich das eben nicht so toll finde, aber im Prinzip wohl oder übel machen muss, damit ich den anderen nicht enttäusche oder irgendwelche negativen Konsequenzen daraus ziehe.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn auf das „Von mir aus“ nichts mehr folgt, außer ein paar unausgesprochener Punkte, dann nutze ich diese Wortwahl auch nur, wenn ich damit andeuten will, dass das jetzt ein Zugeständnis meinerseits an den anderen ist, ich aber eigentlich nicht unbedingt so hätte verfahren wollen, wenn ich es mir hätte aussuchen können. Es gibt in meinem Sprachgebrauch aber auch ein „von mir aus gerne“, das dann auch wirklich so gemeint ist.

In meiner Umgebung höre ich ein „von mir aus...“ als Zeichen eines Entgegenkommens, das aber nur halb freiwillig ist und ein Zugeständnis sein soll, übrigens deutlich weniger häufig als das „von mir aus gerne“, wenn jemand einen Vorschlag macht, den man gerne annehmen möchte. Dieses „von mir aus gerne“ kommt vor allem dann zur Sprache, wenn ein Vorschlag gemacht wird und man selbst sich eher vage dazu äußert, also noch einmal gefragt wird, ob man damit einverstanden wäre. Als Bekräftigung der eigenen Meinung kommt dann häufig ein: „Von mir aus gerne“, das keine weiteren Nachfragen von Seiten des anderen mehr notwendig macht.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich selbst sage diesen Spruch sehr häufig, wenn mir etwas eigentlich egal oder ich nicht besonders große Lust darauf habe, es aber trotzdem mitmachen werde. Bei meiner Freundin fällt mir der Spruch immer besonders auf. Sie sagt nämlich nicht "von mir aus" sondern nur noch "mir aus". Das ist wahrscheinlich eine fortgeschrittene Version des Spruchs. :lol:

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde nicht unbedingt, dass man das als Redewendung bezeichnen kann, aber nun gut. Ich benutze diesen Satz aber nicht nur bei Dingen, die mir vollkommen egal sind oder die ich mit etwas Negativen verbinden würde. Zumindest fände ich es nicht negativ, wenn mich eine Freundin fragt, ob wir zum Beispiel in die Stadt gehen wollen und ich diesen Satz benutze. Sicherlich ist man manchmal ein Stück weit unentschlossen gewesen vorher, denn sonst würde man entweder selbst einen Vorschlag machen oder eben jemanden um etwas bitten.

Wenn ich also ein "von mir aus" höre, empfinde ich das dann auch nicht zwangsläufig als negativ. Sicherlich kann es das auch sein, muss es aber nicht. Da spielt einfach auch die Art, wie jemand das sagt, eine große Rolle wie ich finde.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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