Fische sind Tiere zweiter Klasse?
Mir ist vor Kurzem etwas Seltsames aufgefallen. Es gibt ja nicht wenige Leute, die ein Aquarium besitzen. Aber ich finde, dass sie sich in mancher Hinsicht von anderen Haustierbesitzern unterscheiden, denn irgendwie kann man zu Fischen keine Beziehung aufbauen wie beispielsweise zu einem Meerschweinchen. Wir haben seit bestimmt zwölf Jahren ein großes Aquarium bei uns stehen und hatten in dieser Zeit noch einige weitere Haustiere. Beispielsweise habe ich mal zwei Kanarienvögel besessen, sowie einen Hamster. Als mein Hamster gestorben ist, ich war vielleicht neun oder zehn, musste ich natürlich fürchterlich weinen. Bei meinem Kanarienvogel war das Drama genauso groß. Aber ist mal ein Fisch gestorben, hat mich das hingegen nie gekratzt.
Vor kurzem war im Aquarium offenbar der Filter kaputt, jedenfalls sind nahezu alle Fische auf einmal gestorben. Anstatt Bedauern oder gar Trauer zu empfinden, habe ich meinen Freund angerufen, ob er nicht vorbeikommen und alle rausfischen kann, weil mich das ziemlich angewidert hat. Aber auch bei anderen Dingen im Alltag merkt man, dass Fische irgendwie nicht so viel wert sind. Beispielsweise gibt es unter "Vegetariern" viele, die aus Prinzip kein Fleisch essen, weil die armen Tiere unter so schlechten Bedingungen gehalten werden. Fisch essen sie aber trotzdem. Ich habe in meinem Freundeskreis gleich zwei solche Freundinnen. Meine Frage ist, wieso ist das eigentlich so? Wieso sehen so viele Leute Fisch nicht als "richtige" Tiere an?
Ich denke, dass es wirklich daran liegt, dass man zu anderen Tieren schnell eine Beziehung aufbauen kann; das niedliche Kaninchen, das süße Kälbchen usw. Aber Fische sehen immer gleich aus, geben keine Gefühlsäußerungen, die erkennbar sind, von sich, haben keine Mimik und mal ehrlich, sie sehen auch nicht niedlich aus.
Es mag durchaus interessant sein, Fische zu beobachten, aber einem Tier, das sich so gar nicht für uns verständlich macht, traut man irgendwie keine richtigen Gefühle zu, sondern glaube eher, die reagieren eben instinktiv auf gewisse Reize, ohne das da viel Bewusstsein wäre.
Ich denke mir mal, dass das daran liegt, dass man mit Fischen nun mal nicht viel mehr machen kann, als sie anschauen. Hat man hingegen ein anderes Tier, kann man es streicheln, mit ihm kuscheln, spazieren gehen, ihm Tricks beibringen, usw. Bei solchen Aktivitäten baut man eine Beziehung zu den Tieren auf.
Da man das alles mit Fischen nicht machen kann und sich deshalb kaum mit ihnen beschäftigt, baut man zu ihnen eben keine Beziehung auf. Außerdem haben Fische keinen erkennbaren eigenen Charakter und sehen sich zudem meistens auch noch ziemlich ähnlich, so dass man sie schlecht von einander unterscheiden kann.
Einfach aus dem Grund, wie du es auch schon selber gesagt hast, keine Beziehung mit Fischen aufbauen kann. Schließlich sagst du ja selber, dass du beim Meerschweinchen und beim Kanarienvogel getrauert hast und bei den Fischen nicht. Das kommt bei mir so rüber, als wenn du auch Fische als nicht-richtige-Tiere siehst.
Natürlich kann man mit einem Fisch oder auch mehreren nicht so eine Beziehung aufbauen wie man sie, zum Beispiel, mit einer Katze kennt. Mit der Katze kann man schmusen und sie kraulen und was weiß ich noch alles. Das verbindet ungemein. Das kann man mit einem Fisch natürlich nicht machen. Dennoch sind aber Fische genau so Lebewesen wie die Katze, der Hund, das Meerschweinchen und alle anderen. Ich finde Fische faszinierend. Wie sie sich bewegen und wie sie ihren riesigen Lebensraum erkunden ist einfach toll. Da könnte man stundenlang zuschauen.
Vielleicht ist es auch so, weil man irgendwie auch "gelernt" hat, dass man Fische, wenn sie sich zu viel vermehren und keiner sie haben will einfach das Klo runterspült. Das habe ich leider in meiner Jugend bei einem aus unserer Clique miterleben müssen, wie er seine Fische, weil er keine Abnehmer fand sie einfach ins Klo gekippt hat. Das ist auch nicht mal verboten, was ich persönlich schon sehr fraglich finde.
Im Tierschutzgesetz wird ja sogar ein Unterschied gemacht und so heißt es ja nur, dass man keinem Wirbeltier etwas antun darf. Bei Fischen ist es wohl etwas anderes, weil diese keine Wirbelknochen, sondern Wirbelgräten haben. So hat mir das im Tierheim mal ein Tierschutzbeauftragter erklärt, weil ich es nicht verstehen konnte, dass da ein Unterschied gemacht wird.
Ich persönlich sehe Fische auch als Tiere an und ich könnte keinen Fisch, wenn er noch lebt ins Klo spülen. Auch kann ich da keinen Unterschied machen, was ich esse. Für mich ist ein Tier auf dem Teller, wenn ich einen Fisch esse. Aber solange die Gesetze ein Fisch anders behandelt als ein Hamster, wird sich die Denkweise vieler Menschen nicht ändern.
Ich denke auch, dass viele Menschen Fische auch deshalb als Tiere zweiter Klasse ansehen, weil man eben nicht viel damit machen kann. Sie sind zwar schön anzuschauen und aus diesem Grund mögen ja auch so viele Leute ein Aquarium, aber gerade für Kinder sind die Fische eher langweilig. Das einzige, was man damit machen kann, ist das Füttern. Ein Meerschweinchen oder ein Hamster beispielsweise nimmt man ja auch heraus und spielt mit ihm oder streichelt es. Das geht mit Fischen natürlich nicht. Die Art der Beziehung sieht man ja auch schon daran, dass man den Haustieren auch einen Namen gibt. Ich kenne allerdings kaum einen, der seine Fische mit Namen versehen hat. Sie lassen sich aber auch oft gar nicht wirklich voneinander unterscheiden.
Also ich mache da keinen wirklichen Unterschied zwischen Fischen und anderen Tieren. Ich könnte keinen Fisch töten und auch nicht essen. Wie Diamante auch schon angemerkt hat: Ein Fisch ist eben auch ein Tier und für mich daher auch nicht weniger wert. Dass sogar das Gesetz diesbezüglich einen unterschied macht, war mir ehrlich gesagt gar nicht so klar. Das finde ich ehrlich gesagt schon ein wenig erschreckend, muss ich sagen. Dann braucht man sich aber auch nicht zu wundern, dass die Leute dann auch einen Unterschied machen. Ich kenne dieses Denken in zwei Kategorien auch von vielen Bekannten - sie essen kein Fleisch, weil ihnen die Tiere leid tun, aber bei Fisch haben sie da kein Problem, denn die leiden ja nicht so und haben auch keine Gefühle wie beispielsweise ein Schwein oder ein Huhn. Ich kann diese Unterscheidung zwar nicht so ganz nachvollziehen, aber das soll auch jeder machen, wie er denkt.
Ich denke auch mal das es daran liegt, weil man die Fische einfach nur anschauen und nicht so wie mit einem anderen Haustier schmusen oder Gassi gehen kann. Mit einem Hund z.B. kann man ja viel mehr Dinge unternehmen und einem Fisch kann man praktisch nur ein sauberes Aquarium geben und ihn dann beobachte, wie er so durch das Becken schwimmt. Es ist zwar sehr beruhigend, wie ich finde, aber man hat halt keine richtige Nähe zu dem Tier und ich denke, das das auch der Grund ist, warum ein Fisch für viele eben kein richtiges Haustier oder eher ein Tier zweiter Klasse sein könnte. Ich finde allerdings, das ein Fisch keinesfalls ein Tier zweiter Klasse ist, auch wenn man es nicht auf den Schoß nehmen kann, wie eine Katze oder so, aber dennoch ist es ein Lebewesen und verdient auch so behandelt zu werden.
Ich denke auch, dass es einfach daran liegt, dass man zu den Fischen keine richtige Bindung aufbaut. Sie sind schön im Aquarium anzusehen, aber mehr können sie dann auch nicht. Zu anderen Tieren, z.B zu den klassischen Beispielen Hund und Katze kann man viel besser eine Bindung aufbauen. Sie können Trost spenden und bringen vielen Freude und Spaß. Bei Fischen geht das schlecht.
Jedoch finde ich, dass man das nicht verallgemeinern kann. Es gibt durchaus auch Menschen, die mit Fischen viel glücklicher sind als mit anderen Tieren, auch wenn das vielleicht nicht so oft der Fall ist.
Also wir selber haben auch ein ziemlich großes Aquarium, welches vor einiger Zeit geleert werden musste beziehungweise geleert wurde. Wir haben die Fische temporär in ein kleineres Aquarium umgesiedelt gehabt, damit wir das große reinigen konnten. Ohne erkennbaren Grund ist das kleine Aquarium gebrochen. Und die ganzen Fische waren auf dem Boden verteilt. Wir haben diese natürlich so schnell wie möglich 'aufgesammelt' und in das große Aquarium gepackt, vorher natürlich mit etwas Wasser gefüllt gehabt, aber leider sind die darauffolgenden Tage sehr viele von den kleinen Neonfischen und auch von den größeren ein paar gestorben. Aber um ehrlich zu sein hat mich das auch sehr wenig gejuckt.
Vielleicht baut man zu Fischen keine so 'innige Beziehung' auf, weil Fische nun mal keine Tiere 'zum Anfassen' sind. Ein Kaninchen oder einen Hund; mit dem kann man Spielen, den kann man Anfassen, man verbringt viel Freizeit mit so einem Tier. Ein Fisch schwimmt ein wenig hin- und her im Aquarium und das wars dann auch schon. Kein Schmusen, kein Kuscheln. Von einem Freund sind mal die Bartagamen gestorben, der hat aber auch fürchterlich geweint. Obwohl die Dinger ja auch nur faul im Terrarium rumliegen und den ganzen Tag blöd schauen, die kann man auch nicht streicheln oder mit Ihnen spielen. Vielleicht hat er da ja mehr dem Geld nachgeweint, denn die Tiere sind ja nicht gerade günstig (um die 150 Euro das Stück).
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