Geld für Hilfeleistungen innerhalb der Familie?

vom 14.09.2011, 15:55 Uhr

Je nachdem, wie zeitintensiv die Arbeit ist, kann ich den Schwager schon verstehen, dass er eben auch Geld nimmt. Nun würde ich aber da nicht den normalen Stundenlohn verlangen, aber wenigstens einen Teil. Es ist ja schon mit dem Zeitaufwand so, den man da hineinbringt und ich sage mal, wenn Dein Schwager da in der Woche seine vierzig Stunden bereits Fliesen verlegt hat, dann kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass er nach Feierabend oder am Wochenende nicht auch noch einmal Fliesen verlegen soll. Ich denke ja, dass er vielleicht auch so versucht, nicht ganz so viele Anfragen zu bekommen und sich da die Familie etwas vom Hals halten kann. Zumindest wirkt es auf mich ein wenig so.

Ich fände es jetzt aber auch merkwürdig, wenn ich auf die Kinder meines Bruders aufpasse und dafür Geld verlangen würde. Immerhin sehen wir uns relativ selten und da kümmere ich so um die Kinder. So war es auch, als ich sie vor ein paar Wochen mit Übernachtung dort besucht habe und mein Bruder und seine Frau zu einem beruflichen Termin meines Bruders mussten. Das war aber wie gesagt einmal. Würde man mich nun regelmäßig fragen oder ich habe eben so meine paar Stunden in der Woche, muss dorthin fahren, würde ich zumindest auch fragen. ob es nicht möglich wäre, etwas zu erhalten. Das hat mit Gier bei mir nichts zu tun, aber ich bin schon froh, wenn meine Bemühungen mit Geld zumindest anerkannt werden. Wie gesagt, es geht hier nun nicht um einen regulären Stundenlohn, sondern um eine kleine Anerkennung.

Ich denke, heute muss jeder schauen, wo er bleibt und wenn man eben nicht so die Möglichkeiten einer Arbeit hat, wie es im Idealfall sein sollte, muss man schon schauen. Gerade als Handwerker oder dergleichen muss man meiner Meinung nach bedenken, es ist ein Job, der nicht einfach ist, sondern auch noch körperlich belastet und wenn man nach Feierabend oder am Wochenende, was ja nun zum Ausruhen gedacht ist, sich noch zu Verwandten aufmachen muss, um dort eben die Arbeit zu vollbringen, sehe ich die Forderung zumindest teils als gerechtfertigt an. Wie würdet Ihr Euch denn revanchieren, wenn der Schwager Euch kostenlos helfen würde? Ich mache da aber auch gern einen Unterschied zwischen Leuten, die diesen Beruf von der Pieke auf erlernt haben und zwischen denen, die handwerklich begabt sind, aber etwas ganz anderes arbeiten. Doch würden sie auch eine Anerkennung von mir erhalten. In welchem Sinne käme dann auf den Einzelfall an.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Wenn es sich wirklich nur um Gefälligkeiten, also um kleine Hilfeleistungen handelt, würde ich von der Familie und von Freunden nie Geld dafür verlangen. Dass sie für die Materialkosten aufkommen, sollte selbstverständlich sein, aber einen Stundenlohn zu verlangen, würde ich als unangenehm empfinden. Natürlich könnte es in dem betreffenden Fall so sein, dass jemand überbeansprucht wird und es jetzt erst so weit gekommen ist.

Ich würde dann aber einen solchen Auftrag eher ablehnen bzw. verschieben, als Geld dafür zu nehmen. Ich kenne das bei uns auch nichts so. Hier helfen sich alle gegenseitig, ohne Geld dafür zu nehmen. Dafür wird man dann mal zum Essen eingeladen oder es gibt irgendeine Kleinigkeit, aber Geld wird eben nicht gezahlt.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich denke auch, dass es da immer auf die Situation ankommt. Also grundsätzliche verlange ich kein Geld, wenn ich der Familie bei irgendetwas helfe. Das ist einfach nicht meine Art, obwohl meine Mutter mir auch immer etwas dafür geben möchte. Das lehne ich dann auch immer dankend ab, denn für mich gehört es innerhalb einer Familie einfach dazu, dass man sich gegenseitig hilft. Wenn ich mal Hilfe brauche, dann wird mir ja auch immer geholfen. Ich würde mich sowohl schämen, für meine Hilfe einen Stundenlohn zu verlangen, als auch, dafür Geld anzunehmen. Allerdings spreche ich hier auch von kleineren Gefälligkeiten und nicht von größeren Projekten. Meine Mutter hat beispielsweise Friseurin gelernt und die schneidet den Verwandten auch immer kostenlos die Haare, weil es sich dabei meist auch nur um ein paar Minuten handelt.

Wenn es dann aber um eine größere Renovierung geht, die auch einige Tage oder länger in Anspruch nimmt, finde ich es durchaus legitim, da auch einen gewissen Betrag zu gaben. Mein Onkel hatte mir damals meine gesamte Küche aufgebaut, was auch zwei Tage in Anspruch genommen hatte, bis alles an Ort und Stelle war. Da habe ich ihm dann auch etwas dafür gegeben, aber das kann man auch nicht gerade mit einer kleinen Gefälligkeit vergleichen. Hätte ich jemanden mit dem Aufbauen beauftragt, hätte ich mehr als das Dreifache bezahlen müssen und ich war auch echt froh, dass mein Onkel mir da geholfen hat. Er hätte in der Zeit ja auch etwas anderes machen können und mir war es dann auch einfach wichtig, dass er dafür auch etwas bekommt. Er hat kein Geld erwartet und auch keines verlangt, aber letztendlich hat er es dann doch angenommen, was ich auch absolut in Ordnung finde.

Meine Tante passt hin und wieder auf meinen Sohn auf, wenn ich arbeiten muss und mein Mann ebenfalls einen Termin hat oder ich eben etwas ganz dringendes erledigen muss, bei dem mein Kleiner einfach nicht dabei sein kann. Da wollte ich ihr auch schon Geld dafür geben, weil sie das auch mehrmals im Monat macht, aber sie wollte das Geld auch nicht haben. Das ist dann wieder eine andere Sache. Ich würde beispielsweise auch niemals Geld dafür verlangen, wenn ich mal auf meinen Neffen aufpasse. Das fällt für mich dann auch unter die Rubrik kleine Gefälligkeiten innerhalb der Familie, für die ich nicht bezahlt werden möchte. Wenn ein gelernter Handwerker innerhalb der Familie aber Geld für seine "Hilfe" verlangt, finde ich das durchaus legitim, denn er muss ja auch sehen, wo er bleibt - er wird dann ja wahrscheinlich nicht den üblichen Stundenlohn verlangen, sondern deutlich darunter bleiben. Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie nahe man dem Familienmitglied steht. Mein Onkel, mein Bruder oder auch meine Mutter und meine Tante würden niemals Geld für kleinere Gefälligkeiten nehmen, wobei meine Cousine das beispielsweise sofort annehmen oder gar verlangen würde.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Wenn ich handwerklich begabt wäre und ich dann ab und zu mal solche Hilfeleistungen leisten würde, dann würde ich, zumindest in der Familie, nur die Materialkosten berechnen. Bei anderen Leuten würde ich da allerdings etwas berechnen, wobei dann auch die Frage wäre, ob ich das angeben würde oder nicht ;-). Da ich aber handwerklich absolut nicht begabt bin, stellt sich mir diese Frage zumindest nicht.

Wenn ich aber solche Hilfeleistungen erhalten würde, dann würde ich, egal ob es ein Mitglied meiner Familie ist oder nicht, fragen was derjenige dafür verlangen würde. Innerhalb der Familie ist auf jeden Fall ein Kasten Bier, eine oder mehrere Flaschen Sekt und/oder Wein oder so etwas eben drin.

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» Tassadar » Beiträge: 1245 » Talkpoints: -1,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich nehme kein Geld innerhalb der Familie für irgendwelche Sachen die ich erledigen solle oder freiwillig machen würde. Wenn sie mir das Material stellen und eventuell dafür sorgen, das vielleicht was zu trinken da wäre, wenn es länger dauert, dann reicht doch das vollkommen aus. Ich würde es auch unmöglich finden, sich arbeiten innerhalb der Familie bezahlen zu lassen. Irgendwann braucht man vielleicht die Fähigkeiten eines anderen und muss sie dann auch bezahlen. Finde ich nicht gut so.

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» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde das irgendwie schwierig. Ich bin zwar kein Handwerker, aber ich habe eine große Familie und kann von daher sagen, dass es da unterschiedlich gehandhabt wird. Als mein Onkel ein Haus gebaut hat, haben mein Vater und all seine anderen Geschwister ihm jedem Wochenende mitgeholfen. Da ist natürlich sehr viel Zeit darauf gegangen. Bekommen haben sie aber damals nichts dafür. Schließlich kostet ein Haus sowieso schon einen Haufen Geld und man verschuldet sich. Da spart man natürlich an allen Ecken und Kanten. Als dann meine Tante ein paar Jahre später ihr Haus gebaut hat, hat dieser Onkel auch immer mitgeholfen, wenn er Zeit hatte. Also hat sich das irgendwie ausgeglichen - zwar nicht für alle, aber das spielt keine Rolle.

Als das Auto von meinem Bruder vor Kurzem kaputt gegangen ist, hat mein Onkel über eine Woche jeden Abend daran rumgeschraubt. Mein Bruder hat ihm ungefähr 60% von dem Geld gegeben, dass er in einer Werkstatt bezahlt hätte. Die Materialkosten hat er natürlich auch übernommen. Da war es einfach so, dass mein Bruder wirklich nur etwas sparen wollte und es meinem Onkel nicht zum Nachteil werden sollte. Schließlich könnte er in dieser Zeit auch andere Autos reparieren und dafür Geld verlangen.

Ich werde öfters gefragt, ob ich den einen oder anderen Computer richten kann. Da habe ich zwar nie Geld dafür verlangt, aber ich habe auch nicht immer eingewilligt. Wenn Verwandte zu mir kommen, die ich einmal im Jahr an Weihnachten sehe und die mir nicht einmal zum Geburtstag gratulieren, dann sehe ich das ehrlich gesagt auch nicht ein - Verwandtschaft hin oder her. Dann würde ich das wahrscheinlich nicht einmal für Geld machen.

Für mich ist das alles irgendwie situationsabhängig. Es kommt darauf an, welche Beziehung man zu einem hat und wie anspruchsvoll die Arbeit ist. Auch spielt die finanzielle Situation eine große Rolle. Ich würde nie Geld für eine Arbeit von einem Verwandten verlangen, der selber nicht genug hat. Genauso würde ich aber keinen eine Arbeit umsonst machen lassen, der ebenfalls finanzielle Probleme hat. Man sollte auch aufpassen, dass man selber nicht ausgenutzt wird. Man muss nicht unbedingt zu allen und allem ja sagen.

» Märie » Beiträge: 459 » Talkpoints: 15,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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