Geld für Hilfeleistungen innerhalb der Familie?

vom 14.09.2011, 15:55 Uhr

Auf den ersten Blick klingt es zwar ziemlich gemein und geldgierig, aber du musst bedenken, dass es sehr viel Zeit braucht, wenn man die Fliesen ordentlich verlegen will und dass das ganze auch gleichzeitig mit sehr viel Arbeit verbunden ist. Von daher ist es ein sehr anstrengender Beruf bei dem man sich auch gut konzentrieren muss.

Außerdem musst du bedenken, dass das Fliesenlegen, was er dann ja auch noch in seiner Freizeit macht, ihn viel Zeit kostet. Wenn er es als Job machen würde, dann würde er ja auch dafür Geld bekommen und er macht ja die gleiche Arbeit für euch.

Ich finde, dass er höchstens weniger verlangen sollte als von einem normalen Kunden. Wenn er also von einem normalen Kunden, den er nicht kennt, 30 Euro die Stunde verlangen würde, dann könnte er von euch nur 25 nehmen, weil ihr ja praktisch verwandt seit.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



12,50 die Stunde finde ich jedoch auch recht happig. Das könnte man schon fast als Schwarzarbeit auslegen. Allein wenn er acht Stunden arbeiten würde, dann hätte er einen Verdienst von 100 Euro oder täusche ich mich da. So etwas finde ich wiederum nicht okay, außer es wäre eine Arbeit mit immensem Arbeitsaufwand und unter extremen Bedingungen. Aber man kann seine Einstellung nicht ändern, wenn er einen Stundenlohn verlangen möchte, dann wird er es tun. Auch wenn Blut dicker als Wasser ist.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Na ja, also 25 EUR für eine Stunden Fliesen legen, das erscheint mir schon arg viel. Vor allem bekommt er es ja bar auf die Hand, da gehen keine Abgaben weg. Da würde ich eher an 5 EUR unter Familienmitgliedern denken.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es kommt immer darauf an, wie das Verhältnis zu der Familie ist. Wenn das auf Gegenseitigkeit basiert, also mal hilft er uns, das andere Mal helfen wir ihm, dann empfinde ich das nicht als richtig, Geld zu verlangen. Wenn es aber so ist, dass dieser Mensch als Handwerker immer und überall gefragt ist in der Familie, dann würde ich an seiner Stelle auch Geld verlangen. Ich würde nicht einsehen, dass sich die Familie auf meine Kosten bereichern will. Da stimme ich voll überein mit Little Sister.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich finde deine Einstellung da schon ein wenig fies, da kommt man sich geradezu unter Druck gesetzt vor. Mal ehrlich, wenn jemand in deiner Familie das als Beruf macht und privat Fliesen verlegt, dann ist das sein Beruf, ganz einfach. Und einen Beruf übt man aus um Geld zu verdienen. Irgendwie würde ich dann auch ein bisschen unterscheiden, wie er es macht. Wenn ihr euch spontan dazu entscheidet, hey, wir wollen das Badezimmer renovieren und brauchen neue Fliesen, dann würde ich als Familienmitglied dafür Geld nehmen, ja. Fliesen legen ist keine große Kunst, wenn wer von euch in der Familie genug Zeit hätte, könnte er das mit ein bisschen Hilfe auch selbst machen und ansonsten holt man sich eben gefälligst einen Fliesenleger und den muss man dafür auch bezahlen.

Das man erwartet dass die Person das umsonst macht, finde ich von deiner Seite aus gierig. Anders wäre es vielleicht noch, wenn besagte Person dass während ihrer Freizeit machen würde. Andernfalls wäre es ja nahezu unverschämt, weil sie dann während ihrer Arbeitszeit umsonst arbeiten würde, obwohl sie dafür eigentlich ordentlich Geld verdienen könnte. Macht sie es während ihrer Freizeit, fehlt ihr wenigstens kein Geld mehr, allerdings würde das natürlich zwangsläufig länger dauern und wäre für sie so wie auch für euch ein wenig unangenehm, weil man dann am Wochenende oder Feierabend mit sowas zu tun hat.

Anders wäre es nun meiner Meinung nach, wenn ihr etwa gerade umgezogen seit und noch jede Menge Renovierungsarbeiten vor euch habt, neue Türen, neue Badezimmer, neue Tapeten und Bodenbeläge. Wenn man in diesem Falle aushilft, dann ist das einfach noch ein bisschen was anderes, weil die Familie an sich in dieser Situation wenig Geld und wenig Zeit hat und daher mit einem Fliesenleger unnötig belastet wäre, einen solchen Freundschaftsdienst so gerne annimmt und sich auch darüber freut. Auch hier würde ich mich allerdings definitiv darauf beschränken, es während der Freizeit dieser Person zu machen, damit sie keinen Lohnverlust hinnehmen muss, außerdem versteht es sich wohl von selbst, dass dafür alle Materialien bereitgestellt und bezahlt werden müssen.

Letztendlich finde ich es aber in Ordnung, wenn man dafür Geld nimmt. Es mag wohl auch darauf ankommen, wie nahe man sich steht und ob man oft miteinander zu tun hat oder ob man einfach nur verwandt ist, wie das schließlich auch nicht selten der Fall sein dürfte. Gehört man der normalen Mittelklasse an und hat vielleicht auch noch Familie, braucht man aber nun mal auch Geld und kann sich solche Zeitaufwendigen Spielchen nicht leisten.

In meiner Familie ist es so, dass ich beispielsweise einen Instrumentenbauer als Onkel habe, der auch im Orchester spielt und mein anderer Onkel ist Künstler und malt auf Bestellung Motive auf Wände für Schlaf- und Wohnzimmer und so weiter. Meine Instrumente werden umsonst repariert und aufgewertet, auch mein Motiv habe ich umsonst bekommen. Außerdem gehe ich bei meiner Tante regelmäßig babysitten und passe auf ihre beiden Jungen auf, auch das mache ich ohne Geld dafür zu verlangen. Meiner Cousine habe ich eine Zeit lang auch umsonst Nachhilfeunterricht erteilt. Hier mag es wohl noch gehen, aber ich wage mal zu behaupten, dass Fliesen legen noch ein anderes Kaliber ist und ich finde es in Ordnung, wenn man Geld dafür nimmt.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich muss ehrlich sagen, dass ich das in Ordnung finde, wenn man dafür auch etwas Geld verlangt. Ich würde auch ehrlich gesagt von mir aus immer etwas geben, sonst würde ich mir blöd vor kommen. Natürlich kommt es aber auch immer darauf an, was man denn macht. Wenn mir aber jemand mehrere Stunden beim Renovieren hilft, dann würde ich mich da von mir aus schon erkenntlich zeigen. Es kommt ja auch immer etwas darauf an, wie sich das ausgleicht und wie nah man denn ist. Wenn mir nun mein Cousin hilft, den ich dreimal die Woche sehe und dem ich schon bei wer weiß wie vielen Sachen geholfen habe, dann würde ich wahrscheinlich auch nichts geben und wäre wahrscheinlich dann auch etwas sauer, wenn er von mir etwas verlangen würde, wo ich ihm schon öfters geholfen habe.

Aber ich würde auch nichts umsonst machen für entfernte Verwandte, mit denen ich sonst eigentlich nichts zu tun habe und die sich nur bei mir melden, wenn sie etwas brauchen. Warum sollte ich das dann gratis machen und mich ausnutzen lassen? Deswegen kommt es eben immer auf die Verhältnisse an. Aber ich denke schon, dass man immer eine kleine Gegenleistung bringen sollte und sei es nur ein leckeres Essen, zu dem man den anderen einlädt. Das reicht bei uns in der Familie beziehungsweise im Freundeskreis doch schon, aber ich würde nie erwarten, dass jemand etwas für mich macht ohne Bezahlung, wenn ich dafür einfach gar keine Gegenleistung bringe. Da würde ich mich selber etwas komisch bei fühlen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Naja ich denke, dass der Verwandte das eventuell macht, weil so eine Hilfsbereitschaft schnell ausgenutzt wird. Man stellt sich nur einmal vor, alle Verwandten (und meistens hat man ja eine große Verwandtschaft) würden darum bitten, dass der genannte gratis die Fliesen legt. Da hätte der Mann erstens alle Hände voll zu tun und müsste das unendgeltlich machen.

Ich selber kenne das zwar auch so, dass meine Cousine, die Friseurin ist, bei den Verwandten nichts verlangt, aber dennoch froh ist, wenn sie ein Geld dafür bekommt. Die Arme hatte schon gar keine Freizeit mehr und alle Verwandten und Freunde haben sie belästigt, sie möchte doch Haare schneiden kommen. Ich kann das also schon nachvollziehen, dass man es nicht gratis macht, um nicht ausgenutzt zu werden.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde das schon recht dreist, für Handwerkerleistungen in der Familie auch noch einen Stundenlohn zu verlangen. Bei uns in der Familie handhaben wir es so. dass miteinander geholfen wird und nach getaner Abend gibt es meist ein gemeinsames Essen oder auch mal einen kleinen Umtrunk. Das reicht völlig und niemand hat bislang auch nicht die Stirn gehabt, mehr zu verlangen. In der Familie sollte jeder für jeden da sein und nicht so geldgierig sein.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Nicht nur innerhalb meiner Familie, sondern auch im Freundes- und Bekanntenkreis würde es mir nicht einfallen, irgendeine Gegenleistung für eine Hilfeleistung anzunehmen. Ganz generell ist es wohl so, dass ich meine Hilfe kostenlos anbiete, andernfalls würde ich mein Angebot nicht als Hilfe auffassen, glaube ich. Dass Du es seltsam findest, dass der Schwager Deines Mannes für seine Hilfeleistungen Geld verlangt, kann ich deshalb wirklich gut verstehen und ich denke, dass mir das auch irgendwie seltsam vorkäme.

Es ist zwar wirklich so, dass manche Menschen gar kein sonderliches Interesse daran haben, Hilfe zu leisten oder der – eigentlich gar nicht so verkehrten – Ansicht sind, dass sie auch dann noch eine Hilfe leisten, wenn sie weniger Geld nehmen als vergleichsweise Anbieter, die man erst beauftragen müsste, allerdings käme das für mich trotzdem nicht in Frage und ich kenne es auch weder von meinen Familienangehörigen noch von Freunden oder Bekannten so, dass diese Geld für Hilfe nähmen, die sie mir gegenüber leisten. Hilfeleistung und gegenseitige Unterstützung gehört eher als Selbstverständlichkeit zum zwischenmenschlichen Umgang mit dazu, wenn man einander zugetan ist, allerdings eben die kostenfreie, so sehe ich das. Mir ist es ein Anliegen, dass die Menschen, die mir am Herzen liegen, weiterkommen und insofern nehme ich es auch gern mal in Kauf, dass mir Kosten für die Hilfeleistung anderen gegenüber entstehen, würde mir das aber nicht ersetzen lassen.

Ich denke, dass der Schwager Deines Mannes vermutlich kein größeres Interesse daran hat, anderen einfach und spontan weiterzuhelfen, sich allerdings aus dieser Anspruchshaltung, die andere ihm entgegenbringen, nicht wirklich herausziehen kann und vielleicht auch eine Form von Mitverantwortung bei sich sieht. Auch denke ich, dass man schnell mal das Gefühl bekommt, ausgenutzt zu werden, wenn man etwas kann, das andere häufiger benötigen. Und wenn der Schwager Deines Mannes entsprechend öfter von allen möglichen Menschen um Hilfe gebeten wird, eben, weil er das kann, dann kann ich auch nachvollziehen, dass er das nur gegen eine entsprechende kleine Gegenleistung machen will, um eben nicht Gefahr zu laufen, dass Hinz und Kunz sich jederzeit bei ihm meldet, damit er springt und kostenfrei alles erledigt, woran Bedarf besteht. Ich kann trotzdem nicht ganz nachvollziehen, weshalb er auch innerhalb der Familie so verfährt, weil ich meine, dass er immer noch ablehnen kann, die erbetene Hilfe zu leisten, wenn es ihm denn zu viel werden sollte.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei uns in der Familie gibt es auch mehrere Familienmitglieder, die einen handwerklichen Beruf ausüben, wie z.B. Tischler, KFZler und mein Vater ist sogar Bauunternehmer. Bei uns in der Familie läuft alles so nach dem Motto ab " eine Hand wäscht die andere " und es hält sich bei uns auch in Grenzen mit der familiären Hilfe, also es ist nicht so, das mein Vater nun jedem kostenlos ein Haus bauen würde oder mein Bruder jedem aus der Familie das Auot immer kostenlos repariert, aber Hilfe wird dennoch schon angeboten. Wenn mein Bruder z.B. mein Auto repariert oder TÜV fertig macht, dann bekommt er natürlich das Geld für das Material, was er benötigt und auch kauft, da er auch noch Prozente dafür bekommt, aber er bekommt dann auch anschließend ein Dankeschön von mir. Wenn es dann auch sehr zeitaufwendig war, hat er auch schon hin und wieder mal einen Gutschein oder eine andere Kleinigkeit dafür von mir bekommen und ich finde das gehört sich auch so.

Ich finde, in der Familie sollte man auch Dankbarkeit zeigen und neben den Materialkosten kann man sich ja auch mal eine kleine Überraschung als Dankeschön zeigen, aber generell einen festen Stundenlohn von der Familie zu verlangen, finde ich schon sehr übertrieben. Dann würde ich lieber gleich zu einer Firma gehen, denn da habe ich auch noch eine Garantieleistung dabei.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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