Angst vor Zusatzstoffen

Heute Abend kam ja ein Beitrag bei Galileo, der mich persönlich sehr interessiert hat. Womöglich haben ihn manche von euch ja ebenfalls gesehen und waren dann dabei auch so ein wenig schockiert. Es ging dabei darum, dass eine junge Dame so viel Angst vor Inhaltsstoffen hatte, dass sie am Ende nur noch Champignons auf dem Essensplan stehen hatte. Ich kann ja verstehen, dass man auf Ernährung achtet und manche Leute womöglich sich nur von Fairtrade-Produkten ernähren, aber das ist doch wirklich nicht mehr schön, wenn man es so übertreibt.

Laut Kommentator hat es eigentlich nichts mit Magersucht zu tun. Aber wohl nur im Grunde genommen, denn das Mädchen wog irgendetwas mit 30 Kilo bei einer gewaltigen Körpergröße von 1,70 Meter. Das fand ich persönlich nur noch schockierend und ich kann es nicht recht verstehen, wie man wegen Zusatzstoffen sich sein komplettes Essen wegnehmen kann. Aber natürlich ist man nie in der Haut eines Betroffenen, das ist natürlich auch wiederum klar. Habt ihr den Bericht ebenfalls bei Galileo gesehen? Könnt ihr es nachvollziehen, dass man sich von Zusatzstoffen so verrückt machen lässt? Habt ihr schon jemals etwas von solchen Angewohnheiten gehört?

Ich habe den Bericht nicht gesehen. Hatte das Mädchen denn irgendeine Phobie oder so etwas in der Art? Normal ist das ja nicht mehr. Und wieso ausgerechnet Champions? Man hat doch auch die Möglichkeit aus dem eigenen Garten oder auch Balkon Obst und Gemüse zu essen, die man selbst angepflanzt hat - da weiß man dann doch, was man isst und dass definitiv keine Zusatzstoffe enthalten sind.

Davon mal abgesehen - wird man bei der Körpergröße und dem Gewicht nicht Zwangs eingewiesen? Für mich scheint das schon etwas Psychisches zu sein, denn Bio-Produkte gibt es ja genug. In den meisten sind keine oder nur wenige Zusatzstoffe enthalten. Schade, dass ich den Bericht nicht gesehen habe - das hätte mich sehr interessiert.

Es hing eben auch noch mit der Magersucht zusammen. Jedoch fand ich es eben gut, dass sich ProSieben anscheinend ein wenig mit der Sache beschäftigt hat und so auch erwähnt hat, dass keineswegs Magersucht eine Voraussetzung, also praktisch ein Muss für solch eine Magersucht ist, aber dennoch gibt sich beides natürlich kaum etwas und kann demnach auch weiterhin zusammenhängen. Champignons hatte das Mädchen eben gewählt, die Bio-Variante wohlgemerkt, aus dem Grunde, weil sie eben wusste, dass dort nur wenige Fette und Kohlenhydrate mit eingebracht sind. Das fand ich wirklich krass und schockierend.

Ich habe diese Folge von Galileo auch angeschaut, allerdings kannte ich diese Essstörung, welche in der Fachsprache Orthorexia nervosa genannt wird. Ich habe vor längerer Zeit einmal einen Bericht über eine Frau gelesen, welche anfangs nur noch Bioprodukte kaufte, dann kamen einige Skandale bei Bioprodukten und letztendlich ernährte sie sich nur noch von Hirsebrei. Die Krankheit wurde dadurch aufgedeckt, da sie keine Regelblutung mehr hatte und daher bei ihrer Frauenärztin war. Diese riet ihr, mehr zu essen. Als es aber immer so weiterging wurde bei der Betroffenen Orthorexia nervosa festgestellt und sie unterzog sich einer Therapie, da sie lebensgefährliches Untergewicht hatte.

Diese Form der Essstörung wird leider immer häufiger, da immer mehr ans Licht kommt, welche Zusatzstoffe denn in unserem Essen vorkommen. Und auch ich schaue bei allen Lebensmitteln, die ich kaufe und auch esse immer zuerst auf die Zutatenliste, denn ich vertraue den Herstellern auch nicht und will es lieber auch immer genau wissen, was ich esse.

Mit der Anorexia Nervosa, der klassischen Form der Magersucht, hat diese Essstörung wenig zu tun, da bei der Orthorexie nicht das Gewicht im Vordergrund steht, sondern dass die Lebensmittel frei von Zusatzstoffen sind. Die meisten Betroffenen der Orthorexie suchen sich am Schluss ein einziges Produkt aus, bei dem sie sich sicher sind, dass es ganz sicher frei von Zusatzstoffen ist, in dem Fall waren es die Champignons.