Revierverhalten im Schwimmbad?
Dieses Ich-war-zuerst-da-Verhalten kenne ich aus Schwimmbädern tatsächlich auch und darin liegt einer der Gründe dafür, dass ich sehr ungern Gast eines Schwimmbades bin, das ein typisches Schwimmerbecken bietet. Komischerweise kenne ich eben dieses Verhalten aber tatsächlich nur aus diesen reinen Schwimmerbecken in Frei- oder Hallenbädern, wohingegen es mir in einer Therme noch nicht aufgefallen wäre, dass jemand meint, der Ort, an dem er sich aufhalte, sei „sein Platz“. Erlebnisse wie das, das Du hier schilderst, hatte ich aber glücklicherweise dennoch bisher nicht, vermutlich auch deshalb, weil ich versuche, solchen Ereignissen meinerseits aus dem Weg zu gehen.
Dass Dich das Verhalten der Dame, von der Du hier berichtest, verwundert, kann ich übrigens ebenfalls gut nachvollziehen. Sie hat die Bahn, auf der sie geschwommen ist und die ihrer richtigen Angabe nach keinem alleine gehört, ja wohl genau so genutzt als wäre es ihre. Vielleicht wäre es spaßig gewesen, sich in dieses Gespräch quasi als Zeuge einzumischen und an der entsprechenden Stelle die Frage anzubringen, weshalb sie denn auf ihrer „Vorfahrt“ pocht, wenn die Bahn doch niemandem gehört und ob es nicht so etwas gibt wie einen guten Ton, der einem selbst verbietet, aufgrund irgendwelcher vermeintlichen Vorrechte in andere Menschen hinein zu schwimmen, die man sehr wohl gesehen haben muss.
Gut, das hätte die Sachlage sicherlich nicht verbessert und auch nicht verändert, zumal man dadurch garantiert kein Umdenken bei den Betreffenden bewirken kann. Dennoch finde ich manchmal, dass es Sinn macht, anderen Menschen deutlich zu machen, dass man beobachten konnte, inwiefern sie ein Mitverschulden an der jeweiligen Situation tragen, damit sie eben beim nächsten Mal möglicherweise doch eine Sekunde länger überlegen, ob sie stur auf das Hindernis zukommen sollen oder doch besser zurückstecken.
Ja, manche Leute haben eben nichts zu tun. Ich musste mich auch eben echt zusammenreißen, um nicht loszulachen. Ich mag ein solches Verhalten auch nicht, kann die Dame aber irgendwie auch verstehen. Die geht in diesem Schwimmbad bestimmt nicht zu ersten mal schwimmen und wird daher auch ihre Bahn oder (wie Du es so schön formuliert hast) ihr Revier gefunden haben. Ich kenne es selber von mir auch, dass ich gewisse öffentliche Plätze, die ich regelmäßig nutze, für mich beanspruche.
Da darf dann auch kein Neuling kommen, der meint, er darf das. Ich würde nun nicht zum Aufsichtsrat rennen, aber ich wäre innerlich unruhig. Schließlich fühle ich mich ja an dem bekannten und gewohnten Platz wohl. Wir Menschen mögen nun mal das Alte und Bekannte. Das ist ja nun kein Geheimnis mehr. Um nochmal kurz auf mein Beispiel zu kommen: Bei mir ist das so mit Pkw-Parkplätzen. Wenn ich einen guten gefunden habe, den sonst kaum jemand kennt, dann ist das irgendwie „mein“ Parkplatz. Falls nun aber noch ein weiterer Mensch diesen Platz kennen sollte (und davon ist auszugehen, es handelt sich hierbei um einen öffentlichen Parkplatz – nur halt sehr versteckt), und sich am besten noch vor meiner Nase auf diesen Platz fährt, dann wird mir auch ganz anders. Denn gefühlt ist es ja meiner.
Witzig ist aber auch, wenn mehrere Personen zum Beispiel beim Sport oder – um bei Deinem Beispiel zu bleiben – beim Schwimmen sich eine Bahn aneignen, diese aber zu unterschiedlichen Zeiten nutzen. Da muss man schon schauen, dass man immer zur gleichen Zeit dem Schwimmen nachgeht, sonst muss man sich hier auch noch Revierkämpfe leisten und das wird dann echt nervig. Denn schließlich hat ja nun derjenige Vorrang, der zu der „normalen“ Uhrzeit schwimmt.
Nur schade finde ich es dann, wenn die Menschen oder die alte Dame sich nicht zusammenreißen können und ihre Frustration loswerden müssen. Jeder macht mal Fehler und auch die alte Dame wird schon einige davon gemacht haben. Vielleicht hat sie auch schon mal jemanden die Bahn blockiert? Vielleicht weiß sie das nur nicht, weil derjenige sie nicht darauf angesprochen hat? Schwimmen soll doch Spaß bringen und nicht mit einem Streit enden, das ist jedenfalls meine Meinung.
Im öffentlichen Badebetrieb ist es meistens ja eher so, dass die Geübten auf die weniger geübten Rücksicht nehmen. Wer schnell schwimmen möchte, muss also ständig überholen, herum schwimmen, dreht schon früher ab oder ähnliches. Eine Alternative bieten hierbei eigentlich nur Vereine oder ein eigenes Schwimmbad. Im Verein geht es dann ums Bahnenschwimmen und ich kenne es dabei eher so, dass dabei die langsamen verstärkt auf die Fortgeschritten Rücksicht nehmen. Wenn also jemand rückwärts schwimmt, im schwierigeren Schwimmstil oder auf Zeit schwimmen möchte, dann die ist Bahn dementsprechend frei. bzw. langsame Schwimmer schwimmen an den Seiten.
Im öffentlichen Betrieb kommt es viel eher zu Meinungsverschiedenheiten und so ist der Bademeister dann manchmal eher ein Kindergärtner. Mit dem Schwimmbad oder den Bahnen an sich, hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Manch einer kann sich auch um Kassenschlagenplätze, Parkplätze, Sitzplätze, Angebotsartikel und viele andere Dinge streiten- und manchmal dabei sogar handgreiflich werden. Deshalb findet man dort auch oft Kindergärtner für Erwachsene.
Es liegt an einem selbst, sich zu ärgern oder einfach auszuweichen. Und beim Rückenschwimmen sollte man sowieso verstärkt auf seine Umgebung achten, schwierig bis unmöglich finde ich das im öffentlichen Betrieb. Im Verein orientierte ich mich dabei an der Absperrung und weil Aktivitäten abgesprochen sind und Bahnen eingeteilt und jemand alles überwacht, funktioniert es dann (was nicht bedeutet, dass man nicht trotzdem eine Hand zum Schutz rechtzeitig hinter den Kopf nimmt, bzw. weiß wo man wenden muss.
Ich kann so ein Verhalten nicht wirklich nachvollziehen und so schlimm habe ich es zum Glück noch nicht erlebt. Man muss eben auf andere Schwimmer Rücksicht nehmen, wenn man nicht alleine im Wasser ist. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Vor allem, wenn viele Menschen im Wasser sind, kann es immer mal sein, dass man mit anderen zusammen stößt. In der Regel ist das auch kein Problem, man entschuldigt sich und schwimmt weiter. Normalerweise lässt sich auch nicht wirklich feststellen, wer nun "Schuld" ist, was ja auch nicht so problematisch ist, wenn nichts schlimmes passiert ist.
In der beschriebenen Situation kann ich beide Seiten irgendwie verstehen. Es ist natürlich schwierig, in einem überfüllten Bad mit Rückenschwimmen anzufangen, aber der Herr hat ja vorher sicher geschaut und gesehen, dass die Bahn, auf der er geschwommen ist, frei ist. Dass diese Frau nun auch auf der Bahn schwimmen möchte, ist ja in einem öffentlichen Schwimmbad nicht weiter verwerflich, weil der Herr die Bahn sicher nicht gemietet hat.
Wenn die Frau aber nun vorwärts in den Herrn hinein schwimmt, obwohl sie ihn ja sicher gesehen hat, dann ist das für mich auch ein Zeichen, dass sie nur provozieren und Stunk machen wollte. Sie hätte ja ausweichen können, dann hätte der Mann sie gesehen, nachdem sie ausgewichen ist und der Streit hätte vermieden werden können. Der Bademeister hat meiner Meinung nach auch richtig gehandelt und der Frau so sicher etwas den Wind aus den Segeln genommen, weil ihre Beschwerde nicht richtig ernst genommen wurde.
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