Sich freuen, wenn die Kinder ausziehen

vom 13.09.2011, 13:20 Uhr

Die meisten unter uns sehen ja mit Wehmut entgegen, dass die Kinder flügge werden und mir ging es nicht anders. Irgendwie macht man sich immer noch Sorgen und hätte am liebsten die Kinder noch bei sich wohnen, damit man sieht, wie es ihnen geht und damit man sie auch noch verwöhnen kann.

Nun kenne ich aber auch eine Familie mit 6 Kindern, die bei jedem Kind froh sind, wenn die Kinder ausziehen. Ich habe mal nachgefragt, warum sie denn so viele Kinder bekommen haben und auch haben wollten. Die Antwort war, dass sie deswegen so viele Kinder haben, weil sie wollen, dass eigenständige Menschen aus ihnen werden und dass sie der Welt eben neue Menschen geben, die wissen, was sie wollen. 3 der Kinder sind schon aus dem Haus und haben auch einen guten Beruf. 3 Kinder sind noch zu hause, aber sie werden so richtig danach erzogen, so schnell wie möglich auszuziehen.

Die Eltern freuen sich also, dass die Kinder weg sind und auch teilweise weit weg wohnen. Wie geht es euch bei diesem Gedanken, dass eure Kinder bald eigenständig sind und ausziehen? Freut ihr euch auf die Zeit, dass sie ihren eigenen Weg gehen oder seht ihr dem eher mit Wehmut entgegen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe keine Kinder, aber eben auch Eltern, die mich mal gehen lassen mussten. Bei mir kam es allerdings eher schleichend und nicht direkt von einen Tag auf den anderen, dass ich ausgezogen bin. Erst bin ich auf Besuch mit zu meinem Freund gefahren und die Zeit wurde dann immer länger, bis wir uns dann eine Wohnung zusammen genommen haben. Bis dahin haben meine Eltern immer noch gedacht, dass ich noch wieder nach Hause zurück komme und ich dachte das eigentlich auch.

Ich wohne nun 186 km von meinen Eltern entfernt und ich sehe sie daher nicht so oft. Sie kommen mich nur selten besuchen und meistens fahre ich daher zu ihnen. Ich finde es schon gut, dass ich nun meinen eigenen Haushalt habe und möchte dies auch nicht mehr missen. Ich denke, dass es nicht gut gehen würde, wenn ich wieder bei meinen Eltern einziehen müsste. Gerade meiner Mama wird es schwer gefallen sein, als dann auch meine Schwester ausgezogen ist. Sonst waren wir eben immer zu Viert zu Hause. Wie mein Vater den Auszug von mir und meiner Schwester gesehen hat, weiß ich gar nicht. Allerdings haben meine Eltern auch einen Hund und dieser bekommt wohl nun die Liebe und Aufmerksamkeit. Ich finde es gut, dass sie so eine Möglichkeit gefunden hat, irgendwie damit umzugehen. Auch bei meiner Schwiegermutter konnte ich sehen, dass sie ihre Kinder nicht gerne gehen ließ, auch wenn sie nicht weit weg sind. Immerhin sind mein Partner und ich noch im selben Ort geblieben.

Ich denke, dass mir auch nicht leicht fallen würde, wenn meine Kinder flügge wären und ausziehen würden. Es ist dann ja schon eine enorme Veränderung für die Familie und es fehlt dann eben etwas. Ich denke, dass man als Eltern erst einige Zeit braucht, um dann auch die Vorteile zu sehen, die der Auszug der Kinder mit sich bringt. Allerdings kann ich nicht so unbedingt verstehen, wie man direkt froh sein kann, wenn die eigenen Kinder das Haus verlassen. Nur stelle ich es mir auch stressig vor, wenn man 6 Kinder hat. Da ist man sicher auch um jede Minute froh, die man mal für sich hat. Aber so etwas sollte man sich dann schon vorher überlegen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich habe zwar noch keine eigenen Kinder, aber ich wohne auch noch immer bei meinen Eltern zu Hause. Wir haben schon öfters zusammen darüber gesprochen, wann ich wohl ausziehen werde. Und meine Eltern sagten dazu, dass es wirklich langsam an der Zeit wäre. Aber da ich beruflich gerade nicht so gut da stehe, fehlt mir einfach das Geld. Da verstehen meine Eltern auch und lassen mich natürlich noch weiter bei ihnen wohnen. Bei der Frage, ob sich meine Eltern sogar über meinen Auszug freuen würden, kann ich sie gar nicht wirklich beantworten. Sie sagen zwar, dass es an der Zeit ist, aber ich denke, dass sie es nicht ganz so ernst meinen. Ich kann mir vorstellen, dass die erste Zeit, wenn ich und auch mein jüngerer Bruder ausziehen werden, ganz angenehm für die Beiden wäre. Es fällt dann nicht mehr so viel Arbeit an, wenn meine Mutter beispielsweise das Essen kocht. Aber bei meinen Eltern denke ich, dass es so sein wird, dass sie uns schnell zu Hause vermissen werden.

Mein Vater ist den ganzen Tag über nicht da, da er bis Abends arbeitet. Er kommt also nur kurz zum Mittagessen nach Hause. Also wäre meine Mutter den ganzen Tag alleine zu Hause, wenn sie nicht gerade unterwegs ist. Das stelle ich mir dann sehr langweilig vor. Und wenn mein Vater dann Abends nach Hause kommt, sitzt er noch etwas mit meiner Mutter im Wohnzimmer und schaut fern. Ich setze mich dann meistens dazu, da man sich noch etwas unterhalten kann. Mein Vater geht dann aber auch zeitiger ins Bett, als meine Mutter. Wenn ich also nicht da wäre, würde meine Mutter wieder alleine den Abend verbringen. Daher denke ich, dass es nach ein paar Wochen wirklich langweilig wird. Man kann sich zwar an die Situation gewöhnen, aber ich denke, dass es einfach dauert. Und dann denke ich, sind meine Eltern, aber vor allem meine Mutter, nicht mehr so glücklich, dass nun keines mehr ihrer Kinder zu Hause wohnt.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Als Nichtmutter kann ich von Sicht der Mutter auch nichts sagen, aber ich denke, es kommt darauf an, wie lange das Kind bereits bei mir zu Hause lebt und wie es sein Leben gestaltet, wie alt es ist und welche Absichten es hat, was eben das Berufsleben betrifft. Es wäre aber für mich selbstverständlich, wenn die entsprechenden Räumlichkeiten vorhanden sind, dass das Kind während der Berufsausbildung noch bei mir wohnt und sich somit eher auf die Ausbildung konzentrieren kann. Bei einem Studium sieht es etwas anders aus, aber ich denke, dass da bei der entsprechenden Erziehung und dem Ehrgeiz des Kindes es schon so ist, dass das Kind selbst seinen Weg bestreiten muss. Und da sollte man als Eltern dem Kind auch keine Steine in den Weg legen.

Bei meinem Bruder war es schon so, dass meine Mutter fix und fertig war, als mein Bruder ihr eröffnet hatte, dass er mit seiner Freundin zusammenzieht. Da war er Mitte 20 und ich denke, es war einfach auch ein logischer Schritt, zumal er auch nicht aus der Welt war und lediglich keine 20 Kilometer weiter gewohnt hat. Meinem Vater hat es nichts ausgemacht oder er hat sich nichts anmerken lassen. Jedenfalls weiß ich bis heute nicht, weshalb meine Mutter damit so schwer umgehen konnte. Denn irgendwann wird das Kind doch mal flügge.

Zu meinem Auszug kann man da nicht großartig etwas sagen. Zu dem Zeitpunkt war meine Mutter bereits verstorben und ich war ebenfalls Mitte 20 gewesen. Ob sich mein Vater gefreut hat? Eher nicht. Immerhin musste er nun einige Dinge in die Hand nehmen, die ich übernommen hatte und ich glaube, das war so der einzige Punkt, der ihm nicht ganz so gefallen hat. Meinem Opa hingegen fiel es schon wesentlich schwerer und ich weiß, er hat darunter schon gelitten. Die Freude sieht schon anders aus.

Bei meinem Partner hat es sich schon anders verhalten, worauf ich hier aber nun nicht näher eingehen möchte. Aber da er auch nicht mehr als eben 10 Kilometer vom Elternhaus entfernt wohnte und nun wohnt, kann man damit auch ganz gut leben. Es ist sicherlich ein komisches Gefühl, wenn man 18, 19, 20 und mehr Jahre unter einem gemeinsamen Dach gelebt hat, aber auch die eigenen Eltern sind ja irgendwann einmal ausgezogen und haben ein eigenes Leben gelebt. Ich denke, dass es oftmals eine Mischung zwischen Freude und auch Traurigkeit ist, weil so ein Auszug eben ein Schritt ist, der im Idealfall gegangen wird.

Was die hier angesprochene Familie betrifft - ich weiß ja nicht, welche Wohnmöglichkeiten dort zur Verfügung stehen und wie die Finanzierung des Lebens aussieht. Je nachdem kann ich es schon verstehen, wenn immer mal ein Kind auszieht und beginnt, sein eigenes Leben zu leben. Selbst, wenn sich alle Familienmitglieder gut verstehen, Krach gibt es früher oder später. Auch Stress ist vorhanden, was eben in einer großen Familie nicht auszuschließen ist. Und mit jedem Auszug mehr, mit jedem Kind mehr, was auf eigenen Beinen steht, wird solch eine Situation entzerrt. Das kann eben auch zu einer gewissen Freude führen. So etwas heißt ja nun nicht, dass man die Kinder nicht mehr liebt oder sie nicht mehr mag, aber für einen als Eltern ist es eben schon etwas besser. Man wird ja nun auch nicht jünger.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe nun keine eignen Kindern, aber ich bin ja selbst noch relativ jung und wohne wieder Zuhause, daher kann ich da vielleicht trotzdem von den Erfahrungen meiner Eltern reden. Also am Anfang war es definitiv so, dass meine Eltern sich echt gefreut haben, dass ich ausgezogen bin. Das lag aber nicht daran, dass sie mich irgendwie loswerden wollen, sondern eher daran, dass mein Ex Freund vorher noch mit mir zusammen hier gewohnt hat und das hat ihnen nicht gepasst und dementsprechend gab es auch sehr viel Streit hier. So waren also erst einmal alle ziemlich entspannt.

Ich bin damals allerdings nicht sonderlich weit weggezogen und somit war das in Ordnung. Nach einiger Zeit fing aber meine Mutter dann auch an zu jammern, dass ich doch wieder nach Hause kommen sollte und dass sie darüber gar nicht glücklich ist und dass mich alle vermissen und so etwas. Als es dann mit meinem Ex Freund auch schief gegangen ist, bin ich dann auch wieder nach Hause gezogen und wohne jetzt schon wieder fast ein Jahr hier und ich muss sagen, dass sich die Situation zwischen mir und meiner Familie seitdem auch echt gebessert hat. Das Ausziehen war so, dass man eben irgendwo gesehen hat, was man an dem anderen "hat" und das man doch beieinander sein will.

Ich denke aber eben auch, dass es sehr auf das Alter ankommt. Ich werde zwar nicht mehr ausziehen, da meine Eltern irgendwann wegziehen werden und ich die Wohnung dann bekomme, aber mit 30 oder noch älter noch Zuhause wohnen finde ich allgemein etwas komisch, außer das Haus ist so groß, dass jeder quasi eine eigene Wohnung für sich hat.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt schon ein klein wenig seltsam, wenn man dem Auszug der Kinder so sehr entgegen fiebert und sich auch richtig darauf freut, so wie es bei deinen Bekannten der Fall zu sein scheint. Mein Kleiner ist jetzt zweieinhalb und daher wird er auch demnächst nicht ausziehen, aber ich denke, dass mir das dann schon irgendwie ein wenig schwer fallen wird, wenn er dann irgendwann mal ausziehen wird. Natürlich möchte man seine Kinder auch zu eigenständigen Personen erziehen, die frühzeitig selbständig sind und sich im Leben auch gut zurecht finden, aber ich denke trotzdem, dass mir bei dem Auszug meines Sohnes dann schon ein wenig das Herz bluten wird. Egal wie erwachsen das Kind ist - es ist ja immer noch das eigene Kind und ich werde auch stolz sein, wenn er eigenständig ist, aber trotzdem stelle ich mir das Ganze etwas seltsam vor.

Mein Auszug kam für meine Mutter damals eher überraschend. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis und es war eigentlich so vorgesehen, dass ich während meines Studium noch daheim wohnen bleibe, weil es einfach günstiger ist und ich daheim auch meinen abgetrennten Bereich habe. Dann habe ich aber meinen ersten Freund kennengelernt und bin etwas überstürzt nach 5 Monaten Beziehung von zuhause ausgezogen. Da war ich gerade 19 Jahre alt geworden. Meine Mutter hat das schon ein wenig getroffen und sie war auch eher traurig, als sie mich ziehen lassen musste. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass ich als älteste Tochter das erste Kind war, das ausgezogen ist und wir uns ja auch so gut verstanden hatten. Sie hat sich also auch nicht gefreut, dass ich ausgezogen bin - allerdings habe ich auch nur einen Ort weiter gewohnt und so konnte sie auch öfter mal vorbei schauen. Heute wohne ich etwas weiter weg, aber in einer halben Stunde ist sie trotzdem bei mir ;)

Ich denke, dass man da als Mutter auch ein wenig zwiegespalten sein wird, wenn die Kinder ausziehen. Auf der einen Seite ist man stolz, dass die Kinder auf eigenen Beinen stehen wollen, auf der anderen Seite wird man die Kinder aber auch vermissen und es fällt den meisten auch schwer, die Kinder dann letztendlich auch ziehen zu lassen. Ich denke aber auch, dass es auch immer ein wenig auf das Verhältnis ankommt, das man zu dem betreffenden Kind hat. Wenn man sich sehr gut miteinander versteht, dann kann man denke ich auch etwas schwerer loslassen, als wenn man nur Ärger mit dem Kind hatte. Dann ist man vielleicht auch ein wenig erleichtert (aber auch besorgt!), wenn das Kind dann endlich auszieht. Ich habe ja noch etwas Zeit, bis mein Kleiner auszieht und werde das einfach alles auf mich zukommen lassen. Es ist ja auch das normalste der Welt, dass die Kinder irgendwann ausziehen. Ich möchte aber auch später nicht "Hotel Mama" spielen. Mitte 20 kann man denke ich definitiv erwarten, dass das Kind sich dann auch eine eigene Wohnung nimmt ;)

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Meine Tochter ist zwar noch klein, aber ich denke ich hätte ein lachendes und ein weinendes Auge wenn sie dann mal auszieht. Lachend weil ich bzw. wir es geschafft haben einen eigenständigen Menschen aus ihr zu machen, denn nun auch auf eigenen Beinen stehen möchte. Weinend weil man natürlich an seinem Kind hängt und man letztendlich auch lange mit ihm zusammen gelebt hat.

Ein bisschen Angst ums Kind spielt natürlich auch eine Rolle, ich glaube aber das ist die Angst die beginnt sobald das Kind auf der Welt ist, man macht sich ja doch immer Sorgen und bei jedem Entwicklungsschritt den das Kind zur Selbstständigkeit hin macht kommt eine neue Sorge hinzu :lol:

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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