ZNS-Erkrankungen irgendwann heilbar?
Viele werden sicherlich um die Bedeutung der Erkrankungen wie Morbus Alzheimer, Chorea Huntington oder Morbus Parkinson wissen, die das Leben einem Menschen grundlegend verändern können. Bei den meisten Erkrankungen weiß man schon mehr oder weniger nach den Gründen, wieso es zu derartig gravierenden Störungen kommt. Das Problem ist nur die Interaktionsstelle mit Medikamenten oder sonstigen Maßnahmen.
Speziell beim Morbus Alzheimer habe man im Amyloid Beta-Protein in den Neuronen eine Aminosäure (Tyrosin) an der 10.Stelle der Peptidkette herausfinden können, die, im Gegensatz zum Normalzustand, verändert ist. Bedingt durch die Änderung bzw. Modifizierung des Tyrosins verliert das Protein an Funktion und die üblichen biokatalytischen Mechanismen wie Proteinfaltung, etc. können nicht erfolgen. So lagert sich dieses Protein ab, kann auch nicht abgebaut werden und führt zum Tod der Neurone. Fragt man sich nun, wie das Tyrosin verändert wird, so erfolgt dies laut den letzten Forschungsergebnissen durch das sogenannte Stickoxid. Dieses wird durch ein Enzym namens Stickoxid-Synthase hergestellt und führt zu Veränderungen am besagten Tyrosin. Ein Stimulator der Synthase scheinen entzündliche Vorgänge zu sein.
Ersten Ergebnissen zufolge, sei die Gedächtnis- und Konzentrationsleistung bei Ratten bei Hemmung der Stickoxid-Synthase im Gegensatz zur unbehandelten Gruppe gestiegen. Das lässt darauf schließen, dass dieses Enzym durchaus eine Rolle hinsichtlich der ZNS-Leistung beim Morbus Alzheimer spielen könnte. Weitere Experimente werden folgen, ehe ein geeignetes Medikament überhaupt den Weg zum Markt findet.
Wie seht ihr denn die ganze Geschichte um die ZNS-Erkrankungen? Meint ihr, dass man irgendwann in der Lage sein wird, diesen langen Kampf gegen unzählige Erkrankungen zu gewinnen? Wie wird man die ersten Ergebnisse an Menschen feststellen können, zumal es sich um einen Eingriff ins "Rechenzentrum und Mainboard" des Menschen handelt: Werden Erkrankte mögliche Medikamente zuerst in Anspruch nehmen oder eher jene, die noch im Anfangsstadium sich befinden? Oder wird es den Menschen überhaupt nicht gelingen eine Therapie zu finden?!?
Ich kann Dir in der Tiefe Deiner Ausführungen nicht ganz folgen, denke jedoch, dass es sich bei diesem Problem nicht alleine um ein ausschließliches Feld bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems handelt. Auch andere Krankheiten wie Multiple Sklerose oder AIDS und insgesamt alle schleichend, Schubweise oder eben unvorhersehbar verlaufende Krankheiten haben in der Medikation das Problem, dass man wohl momentan eher an den Symptomen herumdoktort als wirklich an der Ursache der Krankheit anzusetzen.
Wenn sich ein adäquates Medikament böte, würden sicher beide von Dir angeführten Patientengruppen, also sowohl die, die mitten oder am Ende der Krankheit sind als auch die, die sich gerade im Anfangsstadium befinden, zu dem Medikament greifen wie zu einem Rettungsanker. Selbst wenn noch oder insgesamt hohe Nebenwirkungen damit verbunden sind, wären sicherlich viele Betroffene bereit, auch als Probanden an Versuchsreihen zur Entwicklung teilzunehmen. Dies sieht man ja auch gerade bei Multipler Sklerose und AIDS, dort sind die Patienten mehr als oft bereit, an solchen Tests teilzunehmen, in der Hoffnung eben auch, als erste Nutznießer von neuen Medikamenten zu sein und vielleicht weiteren Betroffenen damit ebenfalls zu helfen.
Ein Verwandter von mir leidet an einer unheilbaren Krankheit des ZNS und nimmt an einer solchen Studie teil. Bis jetzt hat er direkt auf seine Krankheit bezogen keine Vorteile, allerdings viele andere, weil er sehr weitläufig und breit unter ärztlicher Aufsicht steht. Dadurch hat sich sein Wohlbefinden im Allgemeinen gebessert, selbst wenn es "nur" subjektiv sein sollte. Und daher nehme ich eben an, dass alle Patientengruppen diese Medikamente nehmen würden.
Davon abgesehen glaube ich, dass in 100 Jahren ganz andere Krankheiten die Menschheit bedrohen, so dass die jetzigen Krankheiten vermutlich nur die viel zitierten "Peanuts" dagegen sind.
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