Riester-Räuberei - Neudeutsch: Mitnahmeeffekte

Dass an der Riester-Sauce schon immer was nicht ganz sauber war, hat man ja nun von Anfang an gewusst. Im Laufe der letzten Jahre ist dann trotz weniger Nachbesserungen klar geworden, dass gar nichts klar ist. Abgesehen davon, dass die meisten das Produkt, für das sie da sparen, nicht verstehen dürften, sollte auch die Finanzkrise jedem gezeigt haben, wie unsicher private Versicherungen letztlich sind und wie Recht doch ein Herr Blüm hat. Heute weiß man, Riestern ist und bleibt eine Wette auf das eigene Leben. Kommt das Geld als lebenslange Rente, rentiert es sich erst ab einem Alter, dass die meisten von uns nun mal nicht erreichen werden. Versicherungen haben ihre eigenen, speziellen Sterbetafeln und da muss man dann schon weit älter werden, als es der Durchschnittsrentner eben wird. Nichts gegen private Versicherungen, das soll jeder machen, wie er mag, aber warum muss der Staat hier (Riester&Rürup) Milliarden an Volksvermögen verballern, um solche Wetten noch zu fördern?

Man weiß natürlich warum. Es ist der Druck der Finanz- und Versicherungsbranche auf die Politik und die Melange aus Politik und Wirtschaft. Ich erinnere nur an Herrn Maschmeyer und seine Maschi-Clique aus Politik und Prominenz. Da finanziert man Herrn Schröder eine Werbekampagne für 650.000 DM, da verbringt unser Herr Wulff seine Ferien in Maschmeyers Villa (ja, er hat es lt. Medien privat bezahlt - trotzdem ist die Schamgrenze weit überschritten) und den Sprecher macht der gute Bela Anda, ehemaliger Regierungssprecher Schröders und bestens vernetzt zur Bild-Zeitung [Quelle 1] [Quelle 2]. Die Kampagnen der Bild zur Rentensauce sollten einem ja noch bekannt sein.

Aber gut. Dass unsere Politik durch und durch auf eine besondere Weise inkompetent ist, wissen wir ja nun schon länger. Natürlich, in Zambia ist das schlimmer, also was soll es. Heute lese ich in der Welt Online, zugegeben nicht gerne, aber es gehört zur schmerzhaften Pflichtlektüre, auch die Ergüsse dieses Hetzblattes zu lesen, dass das Deutsche Insititut für Altersvorsorge eine interessante Analyse zur Riester Rente gemacht hat. Und was kommt raus? Nichts anderes, als zu erwarten war. Fördern tut der Staat vor allem die, die es sich ohnehin leisten können, auch privat Geld zurückzulegen. Zu gut Deutsch nennt sich das "Mitnahmeeffekte". Hier die Pressemitteilung des DIA.

Dazu sei noch gesagt, das DIA ist nicht etwa ein unabhängiges Forschungsinstitut, sondern viel eher eine Lobbytruppe. Zu den Gesellschaftern zählen Deutsche Bank, AG, Deutsche Bank Bauspar AG, Deutscher Herold, DWS Investment GmbH. Kooperationspartner ist dann wieder die Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG. Ziel des DIA ist es, neben "kritischer Aufklärung" v. a. auch, private Renteninitiativen zu fördern. Und dass sogar die inzwischen von größeren Mitnahmeeffekten sprechen, zeigt den Wahnsinn an den staatlich verschleuderten Fördermilliarden, die natürlich v. a. mal der Finanzwirtschaft besonders helfen. Und noch etwas sei gesagt: In der Studie der DIA sind nicht die Zahlen der letzten Jahre der Finanzkrise enthalten. Auf deren Wirkung bin ich noch gespannt. Das nächste Projekt: Pflegeversicherung.

Ja, diesen Beitrag finde ich sehr aufschlussreich und er bestätigt auch meine Vorbehalte gegenüber der Riester-Rente. Ich bin auch der Meinung, für die, die vielleicht 110 Jahre alt werden, mag sich solch ein Riester- oder Rürup-Modell wahrscheinlich noch paar Euro abwerfen, aber beim Großteil wird es ein Nullsummenspiel bleiben. Ganz nach dem Motto: Linke Tasche - Rechte Tasche ...