Wie weit sucht das Jugendamt nach Vermögen und Einkünften?

Frau A. hat sich kurz nach der Geburt ihrer Tochter vom Vater des Kindes getrennt. Der Vater ist unterhaltspflichtig, kommt aber der Pflicht nicht wirklich nach. Erst war er lange arbeitslos und Frau A. rennt ihm ständig wegen irgendwelcher Unterlagen und Verdienstnachweise, die das Jugendamt fordert, nach. Den Unterhalt für ihre Tochter bezieht die Mutter zur Zeit als Unterhaltsvorschuss. Nur ist die Unterhaltsvorschusskasse natürlich auch daran interessiert, die Zahlungen möglichst nicht mehr leisten zu müssen.

Der Vater sieht seine Tochter mehr oder weniger regelmäßig, ist aber leider nicht sehr zuverlässig. An Absprachen hält er sich kaum. Frau A. wünscht sich aber sehr, dass ihre Tochter weiter Kontakt zum Vater hat und lässt sich deshalb auf fast alles ein und ermöglicht dem Vater den Kontakt mit seiner Tochter. Oft kommt die Tochter mit großen Geschenken des Vaters nach Hause. Das macht Frau A. immer stutzig, da er ja angeblich kein oder nur ein niedriges Einkommen hat. Außerdem wohnt er wohl in einer teuren Wohnung und fährt ein relativ großes Auto.

Vor ein paar Wochen stand mal wieder in Treffen mit dem Vater an. Der tauchte zum vereinbarten Zeitpunkt allerdings nicht auf. Von gemeinsamen Bekannten erfuhr Frau A. dann, dass der Vater ihrer Tochter einen gut bezahlten Saisonjob macht und deshalb nicht in der Stadt ist. Frau A. ist natürlich sauer gewesen, weil er sich mal wieder nicht an Absprachen gehalten hat und sie ihrer Tochter mal wieder erklären musste, warum ihr Vater nicht auftaucht.

Der Saisonjob ist wohl mittlerweile beendet und der Vater ist wieder am Wohnort. Das Jugendamt und die Unterhaltsvorschusskasse fordert mal wieder einen Verdienstnachweis. Laut dem Vater hat er aber gar kein Einkommen. Frau A. kann das nicht verstehen, da der Vater wohl nachweislich die letzten Wochen wo angestellt war und dort wohl auch gut verdient hat. Sie vermutet das das Einkommen auf das Konto vom Vater des Vaters überwiesen wurde und deshalb beim Vater kein Einkommen oder Vermögen zu finden ist. Nun fragt sie sich, ob es wohl möglich ist, dass die Ämter auch Zugriff zu den Konten der Eltern nehmen dürfen? Und sie fragt sich halt auch, wie sie den Unterhalt für die Tochter sonst noch einfordern kann, da ja angeblich kein Einkommen und kein Vermögen vorhanden ist.

Frau A kann den Kindesvater auf den Unterhalt verklagen und das Gericht kann die Offenlegung von Konten und anderem Vermögen anordnen. Nur nutzt das wenig, wenn alles über den Großvater zu laufen scheint. Denn der ist ja nicht zum Unterhalt verpflichtet. Frau A kann sich also eigentlich den Weg über die Klage sparen.

Soll sie mal das Jugendamt machen lassen. Einzig, was Frau A mal nachfragen sollte, wie lange sie Unterhaltsvorschuss am Stück bekommen kann. Denn mir wurde im letzten Jahr von einer alleinerziehenden Mutter berichtet, das nach drei Jahren durchgehender Zahlung kein Anspruch mehr besteht. Dann würde Frau A nämlich komplett ohne Unterhalt für ihre Tochter dastehen.

Vor zwei Jahren war es noch so, dass man bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres für maximal 6 Jahre (auch ununterbrochen) Unterhaltsvorschuss bekam. Das kann sich natürlich geändert haben. Hier hilft da Jugendamt aber weiter. Weiterhin ist es auch möglich, dass die Großeltern Unterhalt für ihr Enkelkind zahlen müssen. Da kann aber auch das Jugendamt weiter helfen. Denn so würde der Trick des Vaters nichts nützen.