Am 11. September Geburtstag haben

vom 12.09.2011, 20:37 Uhr

tournesol hat geschrieben:Mein Neffe hat am 11. September Geburtstag. Er ist nun 5 Jahre alt geworden, er wurde also erst nach dem Attentat geboren. Im Zusammenhang mit seinem Geburtsdatum wurde schon auch gelegentlich der Anschlag erwähnt, aber trotzdem haben wir jedes Jahr an diesem Tag ausführlich seinen Geburtstag gefeiert. Natürlich war der Tag furchtbar und hat mit Sicherheit auch Geschichte geschrieben. Es wird auch weiterhin ein Gedenktag bleiben und das ist auch gut so, aber trotzdem würde ich es falsch finden, wenn wir aus diesem Grund nicht den Geburtstag feiern sollten, einmal davon abgesehen, dass das ein Kind ja gar nicht verstehen würde.


Ich würde dass jetzt nicht überschätzen denn dieses Ereignis könnte sich am 24. Dezember auch wiederholen. Es ist vielleicht ein unschöner Tag aber ich finde deshalb sollte man sich nicht den Geburtstag oder die Geburtstagsfeier verderben lassen, immerhin ist dieser Anschlag schon 10 Jahre her und 10000.. Menschen haben auch an diesem Tag Geburtstag... :wink: Ich persönlich würde mir dabei keine Gedanken machen.

» pgraiff » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,69 »



aannii hat geschrieben:Eigentlich soll man sich an seinem Geburtstag ja freuen und sich mit Freunden treffen, feiern, lachen und tanzen. Aber viele haben dazu keine Lust, wegen des Datum.


Ich wäre mir gar nicht so sicher, dass es „viele“ sind, die wegen dieses Datums keine Lust haben, ihren Geburtstag zu feiern. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass einige derer, die am 11. September Geburtstag haben, mehr oder weniger zwangsweise Rücksicht nehmen und ihre Feierlichkeiten auf einen anderen Tag verlegen, so wie Deine Freundin eben auch. Ich denke, wenn ich am 11. September Geburtstag hätte, würde ich an diesem Tag meine Geburtstagsfeier genauso in Erwägung ziehen wie sonst auch. Allein durch meine Feier sage ich nicht aus, dass ich mit dem, was an diesem Tag stattgefunden hat, einverstanden bin und ich denke, wenn man so anfängt, kann man an ganz vielen Tagen nicht mehr Geburtstag feiern. Eine Freundin von mir hat beispielsweise am 20. April Geburtstag – an diesem Datum wurde auch Hitler geboren. Soll sie jetzt ihr eigenes Geburtsdatum verfluchen, weil einer der schrecklichsten Diktatoren an eben diesem Tag auch geboren wurde? Wohl kaum. Da muss man schon mal irgendwann eine Distanz zu all dem entwickeln, was mit einem selbst nichts zu tun hat, denke ich.

Dass das, was am 11. September passiert ist, schrecklich war, steht wohl außer Frage und ich kann auch gut verstehen, dass dieses Ereignis ganz viele Menschen erschüttert hat, mich zuletzt ja auch. Dennoch denke ich aber, dass es falsch wäre, sich dadurch alles verbieten zu lassen, was mit Freude zu tun hat, denn eben allein durch das Empfinden von Freude an bestimmten Tagen trifft man damit keine politische oder sonst irgendwie wertende Aussage in Bezug auf das Ereignis, das an diesem Tag außerdem stattgefunden hat und für das man selbst nichts kann. Würden alle Menschen aber so denken, so gäbe es vermutlich sehr wenige Feierlichkeiten und ziemlich viele Menschen wären an ihren Geburtstagen grundsätzlich unglücklich. Bringen würde das aber überhaupt nichts, denn es macht weder diese Ereignisse ungeschehen noch nutzt es irgendeinem Hinterbliebenen eines der unzähligen Opfer dieses Anschlags, der am 11. September stattgefunden hat.

Außerdem meine ich, dass man sich eben nicht von allem, was in der Welt an Schlechtem passiert, diktieren lassen darf, wie man sich in Zukunft zu fühlen hat. Es gab mal eine Webseite, die in Großbritannien ins Leben gerufen wurde, um den Briten eben genau diese Botschaft zu vermitteln, nachdem dort die Anschläge recht kurz nach dem 11. September stattgefunden hatten, was ich richtig gut fand. Die Grundbotschaft lautete quasi: „Wir lassen uns von Euch nicht einschüchtern“, allerdings wohl auch mit dem Zusatz: „Und Ihr sagt uns auch nicht, wann wir Angst haben müssen“. Diese Botschaft war zweifelsohne die deutlich bessere als alles, was man an Freude im Leben hat, einzuschränken, nur aus dem Grund, dass an bestimmten Tagen, an denen man eigentlich Freude empfinden würde, auf Trauer umschwenken muss, weil an eben diesen Tagen irgendetwas Schreckliches stattgefunden hatten – vor vielen Jahren. Diese Webseite ist übrigens immer noch abrufbar und definitiv einen Blick wert: We are not afraid!.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also mir wär das relativ egal, wenn ich am 11. September Geburtstag hätte. Das mit dem 11. September war schon eine schlimme Sache. Trotzdem würde ich mir dadurch nicht schlechter fühlen und eine schlechte Laune haben. Man sollte sich glücklich schätzen überhaupt geboren zu sein und das Leben in vollen Zügen genießen zu können. Außerdem denkt man an seinem Geburtstag nicht an schreckliche Ereignisse die einmal vor langer Zeit gewesen sind sondern man feiert den ganzen Tag mit seiner Familie oder mit den besten Freunden! :lol:

» alti » Beiträge: 34 » Talkpoints: 0,83 »



Ich glaube nicht, dass sich jemand in den Staaten daran stört, wenn jemand am 11. September Geburtstag hat, auch wenn dieser Tag für einen US-Amerikaner viel mehr bedeutet, als für jeden anderen Erdenbürger. Das ist ja bei negativ belasteten Daten unserer Geschichte auch nicht der Fall. Niemand wird dafür schräg angesehen, wenn er am 1.9. (Ausbruch des Zweiten Weltkrieges) oder vor dem Mauerfall am 9.11. (Reichsprogromnacht, Ende des Ersten Weltrieges) Geburtstag hatte. Das wird in Amerika auch nicht anders sein. Auch da weiß man zwischen dem freudigen Ereignis (Geburtstag) und dem historischen Datum zu unterscheiden.

» Präambel » Beiträge: 12 » Talkpoints: 2,92 »



Natürlich war dieser Terroranschlag ein riesiges Ereignis der negativen Sorte, aber ich denke nicht, dass deswegen Menschen auf der ganzen Welt kollektiv mittrauern und auf sämtliche Fröhlichkeit verzichten müssen. Ich bin ohnehin der Meinung, dass man seine Anteilnahme oder sein Gedenken an ein solches Ereignis nicht trotzdem ausdrücken kann, auch wenn man den Tag für sich persönlich genießt und seinen Geburtstag feiert. Ich halte es ohnehin immer für ein wenig heuchlerisch, wenn Menschen an einem Jahrestag wie dem 11. September mittrauern und schon am nächsten Tag wieder alles vergessen haben. Das wirkt so, als hätten sie ihr Soll erfüllt und könnten sich jetzt wieder voll ins Leben stürzten - zumindest bis zum nächsten 11. September.

Ich habe das Ereignis zwar damals auch verfolgt und habe auch in diesem Jahr mal den Fernseher eingeschaltet als es Sondersendungen zum zehnten Jahrestag gab. Allerdings sind das einfach Berichte über ein Ereignis, das mich trotzdem nicht davon abhält, fröhlich zu sein. Vielleicht ist das alles nur eine Frage der Zeit. Der 11. September 2001 ist noch nicht so lange her und solche Ereignisse kommen zum Glück auch nicht so oft vor. Vielleicht würde man sich in den ersten Jahren nach einem großen Krieg auch Gedanken machen, ob man seinen Geburtstag noch so unbefangen feiern kann, wenn er zum Beispiel auf den Tag fällt, an dem der Krieg offiziell ausgebrochen ist. Im Laufe der Zeit wird das Ereignis ein Stück Vergangenheit, die Leute distanzieren sich (zumindest die, die nicht persönlich involviert sind/waren) und können dann auch wieder das Datum losgelöst von schlimmen Ereignissen sehen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich persönlich denke auch, dass man sich davon nicht beeinflussen lassen muss. Also wenn ich sagen nein ich möchte meinen Geburtstag an dem Tag nicht feiern, dann ist das eine klare Sache und okay, aber ich finde wenn man möchte kann man es ruhig machen, egal was andere sagen. Sind wir mal ehrlich der 11 September ist nicht das einzige schlimme was passiert ist. Denkt mal an die ganzen Flut-, Erdbeben- und Wirbelsturmkatastrophen. Es passiert einfach so oft etwas, dass es demnach so viele Tage gäbe an denen man nicht feiern könnte. So böse es auch klingt das Leben geht weiter und man kann wegen solchen Geschehnissen nicht jedes Jahr sein Leben zu der Zeit auf Eis legen. Ich würde meinen Geburtstag da ohne schlechtes Gewissen feiern. Was anderes ist es sicher wenn man Angehörige verloren hat, aber da ist es ja immer schlimm wenn Todestag und ein wichtiger Tag zusammen fallen.

Ich finde es teilweise nicht übertrieben und teilweise schon. Es ist jetzt 10 Jahre her, und es ist Normalität. Es ist schrecklich ohne Frage was damals passiert ist und man sollte es nicht vergessen und natürlich auch die Menschen nicht die ihr Leben dabei verloren haben. Aber genauso wenig sollte man die Menschen vergessen, die im Irak gestorben sind, in Vietnam, Sudan, Indonesien, Thailand etc. Die Menschen die durch Naturkatastrophen und Krieg ihr Leben gelassen haben. Mein Problem ist, dass diese Menschen all zu leicht vergessen werden, dass sich für sie kaum einer interessiert, aber am 11 September plötzlich alle die super Sensiblen spielen. Natürlich treibt es mir auch die Tränen in die Augen wenn ich die Bilder sehe, noch mehr seid dem ich Leute kennen gelernt habe die dort waren, aber genauso treibt es mir die Tränen in die Augen wenn ich an die Flutkatastrophe in Thailand denke oder an die Verhungernden Kinder in Afrika, ich habe nur leider das Gefühl dass die meisten Menschen und die Medien diese einfach zu leicht vergessen.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es wurde ja nun schon mehrfach von einigen Usern, u.a. auch von mir in meinem ersten Beitrag in diesem Thread, dass es auch noch andere Tage mit schrecklichen Ereignissen gibt, wie z.B. Wirbelsturmkatastrophen, Erdbeben etc.

Das ist meiner Meinung nach aber nun nicht exakt das selbe. Die Menschheit ist auch heute noch gegen einige Naturgewalten und Naturkatastrophen absolut machtlos und kann nur tatenlos zusehen. Dass diese Geschehnisse schrecklich sind und gerade dann, wenn es viele Todesopfer zu beklagen gibt, das steht außer Frage. Aber ein Terroranschlag hat dann doch noch einmal ein anderes Gewicht, finde ich. Wären die Terroristen nicht in die Twin-Tower geflogen, würden sie noch stehen und die gut 3000 Menschen, die ihr Leben lassen mussten, noch leben. Es ist also eine Katastrophe, die von Menschen ausgelöst wurde und genau das macht den Unterschied aus.

Und bevor nun einige sagen, dass die Naturkatastrophen auch vom Menschen ausgelöst werden, dann muss ich dem z.T. auch Recht geben. Allerdings haben wir keinen Einfluss auf Erdbeben, auf Flutkatastrophen, Unwetter etc. hingegen in einem gewissen Grad schon, aber eben nur über eine lange Zeit und eher indirekt.

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die Ereignisse am 11. September waren wirklich schlimm und werden sicherlich für immer in den Köpfen der Menschen bleiben. Ich finde es richtig, dass man an diesen schrecklichen Tag erinnert und bin auch nicht von den jährlichen Berichtserstattungen genervt. Ich bin allerdings der Meinung, dass die Gedenkveranstaltungen und der Rummel darum in den nächsten Jahren abnehmen wird.

Persönlich würde ich mich nicht davon beeinflussen lassen und schon gar nicht, wenn ich am 11. September Geburtstag hätte. Es bringt den Opfern der Anschläge doch überhaupt nichts, wenn ich in Deutschland lebe und meinen Geburtstag auf Grund der Ereignisse nicht feiere. Außerdem wird es hier sicherlich auch keinen stören, wenn man eine kleine Feier veranstaltet. In Amerika, besonders in New York, sieht die Sache vielleicht etwas anders aus und man muss Rücksicht auf die trauernde Bevölkerung nehmen.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es war ein einschneidendes Datum und sicherlich auch die vielzitierte Zäsur. Trotz allem ist es nur ein Datum und hätte auch an jeden anderen Tag stattfinden können. Die Medien betreiben eben mit dem Datum eine besondere Symbolik (9 und 11, "Zahlen des Bösen", oder vor kurzem im Fernsehen als man die 11 als die Twin Towers dargestellt hat). Das würden sie aber mit einem anderen Datum auch machen.

Man kann nichts dafür, das man an diesem Tag Geburtstag hat (es haben auch Prominente an diesem Tag Geburtstag, habe z.B. noch nie gehört, dass Beckenbauer sich irgendwie dazu geäußert hätte).

Einem Freund von mir war es z.B. unangenehm, dass er am 06. August Geburtstag hat, andere Leute wären vielleicht lieber am 21. als am 20. April geboren, aber wie gesagt, dass kann man sich nicht aussuchen.

» Rob37 » Beiträge: 64 » Talkpoints: 33,52 »


Sicher waren die Terroranschläge fürchterlich und fast jeder von uns wird wohl Erinnerungen mit diesem Tag verbinden, seien es nun positive oder eben die negativen Ängste in der Folge. Aber mal ehrlich: was würde es denn bringen, wenn die Geburtstagskinder des 11. September nicht feiern? Es würde nicht eines der vielen Opfer wieder lebendig machen, kein Angehöriger eines Opfers würde deswegen weniger traurig sein, keine Person die an den Folgen leidet würde weniger leiden.

Natürlich sollte man den 11. September 2011 nicht völlig aus dem Gedächtnis streichen sondern in Erinnerung behalten, aber man sollte diesem Tag nicht eine Macht verleihen, die ihm nicht zusteht. Und dazu gehört eben, dass man auch einen Geburtstag feiert, wenn es eben das Datum ist.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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