Sterbegeldversicherung besser als Geld sparen?

vom 11.09.2011, 22:19 Uhr

Unser Nachbar im Nebenhaus ist verstorben und ich habe mit dem Sohn ein längeres Gespräch gehabt. Dabei ist einem erst wieder bewusst geworden, wie schnell alles vorbei sein kann. Als meine Schwiegermutter verstorben ist, haben wir uns schon gedacht, dass es eine teure Angelegenheit ist, wenn ein Mensch stirbt. Alles im Leben ist teuer geworden und selbst den Tod muss man teuer bezahlen.

Nun überlegen mein Mann und ich, ob wir eine Sterbegeldversicherung abschließen sollen, weil ja die Kinder nicht unbedingt die Beerdigung zahlen müssen und wenn einer von uns beiden stirbt, soll es ja auch nicht so sein, dass man das gesamte Geld, was da ist für die Beerdigung ausgeben will.

Lohnt sich eine Sterbegeldversicherung oder sollte man lieber jeden Monat Geld auf ein Sparbuch geben, was dann für die Beerdigung gebraucht werden soll. Denkt ihr, dass man unbedingt eine Sterbegeldversicherung benötigt? Habt ihr eine Sterbegeldversicherung? Wie teuer ist so eine Versicherung und was bekommt man im Falle eines Todesfalles ausgezahlt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es ist immer einfach seltsam, wenn nach dem Lohnen einer Versicherung gefragt wird. Das lässt sich nämlich ziemlich einfach beantworten: wenn der versicherte Fall rasch eintritt, dann lohnt sie sich - die Versicherung. Hat man aber das Pech, das man einfach länger lebt, profitiert man eben nicht wirklich davon. Natürlich rechnen die Versicherungen so, dass sich diese Versicherung in der Breite nicht lohnt! Sonst würden sie es ja nicht anbieten!

Es lässt sich eigentlich recht einfach nachrechnen, wie lange man (Über)Leben muss, damit man sich gegen die Versicherung entscheidet. Dazu muss man sich aber die folgenden Parameter überlegen: wie hoch soll die Versicherung sein (was soll der hinterbliebene Partner noch bekommen und wie lange wird man voraussichtlich noch leben (wollen)). Will man eine hohe Summe für sein Ableben, sind die monatlichen Prämien natürlich recht hoch. Wenn man dann noch ein langes Restleben unterstellt, ist eine Ansparvariante sicher die bessere Sache.

Geht man aber von einem baldigen Ableben aus, dann ist die Versicherung aus wirtschaftlicher Sicht anzuraten! Aber zusätzlich lohnt dann auch eine Risikolebensversicherung! Vielleicht sollte aber dabei auch mal daran gedacht werden, dass Versicherungen nicht lohnen sollen, sondern im Versicherungsfall die Fälle absichern, welche andernfalls die (wirtschaftliche) Existenz bedrohen würden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Lohnt sich eine Sterbegeldversicherung oder sollte man lieber jeden Monat Geld auf ein Sparbuch geben, was dann für die Beerdigung gebraucht werden soll. Denkt ihr, dass man unbedingt eine Sterbegeldversicherung benötigt? Habt ihr eine Sterbegeldversicherung? Wie teuer ist so eine Versicherung und was bekommt man im Falle eines Todesfalles ausgezahlt?

Ich finde auch, das es sich komisch anhört, wenn man sich fragt, ob sich eine Sterbegeldversicherung lohnt. Aber alleine die Idee, die Unkosten für eine Beerdigung abzusichern finde ich schon mal gut, denn dann sind die Hinterbliebenen auch abgesichert und es gibt keinen Streit. Sterben werden wir alle irgendwann mal und warum sollte man sich da nicht irgendwie absichern, bzw. den Hinterbliebenen damit ein Laster abnehmen.

Ob es nun direkt eine Sterbegeldversicherung sein muß, weiß ich nicht, denn da muß man ja auch sehen, das man das schon einige Zeit vorher einzahlen muß, damit sich das ganze rentiert, aber es gibt ja auch Lebensversicherungen oder so, die man höher ansetzen kann, damit man da die Beerdigungskosten evtl. mit einbeziehen kann. Meine Großeltern haben es ganz einfach gemacht, indem sie ein Extra Sparbuch eröffnet haben und dort jeden Monat Geld eingezahlt hatten. So hatten sie immer Geld für den Fall der Fälle und vor zwei Jahren, als meine Oma dann verstarb konnten sie das Geld für ihre Beerdigung abheben und brauchten auch nicht auf den Euro achten, denn das Sparbuch war schon sehr gut gefüllt. Es ist ja auch das letzte, was man für einen Menschen noch tun kann und da finde ich, sollte man dann auch nicht so auf den Euro achten und lieber vorher dafür Geld zurücklegen, damit der Abschied wenigstens noch einmalig wird.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es kommt doch hier auf mehrere Faktoren an. Mein Vater hatte sich eine anonyme Beerdigung gewünscht. Also Kosten für Grabstelle und Grabstein mit allem drum und dran sind damit entfallen. Beim Sarg und der Urne hatte er auch schon zu Lebzeiten gesagt, das dies alles schlicht und preiswert sein soll. Der Sarg wird mit verbrannt und die Urne sieht man nie wieder, weil sie in der Erde verschwindet. Damit sind dann auch die Kosten in einem recht moderaten Rahmen geblieben.

Nun stellt sich dabei eben die Frage was so eine Sterbegeldversicherung an Kosten mit sich bringt. Dazu eben eure Wünsche, was die eigene Beerdigung angeht. Klar kann schon morgen alles vorbei sein und die Sterbegeldversicherung war dann der richtige Schritt. Aber was ist, wenn man darin über viele Jahre einzahlt? Man kann ja schließlich auch noch mehrere Jahrzehnte vor sich haben und die Chance, das die Versicherungsgesellschaft dann schon gar nicht mehr besteht, ist auch gegeben.

Daher sehe ich eher den Vorteil darin, wenn man das Geld, welches für die Beerdigung benötigt wird, auf einem Sparbuch ansammelt. Und zwar so, das die Erben schnell und ohne größere Probleme darüber verfügen können. Denn die Rechnungen wollen ja auch bezahlt werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Nach dem in meinem Umfeld gerade oft ältere Leutchen pflegebedürftig wurden und irgendwann auch verstarben, möchte ich dir von einer Sterbegeldversicherung abraten, denn Pflege ist teuer und die zu pflegende Person kann dafür schnell ihre Ersparnisse verlieren und zum Sozialfall werden. In diesem Fall aber verlangt das Sozialamt, dass diese Versicherungen aufgelöst werden, damit das Geld noch für ein paar Pflegemonate angerechnet werden kann, selbst wenn der Versicherte dabei Verluste macht. Wie die Person dann unter die Erde kommt, ist den Ämtern egal. Man hat wohl einen Selbstbehalt von ca. 2500 Euro, aber damit kriegt man keinen ordentlich begraben - ergo sind wieder die Kinder die Zahlmeister. Da würde ich lieber bei Zeiten ein Geldbündel vergraben oder den Kindern ab und an was zustecken (bar!) mit dem Hinweis, dass man sich auf ein ordentliches Begräbnis verlässt.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Eigentlich handelt es sich bei der Sterbegeldversicherung auch nur um so eine Art Rentenversicherung mit einer äußerst mickrigen Rendite. Trotzdem abschließen würde ich so etwas wenn ich mir nicht sicher wäre ob mich die Hinterbliebenen Angehörigen angemessen unter die Erde bringen, ich keine Angehörigen hätte oder keinerlei Bargeld als Erbmasse besteht. Das ist für mich etwa so wie eine Wette auf einen kurzen Lebensabend und dass will ja eigentlich kaum einer wirklich.

Für mich würde so etwas nicht in Frage kommen, ich würde eine andere Sparform wählen oder einfach darauf vertrauen dass ich bei meinem Tod ein paar tausend Euro auf dem Konto habe die für eine würdige Bestattung reichen. Die jährlichen Verwaltungsgebühren dafür kann man sich doch eigentlich sparen und lieber in den eigenen Sparstrumpf stecken.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wie schon geschrieben, kommt es darauf an, wie lange vor dem Ableben man eine Sterbegeldversicherung abschließt. Wenn die Versicherung noch nicht einige Jahre besteht und man stirbt, bekommen die Hinterbliebenen ja die vereinbarte Versicherungssumme einschließlich Zinsen ausgezahlt. Läuft die Versicherung aber bis zum Fälligkeitstag, dann wird der Betrag weiter verzinst und im Todesfall ausgezahlt.

Eröffnet man ein Sparbuch und zahlt monatlich einen bestimmten Betrag ein, hat man im Falle eines frühen Todes nur den Betrag zur Verfügung, der bis dahin eingezahlt wurde zuzüglich Zinsen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich sehe es ähnlich wie Bellikowski. Wenn der Tod auch zugleich mit einem Erbe verbunden ist, lässt sich davon für die Hinterbliebenen auch die Beerdigung zahlen. Insgesamt ein schwieriges Thema, weniger wegen dem Tod finde ich, sondern letztendlich steckt man mitten im Finanz-/Versicherungswirrwarr. Man sollte sich in jedem Fall gut und unabhängig beraten lassen und genau hinschauen, für welche Leistungen man zahlt und was wann in welcher Höhe ausgezahlt wird. Kann man so etwas nicht schon im Vorfeld anlegen? Zum Beispiel durch ein Familiengrab?

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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