Warum Kinder bekommen?

Gerade das glücklich sein als Mutter baut doch auf der Zufriedenheit des Kindes auf. Denn wenn ein Kind nur weint, quengelt und eben die Nerven strapaziert, ist es nicht glücklich. Die Mutter aber auch nicht. Wenn ich aber, so wie heute, mit meinem Kind am Computer sitze und in einem Shop gefühlte 50 Hosen anschaue, weil es eine bestimmte Farbe dabei haben möchte und wir dann auch das entsprechende Stück gefunden haben, ist mein Kind glücklich. Ich als Mutter aber auch, weil sich meine Geduld beim Suchen und Kind vertrösten, auch ausgezahlt hat.

Wobei ich auch sagen muss, dass ich in jungen Jahren ganz bewusst war bei der Kinderplanung. So war immer meine Aussage, dass ich vor 25 kein Kind will. Ich wollte leben und viel erleben. Das habe ich auch getan und irgendwann kam dann die Zeit, wo mir bewusst wurde, dass ich nun bereit bin auf alles für ein Kind zu verzichten. Klar ich war vorher auch egoistisch, weil ich mir mein Leben so gestalten wollte, dass ich keine Rücksicht auf ein Kind nehmen muss.

Doch dann kam eben der Punkt, wo der Egoismus sich in Bereitschaft gewandelt hat. Und es machte mir eben nichts auf plötzlich die Wochenenden zu Hause zu verbringen, anstatt in die Eishalle zu fahren und dergleichen. Heute, zehn Jahre später, ist es kein Problem mehr, abends die Kinder zu Hause zu lassen. Dafür haben wir eben die moderne Technik, dass man telefonisch erreichbar ist und auch schnell zu Hause sein kann.

Ich möchte definitiv keine Kinder haben und ich möchte auch sonst nicht viel mit Kindern zu tun haben. Würde ich aber Kinder haben wollen, wäre das mit Sicherheit eine egoistische Entscheidung. Ich denke, dass die meisten Leute, die Kinder haben, sich diese aus egoistischen Gründen anschaffen. Das klingt vielleicht negativ, aber welche Gründe sollten Menschen in unserem Land sonst haben?

Ich kenne niemanden, der sich ein Kind aus reinem Altruismus anschafft, weil er es zum Beispiel als wichtig erachtet, die Rente zu sichern. Solche Begründungen werden vielleicht mal als Scherz angebracht, aber die meisten Leute schaffen sich Kinder an, weil sie ein Leben mit Kindern erstrebenswert finden. Sie finden Kinder vielleicht süß oder haben ein festes Familienbild vor Augen, das sie für sich selbst auch verwirklichen wollen. Letztendlich läuft es natürlich darauf hinaus, dass ein Paar für sich persönlich ein Kind haben möchte.

Dass Eltern ihre Kinder nach Kräften unterstützen und für sie alles geben würden, ist ja kein Widerspruch. Außerdem ist das Kind zu dem Zeitpunkt schon auf der Welt und die Eltern hatten Zeit, sich an ihren Nachwuchs zu gewöhnen und Gefühle für ihn aufzubauen. Es ist natürlich, dass Eltern ihre Nachkommen schützen und umsorgen. Das ist im Tierreich auch nicht anders. Die Entscheidung, ein Kind zu bekommen, liegt jedoch zeitlich davor und in dem Moment, in dem ein Paar sich für ein Kind entscheidet, tut es das, weil es sich eben ein Kind wünscht. Das ist egoistisch, aber keinesfalls negativ behaftet.

Ich habe eigentlich nicht vor, Kinder zu haben. Das ist ein großer Streitpunkt in meiner Beziehung und bei meinem momentanen Standpunkt würde ich nur ein Kind kriegen, weil mein Freund es unbedingt will. Dass das nicht genügt, um ein Kind zu bekommen, ist mir klar, deswegen habe ich es eben nicht vor, aber ich merke schon, wie mein Freund mich immer mehr dazu bringt, meine Meinung zu ändern, obwohl ich das eigentlich nicht will.

Der Grund dafür ist, dass ich selbst merke, wie schlecht es mir oft auf dieser Welt geht. Das liegt nicht daran, dass ich ein schlechtes Leben habe, ganz im Gegenteil. Ich bin alles andere als in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, ich habe eine tolle Familie und was Schule und Beruf angeht läuft es bei mir einwandfrei. Ich kann mich eigentlich nicht beschweren und trotzdem muss ich immer wieder an das Leid denken, das so vielen in dieser Welt widerfährt. Egal ob es sich dabei um sinnlose Kriege durch Menschen handelt oder um solche Dinge wie Massentierhaltung, Stierkämpfe oder sonst was. Es gibt so viele schreckliche Dinge auf der Welt und der Großteil ist leider von Menschen verursacht. Ich hätte nahezu ein schlechtes Gewissen, wenn ich ein Kind dieser Welt aussetzen würde, weil ich weiß, dass ich es nicht davor beschützen kann und es irgendwann auch davon erfahren wird, was für grausame Dinge außerhalb der eigenen vier Wände vor sich gehen. Das möchte ich eigentlich nicht.

Zudem bin ich selbst auch noch nie jemand gewesen, der unbedingt Kinder haben wollte. Ich genieße meine Freizeit und bin gerne mal spontan, was man mit einem Kind nicht mehr sein kann. Zudem bemerke ich an meinen Nachbarkinder, die zwei und fünf Jahre alt sind, dass mir das vierundzwanzig Stunden am Tag einfach viel zu viel wäre.