Kinder und Kostgeld
Viele kennen das sicher, dass sie, wenn sie noch zu hause wohnen und arbeiten gehen auch Kostgeld abgeben müssen. Ich selber musste das auch und ich bin dann ausgezogen, weil das Kostgeld genauso viel war, als wenn ich mir eine eigene Wohnung genommen hätte. Aber das ausziehen ist ja heutzutage nicht mehr so einfach möglich. Wenn man zu hause wohnen kann und die Eltern eine Teilunterstützung vom Amt bekommen, dann wird das Geld der Kinder mit angerechnet und die Kinder können auch nicht so einfach ausziehen, wenn sie noch zu hause wohnen können.
Meist reicht ja auch eine Ausbildungsvergütung nicht aus um sich eine Wohnung zu nehmen. Aber gänzlich auf Kostgeld können die Eltern auch kaum verzichten, weil ihnen ja auch Geld vom Amt angerechnet wird, was das Kind verdient. Diesen Ausgleich brauchen sie ja dann von der Ausbildungsvergütung, damit sie die Familie wohnen lassen können und auch das Essen bezahlen können. Strom, Miete und Nebenkosten sind ja durch eine weitere Person auch mehr. Denn wenn man ein Zimmer mehr hat, muss man ja auch mehr Miete zahlen.
Viele Kinder verstehen aber auch nicht, dass sie von ihrer Ausbildungsvergütung Geld zu hause abgeben sollen. Aber ich muss sagen, dass ich es schon verstehen kann. Denn als Eltern bleiben einem ja Kosten. Wenn die Ausbildungsvergütung zu hoch ist, dann fällt das Kindergeld weg und das Amt zahlt auch nicht für diese dritte Person. Bei einem eigenen Haus ist das nicht ganz so tragisch. Die Eltern haben meist auch mehr Geld und das Haus kostet so oder so und wenn ein Kind auszieht zieht man deswegen auch nicht gleich um.
Musstet ihr Kostgeld zu hause abgeben? Seit ihr ausgezogen, weil das Kostgeld zu hoch war? Konntet ihr euer verdientes Geld alles behalten? Wie habt ihr eure Eltern dann unterstützt, wo sie doch eventuell für euch kein Geld mehr vom Amt bekommen haben? Oder habe ich einen Denkfehler und dem Kind steht die volle Ausbildungsvergütung zu und die Eltern müssen sehen, wie sie dann Miete und Nebenkosten für die größere Wohnung und eine Person mehr zahlen können?
Also, bei mir war es genauso wie bei dir, denn als ich Kostgeld zuhause abgeben sollte, hatte ich für den gleichen Betrag auch schon meine erste eigene Wohnung, also habe bin ich dann auch ausgezogen. Ich bin damals mit meinem damaligen Freund zusammen gezogen und somit war es ja noch weniger Geld, denn alles wurde durch zwei aufgeteilt. Meine Eltern wollten damals allerdings auch 300 DM Kostgeld von mir haben und da eigentlich abgemacht wurde, das erst Kostgeld nach der Lehre verlangt wird, hätte ich, im Gegensatz zu meiner Stiefschwester, noch ein Jahr länger ohne Abgabe von Kostgeld zuhause wohnen könne. Aber meine Eltern haben dann gedacht, die eine ist aus der Lehre und nun sollen beide zahlen. Das fand ich unfair und das war dann auch ein weiterer Grund, daß ich ausgezogen bin.
Ich kann es aber heute auch nachvollziehen, wenn Eltern von ihren Kindern einen bestimmten Betrag als Kostgeld verlangen, denn man muss ja auch bedenken, das die Kosten bleiben, solange man zuhause wohnt. Grade bei Familien, die Geld vom Amt beziehen, wird ja auch das gesamte Haushaltseinkommen angerechnet und dann würde ich es als unfair empfinden, wenn den Eltern was abgezogen wird, weil die Kinder zuviel verdienen, aber die Kinder nichts an Geld zum Haushalt beitragen. Sie wollen ja schließlich auch Essen und saubere Wäsche am Leib haben und das kostet nun mal auch Geld.
Als ich 16 war bin ich von meiner Mutter auch schon vorgewarnt worden, dass wenn ich 18 bin, ich gefälligst Geld an sie abzugeben habe. So weit ist es aber nicht gekommen, denn kaum war ich 18, bin ich ausgezogen und das nicht einmal mal eben so um die Ecke oder so ähnlich, nein, es war gleich ein ganzes Bundesland.
Ich habe das Thema auch letztens mal mit meinem Mann so angeschnitten und er ist der Meinung, dass wenn unsere so weit sind, dass sie ihr Ausbildungsgeld komplett behalten dürfen und nix an uns abgeben müssen. Wobei ich es aber gar nicht so verkehrt finde, dass die Kinder dann auch was abgeben sollten, denn schließlich wasche, putze, koche ect. ich ja für sie. Aber bis dahin ist ja noch sehr lange Zeit, wer weiß wie es bis dahin aussieht.
Ich war nie in der Situation, Kostgeld abgeben zu müssen oder können, da ich studiert habe. Nach dem Studium habe ich glücklicherweise sofort eine Stelle bekommen und bin dann auch gleich ausgezogen, weil es einfach Zeit war, auf eigenen Beinen zu stehen. Mein Mann dagegen hatte zunächst eine Lehre gemacht und danach ein paar wenige Jahre gearbeitet. In der Lehrzeit musste er gar kein Kostgeld zahlen, später dann 150 DM, was ich eigentlich ziemlich wenig fand, da er aus einer großen Familie mit wenig Geld kam und für sich ziemlich viel Geld selber behalten konnte.
Sollten meine Söhne in ein paar Jahren studieren, was wohl der Fall sein wird, werden wir sie sowieso noch länger finanziell unterstützen müssen. Sobald sie aber fertig sind und eine Arbeitsstelle haben, ist es für mich keine Frage, dass sie Kostgeld zahlen müssen, wenn sie nicht ausziehen. In welcher Höhe kommt dann auch darauf an, wie viel sie verdienen und was sie hier im Haushalt verbrauchen. Über eine konkrete Summe habe ich mir da noch keine Gedanken gemacht, das hat noch Zeit. Sicher wird diese geringer sein, als das Leben alleine in einer eigenen Wohnung kostet, was ja auch normal ist. Ich möchte aber auf keinen Fall das Hotel Mama geben, in dem gratis alles an Dienstleistungen und Materialien (Lebensmittel, Körperpflegemittel etc.) geboten wird und im Gegenzug keine Pflichten übernommen werden müssen. Ich finde, ab einem gewissen Alter sollten Kinder auch ausziehen und auf eigenen Beinen stehen, sofern es finanziell möglich ist. Dass so viele junge Menschen dazu keine Lust mehr haben ist verständlich, solange sie ein kostenfreies Leben in aller Bequemlichkeit daheim führen können.
Da ich während meiner Ausbildung nur an den Wochenenden zu Hause war, brauchte ich kein Kostgeld abzugeben. Das hat sich dann erst danach geändert. Allerdings hatte ich eben das Glück, das meine Eltern beide gearbeitet haben und dabei nicht mal einen schlechten Verdienst hatten.
Daher haben mir meine Eltern das Kostgeld erlassen, während ich damals nach der Ausbildung auf Jobsuche war. Denn ich hatte dann keine 400 DM im Monat zur Verfügung als Arbeitslosengeld und habe aber sämtliche andere Kosten, welche mich betrafen davon allein bestritten.
Nachdem ich dann Arbeit hatte, musste ich eben auch Kostgeld abgeben, aber das war in einer moderaten Höhe. Ich hatte also keinen Grund zu Hause deswegen auszuziehen. Allerdings hatte ich, da meine Eltern beide im Schichtdienst arbeiteten, eben auch mehr Pflichten, als andere erwachsene Kinder, welche noch zu Hause wohnen.
Ich selber gehe noch studieren und habe in dem Sinne noch kein eigenes Geld verdient. Zwar habe ich durch einige Nebenjobs mal etwas Geld verdient, das war dann aber meistens nur ein aufgebessertes Taschengeld, auch habe ich durch einige Praktika Geld verdient, aber das ist ja auch nur jeweils drei Monate so gegangen, von daher kann man bei mir nicht von einem festen Einkommen sprechen. Meine Schwester geht auch studieren und mein Bruder macht eine Ausbildung, ich glaube für uns alle drei bekommen meine Eltern noch Kindergeld, das ist dann sozusagen das Kostgeld.
Ich kenne Freunde und bekannte, die in einer Ausbildung sind, die ebenfalls Geld an die Eltern abgeben müssen, diese Regelung finde ich an und für sich ganz in Ordnung. So lernen die Kinder dann auch mit dem Geld umzugehen. Allerdings kenne ich auch einige Freunde, die gehen studieren, bekommen die Miete für eine Wohnung von den Eltern und dann noch das Elterngeld in die Hand gedrückt, das finde ich dann ein wenig verwöhnt und kann es aus meiner persönlichen Sicht der Dinge nicht nachvollziehen (auch von den Eltern her nicht), aber das soll nicht mein Problem sein.
Bei uns gab es kein Kostgeld. Meine Eltern würden eher vor Scham im Boden versinken als von ihren Kindern Geld anzunehmen oder gar zu fordern. Wenn ich hier lese wie viele wegen des Kostgeldes ausgezogen sind, scheint das ja eine beliebte Methode zu sein seine Kinder rauszubekommen. Ich habe so etwas wie Kostgeld als Teenager gar nicht gekannt. Erst als ich mit meinem Lebensgefährten zusammengekommen bin, der damals Kostgeld an seine Eltern zahlen musste, habe ich zum ersten Mal davon gehört. Wenn wegen der KFZ-Steuer oder anderen fälligen Rechnungen nicht genügend Geld von dem mickrigen Azubigehalt übrig geblieben ist, wurde das in einem kleinen Buch vermerkt und später nachgefordert.
Ich finde das unmöglich und würde es niemals so handhaben. Es stimmt auch nicht, dass all die Kostgeldabdrücker auf dem Weg lernen mit Geld umzugehen. Ich bin anders aufgewachsen, hatte immer genug Geld und bin nun doch die Person, die sich um die Finanzen kümmert. Es kommt ja auch nicht selten vor, dass gerade die Menschen, die immer ziemlich knapp bei Kasse sind, direkt am Zahltag ihren Lohn verprassen. Man kann halt nicht alle über einen Kamm scheren aber sich das Kostgeld so schönzureden ist auch nicht richtig. Selbst wenn jemand Kostgeld zahlt lernt er dadurch nicht was es heißt auch den Lebensunterhalt bestreiten zu müssen. Und worum man sich alles kümmern muss.
@Sonty: Sicher fühlen sich Eltern bestimmt nicht gut dabei, wenn sie Geld von den Kindern verlangen. Aber wenn Eltern selber nicht viel Geld haben und auch teilweise oder ganz vom Amt leben, sind sie gezwungen Geld von den Kindern zu verlangen. Denn die Ausbildungsvergütung wird als Einkommen der ganzen Familie gerechnet und dadurch bekommt die Familie sehr viel weniger Geld und auch Eltern, die Vollzeit arbeiten sind manchmal gezwungen noch eine Teilunterstützung zu bekommen. Besonders alleinerziehende Elternteile sind davon betroffen.
Man muss sich mal überlegen, dass man, wenn das Kind weiterhin zu hause lebt die Miete für die Wohnung mit einem Zimmer mehr auch höher ist, als wenn man eine kleinere Wohnung hat. Dann sind auch die Nebenkosten, die oft auf Personen gerechnet werden höher als wenn man eine Person weniger im Haushalt wohnen hat. Wenn dann vielleicht nur ein Elternteil da ist, dann braucht das andere Elternteil nicht mehr so viel oder gar keinen Unterhalt mehr für das Kind bezahlen, weil da das Ausbildungsgehalt angerechnet wird. Kindergeld wird auch eventuell nicht mehr gezahlt. Wohngeld bekommt man auch keins mehr, weil die Ausbildungsvergütung mit angerechnet wird.
Das Geld fehlt und dann muss auch das Kind von der Ausbildungsvergütung Geld abgeben. Und wenn das Kind keine Ausbildung macht, sondern voll arbeiten geht, wird so viel Geld angerechnet, dass das Amt möglicherweise gar nichts mehr gibt und dann steht man dumm da, wenn das Kind sich weigert zu zahlen. Oder wenn die Mutter oder der Vater Skrupel haben Geld zu verlangen. Es ist nicht einfach, wenn man nicht viel Geld besitzt.
Schließlich wohnt ja auch das Kind zu hause und bekommt die Wäsche gewaschen und das Essen auf den Tisch gestellt. Es hat ein eigenes Zimmer und wohnt quasi in einem Hotel. Warum sollte man dann nicht auch Geld abgeben?
Ich finde es auch nicht außergewöhnlich, wenn Kinder, die selber Geld verdienen, aber noch zu Hause wohnen, Kostgeld abgeben. Kosten verursachen sie ja dann schon, wenn dann noch Kindergeld oder andere unterstützende Leistungen wegfallen, ist das für manche Familie schwierig, finanziell aus zukommen.
Bei mir war es so, dass ich während der Ausbildung kein Kostgeld abgegeben habe, als ich dann aber aus gelernt hatte und eigenes Gehalt bekam, habe ich schon Geld bei meinen Eltern abgegeben. Zwar keine Riesenbeträge, für eine eigene Wohnung hätte das bei weitem nicht gereicht. Dafür hatte ich aber auch drei Mahlzeiten am Tag, Wasser, Strom und Heizung habe ich verbraucht und die Wäsche war immer frisch gewaschen und eventuell gebügelt. Für diese Leistungen würde ich heute gerne das Doppelte bezahlen, wenn ich mich dann nicht selber darum kümmern müsste.
Ich selber sehe es als selbstverständlich an, daher einen Teil des Einkommens an die Eltern abzugeben. Wenn sie es nicht brauchen, umso besser, dann kann man es zurücklegen und entweder davon etwas finanzieren, von dem alle etwas haben oder, wie es meine Tante gemacht hat, mit dem Geld dem Kind dann z.B. bei der ersten Wohnungseinrichtung helfen.
Als ich noch bei meiner Mutter wohnte musste ich auch Kostgeld zahlen, weiß zwar nicht mehr wieviel das war, aber es war keine sehr hohe Summe, sodass mich das dazu getrieben hätte auszuziehen. Als ich dann schon mein erstes Kind hatte musste ich kurzfristig auch zu meiner Mutter ziehen, da habe ich ihr auch Kostgeld gegeben. Das war dann schon etwas mehr, weil ich und mein Mann und mein Kind bei ihr gelebt haben, aber es war auf jeden Fall viel weniger als eine Monatsmiete.
Mein Sohn macht zur Zeit eine Ausbildung, leider hat er keine Firma gefunden. Daher rennt das über einen Schulungsinstitut, da bekommt er leider nur 240,- im Monat. Da er aber davon auch noch eine Ratenzahlung von 100,- monatlich für die Zahnspange bezahlt und sich sein tägliches essen untertags bezahlt verlange ich nichts von ihm. Wenn er Kleidung benötigt kaufe ich ihm das sowieso, fort geht er auch nicht und wenn er einmal ins Kino geht, wird das von mir bezahlt. Sein Fitnessstudio wird auch von mir beglichen (20,- monatlich). Würde er mehr verdienen, würde ich auch nichts von ihm nehmen, er soll sich das sparen, den er benötigt das Geld sicher später, wenn er einmal auszieht und eine eigene Wohnung hat.
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