Genetischer Einfluss auf die VO2max

vom 05.09.2011, 20:28 Uhr

Es ist ja mittlerweile bekannt, dass die VO2max, also die maximale Sauerstoffaufnahme teilweise auch durch genetische Veranlagung festgelegt wird. Nun stellt sich mir die Frage, wie weit man die VO2max erhöhen kann und dadurch eine höhere Hausdauerleistung erzielen kann. Ich habe momentan eine gemessene VO2max von 63 ml/kg/min. Ich habe diese Saison nicht so viel trainiert wie letzte Saison, d.h. ich denke meine VO2max ist noch etwas ausbaufähig. Die VO2max von Lance Armstrong beträgt 85 ml/kg/min und die eines "Durchschnittsmenschen" beträgt 40 ml/kg/min.

Hat Lance Armstrong also schon von der Genethik her eine extrem hohe VO2max und hat diese durch Training etwas verbessert oder hat er eine relativ niedrige und konnte sie durch Training stark steigern? Um wie viel ml/kg/min kann man seine genetisch bedingte Vo2max denn überhaupt steigern?

» Max1250 » Beiträge: 827 » Talkpoints: 27,57 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Max1250 hat geschrieben:Es ist ja mittlerweile bekannt, dass die VO2max, also die maximale Sauerstoffaufnahme teilweise auch durch genetische Veranlagung festgelegt wird. Nun stellt sich mir die Frage, wie weit man die VO2max erhöhen kann und dadurch eine höhere Hausdauerleistung erzielen kann [...]


Ich gehe jede Wette ein, dass hier im Forum nur vielleicht 3 Leute überhaupt was mit dem Begriff anfangen können Was für ein Glück, dass du ausgerechnet auf mich triffst :wink:

In der Literatur geht man davon aus, dass die Leistungsfähigkeit zu frustrierenden ca. 60-70% genetisch beeinflusst ist. Durch Training kann man die VO2max um ca. 20-50% erhöhen. Das bedeutet umgekehrt, dass ein Spitzenausdauersportler bereits von Natur aus mit einer hohen VO2max ausgestattet sein muss. Wenn du von Natur aus einen Wert von ca. 60ml/kg/min hast, dann besteht die theoretische Möglichkeit, durch gezieltes Training auf Werte von 80ml/kg/min und mehr zu kommen. Bist du mit einem Wert von 40ml/kg/min geboren, fehlt dir das genetische Potenzial zum Spitzenausdauersportler. Ja, der liebe Gott ist so ungerecht.

Es reicht aber nicht aus, nur eine hohe VO2max zu haben, die man durch die Verbesserung aerober Stoffwechselprozesse und die zunehmende Kapillarisierung der Muskulatur trainieren kann. Leicht vorstellbar ist, dass man z. B. in einem 10000 m Lauf auch in der Lage sein muss, dieses hohe Potenzial über längere Zeit nutzen zu können. Das bedeutet, einen möglichst großen Anteil der zur Verfügung stehenden VO2max auch lange einsetzen zu können. Das bedeutet, eine möglichst hohe VO2max an der anaeroben Schwelle herauszukitzeln. Das wiederum kann man viel besser trainieren, als die weitestgehend genetisch determinierte maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit. Hier sind Verbesserungen von 50-70% möglich. So gesehen kann man also auch durch das richtige Training mit einer etwas niedrigeren VO2max einiges gegenüber dem genetisch Bevorzugten heraushholen.

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