fernsehkritik.tv - unberechtigte Nutzung des Logos RTL?
Kaum entschuldigt sich RTL für seine tendenziöse Explosiv-Reportage über die Gamescom 2011, schon macht der größte Privatsender Deutschlands abermals negativ auf sich aufmerksam. Diesmal geht es gegen fernsehkritik.tv, genauer gesagt gegen Holger Kreymeier, den wohl schärfsten Kritiker von RTL. In seiner 75. Folge äußerte er sich kritisch zu Christopher Posch, Katharina Saalfrank (den meisten wohl besser als Supernanny bekannt) und besagten Gamescom-Bericht. Dazu trug der Fernsehkritiker ein T-Shirt mit dem Slogan "Scheiß RTL", das er seitdem auch in seinem Onlineshop anbietet.
RTL ärgerte sich wohl über derart negative Publicity und ließ dem Fernsehkritiker flugs ein dreiseitiges Schreiben zukommen, das ihm eine unberechtigte Nutzung des Logos RTL vorwirft. Er wird unter anderem dazu aufgefordert, sowohl Herkunft als auch Vertriebsweg der T-Shirts darzulegen und eine Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung zu unterschreiben, deren Zuwiderhandlung eine Vertragsstrafe in Höhe von 25.000 Euro nach sich ziehen würde. Der Fernsehkritiker unterschreibt jedoch nichts, sondern verfasst stattdessen einen Blogtext, den er samt Schreiben auf seiner Internetseite veröffentlicht. Letzteres wurde ihm im letzten Absatz sogar ausdrücklich verboten.
Warum macht er dies? Nun, der Fernsehkritiker sieht sich im Recht. Seiner rechtlichen Auffassung nach darf er das Logo nutzen, bei seinem Spruch "Scheiß RTL" handle es sich nämlich um eine satirische Verballhornung des RTL-typischen Slogans "Mein RTL". Auch das Schreiben selbst dürfe er des hohen Recherchewerts wegen veröffentlichen. Überdies kündigt Kreymeier an, sein Shopsortiment künftig um passende Aufkleber, Tassen wie Mauspads zu erweitern - der Download zu einem schmucken Desktophintergrund findet sich bereits in seinem Twitteraccount.
Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt und ob RTL es tatsächlich auf einen Rechtsstreit ankommen lässt. Im FKTV-internen Forum wird bereits fleißig über den Satirewert von "Scheiß RTL" debattiert, vielfach wird dieser infrage gestellt. Genauso viele möchten den Fernsehkritiker aber bei seinem Kampf gegen schlechtes Fernsehen unterstützen und würden notfalls auch spenden. RTL möchte bis zum 06. September die beigefügte Unterlassungserklärung erhalten und bis zum 09. September alles über den Vertriebsweg erfahren. Der Fernsehkritiker bleibt aber stur, also geht es wohl sehr demnächst munter weiter.
Ob die Kritik gerechtfertigt ist, sei mal dahin gestellt – sicherlich ist nicht alles hochqualitativ, was RTL ausstrahlt. Aber dass sich wiederum andere so viel Zeit und Mühe nehmen, um schlechtes Fernsehen anzuprangern und da sogar Gerichtskosten und Abmahnungen riskieren. Wem ein Sender nicht gefällt, der kann doch einfach um- oder ausschalten.
Der Streit was Satire ist und was nicht, ist wohl so alt wie die Satire selbst. Zumindest ist dieser dämliche Streit recht werbewirksam, sowohl für RTL als auch für den merchandising-freudigen Fernsehkritiker, der wohl seinen inneren Stefan Raab entdeckt hat (man erinnere sich an Scheiße hoch 9). Für meinen Geschmack hat das miese Angebot von RTL nicht mal mehr Satire verdient.
Zitronengras hat geschrieben:Aber dass sich wiederum andere so viel Zeit und Mühe nehmen, um schlechtes Fernsehen anzuprangern und da sogar Gerichtskosten und Abmahnungen riskieren. Wem ein Sender nicht gefällt, der kann doch einfach um- oder ausschalten.
Holger Kreymeier lebt von seinem Webformat, findet dementsprechend also mehr als genug Zeit, um das Fernsehen tagtäglich zu kritisieren. Diese Fernsehkritik ist auch richtig und wichtig. Immer öfter und immer härter diffamiert und beleidigen vor allem Privatsender wie RTL ganze Personengruppen, seien es Arbeitslose, Übergewichtige oder aber Gamer. Als Konsequenz kann der Zuschauer natürlich den Sender aus der Programmliste löschen oder umschalten, nur macht man es sich damit etwas zu einfach.
Viel zu viele wissen anscheinend noch immer nicht, wie heftig und durchtrieben RTL und Konsorten tatsächlich faken, deshalb sollten diejenigen, die es besser wissen, ständige Aufklärung betreiben und das bunte Treiben nicht einfach ignorieren. Für mich erscheint es fast wie unterlassene Hilfeleistung, wenn ich tatenlos zusehe oder es zumindest toleriere, wenn RTL mal wieder sämtliche Hartz-IV-Empfänger über einen Kamm schert als arbeitsunwillig oder faul darstellt. Manche glauben RTL letzten Endes noch und fühlen sich in ihren Vorurteilen nur bestätigt.
Bellikowski hat geschrieben:Zumindest ist dieser dämliche Streit recht werbewirksam, sowohl für RTL als auch für den merchandising-freudigen Fernsehkritiker, der wohl seinen inneren Stefan Raab entdeckt hat (man erinnere sich an Scheiße hoch 9).
Werbewirksam läuft es für den Fernsehkritiker allemal. Seit gestern haben bereits diverse Webseiten, darunter etwa DWDL und Gulli, darüber berichtet, viele kündigten in ihren Kommentaren an, sich selbst auch ein T-Shirt zu holen. Insofern läuft es für Kreymeier zunächst erfreulich. Ob RTL jedoch positiv davon profitiert, wage ich ein Stück weit zu bezweifeln. Die Netzcommunity ist größtenteils gegen den Kölner Privatsender, ganz gleich, worum es auch gehen mag und feiert den Fernsehkritiker teils schon als ihren persönlichen Rächer. Halte ich für fahrlässig und gefährlich, davon ab handelt sich RTL aber wohl eher Negativ-PR ein, mal wieder.
An die Aktion von Stefan Raab kann ich mich gerade nicht erinnern. "Scheiße hoch 9" klingt für mich aber nach 9live, liege ich damit richtig?
Ob das nun juristisch haltbar ist oder nicht, ich tendiere da eher dazu, dass es im konkreten Fall kein Problem sein sollte, jedenfalls verdient RTL einen weiteren Shitstorm von Seiten der Usershaft zu erleben, dass denen Hören, Sehen und Senden vergeht. Nur zu, sendet eure Mails, postet, was das Zeug hält.
Ich finde fernsehkritik.tv richtig gut. RTL sollte den Laden kaufen und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. So bekäme man auf der einen Seite die Doofen ins Boot und auf der anderen Seite die Kritiker. Das wäre doch eigentlich nur konsequent.
Mit seiner Kritik hat er eigentlich völlig recht. Ich finde auch, dass RTL der größte Mist ist, den es im Fernseh zu sehen gibt. Alleine der gamescom Bericht hat mir schon gereicht. Deshalb finde ich es nur gut, dass mal jemand so stark RTL kritisiert. Ob solch eine drastische Kritik nun aber angebracht ist, sei mal dahingestellt. Es ist ja eigentlich logisch, dass RTL dagegen vorgeht, da dies extrem schädigend für den Sender ist.
Da der Kritiker aber nicht nachgibt zeigt, dass er wirklich voll hinter seiner Meinung steht und sich durch nichts davon abbringen lässt. Auch eine Strafe in Höhe von 25.000€ schreckt ihn nicht ab und er macht sogar noch weiter, indem er das Schreiben veröffentlicht. Dies erinnert mich an die Sachen mit den Hackern von Konsolen. Auch diese bekommen Drohungen von hohen Geldstrafen von den Konzernen, aber trotzdem hören sie nicht auf damit, weil sie das einfach als Aufgabe ansehen und so ist es auch mit dem Kritiker.
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