Fortbildungen immer sinnvoll?
Es gibt ja einige Threads in dieser Sparte, die sich mit (beruflichen) Fortbildungen beschäftigen, aber keine, die meine Frage so richtig beantwort. Ich bin zwar noch Student und das auch noch einige Zeit, aber ich höre immer öfter von Berufstätigen, dass sie regelmäßig Fortbildungen besuchen - und das unabhängig von ihrer Position oder von der Branche. Ausnahmen mag es vielleicht geben, aber insgesamt ist mir aufgefallen, dass ein Großteil berufliche Fortbildungen besucht - und zwar von der Firma finanziert.
Ich wollte mal fragen, ob ihr meine Meinung teilt (es sind ja auch viele Berufstätige in diesem Forum unterwegs) und vor Allem, was ihr von diesen Fortbildungen haltet. Ich habe beruflich noch keine gemacht (von den selbst finanzierten für den Lebenslauf mal abgesehen) und kann mir den Sinn nicht wirklich vorstellen, wenn man die ganze Belegschaft auf ein 1- oder 2-Tages-Seminar schickt, z.B. Angestellte mit viel Kundenkontakt. Innerhalb von 1-2 Tagen lernt man doch kaum etwas in einem Rhetorik-Seminar, das einen wirklich weiterbringt in seiner Tätigkeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Fortbildung wirklich etwas bewirken könnte. Außerdem denke ich, dass die meisten Mitarbeiter das als ein paar Tage "frei" sehen - so wie die Schüler sich immer auf die sogenannten Projektwochen freuen, die sich "Lernmethoden" oder "Kommunikationstraining" nennen. Was sagt ihr dazu?
Ich habe eine Fortbildung besucht, welche zum Thema Arbeits- und Datenschutz hatte. An sich war diese Fortbildung unnötig, weil dort Themen vorkamen, die ich so oder so schon durchgekaut habe. Wir wurden 5 Tage in einem Schulungszentrum untergebracht und haben dann von acht bis siebzehn Uhr die Themen vorgekaut bekommen. Einiges war interessant, anderes wiederum total ätzend und einschläfernd. Das Spannendste an der Fortbildung waren die Abende. Wir saßen meistens zusammen, haben was unternommen. Da Alkohol komplett verboten war, war ein Besäufnis nicht drin, aber wir hatten unseren Spaß.
Bei uns ist es vorgeschrieben, dass wir dann Fortbildungen machen. Ich finde das ehrlich gesagt gar nicht so schlecht. Man muss natürlich immer festlegen, ob man so etwas für sich macht, oder weil es verlangt wird. Es gibt mit Sicherheit auch Fortbildungen, die weniger etwas bringen, aber eben auch solche, die sehr nützlich sein können. Die meisten kosten auch nichts und sind eben wirklich informativ. Leider kann da natürlich nie die ganze Belegschaft zur selben Zeit hin.
Ich hatte auch schon Fortbildungen, die ich informativ aber leider sehr zeitaufwendig fand. Und wenn man eben sein einziges freies Wochenende nochmal damit verbringt 12 Stunden am Stück etwas zu lernen - naja. Gebracht hat es allerdings in dem Falle auf jeden Fall etwas und da ist das meiner Meinung nach noch gerade so zu verschmerzen.
Es kommt drauf an, immerhin gibt es Berufe die jedes Jahr eine bestimmte Anzahl Fortbildungsstunden vorweisen muss. Zum Beispiel bei Ärzten diese müssen pro Jahr einen gewissen Punktescore erreichen an Fortbildungsstunden. Dabei ist eine Fortbildungsstunde maximal 10 Punkte wert, also müssen sie jedes Jahr um die 100 Stunden Fortbildung besuchen um überhaupt ihr Zertifikat zu bekommen. Da das Angebot meistens von Kliniken kommt wiederholen sich über die Jahre auch die Themen und man nimmt nicht viel neues mit.
Ich selbst bin gelernte Rettungsassistentin, ich muss jedes Jahr mindestens 30 Fortbildungsstunden nachweisen. Ich würde gerne Fortbildungen besuchen die meinen Themen entsprechen, allerdings kann ich es mir nicht aussuchen da die Fortbildungen bis zu 200 Euro für einen Tag kosten und wer extra Wünsche hat, muss diese selbst bezahlen. Also nimmt man jedes Jahr an der Pflichtfortbildung seines Kreisverbandes teil, und dort sind die Themen jedes Jahr das selbe. Zum einen sind sie vorgeschrieben, so muss das Thema Hygiene und rechtliches im Straßenverkehr immer dran kommen, nur dort ändert sich nicht allzu viel, dass es eigentlich stink langweilig ist und man nach dem fünften mal geistig abschaltet.
Ich denke die Abwechslung macht es und selbst aus einer Fortbildung die nur zwei Tage dauert oder einen Tag, kann man etwas mitnehmen. Das nicht alles behalten wird, das wissen auch die Unternehmen, deswegen schicken sie ihre Mitarbeiter auch regelmäßig zu artverwandten Fortbildungen um so ihren Horizont zu erweitern. Als Arbeitnehmer sollte man meiner Meinung nach schon dankbar sein, wenn ein Unternehmen einen zu einer Fortbildung gehen lässt die nicht durch das Berufsfeld vorgeschrieben ist. Dazu lernen kann man immer etwas egal welchen Alters und in welcher Sparte.
Ebenfalls sind solche Fortbildungen alles andere als "frei" gerade wenn sie von den Unternehmen selbst Veranstaltet werden, haben die Chefs dort schon ein Auge drauf ob sich jemand total hängen lässt oder Motiviert mitmacht zudem die neu zeitigen Fortbildungen auf aktiver Mitarbeit basieren und nicht mehr nur einem Vortrag zuhören. Außerdem wächst so oder zusammenhalt unter den einzelnen Mitarbeitern viel stärker, da sie mehr oder weniger gezwungen werden an einem Strang zu ziehen.
Außerdem "freuen" sich viele Arbeitnehmer nicht auf diese Seminare, da es in der regulären Arbeit behindert und die Zeit die auf einem Seminar verbracht wurde trotzdem wieder rein gearbeitet werden muss. Im Endeffekt haben die Arbeitnehmer damit sogar mehr Aufwand, als ohne. Wenn man den Statistiken glauben schenken darf haben Unternehmen die ihre Arbeitnehmer auf Fortbildungen schicken motiviertere Arbeitnehmer als diejenigen, die ihren Mitarbeitern nie solche Maßnahmen angedeihen lassen.
winny2311 hat geschrieben:Ich hatte auch schon Fortbildungen, die ich informativ aber leider sehr zeitaufwendig fand. [...]Gebracht hat es allerdings in dem Falle auf jeden Fall etwas und da ist das meiner Meinung nach noch gerade so zu verschmerzen.
Darf man fragen, an was für interessanten, informativen und vor allem sinnvollen Fortbildungen du teilgenommen hast? Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, was einem in einem Wochenendkurs beigebracht werden kann, was man für die Arbeit gut gebrauchen kann und nicht schon längst weiß (durch Erfahrung oder Selbststudium)? Ich finde das widersprüchlich. (Natürlich weiß ich, dass es nicht unbedingt widersprüchlich sein muss, sonst würde wahrscheinlich kein Arbeitgeber Fortbildungen zahlen, aber das liegt irgendwie fernab meiner Vorstellungskraft.)
Ich persönlich bin auch ein Student und habe schon die ein oder andere selbst finanzierte Fortbildung (ebenfalls für den Lebenslauf) mitgemacht, diese fand ich auch alle recht sinnvoll, informativ, nützlich und spannend. Ich mache aber zurzeit ein Praktikum.
Da eine Firma die Firma, in der ich mein Praktikum begonnen habe, akquiriert hat, werden viele Mitarbeiter auf viele Fortbildungen geschickt. Das halte ich und auch die Mitarbeiter teilweise für sinnvoll, teilweise aber auch nicht. Da die endgültige Organisation, wie sie nach der Akquise sein wird, noch nicht fest steht, werden pauschal alle Mitarbeiter oder zumindest die meisten in diese Schulungen geschickt. Dass diese langweilig wären, wurde bisher noch nicht gesagt.
An und für sich finde ich solche Fortbildungen allerdings recht sinnvoll, egal, ob diese nun anspruchsvoll sind oder nicht, oder langweilig oder nicht. Denn dadurch erhält man zusätzliches Wissen und Erfahrungen, die einen als Person für das Unternehmen oder auch für andere Unternehmen attraktiver machen. Wenn das alles noch vom Unternehmen finanziert wird, dann würde ich mir nur denken "einem geschenkten Gaul, schaut man nicht in das Maul". Natürlich muss man das auch mit seiner persönlichen Arbeit in Einklang bringen können, aber meistens sind solche Fortbildungen, so wie ich das mitbekommen habe, nicht freiwillig.
Auch eine nur ein oder zwei Tage dauernde Fortbildung kann durchaus sinnvoll sein! Aber nur eine Fortbildung machen, damit man eine Fortbildung gemacht hat und der Chef oder die Trainingsabteilung zufrieden ist, das ist natürlich Unsinn.
Ich habe einmal einen (privat gebuchten) VHS Kurs abgebrochen, weil er mich nicht weitergebracht hat. Aber bei allen anderen Trainings konnte ich für mich persönlich ein oder zwei "Perlen" mitnehmen, die ich später auch umsetzen konnte. Und alleine das war mir schon etwas wert.
Ich würde auch zwischen sinnlosen und sinnvollen Lehrgängen unterscheiden wollen. Egal aber wo man so einen Lehrgang für sich persönlich einordnet, man kann eigentlich fast jedem Lehrgang etwas Positives abgewinnen, es kommt ganz auf die Betrachtungsweise an.
Eigentlich sollte eine Weiterbildung immer etwas bringen, egal ob man das Thema schon kennt, etwas Neues gibt es immer zu erfahren. Auch halte ich es nicht für unwichtig den gegenseitigen Erfahrungsaustausch und die Kontakte zu pflegen, es arbeitet sich später ganz einfach besser so. Ich würde diese Weiterbildung aber auch als so etwas wie einen kleinen Urlaub von der Arbeit und der Familie ansehen wo man sich einfach mal nur hinsetzt und sich berieseln lässt und abends mal etwas anderes macht. Das kann auch mal ganz erholsam sein, gerade wenn man auf Arbeit gerade ordentlich verheizt wird.
Wer natürlich ehrgeizig genug ist der wird immer genug Vorteile aus seinen Lehrgängen ziehen, auch aus den sinnlosesten. Zumindest kann man dann in der nächsten Betriebsversammlung darüber berichten und seine eigene hervorragende Rolle herausstreichen und es macht sich auch ganz gut wenn man in der Personalakte oder später bei Bewerbungen wohlklingende Teilnehmerbescheinigungen präsentieren kann.
Es klang schon kurz an, es gibt auch obligatorische Weiterbildungen für bestimmte Berufsgruppen und Fachkundeträger die nicht um die eigene Teilnahme herum kommen ohne ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Hier ist sind die Themen, zumindest im ersten genannten Fall, oft abstrus und an den Haaren herbei gezogen und viele Vortragende nutzen dass auch nur um sich weiterhin Professor nennen zu können oder sich etwas besser darstellen wollen. Bei den Fachkunden mag es oft langweilig zu gehen, aber hier besteht einfach die Notwendigkeit sich regelmäßig auf den neuesten Stand der Gesetze zu bringen.
Im Augenblick sehe ich es aber auch so dass Lehrgänge für die Mitarbeiter doch recht selten geworden sind. Alle müssen sparen und die Kosten steigen ständig, auch kann es sich kaum jemand leisten eine Fachkraft für mehrere Tage von seinem Arbeitspatz freizustellen. So ist es auch schon fast so dass man als Arbeitnehmer die wenigen Lehrgänge genießen und auch mitnehmen soll wo es nur geht. Allerdings sollte man es auch nicht übertreiben. Ich habe mal auf einem Lehrgang der Berufsgenossenschaften ein Betriebsratsmitglied kennen gelernt der es in seiner kurzen Amtszeit es bereits auf sagenhafte 28 Lehrgangsteilnahmen bei der Berufsgenossenschaft gebracht hat. Die Themen sind für Betriebsräte eigentlich nur am Rande interessant, es geht da vorwiegend um die Arbeitssicherheit, aber das drum herum ist schon attraktiv. Alle Teilnehmer bekommen ihr Gehalt weiter gezahlt, eine Kilometerpauschale für die An- und Abfahrt, die Unterbringung erfolgt in Berufsgenossenschaftshäusern mit eigenem Schwimmbad und hohem Komfort, es gibt drei mal mehrgängige Mahlzeiten am Tag sowie Kaffee und Kuchen bis zum Abwinken. Schöner kann ein Urlaub auch nicht sein.
Ich habe vor kurzem an einer Fortbildung teilgenommen, mein Chef hatte mich dorthin geschickt. Es war sehr sehr enttäuschend und einige Teilnehmer haben das Seminar vorzeitig verlassen. Ich habe nichts neues lernen können und hatte mir auch etwas vollkommen anderes darunter vorgestellt. Irgendwie passte es gar nicht zu meiner Tätigkeit, aber nun gut.
Im Grunde halte ich Fortbildungen schon für sinnvoll, es waren auch welche dabei, die einem wirklich etwas neues und wissenswertes vermitteln konnten. Manche kann man aber getrost in die Tonne kloppen! Das Geld hätte man wesentlich besser investieren können.
Stetige Fortbildung ist natürlich extrem wichtig im Berufsleben. Dazu gehört natürlich das Lernen im Job selbst, aber auch Fortbildungsprogramme sind schon sehr wichtig. Auch wenn man den Mehrwert nicht an einer einzelnen Fortbildungsmaßnahme festmachen kann - nur durch die Kombination aus verschiedenen Maßnahmen bringt dann langfristig etwas.
Außerdem sollte man sich nicht nur auf die Fortbildungsmaßnahmen verlassen, die aktiv vom Betrieb angeboten werden. Man sollte auch selbst tätig werden. Zum Einen kann man natürlich selbst Maßnahmen vorschlagen; wenn man Glück hat wird dies dann auch finanziell unterstützt. Aber generell spricht nichts dagegen, sich auch komplett auf eigene Faust fortzubilden. Manchmal reicht ja ein Fachbuch, um sich selbst neue Themengebiete zu erschließen. Es kann aber auch zu einem kompletten Fernstudium führen, das man neben der Arbeit durchführt.
Der Sinn einer Weiterbildung ist es ja, Dinge zu lernen, mit denen man nicht tagtäglich konfrontiert ist. Denn das lernt man ja auf der Arbeit. Stetige Fortbildung ermöglicht es aber, nicht betriebsblind zu arbeiten, sondern ermöglicht auch den Blick über den Tellerrand.
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