Erfahrung: Studentenverbindungen?

vom 31.08.2011, 15:18 Uhr

Schon bevor ich mich genauer mit dem Thema auseinander gesetzt habe, waren mir Studentenverbindungen nur durch diverse Medienberichterstattungen oder Vorträge der Asta bekannt. Gefährliches Halbwissen nennt man das wohl - das Bild das in den Köpfen vieler über Studentenverbindungen vorherrscht, ist das der rassistischen, frauenverachtenden, schlagenden Männerbunde. Klischeedenken pur.

Als ich vor einem halben Jahr auf Wohnungssuche war, stieß ich zufällig auf ein freies Zimmer in einem Verbindungshaus. Ich zog ein, weil ich nichts anderes fand - voller Zweifel und auch meine Freunde und Eltern warnten mich, das bloß nicht zu tun (hierzu muss ich sagen, dass ich nur zur Hälfte deutsch und eine Frau bin). Beim Einzug war der Eintritt in die Verbindung nicht Pflicht, ich konnte mir in Ruhe alles angucken und mich spätestens nach einem Jahr entscheiden, ob ich beitreten möchte oder nicht.

Was ich während meiner Zeit auf dem Haus erlebte, widerspricht allen gängigen Klischees und Vorurteilen. Ich habe mich aktiv am Verbindungsleben beteiligt und habe so einen Einblick in die internen Angelegenheiten bekommen. Fahrten zu befreundeten Verbindungen in ganz Deutschland wurden regelmäßig abgehalten, Diskussionsabende über verschiedenste Themen (Atomkraftwerke, Kriegsrecht, Gebärdensprache...) auf dem Haus abgehalten, niemand wird zu etwas gezwungen, der Alkoholkonsum hält sich in Grenzen und auch gefechtet wird nicht. Der Männer- und Frauenanteil hält sich die Waage und auch ausländische Studenten werden immer gerne aufgenommen.

Selbstverständlich gibt es auch andere Verbindungen, die sehr steil sind, allerdings ist der Großteil harmlos. Umso mehr erschüttert es mich, dass in vielen Studentenstädten die Asta eine eigene Verbindungs-Hilfehotline eingerichtet hat, um Verbindungsstudenten zu helfen, aus den Klauen der Verbindung zu entfliehen. Das ist absolute Hetzerei, Klischees werden geschürt und alle Verbindungen in einen Topf geworfen. Einer befreundeten Verbindung von uns wurde nach (falschen!) Presseberichten das Haus angezündet, glücklicherweise wurde niemand verletzt.

Was haltet ihr von der allgemeinen Haltung gegen Studentenverbindungen? Habt ihr vielleicht auch eigene Erfahrungen damit gemacht? Was könnte dazu beitragen, das Bild der Studentenverbindungen zu verbessern?

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Umso mehr erschüttert es mich, dass in vielen Studentenstädten die Asta eine eigene Verbindungs-Hilfehotline eingerichtet hat, um Verbindungsstudenten zu helfen, aus den Klauen der Verbindung zu entfliehen.


Das stimmt und resultiert aus dem Fanatismus und der Ahnungslosigkeit einiger Angehöriger der Studentengremien, die meistens etwas linksextremistisch veranlagt sich und sich mit anderen Positionen als ihrer eigenen nicht auseinander setzen können oder wollen. Und dann gibt es noch andere, die dann anfangen, aktiv gegen Verbindungen vorzugehen, so wie Du es beschrieben hast.

Das Problem ist, dass es einige wenige Verbindungen – vorwiegend Burschenschaften – gibt, die dem Klischee sehr entsprechen und wirklich recht viel Bier konsumieren und vielleicht auch in ihrer Außenwirkung etwas frauenfeindlich daherkommen. Ob sie das auch wirklich sind, sei mal dahingestellt, vielleicht ist das auch nur ein Spielen mit Vorurteilen. Aber das Bild, was manche von Verbindungen haben, resultiert daher. Dass aber auch Frauen Mitglieder werden können (nicht überall, aber in manchen Verbindungen) und viele nicht politisch rechts, sondern unpolitisch oder einfach nur politisch interessiert sind, aber keine Nazis, wird gern übersehen.

Vielleicht liegt das auch daran, dass Verbindungen von außen etwas schwer zu durchschauen sind, ihnen haftet immer so ein bisschen das Image einer verschworenen Gemeinschaft an und es gibt ja gewisse Traditionen (Kneipen, Konvente), die sich von der „alltäglichen“ Art und Weise etwas zu feiern oder zu besprechen schon etwas abheben.

Dass Verbindungen auch einfach nur eine Art besonderer Freundeskreis sein können, wollen die Kritiker dann nicht wahrhaben. Über den reinen Freundschafts-Aspekt hinaus gibt es aber trotzdem gewisse Spielregeln, etwa das man zu gewissen Veranstaltung anwesend sein muss und natürlich dann auch auf dem Verbindungshaus oder in der Verbindung einige Aufgaben übernehmen muss (z.B. Veranstaltungen vorbereiten). Manche Verbindungen bieten auch Unterricht für neue Mitglieder an, in dem ihnen beigebracht wird, was es mit Verbindungen und ihren Traditionen auf sich hat.

Man geht also auch ein Stück weit eine Verpflichtung ein, da man sich mit dem Beitritt bereit erklärt, sich später an diese Regeln zu halten. Es ist also schon etwas mehr als nur eine WG und nicht für jeden Studenten geeignet; jemand, der etwa nicht gern feiert und nicht gern reist oder auch wenig Freude am Singen hat, ist in einer Verbindung vielleicht weniger gut aufgehoben.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Du schreibst, als würdest du dich sehr in der Materie auskennen! Darf ich fragen, ob du selbst in einer Verbindung aktiv bist?

Ich denke auch, dass vor allem sehr steile Burschenschaften das Problem sind. Es überwiegen meiner Meinung nach keinesfalls die extremen und vielleicht sogar potentiell gefährlichen Verbindungen, aber das sind wohl einfach die, die mehr auffallen, so mehr Aufmerksamkeit bekommen und da der Laie nicht zu differenzieren weiß, resultiert es im Endeffekt in "Oh! Das ist eine Studentenverbindung! Also sind alle Studentenverbindungen böse!"

Ich studiere in Hamburg, was keine Studentenstadt ist und somit haben wir nicht allzu sehr mit dem "Verbindungsproblem" zu kämpfen, vor allem da wir nicht an der allgemeinen Verbindungsstraße das Haus haben, sondern weiter ab vom Schuss. Ich glaube kaum, dass die Mehrheit wüsste, worum es sich handelt, wenn man theoretisch mit seinem Verbindungszipfel an der Hose in eine Studentenkneipe gehen würde.

Als wir neulich in der Studentenstadt Marburg unterwegs waren, war es ziemlich erschreckend, was unsere Freunde (aus verschiedenen Verbindungen) uns erzählten. In einer Universitätsstadt wie dieser muss man wirklich fast schon geheim halten, dass man Mitglied einer Verbindung ist. Die Straßen werden geziert von Asta-Plakaten, die die generelle Frauenfeindlichkeit und den generellen Rassismus aller Studentenverbindungen anprangern und man sieht überall Graffittis, die besagen "Burschen klatschen!" und solchen Spaß. Das ist echt schon nicht mehr normal...

Ich dachte immer, dass gerade die Linken offen und aufgeklärt wären, nicht so einen Tunnelblick drauf haben und sich informieren, bevor sie anprangern, aber die Erfahrungen in Marburg (und ich denke das ist in den meisten Studentenstädten ähnlich) hat mich eines Besseren belehrt.

Dass es mehr ist, als eine normale WG ist auch richtig, wie du schreibst. Ich finde gerade das traditionelle auf den Kneipen schön, dass alte Lieder gesungen werden etc. und so Traditionen weitergetragen werden, von den Alten (Damen und Herren) an die jungen Studenten und so nicht verloren gehen. Und die Alten reden gerne darüber, wie froh sie sind, über ihre Aktivität in der Verbindung noch viel Kontakt zu jüngeren Menschen haben und ihre Erfahrungen weitergeben können. Ich denke, uns wird es eines Tages auch so gehen. Wer mit soviel Tradition und auch ein bisschen Stock-im-Arsch-Getue auf festlichen Veranstaltungen so gar nichts anfangen kann, sollte sich eine Aktivmeldung natürlich zweimal überlegen.

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin auch in einer Verbindung aktiv, die sowohl Frauen als auch Männer aufnimmt. Zudem habe ich auch zahlreiche andere Verbindungen bei anderen Veranstaltungen besucht und einige meiner Freunde sind ebenfalls korporiert. Auch aus den steileren Verbindungen oder Burschenschaften kenne ich Mitglieder, die sicherlich eine etwas andere Denkweise haben als ich, aber es sind keine „schlechten Menschen“.

Genauso, wie ich möchte, dass man tolerant meinen Einstellungen und Meinungen gegenüber ist, bin ich das auch anderen gegenüber und auch wenn ich z.B. vieles, was die Burschenschafter machen, nicht ganz nachvollziehen kann, befürworte ich die krassen Anti-Burschenschafts-Aktionen der Studentenvertretungen oder einiger andere Gruppen an den Unis nicht.

Mir geht es auch so, dass Leute, die ich für Freunde hielt, dann Abstand von mir nahmen, weil sie erfahren hatten, dass ich in einer Verbindung bin und das hat mich gelehrt, nicht immer alles anderen zu erzählen. Ich überlege mir genau, wem ich das mitteile – was aber eigentlich schade ist, denn ich als Plaudertasche würde gerne meinen bekannten vom Verbindungsleben berichten, weiß aber, dass manche sofort beim Wort „Verbindung“ auf Durchzug schalten und lass es daher sein.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das finde ich wahnsinnig hart - wenn einem selber das Leben in der Verbindung soviel Spaß macht und man jedem davon erzählen möchte und die allein bei der Erwähnung des Wortes schon davonlaufen...ich war anfangs auch skeptisch, aber ich finde, man sollte sich auf Dinge einlassen, sich ein eigenes Bild machen, bevor man sich ein Urteil bildet.

Unter unserem Dachverband gibt es auch die unterschiedlichsten Verbindungen, einige steiler, einige nicht so. Neulich wurde uns von einer Verbindung erzählt, die von der Altherrenschaft komplett aufgelöst wurde, da die neuen Aktiven (alles junge Studenten) alle einen krassen Rechtsknick einlegten - nach langem Überlegen schmissen die Alten die Neuen dann eigenhändig raus und die Verbindung ist dabei, sich nun neu zu gründen, was sicher kein leichter Schritt ist.

Ich finde es schade, dass solche Geschichten kaum Einzug in die Medien finden, während so Sachen wie die plötzliche Infragestellung eines chinesisch stämmigen Burschen große Wellen schlägt (die Geschichte hast du dann bestimmt auch mitbekommen).

Darf ich fragen, in was für einer Art Verbindung du bist und wie lange schon?
Warst du am Anfang auch eher skeptisch der ganzen Sache gegenüber?

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Dass einige DB-Bünde auf einen Ausschluss des chinesischen Mitglieds gedrungen haben, hatte ich auch mitbekommen; auch, das dann einige Verbindungen (sogar innerhalb der Deutschen Burschenschaft) sich wiederum davon distanziert haben und es so viele Konflikte gab. Ich frage mich aber auch, wie man auf die Idee kommen kann, jemanden dann wieder ausschließen zu wollen, nur weil seine Eltern nicht aus Deutschland stammten.

Darauf stürzen sich dann alle, gerade auch gewisse Onlinemagazine und es macht schnell die Runde. Es ist schade, dass bei so negativen Ereignissen alles gleich in der Presse landet, wohingegen kaum über positive Aspekte oder darüber, dass es auch anders geht, berichtet wird.

Ich bin schon viele Jahre in meiner Verbindung, die sich vor allem um bildende Künste – Theater und Musik – kümmert und viele Veranstaltungen rund um Kunst und Kultur durchführt. Als ich beigetreten bin, wusste ich aber ehrlich gesagt gar nichts von all den Anfeindungen, davon hatte ich vorher gar nichts direkt mitbekommen, weil es ja unter Studenten normalerweise eher kein Thema ist. Erst später sind mir die Reaktionen einiger Kommilitonen aufgefallen und erst dann ist mir so richtig bewusst geworden, dass bei vielen eine feindliche Haltung gegenüber Verbindungen zum politischen Meinungsbild gehört.

War es bei Dir ähnlich oder wusstest Du vorher schon von all der Kritik?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Was wundert ihr euch über das schlechte Image der Studentenverbindungen? Es sind immer die Lauten und die Auffälligen, die das Meinungsbild beherrschen. Und es sind nun mal schon immer die Burschenschaften, die das Bild der Verbindungen nach Außen prägen. Dass davon nun mal manche - zumindest für Außenstehende - "einen an der Klatsche haben" und oft ziemlich konservative bis sehr konservative, reaktionäre und auch rechtsradikale Werte vertreten, das kann man ja nun auch nicht leugnen. Die Strippenzieherei und die Seilschaften in Politik und Wirtschaft kann man auch nicht leugnen. Auch die Vergangenheit kann man nicht leugnen. Und die klebt natürlich dann leider auch an dem weitaus größeren Teil der, sagen wir mal, halbwegs "normalen" Verbindungen. Und wir wollen mal nicht so tun, als wären Frauen, Ausländer und Angehörige nicht christlicher Religionen schon immer eine Selbstverständlichkeit im Verbindungswesen. So lange gibt es das nun auch noch nicht.

Natürlich man muss sich jeden dieser Vereine und jeden Dachverband einzeln anschauen, um urteilen zu können. Und man muss auch schauen, was draußen drauf steht und was drinnen steckt. Wozu man das ganze Zeug nun braucht, entzieht sich meinem Weltbild ohnehin ein bisschen. Aber jeder nach seiner Fasson, solange er anderen nicht auf den Senkel geht. Aber ein fettes Imageproblem habt ihr auf jeden Fall. Es liegt doch an euch, das zu ändern. Wozu habt ihr denn Verbände?

Aber ich kann euch gleich verraten, mit "Linken-Bashing" werdet ihr das Imageproblem nicht los. Ihr solltet eure Kritik an den Kritikern also auch mal prüfen. Die bürstet ihr nämlich auch mal eben alle über einen Kamm, genau das, was ihr anderen vorwerft. Der Reflex heißt "Die Linken", oder noch besser, "die Linksextremisten". Das Spektrum der Kritiker ist aber schon etwas weiter.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Richtlinie2, was meinst du mit der Vergangenheit, die an allen Verbindungen klebt? Natürlich kann man niemals für alle sprechen, aber die meisten Verbindungen, die mir persönlich bekannt sind, sind Neugründungen - während der NS-Zeit waren Studentenverbindungen verboten und das nicht ohne Grund. Die meisten mir bekannten Studentenverbindungen haben sich damals aufgelöst oder haben sich im Geheimen weitergetroffen, eben um gegen das Regime zu protestieren.

Niemand behauptet, dass Frauen im Verbindungswesen schon immer gang und gäbe waren, aber das hängt auch damit zusammen, dass weibliche Studenten auch noch nicht so lange Normalität sind. Ähnlich steht es mit Ausländern und Andersreligiösen. Vor allem aber steht die Tradition im Vordergrund. Nur weil ein Männerbund nur Männer aufnimmt, heißt das nicht gleich, dass er frauenverachtend ist, sondern in vielen Fällen wahrscheinlich einfach nur eine jahrhundertealte Tradition am Leben erhält. Übrigens gibt es auch Frauenbünde und über die würde sich wohl keiner erlauben, abwertend zu sprechen. Schade finde ich auch, dass dieses "so lange gibt es das auch noch nicht" nur dem Verbindungsleben zur Last gelegt wird - auch ÜBERALL SONST ist es noch nicht so lange an der Tagesordnung, dass Ausländer, Frauen etc. so richtig mitmischen dürfen, sei es die Führungsetage oder eben auch der Schulunterricht.

Und wozu man das ganze Zeug braucht - nun, das ist wohl Geschmackssache. Es geht um Kontakte, um Freundschaften, vor allem generationsübergreifend. Ich finde es wahnsinnig schön, auf Kneipen und anderen Veranstaltungen mit den Alten Damen und Herren ins Gespräch zu kommen. Man lernt eine Menge über das Leben, bekommt Erfahrungen aus erster Hand vermittelt und lernt interessante Menschen kennen. Generationsübergreifende Freundschaften werden geschlossen.

Vor allem aber finde ich es schön, dass Traditionen am Leben erhalten werden, sei es durch ein ausgeklügeltes Regelwerk beim Kneipenschlagen oder (vor allem!) die Lieder, die gesungen werden. Ich meine, wie traurig wäre es, wenn dieses ganze alte Liedergut verloren geht? Welcher Anfangzwanziger kann von sich behaupten, den Text der Europahymne oder des Studentenliedes oder von Gaudeamus Igitur zu kennen? Ganz toll ist auch der Mitternachtsschrei.

Bevor ich ins Haus gezogen bin, habe ich mit diesen ganzen alten Liedern und Traditionen noch nie auseinander gesetzt. Und nun finde ich es wahnsinnig schön, die Monate auf dem Haus erlebt haben zu dürfen. Ich werde mich zwar nicht aktiv melden, werde aber trotzdem sicherlich noch auf einigen Kneipen und Veranstaltungen zu Besuch sein. Ich finde das Verbindungsleben absolut grandios und finde, es gibt einem einfach unglaublich viel.

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» koeniglich » Beiträge: 370 » Talkpoints: 0,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wie wollt ihr Verständnis für das Verbindungsleben wecken, wenn ihr euch lieber versteckt? Üblicherweise würde man sich als Organisation aktiv öffnen, man würde auf seine Kritiker zugehen, PR-Arbeit leisten und sich von den Pfannen in den Burschenschaften, mit denen ihr ja hoffentlich nichts zu tun habt, lautstark distanzieren. Ich weiß nicht, wie steil euer "Verein" ist, aber je steiler, desto mehr lehne ich sie ab. Werden die Grundnormen zu hierarchisch und autoritär, muss man sich bedingungslos unterwerfen, grenzt man sich elitär ab, desto schwieriger ist das nach Außen zu vermitteln. Seid ihr anders? Zeigt es und kommuniziert es, sonst ändert sich nichts.

Ich habe nichts gegen ein bisschen Konservativismus, meinetwegen könnt ihr lustige Lieder singen und eure Bierangelegenheiten regeln, wie ihr wollt, aber wenn die Burschis eben mal wieder den Fallersleben Teil 1 geben, dann sind das wieder mal die, mit denen man euch in einen Topf wirft. Euer Pech.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wie wollt ihr Verständnis für das Verbindungsleben wecken, wenn ihr euch lieber versteckt? Üblicherweise würde man sich als Organisation aktiv öffnen, man würde auf seine Kritiker zugehen, PR-Arbeit leisten und sich von den Pfannen in den Burschenschaften, mit denen ihr ja hoffentlich nichts zu tun habt, lautstark distanzieren.


Genau das ist ja auch passiert, es gab dazu Stellungnahmen verschiedener Bünde und auch verbindungsübergreifender Organisationen; aber mehr als Pressemitteilungen schrieben oder bei Diskussionsveranstaltungen anwesend sein, kann man nicht. Wenn die Presse sich auf Negativschlagzeilen stürzt, Stellungnahmen mit anderen Meinungen aber eher vernachlässigt, was soll man da tun?

Irgendwo sind die Möglichkeiten ja auch begrenzt und gerade dann, wenn viele nicht hören wollen, dass es auch andere Formen von Verbindungen gibt, ist man irgendwo ein Stück weit machtlos gegenüber Anfeindungen.

Und privat muss ich sagen, dass ich einmal sehr deutlich erlebt habe, wie geradezu fies manche auf Verbindungen reagieren, dass ich mich genau überlegt, wem ich davon erzähle und wem nicht. Es ist schade, dass man so vorgehen muss, aber ich möchte auch ein Leben haben, das nicht aus ständigem Rechtfertigen und Erklären besteht.

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