Diätbuch für sechsjährige

vom 31.08.2011, 13:54 Uhr

Ich habe gerade beim Surfen auf RTL Online gesehen, dass es ein Diätbuch für sechsjährige geben soll gegen Ende Oktober. In den USA ist es anscheinen schon auf dem Markt und erzählt von der 14jährigen Maggie, die wegen ihres Übergewichtes in der Schule gemobbt wird. Daraufhin beginnt Maggie eine Diät. Eltern sind fassungslos über dieses Buch und argumentieren, dass das Kinder schon in frühen Jahren in die Magersucht treiben kann und dass sich Kinder in diesem Alter andere Gedanken machen, als Diäten zu halten. Zwar ist es meiner Meinung nach bei einigen Kindern notwendig, dass sie auch in diesem Alter mal auf Diät gesetzt werden, aber ich glaube nicht, dass sie sich dafür ein Buch durchlesen würden.

Der Autor des Buches wehr sich gegen die Kritik und sagt, dass er nur eine Geschichte schreiben wollte, die Kinder unterhält und ihnen zeigt, dass sie sich nicht immer schlecht fühlen müssen. Könnt ihr ein solches Buch verstehen beziehungsweise habt ihr Verständnis für die Idee dahinter? Seid ihr eher auf der Seite der Eltern und versteht sie oder habt noch weitere Argumente dagegen, oder eher auf Seiten des Autors und glaubt, dass dieses Buch Kinder unterhalten soll und ihnen zeigen kann, dass sie die Dinge selber in die Hand nehmen sollten.

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» Tassadar » Beiträge: 1245 » Talkpoints: -1,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe dazu heute Mittag den Beitrag auf RTL gesehen und das Buch suggeriert eigentlich nur, das man toll ist und viele Freunde hat, wenn man schlank ist. Und das ist der falsche Tenor um wirklich abzunehmen, wenn man Übergewicht hat. Dazu hatte auch eine junge Frau gesprochen, welche als Kind schon in die Magersucht gerutscht war und das genau aus den Gründen, warum diese Maggie abnehmen will.

Denn der Mensch, welcher jetzt übergewichtig ist, wird ja nicht besser, wenn er abnimmt. Er wird nur schlanker, aber deswegen eben kein besserer Mensch. Auch wenn sicherlich manche Kinder eine Diät gebrauchen können, sollten sie das unter ärztlicher Anleitung tun und nicht einfach drauflos hungern, weil ihnen ein Buch suggeriert, wie toll sie dann anerkannt werden, wenn sie schlanker sind.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben: Auch wenn sicherlich manche Kinder eine Diät gebrauchen können, sollten sie das unter ärztlicher Anleitung tun und nicht einfach drauflos hungern, weil ihnen ein Buch suggeriert, wie toll sie dann anerkannt werden, wenn sie schlanker sind.


Natürlich gibt es Kinder die eine Diät bitter notwendig hätten. Aber rate mal wer sie auf den Trichter bringt, dass es zu schlimm geworden ist mit ihrem Körpergewicht? Seltenst sind es die Eltern die sagen, Kind pass auf du bist zu dick, die Eltern sorgen ja sogar noch dafür, dass die Kinder so aussehen mit falschen Essgewohnheiten viel zu fettigem Essen. Meistens sind die Freude, Mitschüler die mit Mobberein dafür sorgen, dass die Kinder das Problem überhaupt erst erkennen. Aber selbst die anderen Kinder haben das Verhalten selten von ihren Eltern vorgelebt bekommen, sondern erfahren aus den Medien was es heißt zu fett zu sein.

Und wenn ich nun dran denke, wieviele in meiner Schule früher ohne ärztliche Aufsicht drauf los gehungert haben auch ohne wirklich Ahnung davon zu haben was der Körper braucht und wo man sparen kann und am Ende einfach nichts mehr gegessen haben ausser einem Blättchen Salat um dem schlanken Schönheitsbild zu entsprechen. Heute auf der Strasse sehen 3-6 jährige schon aus wie ein wandelnder Marschmallow, von ihren Eltern mit Pommes und Fertiggerichten dick und fett gefüttert werden.

Selbst wenn der Kinderarzt nun ansetzen wollte einen Diätplan zu erstellen, gibts immer noch das Problem, dass die Kinder nicht verstehen warum sie nun dieses und jenes nicht mehr essen dürfen und wieso eine Diät notwendig ist. Genauso ist es für Kinder schwer zu verstehen warum andere Kinder wegen des anderen Aussehens und des Gewichtes zu einem sind, und das auch nicht gerade zur Förderung des kindlichen Selbstvertrauenes dient.

Ich denke der Grundgedanke des Autors von dem Buch kommt daher, dass man einfach eine Basis schaffen wollte auf der man die stark übergewichtige Kinder langsam an das Thema heranführen kann und suggeriert nicht ein normal gewichtiges Kind das sich auf eine Size Zero hungern soll.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Wie du jetzt genau auf den Titel kommst, das erschließt sich mir persönlich leider nicht so ganz, denn es geht doch hier um Teenager und keinesfalls um Sechsjährige, oder habe ich da etwas verpasst? Jedenfalls finde ich es persönlich auch nicht wirklich begrüßenswert, dass man so ein Buch auf den Markt bringt. Der Mensch ist der, der er sein will, und ob da nun zehn Kilos mehr oder weniger auf den Hüften sind, interessiert doch eigentlich auch kaum. Ich denke, dass man Diäten ins Erwachsenenalter verschieben sollte. Was dabei herauskommt, wenn man es dennoch versucht, habe ich an mir selbst erlebt, wobei das alles auch noch viel kränker und absurder war und deswegen möchte ich auch keinerlei Vergleiche ziehen.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



fcbtill hat geschrieben:Der Mensch ist der, der er sein will, und ob da nun zehn Kilos mehr oder weniger auf den Hüften sind, interessiert doch eigentlich auch kaum. Ich denke, dass man Diäten ins Erwachsenenalter verschieben sollte. Was dabei herauskommt, wenn man es dennoch versucht, habe ich an mir selbst erlebt, wobei das alles auch noch viel kränker und absurder war und deswegen möchte ich auch keinerlei Vergleiche ziehen.


Ich denke das ist eine Entscheidung die den Einzelfall betrifft. Grundsätzlich denke ich, sollte man eine Diät immer ärztlich begleiten und absegen lassen und nicht einfach drauf los hungern oder Wochenlang nur einseitig Suppe essen. Immerhin kann ein Arzt auch sagen, ob das Übergewicht so stark ist, dass er unverzüglich eine Diät beginnen würde oder das ganze langsam angehen lasse möchte.

Nochmal auf das Thema Kinder und Diät bezogen, früher habe ich seltens ein Kind von 6 Jahren auf der Strasse gesehen das einen Bauch wie eine Schwangere vor sich hergeschoben hat. Heute gehe ich um die Mittagszeit in die Stadt und erschreckend viele Kinder sehen so aus, meistens findet man diese in der nähe der Dönerbuden oder in den Fastfood Ketten. Diese Kinder bringen leicht ein Gewicht auf die Waage wie es im normalfall erst mit dem doppelten Lebensalter der Fall wäre. Dazu kommt, früher sind die Kinder nachmittags auf der Strasse gewesen um zu spielen oder Sport zu machen heute gammeln die meisten Kinder vor diversen Konsolen und Computern zuhause und bewegen sich nicht mehr. Das ganze ist nicht nur ein Ernährungs- sondern auch ein Gesellschaftliches Problem - warum sollte es dann nicht angesprochen werden und Bücher geben die das ganze versuchen "Kindgerecht" zu erklären.

Eltern machen sich meiner Meinung nach zu wenig Gedanken darum, einseitige fettige Ernährung dazu wenig bewegung - viele Eltern gehen den ganzen Tag Vollzeit arbeiten und wissen gar nicht was ihre Kinder den ganzen Tag daheim getrieben haben oder drücken ihren Kindern 10 Euro in die Hand, damit sie nach der Schule Fast Food kaufen gehen können um überhaupt was zu essen zu haben bis zum Abend.

Erst neulich habe ich mit einer Mutter auf dem Spielplatz ein Gespräch geführt. Dabei hat sie mir mit Stolz erzählt, dass ihr Sohn 3 Jahre alt auf 32 Kg kommt. Hingegen war ich mit der Tochter meines Chefes dort, ebenfalls drei Jahre geschätzte 15 Kg. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr mich das angekelt hat das Aussehen dieses fetten Kindes und das Kommentar der Mutter. Noch dazu kam dieses Kind nicht einmal alleine auf die Rutsche hoch, hat sich sehr schlecht bewegt was ich zum Großteil auf das hohe Gewicht zurück führen würde. Für solche Fälle würde ich schon sagen, dass es absolut notwendig ist eine Diät im Kindesalter durchzuführen gerade weil der Körper noch im Wachstum ist und sich so direkt die ersten Schäden vielleicht noch abwenden lassen würden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich sehe das ehrlich gesagt mit gemischten Gefühlen. Zum einen finde ich es eher schockierend. Immerhin vermittelt das zum großen Teil wirklich vollkommen falsche Vorstellungen bei Kindern. Man ist nur erfolgreich und hat Freunde, wenn man dünn ist und wenn man dick ist, wird man automatisch gemobbt. Ich finde, dass ist absolut kein Thema für 6-jährige. Mal davon abgesehen, dass die Geschichte ja von einem älteren Mädchen handelt und irgendwie vermute ich, dass kleine Kinder das noch nicht richtig einordnen können. So wird ihnen ja nur vermitteln, dass sie möglichst jetzt schon nicht zunehmen, damit sie dann mit 14 schön und schlank sind.

Zum anderen ist das natürlich etwas, was zum Teil einfach der leider mittlerweile die Wahrheit ist. Immer früher fangen die Kinder an, sich gegenseitig zu hänseln, wenn sie zu dick sind. Und immer früher ist auch Anorexie bei kleinen Kindern ein Thema. War es vor Jahren noch hauptsächlich eine Krankheit bei Pupertierenden, ist es jetzt schon eher ein Thema (sicher auch, weil die Kinder früher anfangen zu pupertieren). Fakt ist: die meisten Bücher beschönigen natürlich. Bedenken muss man aber eben einfach, dass das auch kein Thema ist, was todgeschiwiegen werden sollte: nämlich Mobbing unter Kindern.

Nur ist es meiner Meinung nach auch dann der falsche Ansatz, wenn man dann die Protagonistin eine Diät machen lässt. Wesentlich sinnvoller hätte ich es gefunden, wenn man Kindern vermittelt, dass genauso dicke Kinder liebenswert sind und das es auch bösartige hübsche Kinder gibt. Da hätten 6-jährige meiner Meinung nach eher etwas davon. Und wäre das so, hätte man es auch eher unterstützen können. Es mag mit Sicherheit auch schon Kinder in dem Alter geben, die eine Diät machen. Vielleicht auch, um abzunehmen (gibt ja auch andere Diäten) - aber dann der Gesundheit wegen und nicht weil Kinder gehänselt haben.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Auch wenn es in diesem Buch um ein 14jähriges Mädchen geht, wurde in dem Beitrag gesagt, das es ein Buch für Kinder ab 6 Jahren sein soll. Also quasi Grundschulalter. Und zumindest bei uns an der Grundschule wird gesunde Ernährung den Kindern beigebracht, der Anbieter für das Mittagessen wurde in fast allen Kindereinrichtungen jetzt gewechselt, da der vorhergehende einfach nur abscheuliches und vor allem recht ungesundes Essen angeboten hat.

Zudem werden auch gezielt Eltern darauf angesprochen, wenn die Kinder nur Süßkram in der Brotdose zum Frühstück dabei haben. Und Kinder, welche zwar vom Gewicht im normalen Bereich liegen, aber immer wieder von den Klassenkameraden zu hören bekommen, das sie nicht gerade das gesündeste Essen dabei haben, werden den Eltern schon in den Ohren liegen, das sie was anderes haben wollen.

Und ich kann hier nur für meine Kinder, welche eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung kennen und vorgelebt bekommen, sprechen. Aber sie erzählen mir oft genug, welche Kinder nur was vom Bäcker mithaben und eben das nicht gesund ist. Wobei man eben auch nachvollziehen kann, das berufstätige Eltern nicht die Kontrolle über das haben, was die Kinder tagsüber essen. Da ist es auch schwer eine gesunde Lebensweise vorzuleben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Gerade in den USA sind mir schon oft Kinder im Grundschulalter aufgefallen, die dringend eine Ernährungsumstellung bräuchten. Von Diät möchte ich vor allem in dem Zusammenhang nicht reden, denn es geht ja um eine Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und nicht darum sich schnell mal ein paar Kilo runter zu hungern, um dann wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen.

Jedenfalls denke ich, dass das Thema Abnehmen auch in dieser Altersgruppe schon ein Thema ist und die Frage, die sich mir stellt ist dann eher, ob die Kinder die richtigen Adressaten für dieses Thema sind. Denn Tatsache ist doch, dass man mit 6 Jahren nicht selber Kocht und nicht selber Einkaufen geht und, dass man das Geld, mit dem man sich nach der Schule Süßigkeiten kauft auch nicht selber verdient. Da wäre es doch wesentlich sinnvoller ein Buch zu schreiben, dass sich an die Eltern von dicken Kindern richtet.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich finde das ist ein sehr heikles Thema. Es gibt wirklich viele Kinder, die in jungen Jahren schon lebensbedrohlich dick sind. Es ist ja nicht so, als wäre massives Übergewicht gesund. Es belastet stark die Knochen und die Lebenserwartung sinkt dadurch auch rapide, was doch ziemlich erschreckend ist. Ein Diätbuch für Kinder direkt ist wahrscheinlich übertrieben. Es wäre vielleicht eher sinnvoll bei den Eltern anzusetzen, denn Kinder werden wohl kaum von alleine wirklich dick, außer es sind nun eben Erkrankungen, die dazu führen. Die Eltern stopfen meistens einfach zu viel ungesundes Zeug in sich und vor allem auch in ihre Kinder hinein und sie wissen gar nicht, was sie damit anstellen.

Auf der anderen Seite steht natürlich der Schönheitswahn und die Gefahr von Magersucht. Aber auch das ist etwas, was eben durch die Eltern geregelt werden sollte. Ich halte eine Diät in jungen Jahren auf keinen Fall für falsch, wenn nun ein 6 Jähriger schon 50 Kilo wiegt, dann sollte man sich einfach extreme Gedanken machen und so schnell es geht auch etwas am Gewicht ändern.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich tue mich schwer damit, so ein Buch zu beurteilen, denn immerhin ist der Inhalt doch weitestgehend unbekannt und da ist es dann schwer diesen Inhalt zu bewerten. Prinzipiell ist doch aber so ein Buch nichts Neues. Ich habe in der Bibliothek schon mindestens ein Buch gesehen, dass sich mit einer Ernährungsumstellung für Kinder sogar ab 4 Jahren beschäftigt. Dieses Buch ist zwar nicht direkt an Kinder gerichtet sondern eher an deren Eltern, aber auch die Kinder werden in diesem Buch angesprochen.

Und das nun so viele Kinder wirklich eine Diät nötig hätten, dass kann ich in meinem Bekanntenkreis nicht wirklich beobachten. Klar gibt es einige Kinder, aber nicht extrem mehr als in meiner Kindheit. Auch wenn es meist Kinder von in Vollzeit arbeitenden Eltern sind. Das ist kein Grund, denn die Kinder werden auch von den Eltern geprägt und lernen so eine vernünftige Ernährung kennen und schätzen. Zudem ist es bei uns ebenso, wie bei Punktedieb, dass auch die Lehrer und Erzieher auf eine ausgewogene Ernährung achten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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