Wieviel Wartezeit beim Arzt hinnehmen?

vom 31.08.2011, 11:55 Uhr

5 Stunden Wartezeit sind schon etwas heftig. So lange würde ich wohl nicht warten. Aus der Praxis meines vorherigen Hausarztes kenne ich es so, dass man Schmerzpatienten relativ sofort in ein extra Behandlungszimmer bzw. das Labor geschickt hat und der Arzt sich dann zwischen zwei anderen Patienten (praktisch beim Wechsel aus bzw. in das übliche Behandlungszimmer) diesen Patienten untersucht hat. Das hat nicht wesentlich aufgehalten und der Ablauf des übrigen Geschäfts ging zügig weiter.

Ohne Schmerzen wurde einem dann schon gesagt, dass man Zeit mitbringen müsse, da es ja Patienten mit Termin gäbe und man dann eingeschoben wird, wenn ein Patient nicht erscheint oder man am Ende der Sprechzeit dran ist. Die Dame an der Patientenannahme hat aber genau im Blick, wer nach einem "Zwischendurchpatienten" kam und man man wurde dann drangenommen, wenn alle, die schon da waren, als man kam, ihre Behandlung erledigt hatten. So hatten diese Patienten die Gewissheit, dass niemand vor ihnen ohne Termin dran war, die danach kamen, wussten ja nicht, dass da jemand ohne Termin dazwischengeschoben wurde und alle waren zufrieden.

Einer Beschwerde bei Krankenkasse bzw. kassenärztlichen Vereinigung würde ich nicht erfolgreich bewerten. Ein Gespräch in der Praxis mit Arzt und/oder Sprechstundenhilfen scheint mir da erfolgreicher.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Gerade Ohrenschmerzen finde ich sehr sehr schlimm und dass man ihr nicht mal eine Tablette gibt, finde ich schon heftig und dass sie nicht mal raus kann um sich was zu essen zu holen auch.

Das ist inzwischen so üblich und wird darauf begründet, dass wenn man vorher Schmerzmittel gibt das Untersuchungsergebnis verfälscht werden kann und so der Ursachenherd nicht mehr einwandfrei ausgemacht werden kann. Vor Untersuchungen werden nur Schmerzmittel gegeben, wenn zu erwarten ist, dass die Untersuchung an sich selbst starke Schmerzen verursacht die sich auf den Kreislauf niederschlagen.

Dazu ist die orale Gabe von Schmerzmitteln auch noch ein Problem, sollte im Zuge der Untersuchung sich herausstellen, dass eine sofortige operative Versorgung notwendig ist, wäre der Patient nicht mehr nüchtern und hätte dadurch ein erhöhtes Aspirationsrisikio während der Änästhesie. Gleiches gilt streng genommen auch für das Thema essen holen.

Schmerzen empfindet jeder Patient auch unterschiedlich für den einen sind Ohrenschmerzen schon unerträglich, andere laufen mit einem offenen Bruch noch und geben an, dass es zum aushalten ist. Das macht es auch so schwer das ganze zu klassifizieren, egal für welches medizinsches Personal.

@karlchen: Notdienste existieren in dem Sinne nicht mehr. Werktags wenn die Arztpraxen besetzt sind, sind diese für den "Notdienst" zuständig. Den kassenärztlichen Notdienst den du wohl ansprichst, den gibt es nur für Wochenenden ab Freitag Abend 20 Uhr beginnend bis Montag morgen 8 Uhr. Ab dann haben die regulären Arztpraxen wieder geöffnet und man kann sich an diese wenden.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Ich denke, dass gerade bei Fachärzten eine lange Wartezeit üblich ist und auch wenn es unschön sein mag, die ganze Zeit im Wartezimmer zu sitzen und Schmerzen zu haben, es gehört eben (leider) zum Arztbesuch dazu. Schmerzen sind auch keine Indikation für einen Notfall; natürlich sind starke Schmerzen furchtbar, aber ein Notfall meint, dass jemand sofort behandelt werden muss, weil sonst Spätschäden drohen oder Lebensgefahr besteht.

Gerade Fachärzte haben immer ein volles Wartezimmer und es ist so gut wie nie möglich, die geplanten Termine zu halten. Zudem werden sich dort mehrere Patienten mit Schmerzen im Wartezimmer befinden. Zu verlangen, dass ein Arzt erst Pause machen darf, wenn alle versorgt sind, würde dann bedeuten, dass ein Arzt eigentlich nie Pause machen und etwas essen dürfte. Aber das kann es doch auch nicht sein oder?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Notdienste existieren wohl nicht in allen Gegenden zu gleichen Zeiten. In meiner Stadt beginnt der ab 18 Uhr und endet um 8 Uhr morgens. Aber ich meinte hier auch noch einen anderen Notdienst, nämlich den in einer HNO Klinik. Der ist 24 Stunden am Tag besetzt. Gut man muss eben so günstig wohnen oder sich dort hin fahren lassen.

Aber man darf solche Dienste nutzen, denn das Recht hat man als Patient. Und man wartet dort auch keine 5.6 Stunden bis man dann endlich behandelt wird. Hier werden mit Sicherheit auch sehr starke regionale Unterschiede eine weitere Rolle spielen. Das muss man hierbei auch in Betrachtung ziehen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Natürlich muss man diese Wartezeiten hinnehmen. Was soll der Arzt den machen? Soll er Leute mit Terminen wieder wegschicken, weil jemand einen Termin zwischen drin braucht? Ich finde es klingt jetzt auch nicht so, als wären die Schmerzen nicht aushaltbar. Klar denkt man sich, der Arzt kann ja mal einen zwischen reinschieben, aber es ist in der Regel nicht nur der eine, der wegen akuten Schmerzen kommt. Und wenn man nicht klar sagt, wie schlimm es weh tut, muss man auch damit Leben wenn jemand anderes bevorzugt wird, da er stärkere Schmerzen hat. Natürlich war ich auch froh, als ich Zahnschmerzen hatte, und der Arzt später Feierabend gemacht hatte für mich, hätte mich aber auch nicht geärgert, wenn er es nicht getan hätte.

Wenn man ohne Termin kommt, muss man einfach solange warten, bis was frei wird, und dann muss man vielleicht auch mal ein paar Stunden hungern. Aber sonst würde es ja nie funktionieren, wenn die Patienten dann alle wieder gehen und wieder kommen wenn sie denken es ist was frei. Es ist normal, dass man lange warten muss, wenn man keinen Termin hat, und ich finde es auch gerechtfertigt. Zumal du sagst deine Freundin nimmt alles still hin. Woher soll der Arzt wissen, wie schlimm die Schmerzen sind wenn sie nichts sagt? Wenn man den Mund nicht aufmacht ist man manchmal auch einfach selber Schuld. Schließlich reden wir hier von einer Erwachsenen Frau und nicht von einem Kind.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@milli23: Sie hat nach einer Schmerztablette gefragt. Also hat sie auch gesagt, dass sie starke Schmerzen hat. Sie hat gesagt, dass sie sehr starke Schmerzen hat. Wegen den starken Schmerzen ist sie doch dort hin gegangen. Patienten, die nach ihr gekommen sind und auch keinen Termin hatten sind eher dran gekommen. Warum weiß sie nicht. Im Gespräch ist wohl rausgekommen, dass einige Patienten keinen Termin haben. Aber wahrscheinlich waren das wiederum Privatpatienten.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich finde diese extremen Wartezeiten besonders schlimm und ich wäre nie so ruhig geblieben. Ich hätte nie so lange mit Schmerzen warten können. Ich hatte auch schon einmal Ohrenschmerzen beziehungsweise so einen Druck auf den Ohren. Ich wurde auch dazwischen geschoben, musste aber nur eine Stunde warten. So lange mit Schmerzen zu warten ist einfach unzumutbar. So etwas ist mir auch schon im Krankenhaus passiert und da habe ich die Ärzte regelrecht in der Notaufnahme genervt, damit ich endlich dran kam. Ich finde es einfach eine Frechheit, Patienten so lange warten zu lassen und dazwischen schieben verbinde ich nicht mit so langer Wartedauer. Ich würde mich als erstes in der Praxis beschweren und dann bei der Krankenkasse.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe gerade einen Anruf der Mutter meiner Freundin bekommen. Meine Freundin ist um kurz vor 14 Uhr dran gekommen und ist im Sprechzimmer vor Schmerzen zusammengebrochen. Sie ist dann mit Blaulicht ins Krankenhaus gekommen. Die Mutter wurde von der Sprechstundenhilfe angerufen und ist nun im Krankenhaus und wartet auf Näheres. Sie muss wohl auch hohes Fieber gehabt haben, was sie heute Früh noch nicht hatte, aber im Wartezimmer merkte und das hat sie wohl auch der Sprechstundenhilfe gesagt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Ich habe gerade einen Anruf der Mutter meiner Freundin bekommen. Meine Freundin ist um kurz vor 14 Uhr dran gekommen und ist im Sprechzimmer vor Schmerzen zusammengebrochen. Sie ist dann mit Blaulicht ins Krankenhaus gekommen. Die Mutter wurde von der Sprechstundenhilfe angerufen und ist nun im Krankenhaus und wartet auf Näheres. Sie muss wohl auch hohes Fieber gehabt haben, was sie heute Früh noch nicht hatte, aber im Wartezimmer merkte und das hat sie wohl auch der Sprechstundenhilfe gesagt.



Das ist ja echt furchtbar. Natürlich ist das immer so eine Sache, wenn man keinen Arzttermin hat. Das kenne ich auch so von meinem Arzt. Wenn ich ganz dringend vorbeikommen muss, weil ich starke Schmerzen habe bzw. es mir wirklich richtig schlecht geht, dann werde ich auch immer darauf hingewiesen, dass es schon mal ein wenig dauern kann, weil viel los ist und man dann eben dazwischen geschoben wird, sobald es die Zeit irgendwie ermöglicht. Das nehme ich dann auch in Kauf und bin auch froh, wenn ich überhaupt noch drankomme. Allerdings wird das dann so geregelt, dass man wirklich dazwischen geschoben wird und man nicht eine halbe Ewigkeit warten muss. Länger als 2 Stunden musste ich noch nie warten, egal wie voll das Wartezimmer war. Es kommen ja immer wieder Patienten nach und dann würde man ja nie an die Reihe kommen. Da scheine ich aber mit meinem Arzt auch wirklich Glück gehabt zu haben.

Deine Freundin hat ja wirklich akute und starke Schmerzen gehabt und da wäre sie bei meinem Arzt auch auf jeden Fall früher dran gekommen. Gerade bei sogenannten Notfällen wird da eigentlich immer schnell gehandelt. Das ist zwar unangenehm für die Leute mit Termin, weil es dann für sie eben länger dauert, aber es geht eben um einen Notfall und da kann muss man das eben auch akzeptieren. Wenn ich höre, dass dann Leute wie im Fall deiner Freundin eher an die Reihe kommen, weil sie Privatpatienten sind, dann könnte ich echt platzen. Also da scheint wirklich einiges schief gelaufen zu sein. Wenn ein Patient äußert, dass er starke Schmerzen hat, dann kommt er bei meinem Hausarzt immer direkt in ein Extra-Zimmer und dann wird sich auch recht schnell darum gekümmert. Ich denke, dass man als Arzthelferin schon einschätzen kann, ob die Schmerzen echt stark sind oder nicht. Das sieht man den Leuten doch meistens schon an. Es ist wirklich schockierend, dass deine Freundin erst vor Schmerzen im Wartezimmer zusammenbrechen muss, damit ihr endlich geholfen wird.

Ich verstehe natürlich auch die andere Seite, die eben der Meinung ist, dass die Leute mit Termin Vorrang haben. Allerdings möchte ich die dann mal sehen, wenn sie mit kaum aushaltbaren Schmerzen 5 Stunden im Wartezimmer sitzen und nicht mehr können. Das ist dann wirklich ein Extremfall und ich finde da kann man als Arzt einfach nicht mehr danach gehen, wer jetzt zuerst einen Termin gehabt hat. Also ich hoffe wirklich, dass es deiner Freundin ganz bald wieder besser geht. Hört sich ja alles nicht so toll an und dieser Vorfall zeigt ja auch, wie schlimm die Schmerzen deiner Freundin gewesen sind. Dass man das so falsch eingeschätzt hat, ist für mich eigentlich unbegreiflich. Es gibt zwar einige Leute, die eben schmerzempfindlicher sind als andere, aber wenn man schon zusammen bricht. Um Gottes Willen, das ist echt heftig!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Ich habe gerade einen Anruf der Mutter meiner Freundin bekommen. Meine Freundin ist um kurz vor 14 Uhr dran gekommen und ist im Sprechzimmer vor Schmerzen zusammengebrochen. Sie ist dann mit Blaulicht ins Krankenhaus gekommen. Die Mutter wurde von der Sprechstundenhilfe angerufen und ist nun im Krankenhaus und wartet auf Näheres. Sie muss wohl auch hohes Fieber gehabt haben, was sie heute Früh noch nicht hatte, aber im Wartezimmer merkte und das hat sie wohl auch der Sprechstundenhilfe gesagt.


Schlimm das es soweit kommen musste. Das schockiert mich schon beim Lesen. Das erinnert mich an die Fälle, wo Leute in der Notaufnahme sterben, weil sie nicht für voll genommen werden. Bzw. gemeint wird, dass würde schon noch ein bisschen gehen. Wenn ich das lese, kommt mir die Galle hoch. Und jetzt sollte die Devise lauten: "Jetzt erst recht." Ein Blick ins Patientenrecht könnte helfen. Denn mehr als einen Arzt bzw. der Sprechenstundenhilfe immer wieder mitzuteilen das man Schmerzen hat und sogar Fieber geht nicht. Wenn dann nach Stunden immernoch nichts gemacht wird, dann ist das schon fahrlässig. Man möge sich mal vorstellen sie wäre nicht zum Arzt gegangen, hätte wenigstens zu Hause eine Schmerztablette genommen, wer weiß vielleicht wäre es dann soweit erst gar nicht gekommen. Die "Götter in Weiß" soll einer mal immer verstehen.

» LifeLines » Beiträge: 213 » Talkpoints: 4,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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